Wie genau lautet die Geschlechterfrage? (und VIELES mehr...)

Re: Wie genau lautet die Geschlechterfrage?

Beitragvon provinzler » So 9. Sep 2012, 18:45

Julia hat geschrieben:Es gibt auch heute noch Frauen, die das Wahlrecht für Frauen abschaffen wollen und denken Feminismus verursacht Pickel.


Es lebe das Vorurteil. Dann will ich mal nix schuldig bleiben. :mg:
Zitat meiner Kommilitonin: "Ich hab da ja sogar ein gewisses Verständnis. Wenn eine nix im im Hirn hat, scheiße aussieht und nicht kochen kann, dann bleibt halt zur Versorgung nur noch der Weg ins Frauenreferat..."

Und wer in deren Beziehung "die Hosen anhat" brauche ich wohl nicht anzufügen... :lachtot:
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Re: Wie genau lautet die Geschlechterfrage?

Beitragvon Julia » So 9. Sep 2012, 19:24

Sich auf die Art anzubiedern ist natürlich auch eine Überlebensstrategie. Sexismus und Lookismus kann ich aber nicht wirklich lustig finden ob aus dem Munde eines Mannes oder einer Frau.

Vielleicht muss sie auch erstmal so nette Erfahrungen machen, wie ich neulich, als man mir auf die Nachfrage ob ich am Gruppenmeeting teilnehmen könne antwortete, dass dieses sehr technisch sei, während mein männlicher Nachfolger am ersten Tag zum Meeting eingeladen wurde. Da fängt man an anders über das Frauenreferat zu denken.
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Re: Wie genau lautet die Geschlechterfrage?

Beitragvon Nanna » So 9. Sep 2012, 19:51

@provinzler:
Das klingt aber doch jetzt mehr nach chronischem Angstbeißen und nicht nach lockerer Souveränität. Wer seinen Status durch das Niedermachen anderer Leute verteidigen muss, ist sozial unterentwickelt, da hilft auch die Alphaposition in der eigenen Beziehung nichts. Ein offensives Vorgehen hat ja nicht automatisch etwas mit innerer Stärke oder Selbstreflexion zu tun. Sowas beeindruckt mich wenig, bei jedem Geschlecht.
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Re: Wie genau lautet die Geschlechterfrage?

Beitragvon provinzler » So 9. Sep 2012, 20:30

Julia hat geschrieben:Sich auf die Art anzubiedern ist natürlich auch eine Überlebensstrategie. Sexismus und Lookismus kann ich aber nicht wirklich lustig finden ob aus dem Munde eines Mannes oder einer Frau.

Vielleicht muss sie auch erstmal so nette Erfahrungen machen, wie ich neulich, als man mir auf die Nachfrage ob ich am Gruppenmeeting teilnehmen könne antwortete, dass dieses sehr technisch sei, während mein männlicher Nachfolger am ersten Tag zum Meeting eingeladen wurde. Da fängt man an anders über das Frauenreferat zu denken.


Wenn diese Frau übrigens eins nicht tut, dann ist es anbiedern. Und über ihr Aussehen denkt die definitiv weniger nach als die Durchschnittsfrau.
Und was den Rest betrifft. Oft sind Dinge viel banaler, als das Geschlecht, und ja die sind auch oft sachfremd. Da brauchen die beiden involvierten bloß feststellen sich auf der Tribüne des örtlichen Fußballvereins, den beide unterstützen, schon (aus der Entfernung) gesehen haben. Es geht auch Männern mitunter so, dass sie verwundert feststellen, warum nun der Vorgänger/Nachfolger es scheinbar so viel einfacher hat. Der Bias in der Wahrnehmung der eigenen Leistungsfähigkeit spielt da bei Männern wie Frauen natürlich auch eine Rolle. Nicht immer wenn dir ein Mann vorgezogen wird, muss es gleich Diskriminierung sein.
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Re: Wie genau lautet die Geschlechterfrage?

Beitragvon provinzler » So 9. Sep 2012, 20:45

Nanna hat geschrieben:@provinzler:
Das klingt aber doch jetzt mehr nach chronischem Angstbeißen und nicht nach lockerer Souveränität. Wer seinen Status durch das Niedermachen anderer Leute verteidigen muss, ist sozial unterentwickelt, da hilft auch die Alphaposition in der eigenen Beziehung nichts. Ein offensives Vorgehen hat ja nicht automatisch etwas mit innerer Stärke oder Selbstreflexion zu tun. Sowas beeindruckt mich wenig, bei jedem Geschlecht.


