Gleichheit zwischen den Menschen, Ungleichheit

Gleichheit zwischen den Menschen, Ungleichheit

Beitragvon xander1 » Mi 12. Sep 2012, 09:23

Sind alle Menschen gleich?
Nunja es gibt Trennungen in Raucher und Nichtraucher, Geldadel und Harzer und das was dazwischen ist, usw.

Wodurch unterscheiden sich die Menschen?

Wie soll man damit umgehen, dass man in einer Gruppierungseinordnung ist?

Gibt es ein Höher und ein Niedriger?
Sind Nichtraucher höher und ist Geldadel höher und sind Bildungschichten oder sowas höher?
Oder ist das alles relativ und schwer zu sagen?

Lohnt es sich möglichst im gedacht Höheren zu sein? ( Ich wage das zu bezweifeln. )

Gibt es einen Zusammenhang mit der Evolution?
Also kann das sein, dass das was wir heute als höher betrachten in späterer Zukunft normal sein wird?
Und wenn das so ist, liegt das wirklich an der Evolution?
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xander1
 
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Re: Gleichheit zwischen den Menschen, Ungleichheit

Beitragvon Vollbreit » Mi 12. Sep 2012, 11:07

xander1 hat geschrieben:Sind alle Menschen gleich?
Nunja es gibt Trennungen in Raucher und Nichtraucher, Geldadel und Harzer und das was dazwischen ist, usw.

Wodurch unterscheiden sich die Menschen?


Durch alles Mögliche, von der Blutgruppe bis zum Lieblingsgericht, das ist ja auch nicht die Frage, die Du hast.

xander1 hat geschrieben:Wie soll man damit umgehen, dass man in einer Gruppierungseinordnung ist?


Annehmen, dass es eine mögliche Zuschreibung ist.
Man könnte mich als Mann, Deutscher, Lungenatmer eintüten und das stimmt ja.

xander1 hat geschrieben:Gibt es ein Höher und ein Niedriger?
Sind Nichtraucher höher und ist Geldadel höher und sind Bildungschichten oder sowas höher?
Oder ist das alles relativ und schwer zu sagen?


Das ist der Punkt. Wann oder wie wird aus einem deskriptiven Merkmal, ein qualitatives (gemacht)?
Dass es hellhäutige Menschen und dunkelhäutige gibt, ist im Grunde kein Problem, es wird erst eines, wenn sich genügend finden, die Hellhäutigkeit zum überlegenen Merkmal stilisieren.

Die andere Frage ist, ob jede Unterscheidung wertfrei sein muss (oder sein kann) und rein deskriptiv ist. Ist es wirklich nur anders einen IQ von 130 gegenüber 80 zu haben, oder ist es nicht doch auch besser? Kann man so und so sehen, selbst wenn der IQ isoliert wenig aussagt (und die Frage, was er überhaupt misst bis heute virulent ist), im Zusammenhang mit anderen Faktoren scheint er doch eine gewisse qualitative Bedeutung zu haben.

Goleman konnte zwar überzeugend zeigen, dass ein hoher IQ einem schlicht nichts bringt, wenn man ein emotionaler Analphabet ist, aber die Faktoren, die einen hohen EQ (emotionale Intelligenz) gewährleisten (primär sind es Affektkontrolle, Teamfähigkeit und die Möglichkeit, die Emotionen anderer richtig einzuschätzen) sind ihrerseits nicht ohne hinreichenden IQ zu haben.
Auch die Fähigkeit eine höhere Moral zu etablieren ist vom IQ abhängig, wie Kohlberg zeigen konnte.
Es ist ein gut gepflegter Mythos, dass es anständige Kerle gibt, die sehr schlicht sind. Kommt natürlich drauf an, was man mit dem Begriff Anstand verbindet, wenn es ausreicht, dass jemand nicht mit dem Gesetz in Konflikt kommt, naja.

xander1 hat geschrieben:Lohnt es sich möglichst im gedacht Höheren zu sein? ( Ich wage das zu bezweifeln. )


Weil Du das Bild vom glücklichen Proleten vor Augen hast, der 80% der Probleme, mit denen Du Dich rumärgerst, nicht hat, wie Du meinst, weil der seiner simplen Tätigkeit nachgeht, abends nach Hause kommt und seine zwei Bier trinkt, am Wochenende seine Frau begattet und ihm das für sein Leben genügt. So denkt glaube ich jeder oder hat er mal getan, der sich für ein wenig schlauer hält.

