Religionsunterricht

Religionsunterricht

Beitragvon Philipp01 » Mo 10. Jun 2013, 10:24

Hallo

Ich bin der Philipp, 12 Jahre alt und habe mich hier angemeldet, weil ich nicht verstehe, wie erwachsene Menschen an die Bibel glauben können.
Derzeit habe ich eine Religionslehrerin, die wirklich an diesen Unsinn glaubt und zu nächster Woche müssen wir das Glaubensbekenntnis auswendig lernen. Die Lehrerin fragt auch jede Woche wer in der Kirche war. Ich will das alles nicht, aber meine Eltern wollen, dass ich den Religionsunterricht besuche um christliche Werte vermittelt zu bekommen. dabei gehe ich auf ein gymnasium, weil ich sinnvolle Dinge lernen will.

ich hasse auch den kunstunterricht, aber kann ich nicht wenigstens was gegen den Religionsunterricht machen.
Am liebsten hätte ich nur mathe und physik ^^
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Re: Religionsunterricht

Beitragvon Vollbreit » Mo 10. Jun 2013, 11:14

Grüß Dich, Philipp.
Ich glaube, es ist völlig in Ordnung mit 12 das Gefühl zu haben, dass Religionen kompletter Unsinn sind.
Die Frage was sinnvoll und wichtig ist, wird sich in den nächsten Jahren bei Dir (gerade wenn Du einen wachen Geist hast) vermutlich noch einige Male drehen und rein praktisch besteht ja die Möglichkeit das Fach abzuwählen.
Wenn Dir das nichts gibt, würde ich das auch machen, Deinen Eltern könntest Du sagen, dass Du Dir mit einer eventuellen schlechten Note den Schnitt nicht versauen willst und ihnen sagen, dass Du Dich ja später, bei entsprechendem Interesse immer noch mit dem Thema auseinandersetzen kannst.
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Re: Religionsunterricht

Beitragvon stine » Mo 10. Jun 2013, 12:40

Hallo Philipp,

ich würde sagen, dass du mit deiner Lehrerin ausgesprochenes Pech hast. Weder ist der Kirchgang zu benoten, noch der eigene Glaube.
Üblicherweise besteht der Religionsunterricht der Unter- und Mittelstufe vor allem aus dem Vergleich der abrahamitischen Religionen untereinander und dem Beleuchten anderer Weltreligionen, was sehr interessant sein könnte. Später wird im christlichen Religionsunterricht eher auf die Lebenshilfe Religion eingegangen über die Interpretation der Bibel und auch das Verhältnis zwischen Naturwissenschaften und Religion erarbeitet. Auch das wäre unter Umständen sehr interessant, um sich ein eigenes Weltbild zu schaffen. Du lernst auf alle Fälle Stellung zu beziehen und das finde ich nicht schlecht.

Selbstverständlich kannst du, wie mein Vorschreiber weiß, auch den Religionsunterricht verlassen und Ethik belegen. Deinen Eltern solltest du das erklären können, so fix wie du bist. Hast schließlich auch in deinen frühen Jahren schon ein ordentliches Forum zum Thema gefunden.

Gute Entscheidung und
viele Grüße
stine
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Re: Religionsunterricht

Beitragvon provinzler » Mo 10. Jun 2013, 13:39

Philipp01 hat geschrieben:Derzeit habe ich eine Religionslehrerin, die wirklich an diesen Unsinn glaubt und zu nächster Woche müssen wir das Glaubensbekenntnis auswendig lernen.

Du wirst in deinem weiteren Ausbildungswerdegang leider noch alles mögliche auswendig lernen müssen, was du für absoluten Unsinn hältst.

Philipp01 hat geschrieben:Die Lehrerin fragt auch jede Woche wer in der Kirche war.

Das geht sie schlicht und ergreifend nichts an. Du kannst entweder ehrlich sagen, dass du nicht warst oder die Frage stellen, was es sie angeht. Du fragst ja auch nicht ob sie am Wochenende im Swingerclub war.