Ich kenn diese Frau ja nun schon länger, und weiß, dass die generell eine Abneigung hat, wenn jemand versucht sich durch Dinge, für die er nichts kann wie Geschlecht, Herkunft usw. überhöht und versucht sich damit dem Diskurs zu entziehen. Bei den Studentenprotesten vor einigen Jahren war die AG Frauen der Auffassung, sie stünde außerhalb jeglicher Hinterfragbarkeit und weigerte sich ihre Ergebnisse dem Plenum zur Abstimmung vorzulegen. Es wurde vorausgesetzt, dass die Ergebnisse dieser Gruppe ohne Abstimmung in den studentischen Forderungskatalog übernommen wird. Die ist ziemlich sauer, dass da andre Frauen sich anmaßen im Namen "der Frauen" zu sprechen und bringt das auch ziemlich deutlich zum Ausdruck.
Wir sollten endlich aufhören in diesen Schubladen zu denken, sondern Menschen als das sehen was sie sind, nämlich Individuen. Aber solange von interessierte politischer Seite immer wieder gezielte Provokationen erfolgen funktioniert halt das Prinzip divide et impera weiter. Männer gegen Frauen, Junge gegen Alte, Rechte gegen Linke, Christen gg. Atheisten usw., und die Profiteure und Profiteusen lachen sich derweil ins Fäustchen...
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Re: Wie genau lautet die Geschlechterfrage?

Beitragvon Julia » So 9. Sep 2012, 21:36

provinzler hat geschrieben:Nicht immer wenn dir ein Mann vorgezogen wird, muss es gleich Diskriminierung sein.

Natürlich nicht, aber wenn mir über Monate hinweg der Zugang zu wichtigen Ressourcen (Wiki, Mailinglisten...) und der Austausch mit Kollegen verwehrt wird, dann gibt einem das doch zu denken. Und das nicht mangels sondern trotz guter Leistungen, die nie auf viel Gegenliebe gestoßen sind. Es kam immer viel besser an, wenn ich mal etwas nicht wusste. :irre:

Als Strafe haben sie jetzt einen Studenten, der eh nicht vor hat in der Forschung zu bleiben, dem die schlechte Betreuung ganz genehm ist, weil er dann eine ruhigere Kugel schieben kann und der die Arbeit nur übernommen hat, weil er in deren Rahmen ins Ausland fliegen darf.

Auf die Art schaden sie mit ihrem Chauvinismus sich selbst und der Wissenschaft.

provinzler hat geschrieben:Und über ihr Aussehen denkt die definitiv weniger nach als die Durchschnittsfrau.

Dafür anscheinend umso mehr über das Aussehen anderer.
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Re: Wie genau lautet die Geschlechterfrage?

Beitragvon provinzler » So 9. Sep 2012, 21:41

Julia hat geschrieben:
provinzler hat geschrieben:Nicht immer wenn dir ein Mann vorgezogen wird, muss es gleich Diskriminierung sein.

Natürlich nicht, aber wenn mir über Monate hinweg der Zugang zu wichtigen Ressourcen (Wiki, Mailinglisten...) und der Austausch mit Kollegen verwehrt wird, dann gibt einem das doch zu denken. Und das nicht mangels sondern trotz guter Leistungen, die nie auf viel Gegenliebe gestoßen sind. Es kam immer viel besser an, wenn ich mal etwas nicht wusste. :irre:


Solche Dinge können auch ganz schlicht an persönlichen Animositäten liegen...
Im übrigen kannst du deinen Arbeitsplatz frei wählen. Es zwingt dich niemand dort zu bleiben...
Wenn es dich glücklicher macht, dich diskrimniert zu fühlen und dagegen zu kämpfen, dann nur zu. Ich prophezeie dir allerdings, dass du dir damit jede Menge Feinde machen willst. Wenn dich das glücklicher macht, nur zu. Wir leben in einem freien Land...
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Re: Wie genau lautet die Geschlechterfrage?

Beitragvon Julia » So 9. Sep 2012, 21:55

provinzler hat geschrieben:Solche Dinge können auch ganz schlicht an persönlichen Animositäten liegen...

