Sigmund Freud hat geschrieben:„Keine andere Technik der Lebensführung bindet den Einzelnen so fest an die Realität als die Betonung der Arbeit, die ihn wenigstens in ein Stück der Realität, in die menschliche Gemeinschaft sicher einfügt. Die Möglichkeit ein starkes Ausmaß libidinöser Komponenten, narzisstische, aggressive und selbst erotische, auf die Berufsarbeit und auf die mit ihr verknüpften menschlichen Beziehungen zu verschieben, leiht ihr einen Wert, der hinter ihrer Unerlässlichkeit zur Behauptung und Rechtfertigung der Existenz in der Gesellschaft nicht zurücksteht. Besondere Befriedigung vermittelt die Berufstätigkeit, wenn sie eine frei gewählte ist, also bestehende Neigungen, fortgeführte oder konstitutionell verstärkt Triebregungen durch Sublimierung nutzbar zu machen gestattet. Und dennoch wird die Arbeit als Weg zum Glück von den Menschen wenig geschätzt. Man drängt sich nicht zu ihr wie zu anderen Möglichkeiten der Befriedigung. Die große Mehrzahl der Menschen arbeitet nur notgedrungen, und aus dieser natürlichen Arbeitsscheu der Menschen leiten sich die schwierigsten sozialen Probleme ab.“
(Sigmund Freud, Das Unbehagen in der Kultur, Bd. IX, S.212, Fischer-Studienausgabe)
stine hat geschrieben:Spätestens dort, wo einer den anderen wegen seiner Fähigkeiten braucht, beginnt der Handel mit Arbeit.
Manifest gegen die Arbeit hat geschrieben:Was und wofür und mit welchen Folgen produziert wird, ist dem Verkäufer der Ware Arbeitskraft letzten Endes genauso herzlich egal wie dem Käufer. Die Arbeiter der Atomkraftwerke und der Chemiefabriken protestieren am lautesten, wenn ihre tickenden Zeitbomben entschärft werden sollen. Und die "Beschäftigten" von Volkswagen, Ford oder Toyota sind die fanatischsten Anhänger des automobilen Selbstmordprogramms. Nicht etwa bloß deswegen, weil sie sich gezwungenermaßen verkaufen müssen, um überhaupt leben zu "dürfen", sondern weil sie sich tatsächlich mit diesem bornierten Dasein identifizieren.
Vegan33 hat geschrieben:Manifest gegen die Arbeit hat geschrieben:... sondern weil sie sich tatsächlich mit diesem bornierten Dasein identifizieren.
stine hat geschrieben:Was ist der Mensch ohne Arbeit?
Diogenes hat geschrieben:Ich gestehe, dass ich viel auf Müßiggang und Ergötzlichkeiten halte. Arbeit ist ein Mittel zum Zweck unseres Daseins; aber sie ist nicht der Zweck selbst.
stine hat geschrieben:Ich würde Arbeit nicht verteufeln, allenfalls den lästigen Broterwerb.
Manifest gegen die Arbeit hat geschrieben:... sondern weil sie sich tatsächlich mit diesem bornierten Dasein identifizieren.
Nanna hat geschrieben:Ahja. Den Autoren missfällt also die "Borniertheit" (= Engstirnigkeit, Selbstgerechtigkeit) von Leuten, denen ihre Arbeit Spaß macht.
Nanna hat geschrieben:Warum sollte ein Kernkraftwerksarbeiter keinen Spaß an seiner Arbeit haben dürfen? Weil Kernkraftwerke das Üble schlechthin repräsentieren und außerdem von Sauron selbst gebaut wurden?
Nanna hat geschrieben:Es gibt keinen Grund, Menschen ihren Arbeiterstolz zu nehmen
Nanna hat geschrieben:Und stines Frage, wer den ganzen Wohlstand, den du so freigiebig verteilen möchtest, eigentlich erwirtschaften soll, fände ich auch recht interessant. Vielleicht hast du ja eine Antwort, die mit etwas weniger Prinzipienreiterei auskommt?
Vegan33 hat geschrieben:Nanna hat geschrieben:Ahja. Den Autoren missfällt also die "Borniertheit" (= Engstirnigkeit, Selbstgerechtigkeit) von Leuten, denen ihre Arbeit Spaß macht.
Verdammt, lest euch doch endlich das ganze Dokument durch. Es geht um folgendes, man wird zum Freund vom Leid um zu vermeiden in Verzweiflung zu geraten, das ist kein Spaß sondern das Stockholm-Syndrom.