Philipp01 hat geschrieben: Ich will das alles nicht, aber meine Eltern wollen, dass ich den Religionsunterricht besuche um christliche Werte vermittelt zu bekommen. dabei gehe ich auf ein gymnasium, weil ich sinnvolle Dinge lernen will.

Nach meinem Wissenstand kannst du dich mit deinem 14.Geburtstag selber vom Religionsunterricht ab- und in den Ethik-/Philosophie oder was bei euch angeboten wird (vom Bundesland abhängig) ummelden, wobei ich aber nicht weiß ob die Schule einem Wechsel innerhalb eines Schuljahres zustimmen muss. Denn mit deinem 14. Geburtstag wirst du in Deutschland "religionsmündig". Das ist auch der frühest mögliche Zeitraum zu dem du selbst gegen den Willen deiner Eltern aus einer Religionsgemeinschaft austreten kannst. Unangenehme Auseinandersetzungen mit deinen Eltern wird das wohl zur Folge haben, und in andren Dingen (speziell vermutlich finanzieller Hinsicht) wirst du noch ein Weilchen von denen abhängig sein. Ich kenne deine Eltern nicht, aber wenn du Pech hast, wird an jedem Fehler, den du irgendwann mal machst, dann der fehlende Religionsunterricht schuld sein.
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Re: Religionsunterricht

Beitragvon mat-in » Mo 10. Jun 2013, 15:09

Hallo Phillip,

da kann man leider nur sagen: Augen zu und durch, mit 14 Jahren bist du "Religionsmündig" und darfst selbst entscheiden, ob du am Religionsunterricht teilnimmst.

Nicht alle Erwachsenen glauben das (versprochen), aber das große Geheimnis der Leute die es glauben ist, daß sie nicht zu viel drüber nachdenken...
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Re: Religionsunterricht

Beitragvon xander1 » Mo 10. Jun 2013, 15:55

@Philipp01:

Den Kunstunterricht brauchst du auch später mal wenn du den Nobelpreis oder welchen Preis auch immer in Physik und Mathe bekommen willst. Denn indem du künstlerisch tätig bist trainierst du deine Kreativität und die ist fundamental notwendig in Kombination mit der Intelligenz und dem Fleiß, um große Dinge zu erreichen.

Den Verblödungsunterrricht, ähh sorry, Religionsunterricht kannst du so hinnehmen. Google mal ausführlich nach christlichen Werten, man lernt nie aus. Dann überlege dir, ob du so tust, dass du diesen Unsinn glaubst, weil du so tun willst, dass dir christliche Werte lieb sind, z.B. wenn sie dir wirklich wichtig sind (Nachtrag: Wenn du 14 bist. :mg: ). Neben den ganzen Blödsinn lassen sich in Schriften wie der Bibel auch Weisheiten finden. Aber das zu unterscheiden was Wahr und Falsch in der Bibel ist, ist auch nicht einfach. Aber für sowas gibts ja Internetforen, wie dieses hier oder auch christliche.

Ein Weisheitsspruch der Bibel lautet z.B. Es gibt erste die letzte seien werden. Nur mal so als Beispiel: Das sagt mir, dass es Menschen gibt, die auf irgendeine Art besonders gut datstehen, aber sich das später ins Gegenteil verkehrt. Und weiter verallgemeinert heißt das für mich, dass die Lebenssituation je nach Alter und Umgebung extrem verschieden sein kann.
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Re: Religionsunterricht

Beitragvon stine » Di 11. Jun 2013, 07:06

Philipp01 hat geschrieben:Am liebsten hätte ich nur mathe und physik ^^

Das Abitur ist ein "Vollreifezeugnis" und verspricht, dass der Inhaber eines solchen über eine sehr gute Allgemeinbildung verfügt. Ich denke, die Auslassung unbeliebter Fächer wäre ein entscheidendes Kriterium dem Abiturienten die Vollreife wieder abzusprechen. Die Spezialisierung zum Fachidioten kannst du dir später leicht nachholen!