Garniert mit so viel sexistischen Bemerkungen, "wohlmeinenden" wie boshaften, wie ich sie mir anhören durfte sicher nicht. Mal abgesehen davon, was würdest du denn als Diskriminierung aufgrund des Geschlechts durchgehen lassen? Wenn am Eingangstor fett steht: "Frauen müssen draußen bleiben"? Das läuft heute halt subtiler ab.

provinzler hat geschrieben:Im übrigen kannst du deinen Arbeitsplatz frei wählen. Es zwingt dich niemand dort zu bleiben...

Ich bin auch nicht dort geblieben, aber damit hat das Institut eine talentierte Studentin verloren und ich die Möglichkeit auf einem Gebiet zu forschen, das ich sehr spannend fand.
Das ist weder sozial gerecht noch ökonomisch sinnvoll.

Sagst du das auch zu AusländerInnen, die sich über Fremdenfeindlichkeit beschweren? Ihr müsst ja nicht hier bleiben?
Zuletzt geändert von Julia am So 9. Sep 2012, 22:20, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wie genau lautet die Geschlechterfrage?

Beitragvon Julia » So 9. Sep 2012, 22:08

provinzler hat geschrieben:Ich prophezeie dir allerdings, dass du dir damit jede Menge Feinde machen willst.

Dann sag ich lieber nichts der Mama...

Es macht mich wirklich wütend wie du hier mit allen Mitteln versuchst real existierende Diskriminierung zu leugnen, die ich mein Leben lang regelmäßig erlebt habe und mir dann auch noch raten willst besser nichts dagegen zu unternehmen, weil Leute wie du, die lieber die Augen vor der Realität verschließen, sich dann gegen mich stellen werden. :explodieren:
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Re: Wie genau lautet die Geschlechterfrage?

Beitragvon provinzler » So 9. Sep 2012, 22:17

Julia hat geschrieben:Ich bin auch nicht dort geblieben, aber damit hat das Institut eine talentierte Studentin verloren und ich die Möglichkeit auf einem Gebiet zu forschen, dass ich sehr spannend fand.
Das ist weder sozial gerecht noch ökonomisch sinnvoll.

Man hat sich dort also letztlich selbst ins Knie geschossen.
Die Frage ist, wie du damit umgehst. Und wer weiß, was sich in Zukunft noch an Möglichkeiten ergibt. Der Versuch andre Menschen zu ändern, ist fast immer zum SCheitern verurteilt, das müssen die schon jeweils selbst tun. Da helfen auch Zwangsmaßnahmen via Frauenreferat oder Frauenquote nichts.
Wir sollten endlich aufhören uns gegeneinander ausspielen zu lassen. Genau das ist es nämlich, was die Politik bezweckt...
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Re: Wie genau lautet die Geschlechterfrage?

Beitragvon provinzler » So 9. Sep 2012, 22:20

Julia hat geschrieben:
provinzler hat geschrieben:Ich prophezeie dir allerdings, dass du dir damit jede Menge Feinde machen willst.

Dann sag ich lieber nichts der Mama...

Es macht mich wirklich wütend wie du hier mit allen Mitteln versuchst real existierende Diskriminierung zu leugnen, die ich mein Leben lang regelmäßig erlebt habe und mir dann auch noch raten willst besser nichts dagegen zu unternehmen, weil Leute wie du, die lieber die Augen vor der Realität verschließen, sich dann gegen mich stellen werden. :explodieren:


Ich leugne gar nichts. Ich bin selbst lange genug getriezt worden zu Schulzeiten und weiß bis heute nicht so wirklich wieso. Ich weiß wie sowas tut. Ich stelle eigentlich nur fest, dass in solchen Fällen alle möglichen "Begründungen" für Mobbing herhalten müssen (Haarfarbe, zu dünn, zu dick oder eben das Geschlecht oder was auch immer). Das auf die Geschlechtergeschichte zu reduzieren greift in meinen Augen deutlich zu kurz, obgleich ich dir gerne zugestehe, dass du dieses Problem aufgrund der spezifischen Erfahrung als sehr drängend empfindest.
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Re: Wie genau lautet die Geschlechterfrage?

Beitragvon Darth Nefarius » Mo 10. Sep 2012, 10:51

Julia hat geschrieben:Ich weiß nicht wie du zu der Einschätzung der Unschädlichkeit kommst, wenn wir einen Sprachgebrauch haben, der die Hälfte der Menschheit regelmäßig ausblendet.
Und was deine Übelkeit angeht, vielleicht solltest du der mal auf den Grund gehen, die scheint mir nämlich auch wenig sachlich.

