Passt der Katholizismus zu den "westlichen" Werten?

Re: Passt der Katholizismus zu den "westlichen" Werten?

Beitragvon mat-in » So 23. Dez 2012, 09:36

Es geht um folgende Resolution:
General Assembly Adopts Resolution Recognizing Access to Clean Water, Sanitation
http://www.un.org/News/Press/docs/2010/ga10967.doc.htm

Auf Webseiten wie "catholicculture.org" findet man dazu, daß der Vatikan ja schon lange (2009 oder so) ein Menschenrecht auf Wasser vertritt und das alles voll toll ist.
Bei humanrightswatch und amnesty international finden sich Zitate wie: "The G77 countries, the Holy See, and Canada formed a shameful alliance against making a commitment to human rights, on occasion aided by the US," und: "The Holy See led the charge against sexual and reproductive rights, with support of the G77, an organization of developing countries. The participating countries emphasized the need for universal access to reproductive health, including family planning and sexual health and the integration of reproductive health in national strategies and programs in the outcome document. But express reproductive rights language was deleted.". - wobei man sagen muß, das es nicht um das Recht an sich ging, sondern immer nur, was in den Text aufgenommen werden darf. Es wurde wohl alles was irgend wie verpflichtend ist zurück genommen...

Jetzt war ich natürlich nicht in der UN Sitzung anwesend (und der Schreiber auf der Katholikenwebsite wohl auch nicht), also wem höre ich da jetzt zu? Lassen wir harte Fakten sprechen: Der Vatikan hält Aktien von Suez und hat seit den 1950ern immer wieder was dazu gekauft. Über Zukäufe konnte ich was finden, über angewiderte Verkäufe ein Wort. Es würde mich nicht wundern, wenn Thames Water und Veolia auch in der Schublade liegen, mit Streuhbomben hat man dort ja auch kein Problem...

P.S.: Auf so eine Definitionsverschieberei werde ich mich nicht einlassen, dann diskutieren wir morgen noch drum, was der Papst jetzt "wirklich damit sagen will". Ich wage jetzt mal zu sagen, daß der Mann kompetent genug ist, sich so auszudrücken das man nicht alles und jedes das er sagt ohne Theologiestudium mißversteht...

stine hat geschrieben:Das hatte ich aber weiter oben schon entschärft. Nochmal nachlesen, bitte!
Ja, da hast du oben schon was zu gesagt. Ich denke jedoch, das man "„Ich bin Jahwe, dein Gott... Du sollst neben mir keine anderen Götter haben." nicht bloß als "du sollst keinen Götzen nachrennen sehen kann. Es wird expliziert formuliert, an wen man Glauben soll. Was ist mit "Denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifernder Gott, der die Missetat der Väter heimsucht bis ins dritte und vierte Glied an den Kindern derer, die mich hassen"? Da haben wir dann die humanistische Idee der Sippenhaft, eine der größten Errungenschaften unserer zeit... (entschuldigung muß kurz den Sarkasmus aufwischen). Dann gehts weiter mit "Du sollst dir kein Gottesbild machen" was soll das für ein Menschenrecht sein? Wenn ich was malen will, dann male ich was. "Du sollst den Namen deines Herrn nicht mißbrauchen." verstehe ich den so total falsch und es geht da tatsächlich um Redefreiheit statt Machtfestigung? Und dann "Achte auf den Sabbat: Halte ihn heilig, wie es dir der Herr, dein Gott, zur Pflicht gemacht hat." Ja, o.k. ein Menschenrecht auf Feiertage? oder doch: und an dem Tag bekommst du böse eins oben drauf, wenn du doch mal was arbeiten mußt? Und weiter zum Sabbat: "An ihm darfst du keine Arbeit tun: du, dein Sohn und deine Tochter, dein Sklave und deine Sklavin"... äh! Moment... Sklaven? Gehts noch? Wir haben also keine Religionsfreiheit, Sippenhaft, Frauen sind Sachen, Sklaven halten ist o.k., die Todesstrafe, keine Redefreiheit, ... und die in der Bibel beschriebenen Genozide sind logische Konsequenz des ganzen... Sklavenhaltung und Todesstrafen sind keine Ausnahmeerscheinungen, dazu gibt es komplette Abschnitte ein Stück weiter in dem Buch die das im Detail regeln, daß z.B. wer einen Menschen tötet auch getötet werden soll, es sei denn daß Gott seine Hand dabei geführt hat.

Tut mir leid, aber ich sehe da keine Menschenrechte, Grundrechte, etc. und wenn ich dann noch von Politikern höre "Lesen Sie die Zehn Gebote und Sie stoßen unweigerlich auf die Menschenrechte.” (Roman Herzog - es gibt aber auch genug weitere unqualifizierte Beispiele)... dann wird mir schlecht. Die 10 Gebote waren damals nicht gut und sind heute nicht besser und keinesfalls zeitgemäß! Wer etwas anderes sagt hat sie nie gelesen oder erinnert sich nur vom mandala-ausmalen in der Schule dran...
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