Rick Falkvinge und die Informationsfreiheit

Rick Falkvinge und die Informationsfreiheit

Beitragvon chulinn » Mo 10. Sep 2012, 16:09

Das Thema ist extrem kontrovers, ich würde gerne über Rick Falkvinges Thesen diskutieren:
http://falkvinge.net/2012/09/07/three-reasons-child-porn-must-be-re-legalized-in-the-coming-decade/

Ich konnte keinen Fehler in der Argumentation finden, was aber nichts heißen muss. Vielleicht gibt es Leute die meinen "es wird schon nicht so schlimm kommen" und "niemand will eine Zensurinfrastruktur aufbauen", zu denen gehöre ich als George Orwell Fan aber nicht. Ob es für die Piratenpartei politisch opportun oder sinnvoll wäre die Argumente und Forderungen von Rick Falkvinge zu übernehmen steht auf einem ganz anderen Blatt. Geht Rick mit seiner Forderung zu weit oder ist sein Standpunkt valide?
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Re: Rick Falkvinge und die Informationsfreiheit

Beitragvon Myron » Mo 10. Sep 2012, 17:37

Was für ein Quatsch!

1. Ich glaube nicht, dass irgendein Gericht jemanden verurteilen wird, der zufällig Zeuge eines an einem oder einer Unter-14-Jährigen begangenen Sexualverbrechens wird, dieses mit seinem Handy fotografiert oder filmt und das Aufgenommene danach der Polizei als Beweismaterial übergibt. Er kann höchstens wegen unterlassener Hilfeleistung belangt werden, falls er nur zuschaut und fotografiert/filmt.

2. Ich glaube nicht, dass irgendein Gericht z.B. einen 15-Jährigen bestrafen wird, der einige Nacktfotos seiner 13-jährigen Freundin besitzt (die mit deren Einverständnis gemacht wurden).

3. Was auf jeden Fall bestraft werden sollte, ist der Besitz und die Verbreitung fotografischer oder filmischer Darstellungen Unter-14-Jähriger, die gezielt zu kinderpornographischen oder pädophilen Zwecken hergestellt worden sind.
(Wie es sich strafrechtlich mit frei erfundenen kinderpornographischen Zeichnungen oder Gemälden verhalten sollte, bei denen es keine realen Opfer gibt, ist eine schwierige Frage. Der Besitz solcher Darstellungen ist aber wohl weniger verwerflich als der Besitz entsprechender Fotos oder Filme.)
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Re: Rick Falkvinge und die Informationsfreiheit

Beitragvon chulinn » Mo 10. Sep 2012, 18:23

Für Deutschland magst Du Recht haben, aber z.B. in Schweden oder den USA (und vermutlich noch vielen anderen Ländern) leider nicht. Die USA machen viele Menschen aus sehr unterschiedlichen Gründen zu "Sex offensers". Ich denke dass ein Opfer einer gefilmten Vergewaltigung zumindest Persönlichkeitsrechte geltend machen kann um zu versuchen die Verbreitung zu verhindern. Die Verbreitung von solchem Material kann gar nicht legal sein. Rick versucht dass die unterschiedlichen Sachverhalte auch unterschiedlich gewertet werden. Allein schon die Vorstellungen puritanischer Gruppen "wenn Menschen unter 18 beteiligt sind, oder Menschen die auch nur so aussehen als ob sie vielleicht unter 18 sein könnten, dann muss es illegal sein" ist mehr als dämlich und kontraproduktiv.
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Re: Rick Falkvinge und die Informationsfreiheit

Beitragvon Myron » Mo 10. Sep 2012, 19:05

chulinn hat geschrieben:Ich denke dass ein Opfer einer gefilmten Vergewaltigung zumindest Persönlichkeitsrechte geltend machen kann um zu versuchen die Verbreitung zu verhindern. Die Verbreitung von solchem Material kann gar nicht legal sein.


Natürlich nicht. Das Material muss der Polizei übergeben werden, und der Hersteller muss es danach von seinen Speichermedien entfernen, sodass eine private Verwendung oder Verbreitung ausgeschlossen ist.
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