Es erscheint mir unschädlich, wenn es um etwas im tatsächlichen Geschlecht neutrales handelt. Ich habe nicht das Bedürfnis aus jedem grammatisch femininen Substantiv ein Neutrum oder ein Maskulinum zu machen, oder eine sprachliche Abscheulichkeit wie "-Innen" zu erfinden. Wie gesagt, meine Übelkeit hatte nicht den Sinn, Sachlichkeit zu vermitteln, sondern zu zeigen, dass sowohl meine als auch die Bewertung der Feministen unsachlich ist. Ich lasse mir weder von Politikern, noch von Religiösen, noch von Feministen erklären, was ich nicht denken darf. Wenn ich bei dem Arzt an einen männlichen Arzt denke, ist das meine Sache!
Julia hat geschrieben: Ich denke aber dass das Sichtbarmachen von Frauen durch einen veränderten Sprachgebrauch auch schon einen Einfluss auf die Gesellschaft hat, man kann die Gesellschaft und ihre Sprache ja nicht komplett isoliert betrachten.

Beovr einem Wort nochmal ein "-Innen" angehängt wird, können wir gleich zu Kiez-Deutsch übergehen und nur noch von "de Arzt", "de Mitglied", "de Richter" sprechen, und alles mit "ey mann!" beenden. Das wäre immer noch das geringere Übel. Abgesehen davon halte ich das für kleinschrittig und nicht effizient, und eigentlich auch so kontraproduktiv wie die Frauenquote. Kennst du den: Sitzt ein Reporter gegenüber einer Bundestagsabgeordneten und fragt:"Gewählt oder Quote?"
Wenn Quotenfrauen den Zweifel an ihrer Qualifikation und Daseinsberechtigung durch fehlgeleiteten Idealismus verursachen, ist das der falsche Weg. Wenn man den Eindruck durch sprachliche versümmelung erhällt, dass alles zu einem "-Innen" wird, und Feministen sprachlich ungebildet und das männliche Geschlecht das männliche Geschlecht ignorieren, scheintz mir das auch der falsche Weg. Ich könnte jetzt sagen, dass ich mich durch das penetrante "-Innen" diskriminiert fühle, weil da nicht mehr beides steht, sondern ein falschgeschriebenes Feminin.
Julia hat geschrieben:Ich glaube du stellst einfach die falschen Fragen. Die Frage ist nicht was in deinem Grammatikbuch steht, sondern wie die gesellschaftliche Realität aussieht. Und für diese sind menschliche Wahrnehmungen von großer Bedeutung.

Dann musst du hinnehmen, dass vielen Männern übel wird, wenn sie ein "-Innen" sehen, dass sie diskriminiert und die Sprache vergewaltigt. Ich denke, dass das nicht die Absicht ist, oder?
Julia hat geschrieben:Garniert mit so viel sexistischen Bemerkungen, "wohlmeinenden" wie boshaften, wie ich sie mir anhören durfte sicher nicht.

Was provinzler geschrieben hat, ist kein Vorwurf, der sich zwingend auf ein Geschlecht bezieht, aber du nimmst es gleich so wahr. Auch Männer können Mimosen sein, bilde dir auf dein Geschlecht nicht permanent was ein.
Julia hat geschrieben:Mal abgesehen davon, was würdest du denn als Diskriminierung aufgrund des Geschlechts durchgehen lassen? Wenn am Eingangstor fett steht: "Frauen müssen draußen bleiben"? Das läuft heute halt subtiler ab.

Vor einem Männer-Klo wäre das auch nichts schlimmes, oder willst du da auch rein?
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Re: Wie genau lautet die Geschlechterfrage?

Beitragvon stine » Mo 10. Sep 2012, 15:00

Mobbing hat in der Regel nichts mit der Geschlechterfrage zu tun.
Schon eher damit, welche "Norm" verletzt wurde. Ist jemand schüchtern, dick, klein oder zu groß, die Reihe kann beliebig lang fortgesetzt werden, dann hat er in einem bildungsfernen Umfeld alle Chancen Mobbing-Opfer zu werden.
Also ich arbeite am liebsten mit Männern zusammen, da ist Mobbing am allerwenigstens zu finden.

LG stine
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Re: Wie genau lautet die Geschlechterfrage?

Beitragvon provinzler » Mo 10. Sep 2012, 15:36

stine hat geschrieben:Mobbing hat in der Regel nichts mit der Geschlechterfrage zu tun.
Schon eher damit, welche "Norm" verletzt wurde. Ist jemand schüchtern, dick, klein oder zu groß, die Reihe kann beliebig lang fortgesetzt werden, dann hat er in einem bildungsfernen Umfeld alle Chancen Mobbing-Opfer zu werden.
Also ich arbeite am liebsten mit Männern zusammen, da ist Mobbing am allerwenigstens zu finden.