:mg: stine
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Re: Religionsunterricht

Beitragvon xander1 » Di 11. Jun 2013, 16:30

Beim Abi kann man Fächer abwählen und Fächer als Leistungskurse intensiver behandeln. Viele Sachen aus dem Abi braucht man nie wieder. Da macht es mehr Sinn ein Fachidiot zu sein und nur das zu lernen was man später braucht.
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Re: Religionsunterricht

Beitragvon Darth Nefarius » Di 11. Jun 2013, 19:15

Hallo Philipp,

deine Situation hat mich sehr an meine erinnert, und bei mir liegen diese Erlebnisse wohl nicht so weit zurück wie bei den anderen, die dir schon geantwortet haben und sich offensichtlich nicht erinnern können, dass Religionsunterricht für 12-Jährige nichts mit Ethik oder Werten zu tun hat, sondern mit Märchenerzählungen (- nicht dass sich das im Religionsunterricht jemals ändert). Die Märchen werden dir erzählt, du musst sie annehmen, auswendig lernen und Punkt; diskutiert über die Bedeutung wird bestenfalls selten, meist nie, dazu sind Lehrer auch kaum fähig (oder willens). Ich kann mich noch erinnern wie eine Religionslehrerin immer ihre Klangschale :ohm: benutzt hat :irre: , um Ruhe zu bewirken, bekam aber immer einen Beinahe-Nervenzusammenbruch :explodieren: , sobald ich sie was gefragt habe (und sei es noch so banal und unprätentiös). Dummerweise hat man als 12-Jähriger nicht viel zu sagen, du wirst nicht ernst genommen, wirst als Unruhestifter betrachtet, weil du dir anmaßt über etwas nachzudenken, das die meisten Erwachsenen tunlichst vermeiden wollen (über die Sinnhaftigket von Religion und Glauben nachzudenken). Realistisch ist nur der Rat: Augen zu und durch! Sobald du (auch wenn es rechtens ist mit 14) dir irgendwelche Sonderrechte rausnimmst, wird man dich schief ansehen. Am einfachsten ist es, wenn du dich in die letzte Reihe setzt und dir während des Unterrichts ein gutes Buch durchliest. :wink:

Zum Thema "Fachidiot" kann ich dir nur raten (jetzt wo ich studiere), dass dir die Schule nicht beibringen kann so zu lernen, wie du es später gebrauchen könntest, wenn du mehr als nur dein Abi erreichen willst. Deswegen spezialisiere dich so früh wie möglich, lese die guten Bücher, versuche möglichst viel in kurzer Zeit zu lernen, weil du diese Fähigkeit im Studium in jedem Fall gebrauchen wirst. Mathematikstudenten und Physiker brauchen keine gute Note in Religion, um einen Studienplatz zu bekommen (naja, aber wenn du etwas exklusiveres studieren willst, kommt es dann doch auf den NC an :-/ ). Alles andere sollte man aber auch nicht ignorieren, zumal es ohnehin nicht allzu aufwendig ist für einen klugen Verstand gute Noten zu erreichen. Es kommt in den Gesellschaftswissenschaften und vor allem in den Sprachen nicht darauf an, was der Inhalt ist, sondern wie du ihn rüberbringst.
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Re: Religionsunterricht

Beitragvon Philipp01 » Mi 12. Jun 2013, 12:33

Vollbreit hat geschrieben:Wenn Dir das nichts gibt, würde ich das auch machen, Deinen Eltern könntest Du sagen, dass Du Dir mit einer eventuellen schlechten Note den Schnitt nicht versauen willst und ihnen sagen, dass Du Dich ja später, bei entsprechendem Interesse immer noch mit dem Thema auseinandersetzen kannst.