Meine Beobachtung ist aber, dass auch dies ein Mythos ist. Schlichtere Menschen haben auch ihre Probleme, obendrein welche auf schlichtem Niveau und wenn es an Intelligenz fehlt, ist die prinzipielle Möglichkeit innerlich mal einen Schritt zurück zu treten und die eigene Situation zu reflektieren, verbaut, praktisch ist dass ungefähr bei einem IQ von kleiner 90 der Fall.
Mit anderen Worten, man kommt da kaum raus. Finde ich nicht wirklich erstrebenswert.

Eine ganz andere Geschichte ist es, wie man mit Menschen mit offensichtlichen Defiziten umgeht.
Dass macht den Begriff der Menschenwürde in meinen Augen so wichtig. Sie sind Menschen und es zählt nicht ihre Rechenleistung, Wirtschaftsleistung oder sexuelle Orientierung, sondern es zählt, dass die Mensch sind. Zu dieser Abstraktionsleistung, die auch noch mit einem hinreichenden emotionalen Gehalt verknüpft sein muss, ist allerdings dann wieder die Minderzahl in der Bevölkerung der Lage, was in die eigenartige Situation führt, dass man den meisten Menschen etwas zusprechen muss, was sie anderen nicht zusprechen können.
Das ist die Herausforderung (und übrigens der Punkt wo alle Biologismuskonzepte völlig in sich zusammenfallen), am Ende, wenn es denn ein qualitatives Ende gibt – ich meine, ja – steht in meiner Wahrnehmung so etwas wie Erleuchtung und ein Kriterium für Erleuchtung ist, über die Zuschreibung von Menschenwürde – in meiner Wahrnehmung – noch mal ein Stück weit hinausgehend, die Zuschreibung der Buddhanatur. Wer im anderen nicht den Buddha sieht, der hat’s nicht geblickt.

xander1 hat geschrieben:Gibt es einen Zusammenhang mit der Evolution?
Also kann das sein, dass das was wir heute als höher betrachten in späterer Zukunft normal sein wird?


Klar.

xander1 hat geschrieben:Und wenn das so ist, liegt das wirklich an der Evolution?


An der nur biologischen?
Du meinst, ob die Geschichte als eine blinder, zufälliger Mechanismen erzählt werden kann, die nach dem Prinzip des Nutzens aus dem Antrieb des Egoismus zur Forderung universeller Menschenrecht und Erleuchtung gelangen?
Nun, Du hast ja offensichtlich Zweifel an dieser Lesart. Ich auch.
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Re: Gleichheit zwischen den Menschen, Ungleichheit

Beitragvon stine » Mi 12. Sep 2012, 16:06

xander1 hat geschrieben:Sind Nichtraucher höher und ist Geldadel höher und sind Bildungschichten oder sowas höher?
Was verstehst du denn überhaupt unter "höher", Xander?
Meinst du, damit, dass diese Menschen einen größeren gesellschaftlichen Wert haben? Vermutlich ist das so.
Man kann aber auch sagen, Menschen leben ganz unterschiedlich ihr Leben.
Das was du mit "höher" bezeichnest, würde ich als angesehener beschreiben. Menschen aus "angesehenerem" Stand, sind aber auch "nur" Menschen. Wie Vollbreit schon schrieb: Jeder hat seine Probleme und gemäß seines Standes, seines Besitzes und seiner Lebensweise sind das ganz unterschiedliche, aber eben für jeden seine eigenen.
Der "Stand" macht den Menschen nicht höherwertig, aber er verleiht ihm innerhalb einer Gesellschaft eine Zuordnung. Und klar, je nach Zuordnung und Gesellschaftsnorm, bekommt man Ansehen oder Mitleid.
Ob man den Antrieb eines Menschen, aus seiner Kaste in die nächst höhere zu gelangen schon der Evolution zuschreiben kann, weiß ich nicht, aber dass Menschen so ticken ist nicht von der Hand zu weisen.

Vollbreit hat geschrieben:
xander1 hat geschrieben: Wodurch unterscheiden sich die Menschen?

Durch alles Mögliche, von der Blutgruppe bis zum Lieblingsgericht, das ist ja auch nicht die Frage, die Du hast.

Stimmt.

:wink: stine
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