LG stine


Da muss ich dir widersprechen. Aus meiner Sicht ist Mobbing meist selbst angstgetrieben. Der Mobber will u.a. von sich selber ablenken, indem er andre zur Zielscheibe macht. Natürlich ist das leichter bei jemandem, der sich bei bestimmten Dingen außerhalb einer wie auch immer definierten Norm bewegt (weil er zum BEispiel am Abend nicht mit zum saufen geht). Mobbing gibt es auch in bildungsaffinen Bereichen, es wird nur deutlich subtiler, weil die Täter cleverer sind. Ich kann auch keinen speziellen Unterschied feststellen, was Männer und Frauen angeht.
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Re: Wie genau lautet die Geschlechterfrage?

Beitragvon stine » Mo 10. Sep 2012, 16:25

provinzler hat geschrieben:Da muss ich dir widersprechen.
O.K.! :mg:

Ich persönlich bin der Meinung, dass Bildung mehr ist, als pure Wissensvermittlung und dass Begabung, insbesondere auch Hochbegabung eine gewisse Sensibilität, wenn nichts sogar Hochsensibilität im Rucksack hat. Die Erfahrung zeigt, dass derart ausgestattete Menschen selbst niemals mobben, weil sie selber das Elend des anderen spüren, selbst aber oft Mobbingopfer werden und zwar genau aus dem Grund: Sie stehen außerhalb der Norm.
Aus diesem Grunde ist Mobbing für mich keine Vorgehensweise in gebildeten Kreisen, allenfalls eine Vorgehensweise von Wissenden oder solchen, die sich dafür halten.

:keks: stine
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Re: Wie genau lautet die Geschlechterfrage?

Beitragvon provinzler » Mo 10. Sep 2012, 16:35

stine hat geschrieben:O.K.! :mg:

Ich persönlich bin der Meinung, dass Bildung mehr ist, als pure Wissensvermittlung und dass Begabung, insbesondere auch Hochbegabung eine gewisse Sensibilität, wenn nichts sogar Hochsensibilität im Rucksack hat. Die Erfahrung zeigt, dass derart ausgestattete Menschen selbst niemals mobben, weil sie selber das Elend des anderen spüren, selbst aber oft Mobbingopfer werden und zwar genau aus dem Grund: Sie stehen außerhalb der Norm.
Aus diesem Grunde ist Mobbing für mich keine Vorgehensweise in gebildeten Kreisen, allenfalls eine Vorgehensweise von Wissenden oder solchen, die sich dafür halten.

:keks: stine


Das kann ich so stehen lassen. In unsere Neidgesellschaft sind nunmal Abweichungen für viele nur schwer zu ertragen...
Kommt halt drauf an was man unter "gebildet" versteht. Kenne reihenweise Akademiker, die nach deiner Definition ungebildet sind. Übrigens auch durchaus solche der alten Studienpläne...
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Re: Wie genau lautet die Geschlechterfrage?

Beitragvon Julia » Mo 10. Sep 2012, 17:33

provinzler hat geschrieben:Die Frage ist, wie du damit umgehst. Und wer weiß, was sich in Zukunft noch an Möglichkeiten ergibt. Der Versuch andre Menschen zu ändern, ist fast immer zum SCheitern verurteilt, das müssen die schon jeweils selbst tun. Da helfen auch Zwangsmaßnahmen via Frauenreferat oder Frauenquote nichts.

Nun, ich glaube auch nicht, dass ich eine eingefleischte Sexistin oder einen eingefleischten Sexisten von heute auf morgen umkrempeln kann, aber ich denke durchaus, dass gewisse Maßnahmen Sinn machen. Zum Beispiel Workshops für TeamleiterInnen, die für die Probleme von und Herausforderungen für Minderheiten (nicht nur Frauen) sensibilisieren.
Ich kenne durchaus auch männliche Professoren, die sich der Problematik bewusst sind, die auch subtileren Sexismus als solchen erkennen und auch bekämpfen, aber viele durchaus wohlmeinende Menschen haben da einfach starke Defizite.