Meine Eltern wollen aber, dass ich am Religionsunterricht teilnehme, weil sie meinen, dass es für mich wichtig sei.
Ich will aber nicht das Glaubensbekenntnis auswendig lernen. Ich kann nichts lernen wovon ich nicht überzeugt bin.
Kann man da nichts machen?

@Stine
und auch das Verhältnis zwischen Naturwissenschaften und Religion erarbeitet.


Für mich sind Religion und die Naturwissenschaften zwei völlig sich widersprechende Dinge. Ich finde man muss schizophren sein, um beides gleichzeitig lernen zu können.

Das Abitur ist ein "Vollreifezeugnis" und verspricht, dass der Inhaber eines solchen über eine sehr gute Allgemeinbildung verfügt. Ich denke, die Auslassung unbeliebter Fächer wäre ein entscheidendes Kriterium dem Abiturienten die Vollreife wieder abzusprechen. Die Spezialisierung zum Fachidioten kannst du dir später leicht nachholen!

ich würde gerne zum Fachidioten ausgebildet werden. ich habe nur wenige interessen und die sind dann aber sehr tief.
ich lese gerne sachtexte aber ich hasse Romane, weil die nicht auf den punkt kommen. Da bin ich sehr faul und ich kopiere mir die zusammenfassungen aus dem Internet zusammen statt sie zu lesen. Letztes Jahr hatte ich in Deutsch eine 4. Momentan steh ich in Deutsch auf einer 2. Inhaltlich schreibe ich das gleiche nur laber ich mehr rum. Ich finde labern ohne Aussage schlecht aber in Deutsch gibt labern gute Noten.



@provinzler
Du wirst in deinem weiteren Ausbildungswerdegang leider noch alles mögliche auswendig lernen müssen, was du für absoluten Unsinn hältst.


ich lerne jetzt schon genug was ich nie gebrauchen werde.

@mat-in
Nicht alle Erwachsenen glauben das (versprochen), aber das große Geheimnis der Leute die es glauben ist, daß sie nicht zu viel drüber nachdenken...

aber wieso glauben das Menschen? ich dachte Menschen können logisch denken und religionen sind von vorn bis hinten sehr offensichtlich unlogisch.

@Xander1
Den Kunstunterricht brauchst du auch später mal wenn du den Nobelpreis oder welchen Preis auch immer in Physik und Mathe bekommen willst. Denn indem du künstlerisch tätig bist trainierst du deine Kreativität und die ist fundamental notwendig in Kombination mit der Intelligenz und dem Fleiß, um große Dinge zu erreichen.


nie im Leben. Kunstunterricht bedeutet in der Schule malen und wozu muss ich für Physik und Mathe malen können?


Beim Abi kann man Fächer abwählen und Fächer als Leistungskurse intensiver behandeln. Viele Sachen aus dem Abi braucht man nie wieder. Da macht es mehr Sinn ein Fachidiot zu sein und nur das zu lernen was man später braucht.

seh ich auch so.
das kostet mich nur meine freizeit

@Darth Nefarius

dass Religionsunterricht für 12-Jährige nichts mit Ethik oder Werten zu tun hat, sondern mit Märchenerzählungen (- nicht dass sich das im Religionsunterricht jemals ändert). Die Märchen werden dir erzählt, du musst sie annehmen, auswendig lernen und Punkt; diskutiert über die Bedeutung wird bestenfalls selten, meist nie, dazu sind Lehrer auch kaum fähig (oder willens).


richtig. ich habe ja nichts gegen Märchen, aber es muss nicht sein wenn diese Märchen als Realität verkauft werden.

Dummerweise hat man als 12-Jähriger nicht viel zu sagen, du wirst nicht ernst genommen, wirst als Unruhestifter betrachtet, weil du dir anmaßt über etwas nachzudenken, das die meisten Erwachsenen tunlichst vermeiden wollen (über die Sinnhaftigket von Religion und Glauben nachzudenken).

ja die blöde lehrerin hat mich schonmal vor die tür gesetzt.
ein anderes mal wurde ich in Erdkunde vor die Tür gesetzt, weil ich meinem Sitznachbarn etwas in Erdkunde erklärt habe, was er nicht verstanden hat. Erdkunde habe ich bei der gleichen Lehrerin.

