Braucht die Gesellschaft Multimillionäre und -milliardäre?

Re: Braucht die Gesellschaft Multimillionäre und -milliardär

Beitragvon stine » Mo 29. Jul 2013, 10:38

Es ging mir nicht um Maßlosigkeit, sondern um den Unterschied in den Gehältern. Ein Pflegeheimleiter verdient 84tsd p.A. und eine Fachpflegerin 22tsd p.A., das ist beides Brutto nehme ich an.
So und nun darf man raten, warum es zu teuer ist, mehrere Pfleger einzustellen. Klar, eine Leitung brauchte es, aber wieviel Leitung muss sein?

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Re: Braucht die Gesellschaft Multimillionäre und -milliardär

Beitragvon Nanna » Mo 29. Jul 2013, 11:46

Die 84.000 sind aber ein grober Ausreißer nach oben. Die meisten HeimleiterInnen scheinen zwischen 50.000 - 55.000€ zu verdienen, das ist für eine leitende Position keine außergewöhnliche Bezahlung.
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Re: Braucht die Gesellschaft Multimillionäre und -milliardär

Beitragvon stine » Mo 29. Jul 2013, 12:38

Ausreißer hin oder her, es verdienen eine Menge Leute mit bei der Pflege, nur die Pfleger selbst verdienen am wenigsten. Darum ging es mir. Und darum, dass es heißt, mehr Pfleger wären zu teuer. Bei einem Pflegeplatz ab 3300€ monatl. schwer zu verstehen.
Wer 3300 € monatl. über hat, kann durchaus überlegen, sich einen Privatpfleger zu engagieren.


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Re: Braucht die Gesellschaft Multimillionäre und -milliardär

Beitragvon Nanna » Mo 29. Jul 2013, 13:55

Aber nicht für eine 24h-Betreuung in einer behindertengerechten Umgebung. Brich die 3300€ mal auf einen Stundenlohn runter, dann bist du bei 4,63€, die die Pflege einer Person stündlich kostet. Da inbegriffen sind mehrere Pfleger in Bereitschaft auf der Station, die laufenden Kosten für das Gebäude, Nahrungsmittel, Küche und Caféteria, natürlich auch die Verwaltungskosten für den ganzen Apparat (meine Güte, irgendwer muss den steuern, entgegen allen Mythen der Selbstorganisation), Reinigungspersonal, Gärtner und was halt sonst noch an Kleinkram anfällt. Ich finde, dass das plötzlich gar nicht mehr nach superviel Geld klingt...

Bist du dir sicher, dass du nicht möglicherweise übermäßig eigene Wertvorstellungen in deine Bewertung einbringst, die in die Richtung gehen, dass sich bei der Pflege nicht alles so um die Wirtschaft, sondern bitte um "den Menschen" drehen solle? Denn dass bei einer Baufinanzierung der Bankleiter ebenso seine S-Klasse mitfinanziert oder bei einem großen Handwerksbetrieb der Meister auch überproportional Geld hat/haben kann, prangerst du relativ selten an. Da ist dann alles plötzlich "ehrlich verdient", auch wenn der Bauherr vielleicht keine Luxusvilla gebaut hat und nicht weniger unter Geldknappheit litt als die Kleinfamilie, die Opa in die Pflege abgeben musste.

Einerseits sollen bitte die blöden Linken mit ihrer ewigen Bürokratie und Umverteilung aufhören, andererseits sollen die Einkommensunterschiede bitte auch nicht zu groß sein und kosten soll die Pflege bitte auch nichts. Woher genau soll die Arbeitsleistung denn kommen?

Übrigens arbeiten gerade mal 10-11% der Angestellten in (teil)stationären Krankenhaus- und Pflegeeinrichtungen in der Verwaltung und davon sind sicherlich nicht alle "hochbezahlte" HeimleiterInnen (Quelle). Bei denen das Gehalt zu kürzen wird ganz sicher nicht den Pflegenotstand beheben.