Mal ein Beispiel: Ich saß mit einem Kollegen in einem Büro, den ich als sehr unangenehm empfunden habe, zum einen weil er (bewusst in meiner Anwesenheit) auf eine Art über Frauen geredet hat, die mir nicht sonderlich zugesagt hat (Frauen scheinen nur zu seiner sexuellen Unterhaltung zu existieren) und zum anderen weil er sich schlecht unter Kontrolle hatte und teilweise sehr aggressiv reagiert hat, zum Beispiel wenn ich andere männliche Kollegen um Hilfe bei einem Problem gebeten habe.
Die hat er dann entweder angerempelt oder sich einfach bedrohlich zwischen uns gestellt und das Gespräch ungefragt an sich gerissen. Zudem hat er meinen persönlichen Raum nicht akzeptiert indem er ständig Sachen auf meinem Schreibtisch gelagert hat, unter anderem auch oft einfach Müll.
Mein Chef hat die schlechte Stimmung zwischen mir und besagtem Kollegen durchaus wahrgenommen aber sein einziger Kommentar war: "Du bist doch wohl Frau genug."
Das finde ich der Situation nicht angemessen und ich denke dass da neben einer guten Portion Sexismus auch viel Hilflosigkeit mit rein spielt, die durch die von mir vorgeschlagenen Maßnahmen vielleicht gelindert werden könnte.
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Re: Wie genau lautet die Geschlechterfrage?

Beitragvon Julia » Mo 10. Sep 2012, 18:02

Darth Nefarius hat geschrieben:Wie gesagt, meine Übelkeit hatte nicht den Sinn, Sachlichkeit zu vermitteln, sondern zu zeigen, dass sowohl meine als auch die Bewertung der Feministen unsachlich ist.

Die Bewertung der FeministInnen, oder sollte ich besser sagen der Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen ist nicht unsachlich, sondern experimentell bestätigt. Dein Empfinden dagegen ist reine Geschmacksfrage. Als angehender Wissenschaftler solltest du da einen Unterschied erkennen.

Darth Nefarius hat geschrieben:Wenn ich bei dem Arzt an einen männlichen Arzt denke, ist das meine Sache!

Gesamtgesellschaftlich ist das aber ein Problem. Stell dir zum Beispiel eine Situation vor bei der nach geeigneten Kandidaten (für ein Amt, eine Stelle, ein Stipendium, eine Beförderung...) gefragt wird. Bei dieser Formulierung werden weniger Frauen vorgeschlagen als wenn nach Kandidatinnen und Kandidaten gefragt wird.

Darth Nefarius hat geschrieben:Wenn Quotenfrauen den Zweifel an ihrer Qualifikation und Daseinsberechtigung durch fehlgeleiteten Idealismus verursachen, ist das der falsche Weg.

Ach, wenn es nicht die Quote ist, hat sich die Frau eben hochgeschlafen. Ich denke Leute werden immer einen Weg finden die Qualifikation von Frauen zu leugnen, wenn sie das anstreben.

Darth Nefarius hat geschrieben:Dann musst du hinnehmen, dass vielen Männern übel wird, wenn sie ein "-Innen" sehen, dass sie diskriminiert und die Sprache vergewaltigt.

Wieso sollte nur Männern übel werden?

Darth Nefarius hat geschrieben:Auch Männer können Mimosen sein, bilde dir auf dein Geschlecht nicht permanent was ein.

Du bist derjenige, der pauschalisierende abwertende Bemerkungen über das "andere Geschlecht" macht.

Darth Nefarius hat geschrieben:Vor einem Männer-Klo wäre das auch nichts schlimmes, oder willst du da auch rein?

Ja, da geh ich öfter rein, bei den Damentoiletten ist die Schlange oft zu lang und an meinem Arbeitsplatz gibt es zudem mehr Männertoiletten als Frauentoiletten. ;-)
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Re: Wie genau lautet die Geschlechterfrage?

Beitragvon provinzler » Mo 10. Sep 2012, 19:02

Julia hat geschrieben:Nun, ich glaube auch nicht, dass ich eine eingefleischte Sexistin oder einen eingefleischten Sexisten von heute auf morgen umkrempeln kann, aber ich denke durchaus, dass gewisse Maßnahmen Sinn machen. Zum Beispiel Workshops für TeamleiterInnen, die für die Probleme von und Herausforderungen für Minderheiten (nicht nur Frauen) sensibilisieren.