Mathematikstudenten und Physiker brauchen keine gute Note in Religion, um einen Studienplatz zu bekommen


ich weiß nicht ob ich es studieren werde. ich weiß noch überhaupt nicht was ich machen werde. Dazu habe ich ja noch Zeit.
Mathe und Physik sind meine Lieblingsfächer, weil ich dafür am wenigsten tun muss. Ich finde diese Fächer einfach und ich mache auch nicht immer die Hausaufgaben, weil die werden an der tafel vorgetragen und ich kann sie mir dann aus dem stehgreif zusammenreimen. in mathe und physk kann ich chillen. ich versteh auch nicht wieso andere damit Probleme haben.
ich bin halt faul :mg: ^^

insgesamt mag ich schule nicht und habe dann doch lieber frei, obwohl ich neugierig und wissbegierig bin und ich bin jetzt auch kein so schlechter Schüler.


Hier haben soviele geantwortet. Ich habe versucht jedem zu antworten. Damit sich niemand benachteiligt fühlt.
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Re: Religionsunterricht

Beitragvon stine » Mi 12. Jun 2013, 12:57

Philipp01 hat geschrieben:Mathe und Physik sind meine Lieblingsfächer, weil ich dafür am wenigsten tun muss. Ich finde diese Fächer einfach und ich mache auch nicht immer die Hausaufgaben, weil die werden an der tafel vorgetragen und ich kann sie mir dann aus dem stehgreif zusammenreimen. in mathe und physk kann ich chillen. ich versteh auch nicht wieso andere damit Probleme haben.
ich bin halt faul :mg: ^^

Na das ist mal ein Grund für die Fächerwahl... :coffee3:

Philipp01 hat geschrieben:Hier haben soviele geantwortet. Ich habe versucht jedem zu antworten. Damit sich niemand benachteiligt fühlt.
Danke, das ist doch schon mal was!

LG stine
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Re: Religionsunterricht

Beitragvon mat-in » Mi 12. Jun 2013, 13:28

Warum Menschen sowas glauben ist eine komplizierte Frage. Ich denke zwei Faktoren sind da wichtig.

Der eine ist, daß man es sehr früh schon eingetrichtert bekommt. Bei dir scheint das ja gerade zu versagen, bei mir hat das auch nie funktioniert.

Der zweite ist komplizierter, und zwar, daß wir Systeme in unserem Kopf haben die "anfällig" für diesen Glauben sind.

Ein Beispiel: Wir alle brauchen Freunde, Familie, etc. und wenn wir gar niemand haben sind wir einsam. Eine Religion bietet dir Mönche und Nonnen die man mit "Bruder" und "Schwester" anspricht, einen "heiligen Vater" in Rom, einen "Gottvater" im Himmel und die "Heilige Mutter Maria". Die Lieben dich, sind für dich da, hören die immer zu, lieben dich sogar noch nach dem Tod. Wenn sich diese Ideen mal in deinen Kopf gefressen haben, sind die schwer wider los zu werden, du verlierst dann ja einen Teil deiner Familie.

Noch ein Beispiel: Wir haben von Natur aus ein System, mit dem wir "Absichten" erkennen. Das warnt uns zum Beispiel, wenn ein Raubtier auf uns zukommt mit aufgreisenem Maul, weil wir erkennen können, das es uns wohl gerade fressen will. Das hilft uns, den Schluß zu ziehen, daß wenn es im Gebüsch raschelt, das ein Raubtier sein könnte, das sich anschleicht. Religion bedient dieses System, indem sie hinter alle Dinge die "keinen Grund" haben eine göttliche Absicht stellt. Wir haben einen Autounfall? Gut, wir verstehen nicht, warum es gerade uns getroffen hat, aber das ist "Teil von Gottes Plan". Wenn man mal so ein erklärungsmodell im Kopf hat, ist es schwer, das wieder los zu werden.