Vegan33 hat geschrieben:Menschen kämpfen für den Erhalt eines Arbeitsplatzes dessen Konsequenz eine die Umwelt schädigende ist, allein die Tatsache das zum Wohle der Umwelt nicht aufgeben zu können beweist wie sehr abhängig wir von der Arbeit sind, wäre es bloße Beschäftigung mit echtem Sinn dahinter, dann würden wir beim ersten Anzeichen von negativen Folgen aufhören.
Vegan33 hat geschrieben:Nanna hat geschrieben:Es gibt keinen Grund, Menschen ihren Arbeiterstolz zu nehmen
Es gibt auch keinen Grund, Arbeitsverweigern die Lebensgrundlage zu nehmen.
Vegan33 hat geschrieben: 'Hier trägst Du mit', wird heute genauso als Propaganda verwendet wie damals. Arbeiterstolz, von Mir aus, die Yuppies und Ihr durch das Verhalten resultierender Stress der sie krank macht sind Mir einen Scheiß egal, doch was ist mit denen die nicht arbeiten wollen?
Vegan33 hat geschrieben:Nanna hat geschrieben:Und stines Frage, wer den ganzen Wohlstand, den du so freigiebig verteilen möchtest, eigentlich erwirtschaften soll, fände ich auch recht interessant. Vielleicht hast du ja eine Antwort, die mit etwas weniger Prinzipienreiterei auskommt?
Ehrlich gesagt, Nein. Mir ist es genug zu wissen wo der Fehler liegt, die Lösung dafür zu finden überlasse Ich einem Politiker, schließlich ist der dafür zuständig. Ich als Wähler setze mein Vertrauen in eine kompetente Person und erwarte ein bedingungsloses Grundeinkommen, es scheint wegen großem Zuspruches ( auch von DM-Chef, einem Geschäftsmann, daher mit genügend Kenntnissen in Wirtschaft ) in der Theorie zu funktionieren, daher wird es auf eine Weise auch in die Praxis umgesetzt werden können.
Nanna hat geschrieben:Richtig, wer bei Opel in der Fabrik am Fließband steht, kann keine Autos bauen wollen, der bildet sich das höchstens ein.
Nanan hat geschrieben:Abwägungen sind nicht so dein Ding, oder?
Nanna hat geschrieben:Wodurch hast du denn einen Anspruch auf mein Geld erworben?
[/quote]Nanna hat geschrieben:Eine ehrliche und offene, aber auch die unreifste und unselbstständigste Antwort, die ich hier seit langem gelesen habe.
Vegan33 hat geschrieben:Nanna hat geschrieben:Wodurch hast du denn einen Anspruch auf mein Geld erworben?
Jeder wird zu Steuerabgaben gezwungen. Gegenfrage: Wodurch hat der Staat sich einen Anspruch auf mein Geld erworben?
Vegan33 hat geschrieben:Es geht nicht um Manipulation, es geht auch nicht um eine Verschwörung, hör auf Mir esoterisches Gelaber zu unterstellen, mach Mich nicht zum fanatischen Kämpfer für 'das Wahre'.
Vegan33 hat geschrieben:Es geht darum: Arbeit kann sinnvoll sein, in den wenigen Arbeitsplätzen ist sie es auch, aber dann gibt es eben die Produktion im Übermaß, die Erschaffung von Arbeit dort, wo gar keine gebraucht wird, nur um einen Arbeiter zu beschäftigen, nur um einem Menschen das Recht auf seine Lebensgrundlage zu gewähren, durch Arbeit.
Vegan33 hat geschrieben:Der Mensch möchte sinnvolles leisten, da widersprechen wir uns nicht und Maschinen zum ernten sind durchaus etwas sinnvolles, aber ein unverkauftes Übermaß an Autos und Atomkraft? Sind das noch sinnvolle Arbeitsplätze, sind wir dem Scheiß nicht längst entwachsen?
Vegan33 hat geschrieben:Warum wird jeder, auch der keine Sicherheit verlangende, dazu genötigt seine Beiträge zur Unterstützung von Polizei und Militär zu leisten?
Vegan33 hat geschrieben:Warum wird jeder dazu genötigt behinderte Menschen für fehlende Leistung aufgrund von Unfähigkeit zu bezahlen? Es wurde entschieden diese Beiträge wären eine Art Solidarität dem Mitmenschen gegenüber, sozusagen zum Wohle der Gemeinschaft. Nun, in diesem Sinne könnten auch Beiträge für Arbeitsverweigern eine Art Solidarität dem Mitmenschen gegenüber sein, sozusagen zum Wohle der gesamten Gemeinschaft. Die Logik stammt übrigens nicht von Mir, so funktioniert das Steuersystem.