Das kann sicherlich eine Möglichkeit sein, glaube aber dass auch da Zwang wenig nützt, respektive eine gesetzliche Regelung.
Und seit wann Frauen eine Minderheit sind, wüsste ich dann auch mal ganz gerne... :lachtot:
Aber Spaß beiseite.
ICh glaube einfach, dass Zwangsmaßnahmen wie Quoten und dergleichen nur Öl ins Feuer gießen. Miteinander statt gegeneinander sollte eigentlich die Zielsetzung fürs 21.Jahrhundert, und nicht ein gegenseitiges Aufreiben in irgendwelchen Scharmützelchen auf Nebenkriegsschauplätzen, wie die Frage ob frau nun ihren Namen behält oder den ihres Mannes annimmt (oder der Mann den der Frau).
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Re: Wie genau lautet die Geschlechterfrage?

Beitragvon Darth Nefarius » Mo 10. Sep 2012, 19:11

stine hat geschrieben:Ich persönlich bin der Meinung, dass Bildung mehr ist, als pure Wissensvermittlung und dass Begabung, insbesondere auch Hochbegabung eine gewisse Sensibilität, wenn nichts sogar Hochsensibilität im Rucksack hat.

Hm, möglich, aber nicht zwingend. Als Mobbingopfer wird man nicht unbedingt sensibler und empathischer, bei mir ist Misanthropie und Jähzorn das Ergebnis, allerdings war ich nie ein typisches Mobbing-Opfer, da ich mich gewehrt habe, mit allen Mitteln und äußerst effektiv. Fragt sich, ob du Gegenwehr, wenn sie mit gleichen Mitteln (ob nun psychisch oder physisch) praktiziert wird, auch als Mobbing einstufst. In diesem Fall könnte das genaue Gegenteil der Fall sein. Ich frage mich immer noch, wie blöde einige sein mussten, um mich als Opfer zu betrachten, ich wette sie bereuen es heute noch. Und nochwas: Rache IST eine Genugtuung. :veg:
Julia hat geschrieben:Zum Beispiel Workshops für TeamleiterInnen, die für die Probleme von und Herausforderungen für Minderheiten (nicht nur Frauen) sensibilisieren.
Ich kenne durchaus auch männliche Professoren, die sich der Problematik bewusst sind, die auch subtileren Sexismus als solchen erkennen und auch bekämpfen, aber viele durchaus wohlmeinende Menschen haben da einfach starke Defizite.

Da fällt mir eine gelungene Parodie der Simpsons dazu ein: Ein Decan hat in einem Leuchtturm das Symbol einer phallozentrischen Technokratie gesehen. Ob die in der Realität genauso drauf sind? Ich verstehe den Aufstand wirklich nicht, mittlerweile ist es zumindest in Deutschland halbwegs ausgeglichen. Bei der Sprache oder Subtilitäten zu schürfen, anstatt tatsächliche Probleme wie Bildungsferne oder ungleiche Gehälter vorzugehen, halte ich für verschobenen Pedantismus.
Was ist denn das Leben ohne Subtilitäten? Wird man irgendwann für den noch so kleinsten Flirt wegen sexueller Belästigung angezeigt? Darf man nirgends mehr hingucken? Darf man nichts mehr assoziieren? Besonders als Mann nicht?
Julia hat geschrieben:Mal ein Beispiel: [...]
Mein Chef hat die schlechte Stimmung zwischen mir und besagtem Kollegen durchaus wahrgenommen aber sein einziger Kommentar war: "Du bist doch wohl Frau genug."
Das finde ich der Situation nicht angemessen und ich denke dass da neben einer guten Portion Sexismus auch viel Hilflosigkeit mit rein spielt, die durch die von mir vorgeschlagenen Maßnahmen vielleicht gelindert werden könnte.

Was waren deine Vorschläge nochmal? Das Problem sehe ich ein, bei so einem Verhalten, aber bei der Sprache oder Assoziationen reinzureden geht mir zu weit. Der Feminismus erreicht dann die Ebene vom Big Brother.
Julia hat geschrieben:Die Bewertung der FeministInnen, oder sollte ich besser sagen der Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen ist nicht unsachlich, sondern experimentell bestätigt. Dein Empfinden dagegen ist reine Geschmacksfrage. Als angehender Wissenschaftler solltest du da einen Unterschied erkennen.