So gibt es noch eine ganze Hand voll weitere "Systeme" in unserem Kopf, die sehr sinnvoll sind, die aber auch von Religion "gekapert" werden können.
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Re: Religionsunterricht

Beitragvon provinzler » Mi 12. Jun 2013, 20:21

Philipp01 hat geschrieben:Kann man da nichts machen?

Mit 14 kannst du aus dem Religionsunterricht raus, auch gegen den Willen deiner Eltern. Vorher allerdings nicht.

Philipp01 hat geschrieben:Für mich sind Religion und die Naturwissenschaften zwei völlig sich widersprechende Dinge. Ich finde man muss schizophren sein, um beides gleichzeitig lernen zu können.

Ein Werner Heisenberg beispielsweise sah das anders. Ist aber etwas was jeder mit sich selbst abmachen muss.

Philipp01 hat geschrieben:ich lerne jetzt schon genug was ich nie gebrauchen werde.

Kein Widerspruch. Du wirst allerdings gelegentlich überrascht sein, was du brauchen wirst und was du nicht mehr brauchen wirst. Bei vielen kommt dann nach dem befreienden "nie-mehr-Mathe", das böse Statistik-Erwachen im dritten Semester :mg:
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Re: Religionsunterricht

Beitragvon Zappa » Mi 12. Jun 2013, 20:35

Moin Philipp,

ich bin ein alter Sack mit drei Kindern, das nur zum Verständnis :mg:

Philipp01 hat geschrieben: Meine Eltern wollen aber, dass ich am Religionsunterricht teilnehme, weil sie meinen, dass es für mich wichtig sei. Ich will aber nicht das Glaubensbekenntnis auswendig lernen. Ich kann nichts lernen wovon ich nicht überzeugt bin. Kann man da nichts machen?

Zunächst einmal muss es kein schlechtes Zeichen sein, wenn deine Eltern meinen, dass Religionsunterricht für die wichtig wäre. Sie es einfach mal als Zeichen der Fürsorge und Zuwendung, sie halten Religion für wichtig, ich und Du nicht.

Erziehung hat halt leider immer etwas mit Vorgaben, Vorschriften und wenn Du so willst mit Zwang zu tun. Das ist blöd, vor allem, wenn man früh so eigenständig ist, wie anscheinend Du. Dahinter steckt aber meist kein böser Wille.

Sich mit Glauben auseinander zu setzen ist eigentlich hoch spannend (wenn der Unterricht und die Lehrerin nicht dumm-fade). Religion ist ein ausgesprochen interessantes kulturhistorisches und iddengeschichtlichen Phänomen. Sieh es einfach so und versuch dich damit auseinander zu setzen. Auch als nicht religiöser, kann man aus der Auseinandersetzung mit Religion was lernen (und wenn es nur eine bessere Begründung dafür ist, warum man nicht glaubt). Und - wie bereits erwähnt- kannst Du dich in zwei Jahren anderen Aspekten widmen.

Philipp01 hat geschrieben: Für mich sind Religion und die Naturwissenschaften zwei völlig sich widersprechende Dinge. Ich finde man muss schizophren sein, um beides gleichzeitig lernen zu können.

Ich kann Dir weitgehend, aber nicht ganz folgen. Ich finde Naturwissenschaften auch viel stimmiger, rationaler, spannender und Naturwissenschaftler auch wahrhafter als die meisten Religiösen. Allerdings kann Naturwissenschaft auch nicht alle Fragen beantworten und oft auch nicht wirklich wichtige Fragen stellen (Ich sag manchmal: Religion stellt oft die wichtigen Fragen, hat aber immer die falschen Antworten :mg: ). Man kann das auch als intellektuelles Abenteuer sehen und die Grenzen der naturwissenschaftlichen Erkenntnis besser verstehen.