Vegan33 hat geschrieben:Nanna hat geschrieben:Eine ehrliche und offene, aber auch die unreifste und unselbstständigste Antwort, die ich hier seit langem gelesen habe.
Und Du kennst die gesamten Hintergründe politischer Vorgänge und hast nach dem treffen von Entscheidung bezüglich jedes einzelnen Themas im Parteiprogramm gewählt oder jedes Detail abgewogen? Wahrscheinlich nicht, denn wenige besitzen Kenntnisse über Wirtschaft, Jura, Philosophie und Politik zugleich um bei jeder Überzeugung ihrerseits genau erklären zu können wie es ablaufen könnte, so wählt die Mehrheit auch gar nicht.
Nanna hat geschrieben:Ich verstehe schon, worauf du hinaus willst, du bist der Meinung, dass bestimmte unserer Bedürfnisse gesättigt sind und jetzt mal gut sein sollte. Aber ich wage zu behaupten, dass du das von der Warte eines deutschen Mittelstandsabkömmlings aus sagst, dem der eigene Wohlstand irgendwie suspekt geworden ist. Nur, bedeutet die Tatsache, dass dein persönliches Leben sich irgendwie materiell gesättigt anfühlt, dass es dem Rest der Menschheit ähnlich gehen muss? Warum ist dein persönliches Unwohlsein gegenüber der Wohlstandsgesellschaft ein legitimes Messinstrument dafür, was sinnlos oder sinnvoll ist?
Nanna hat geschrieben:Dass unser gegenwärtiges Wirtschaftssystem funktioniert, ist seit Jahrhunderten, trotz mancher Krise, empirisch belegt (man muss es deshalb nicht mögen).
Nanna hat geschrieben:Ahja. Den Autoren missfällt also die "Borniertheit" (= Engstirnigkeit, Selbstgerechtigkeit) von Leuten, denen ihre Arbeit Spaß macht. Also sprich, Leute, die eine andere Auffassung vom Leben und einen anderen Geschmack haben. Wer ist jetzt hier eigentlich genau borniert?
Nanna hat geschrieben: Die schlimmsten Sachen kommen immer dabei raus, wenn einer dem anderen krampfhaft vorzuschreiben versucht, was der "sinnvolleres" mit seinem Leben anzustellen habe.
Nanna hat geschrieben:"Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden", das ist der großartigste Satz, den jemals eine linke Persönlichkeit gesagt hat und im Grunde schon ein Mahnmal für sich, das für jeden, der linke Utopien vertritt, unhintergehbar sein sollte. Also lass die Leute die Arbeit machen, die zu machen sie sinnvoll finden, auch wenn es in deinen Augen wertlose Tätigkeiten sind.
Nanna hat geschrieben:Und stines Frage, wer den ganzen Wohlstand, den du so freigiebig verteilen möchtest, eigentlich erwirtschaften soll, fände ich auch recht interessant. Vielleicht hast du ja eine Antwort, die mit etwas weniger Prinzipienreiterei auskommt?
Vegan33 hat geschrieben:Nanna hat geschrieben:Dass unser gegenwärtiges Wirtschaftssystem funktioniert, ist seit Jahrhunderten, trotz mancher Krise, empirisch belegt (man muss es deshalb nicht mögen).
Ach Ja, für wen funktioniert unser gegenwärtiges Wirtschaftssystem, ist es überhaupt ethisch?
provinzler hat geschrieben:Nanna hat geschrieben:Ahja. Den Autoren missfällt also die "Borniertheit" (= Engstirnigkeit, Selbstgerechtigkeit) von Leuten, denen ihre Arbeit Spaß macht. Also sprich, Leute, die eine andere Auffassung vom Leben und einen anderen Geschmack haben. Wer ist jetzt hier eigentlich genau borniert?
Wir beide mal genau einer Meinung?![]()
provinzler hat geschrieben:Nanna hat geschrieben:Die schlimmsten Sachen kommen immer dabei raus, wenn einer dem anderen krampfhaft vorzuschreiben versucht, was der "sinnvolleres" mit seinem Leben anzustellen habe.
Zum Beispiel in dem man ihm den größten Teil seines Einkommens wegbesteuert, um ihm dann Güter und Dienstleistungen zwangsweise zukommen zu lassen?`![]()
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