Auch eine unsachliche Assoziation kann wissenschaftlich oder statistisch bestätigt werden, ein Google-Algorithmus kann wie im aktuellen Fall bei einer Ex-"First Lady" einen eindeutigen Zusatz liefern, der Jauch eine Unterlassungsklage einbrachte. Ist die Assoziation selbst deswegen wissenschaftlich? Nein, die Feststellung, dass diese besteht, schon. Und nichts anderes haben die Wissenschaftler gemacht: Sie haben nicht diese Assoziation als die einzig legitime geadelt, sondern nur festgestellt, dass sie sich häuft. Wenn ich mich an die Geräte anschließen würde und sie mir ein "-Innen" auf einem Bildschirm servieren und dann meine Gehirnströme messen würden, hätte meine Assoziation nicht mehr Bedeutung als vorher. So ist es auch mit deiner. Du verstehst nicht die Bedeutung dieser wissenschaftlichen Feststellung.
Julia hat geschrieben:Gesamtgesellschaftlich ist das aber ein Problem. Stell dir zum Beispiel eine Situation vor bei der nach geeigneten Kandidaten (für ein Amt, eine Stelle, ein Stipendium, eine Beförderung...) gefragt wird. Bei dieser Formulierung werden weniger Frauen vorgeschlagen als wenn nach Kandidatinnen und Kandidaten gefragt wird.

Ja, weil dem zu Entscheidenden nicht besonders subtil nahegelegt wird, genug Frauen miteinzubeziehen, um nicht dem Vorwurf von Sexismus zu unterliegen. Mit KandidatInnen wird jedem Mann (wenn es einer ist, der entscheidet) Panik aktiviert, da er sich ertappt fühlt und nicht unter Ruhe entscheidet, wer was bekommt und schon ahnt, dass nicht nach der geeignetsten Person (mir stellt sich die Frage, ob ich mich nicht über das ungerechte grammatische Geschlecht von Person beschwehren sollte) in sachlicher Kompetenz gesucht wird, sondern dass es eine politische Entscheidung wird. Ich wüsste zu gern, ob der Stresspegel bei so einer Formulierung signifikant steigt. Unter solchen Bedingungen wird gewiss keine "gerechtere" Wahl getroffen.
Wenn Frauen Gleichberechtigung wollen, müssen sie nicht mit der Brechstange versuchen, dem Mann auch nur die harmloseste Assoziation zu verbieten, sondern von diesen Unsachlichkeiten wegkommen und die konkreten Probleme ansprechen. Jedes "-Innen" ist ein Eigentor.
Julia hat geschrieben:Ach, wenn es nicht die Quote ist, hat sich die Frau eben hochgeschlafen. Ich denke Leute werden immer einen Weg finden die Qualifikation von Frauen zu leugnen, wenn sie das anstreben.

Die Quote ist ein sehr geeignetes Mittel zur Verleumdung. Du hast nicht verstanden, worauf ich hinauswill: Wenn du dieses Problem beheben willst, sind halbgare, lächerliche Lösungen nicht die geeignete Wahl. Sprachliche Vergewaltigung oder Quoten sind ungeeignete Lösungen, sei die Absicht noch so gut oder das Problem noch so groß.
Julia hat geschrieben:
Darth Nefarius hat geschrieben: Dann musst du hinnehmen, dass vielen Männern übel wird, wenn sie ein "-Innen" sehen, dass sie diskriminiert und die Sprache vergewaltigt.



Wieso sollte nur Männern übel werden?

Findest du nicht, dass ein "-Innen" den Mann mehr diskriminiert als die Frau? Wenn beides da stünde, wäre es immerhin noch ein Kompromiss, aber wenn da nur "SchülerInnen"/"StudentInnen" oder sowas in einem offiziellen Papier abgebildet ist, sehe ich feministischen Übereifer entfesselt.
Julia hat geschrieben:
Darth Nefarius hat geschrieben:Auch Männer können Mimosen sein, bilde dir auf dein Geschlecht nicht permanent was ein.



Du bist derjenige, der pauschalisierende abwertende Bemerkungen über das "andere Geschlecht" macht.

Ach, und wo?
Vielleicht habe ich das getan, als die Diskussion noch nicht so ernst war und alles im Witz geschah (so nicht nur bei mir), aber als es (durch meine Aufforderung!) zu einer weiblichen Beteiligung an der Diskussion kam, habe ich erkannt, wann ich sachlicher werden muss.
Julia hat geschrieben:Ja, da geh ich öfter rein, bei den Damentoiletten ist die Schlange oft zu lang und an meinem Arbeitsplatz gibt es zudem mehr Männertoiletten als Frauentoiletten. ;-)

Ich wette, du wirst alle dazu auffordern, die Klobrille runterzuklappen und im Sitzen zu pinkeln?! :winkgrin2:
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