Philipp01 hat geschrieben: ich würde gerne zum Fachidioten ausgebildet werden. ich habe nur wenige interessen und die sind dann aber sehr tief.
ich lese gerne sachtexte aber ich hasse Romane, weil die nicht auf den punkt kommen. Da bin ich sehr faul und ich kopiere mir die zusammenfassungen aus dem Internet zusammen statt sie zu lesen. Letztes Jahr hatte ich in Deutsch eine 4. Momentan steh ich in Deutsch auf einer 2. Inhaltlich schreibe ich das gleiche nur laber ich mehr rum. Ich finde labern ohne Aussage schlecht aber in Deutsch gibt labern gute Noten.

Ich kann Dich sehr gut verstehen, willkommen im Club :kg:

Aber sieh es auch mal so: Ich denke es gibt zwei grundsätzlich verschieden Arten um Erkenntnis zu erlangen. Einmal mit Hypothesen Aussagen über "die Welt da draußen" zu machen und zu versuchen diese zu bestätigen. Zum Anderen sich selbst als Wahrnehmugsorgan zu verstehen und ab und zu kräftig die Einstellung / Sichtweise zu verändern. Gute Literatur kann das ausrichten, den Blick auf die Welt zumindest vorübergehend radikal zu verändern. Beides hat seinen Wert, man sollte nicht mit 12 Jahren sagen ich verzichte auf letzteres.

Abgesehen davon: Ohne Auseinandersetzung mit Sprache ist man sowieso erkenntnistheroretisch sowas von out :klugscheisser:

Philipp01 hat geschrieben: Kunstunterricht bedeutet in der Schule malen und wozu muss ich für Physik und Mathe malen können?

Abgesehen davon, dass jede Fähigkeit nutzt oder zumindest nicht schadet: Für spannende Entdeckungen braucht man Kreativität. Durch harte, stupide Arbeit und Datenfressen qwerden selten große Entdeckungen gemacht. Meist sind es spontane Ideen, kreativer Menschen, die alles zusammen bringen (Beispiele: Benzolstruktur, PCR, DNA).

Philipp01 hat geschrieben:insgesamt mag ich schule nicht und habe dann doch lieber frei, obwohl ich neugierig und wissbegierig bin und ich bin jetzt auch kein so schlechter Schüler.

Es könnte sein, dass Schule dich einfach unterfordert. Insbesondere der autoritäre, formale Religionsunterricht. Du scheinst ein recht begabter Schüler und eigenständiger Geist zu sein. Das kann nerven, vor allem wenn Erwachsene/Lehrer "dümmer" sind. Wenn das für Dich ein echtes Problem ist, kann ein Gespräch z.B. mit einem Vertrauenslehrer helfen.
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Re: Religionsunterricht

Beitragvon Vollbreit » Do 13. Jun 2013, 10:55

Damit das hier nicht räumlich ausartet, schließe ich mich der guten Antwort von Zappa an.

Die Naturwissenschaften sind hochinteressant, gerade für Jungs in Deinem Alter, ging mir mit fast 12 genauso wie Dir, später erkennt man dann ggf. das es noch anderen Fragen gibt.
Aber der Weg, sich da in die Tiefe zu graben und von der natruwissenschaftlichen Sicht aus die Kreise immer weiter zu ziehen ist okay. Als Fachidiot zu beginnen ist okay, nur enden sollte man so nicht.
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Re: Religionsunterricht

Beitragvon Darth Nefarius » Do 13. Jun 2013, 17:28

mat-in hat geschrieben:Warum Menschen sowas glauben ist eine komplizierte Frage. Ich denke zwei Faktoren sind da wichtig.

Der eine ist, daß man es sehr früh schon eingetrichtert bekommt. Bei dir scheint das ja gerade zu versagen, bei mir hat das auch nie funktioniert.

Der zweite ist komplizierter, und zwar, daß wir Systeme in unserem Kopf haben die "anfällig" für diesen Glauben sind.