Mich erinnert das sehr an die Debatte über "Sozialschmarotzer", die unter 5% der Hart-IV-Empfänger ausmachen aber gefühlte 90% der Energie in den entsprechenden Debatten auf sich ziehen. Hauptsache man hat seinen Avatar, auf den man eindreschen kann, ob das Problem grundlegend und in der Sache gelöst wird, scheint da irgendwie nicht mehr so ganz vorrangig zu sein. Oder zumindest scheint eine solide Lösung irgendwie emotional zu beinhalten, dass die so wahrgenommenen Schmarotzer in Form einer kathartischen Reinigung auch ordentlich bluten.Sicher, dass da nicht ein bisschen Rachegelüste mit im Spiel sind?
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Re: Braucht die Gesellschaft Multimillionäre und -milliardär

Beitragvon Vollbreit » Mo 29. Jul 2013, 14:33

Heimplätze sind auch billiger, ungefähr die Hälfte. Nach oben sind natürlich keine Limits gesetzt.
Deswegen greifen die meisten auf die nette Polin zurück, die aus Kostengründen dann gerne mal aus Bulgarien oder Rumänien kommt, natürlich ohne Deutsch- oder Pflegekenntnisse. Ein echter grauer Markt der floriert. Die deutsche topausgebildete Schwester bekommt man natürlich auch, da geht es dann wirklich ab 3000 € los.

Meistens wird gemischt: Eigenpflege bis zum Zusammenbruch, dann das Heim.
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Re: Braucht die Gesellschaft Multimillionäre und -milliardär

Beitragvon provinzler » Mo 29. Jul 2013, 22:35

Vollbreit hat geschrieben: Um mit Aktien zu spielen, musst Du doch erst mal das nötige Kleingeld haben.

Ich spiele nicht, ich investiere, das ist ein kleiner Unterschied.

Vollbreit hat geschrieben:Einer der Leute, die ich kenne, die nebenbei in Aktien machen ist, ist tatsächlich OP-Pfleger, ist er aber schon seit Jahren und der Sprung in die Millionenwelt ist ihm wohl nicht gelungen, es sei denn, er braucht zwecks Neidschutz die weiter Scheinidentität – nur, was bringt ihm dann die Kohle?
Die andere dich ich kenne, hat sich in den freien Minuten in den Kram reingehängt, hat wohl auch so ungefähr 10.000 Euro gewonnen, aber zur Zeit als alles aufwärts ging. Wollte überall das meiste rausholen, mit Anfang 40 dann der Burnout, sie wollte auch da schnell wieder funktionieren, später Herzinfarkt, lebt noch, arbeitet noch, immerhin. Scheiß Bilanz, für die paar Flöhe.

Nun, ich nenne dir mal ein Beispiel aus meinem Umfeld. Hauptschulabsolvent, arbeitet nach seiner Ausbildung bei einem großen deutschen Chemiekonzern, nimmt da er alleinstehend ist alles an Feiertags und Wochenendszuschlägen mit was geht, lebte bis Mitte 20 bei seinen Eltern und ist ein verdammt erfolgreicher Börsianer und hat angesichts nicht ausufernder Arbeitszeiten (weniger als 40h die Woche) auch jede Menge Zeit sich mit Börse zu beschäftigen. (Der ist weitaus besser als Anleger als ich). Er ist Mitte 30 und meinte kürzlich zu mir, in etwa fünf bis zehn Jahren könnte er seinen Beruf theoretisch an den Nagel hängen, weil die Aktien dann mehr an Dividenden abwerfen als er mit Arbeit verdienen kann. Entscheidend ist, dass man ein vernünftiges Konzept verfolgt und auch Zeit hat.
Und der verdient übrigens in seinem Job nicht grad wenig. Der kriegt netto mehr, als die meisten Akademiker beim Einstieg brutto kriegen.


Wie ist der Menschen, von dem Du redest denn selber Millionär geworden und wann? War das systematisch oder hat er einfach aktienmäßig den Jackpot getroffen?

Der hat mit 16 angefangen nebenbei zu jobben, das Geld an der Börse ziemlich gut angelegt gehabt (~8% p.a. trotz Finanzkrise) und hat dann sein Studium ruhen lassen und mit dem Geld (mittelhoher fünfstelliger Betrag) mit nem Freund sein eigenes Unternehmen gegründet. Inzwischen haben die beiden 14 Angestellte, und sein Anteil an der Firma ist etwa 1-1,5 Millionen € wert.
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Re: Braucht die Gesellschaft Multimillionäre und -milliardär

Beitragvon Vollbreit » Di 30. Jul 2013, 11:03

provinzler hat geschrieben:Der hat mit 16 angefangen nebenbei zu jobben, das Geld an der Börse ziemlich gut angelegt gehabt (~8% p.a. trotz Finanzkrise) und hat dann sein Studium ruhen lassen und mit dem Geld (mittelhoher fünfstelliger Betrag) mit nem Freund sein eigenes Unternehmen gegründet. Inzwischen haben die beiden 14 Angestellte, und sein Anteil an der Firma ist etwa 1-1,5 Millionen € wert.


Das sind doch eigentlich in allen Fällen grundsolide Lebensläufe. Wer sollte das beneiden, da kann sich doch jeder stolz mit sehen lassen.

Ich finde man sollte immer den richtigen privaten Mix finden, aus Beruf, Hobby, Freizeit, Kohle, Talent und so weiter.
Jammerschade, dass viele Akademiker bei uns so abgespreist werden, die tun das ja nicht in erster Linie, um Akademiker zu werden, sondern, weil sie das Fach interessiert.
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Re: Braucht die Gesellschaft Multimillionäre und -milliardär

Beitragvon provinzler » Di 30. Jul 2013, 13:12

Vollbreit hat geschrieben:
provinzler hat geschrieben:Der hat mit 16 angefangen nebenbei zu jobben, das Geld an der Börse ziemlich gut angelegt gehabt (~8% p.a. trotz Finanzkrise) und hat dann sein Studium ruhen lassen und mit dem Geld (mittelhoher fünfstelliger Betrag) mit nem Freund sein eigenes Unternehmen gegründet. Inzwischen haben die beiden 14 Angestellte, und sein Anteil an der Firma ist etwa 1-1,5 Millionen € wert.


Das sind doch eigentlich in allen Fällen grundsolide Lebensläufe. Wer sollte das beneiden, da kann sich doch jeder stolz mit sehen lassen.

Ich finde man sollte immer den richtigen privaten Mix finden, aus Beruf, Hobby, Freizeit, Kohle, Talent und so weiter.
Jammerschade, dass viele Akademiker bei uns so abgespreist werden, die tun das ja nicht in erster Linie, um Akademiker zu werden, sondern, weil sie das Fach interessiert.


Möchte man meinen, ja. Allerdings gibt es hierzulande weitverbreitete Vorurteile gegen Menschen mit viel Vermögen, bzw. es wird ziemlich pauschal unterstellt, das sei nicht mit rechten Dingen zugegangen. Man müsse schon Drogen verkaufen oder Steuern hinterziehen um zu solchem Vermögen zu kommen, jedenfalls ginge das nicht auf "ehrliche Weise". Mich faszinieren solche Menschen, und ich überleg mir, was ich von ihnen lernen könnte. Andre hingegen behaupten irgendwelchen Unsinn, fordern höhere Steuern für diese Leute, in der Hoffnung vom Raubgut einen Teil der Beute abstauben zu können. Oder die Leistung wird mit Verweis auf das Vermögen der Eltern herabgewürdigt, wobei die auch nicht mehr bezahlten (Lebensunterhalt) als bei andren Studenten der Fall...
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Re: Braucht die Gesellschaft Multimillionäre und -milliardär

Beitragvon stine » Di 30. Jul 2013, 13:54

Und wenn "Rooobert!" die Privatseher ins Haus lässt, haben alle was vom Luxus!
Ich denke, so schnell kann man gar nicht zappen, dass man an den Geissens vorbei kommt. So schafft Reichtum wirklich Sympathie!

:cooler: stine
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