Unsere Existenz ist der Beweis, dass manche diese Systeme durchschauen können, zur Reflexion fähig sind, die eigene Motivation erkennen können. Denkfaule und willenschwächere Menschen sind anfällig für sowas, nicht grundsätzlich jeder. Und gerade bei den härtesten Atheisten gab es einen religiösen Hintergrund in der Erziehung, ohne diesen wären sie lediglich Atheisten, aber eine solche Erziehung kann einem auch noch eine Abscheu zur Religion bescheren.
Zappa hat geschrieben:Erziehung hat halt leider immer etwas mit Vorgaben, Vorschriften und wenn Du so willst mit Zwang zu tun. Das ist blöd, vor allem, wenn man früh so eigenständig ist, wie anscheinend Du. Dahinter steckt aber meist kein böser Wille.

Es gibt keinen bösen Willen. Bei geistig gesunden Menschen steckt meist Naivität dahinter, bei Kranken die Unfähigkeit, sich zu kontrollieren. Beides ist aber trotzdem gefährlich.
Philipp01 hat geschrieben:ich weiß nicht ob ich es studieren werde. ich weiß noch überhaupt nicht was ich machen werde. Dazu habe ich ja noch Zeit.
Mathe und Physik sind meine Lieblingsfächer, weil ich dafür am wenigsten tun muss. Ich finde diese Fächer einfach und ich mache auch nicht immer die Hausaufgaben, weil die werden an der tafel vorgetragen und ich kann sie mir dann aus dem stehgreif zusammenreimen. in mathe und physk kann ich chillen. ich versteh auch nicht wieso andere damit Probleme haben.
ich bin halt faul :mg: ^^

insgesamt mag ich schule nicht und habe dann doch lieber frei, obwohl ich neugierig und wissbegierig bin und ich bin jetzt auch kein so schlechter Schüler.

Es wird einem das ganze Leben gesagt, dass man noch Zeit hat; irgendwann steckst du in einer Midlife-Crisis, weil du merkst, dass dies nie stimmte und dann ist es wirklich schon viel zu spät. Ein Talent ist überflüssig, wenn du keine Motivation hast. Je früher du anfängst über deine Zukunft nachzudenken, desto leichter hast du es später die für dich richtigen Entscheidungen zu treffen. Die Schule, (auch ein Gymnasium) bildet dich unzureichend aus; man nimmt zu viel Rücksicht auf unfähigere Personen, vernachlässigt die Begabteren. Faulheit sollte man sich nie erlauben, Hausaufgaben sind für clevere Menschen keine Abfrage des Könnens, sondern der Disziplin.

Die Übertragung der Antipathie in einem Fach auf das andere habe ich auch oft erlebt. Die erwähnte ehemalige Religionslehrerin war später Biologielehrerin! (die Klangschale war aber trotzdem noch dabei :irre: ).
Deine Einstellung zu Deutsch und Kunst habe ich auch geteilt. Die Noten braucht man aber für einen guten NC (wenn man sich ein Studium offen halten will) ud/oder fürs Prestige. Ich bin hier, wie gesagt, einer der Jüngeren und kein "alter Sack" (Zitat von Zappa), deswegen kann ich mich genau erinnern, dass auch in den besten Gymnasien jedes fach oberflächlich behandelt wird. Bei den unangenehmen ist das umso offensichtlicher. Du bist auf dem richtigen Weg, wenn du dir etwas selbstständig beibringen willst, aber allein wegen der Zeugnisse solltest du auch die unbedeutenderen Fächer nicht vernachlässigen. Man kann sich selten leisten, nicht auf die Noten angesprochen zu werden, wenn man Arbeit oder eine bessere Ausbildung sucht. Ich kenne Physiker, die an faszinierenden Dingen arbeiten, um sich das Universum ein Stück weit besser erklären zu können und faszinierende und neue Technologien auszuarbeiten, ohne Hokus Pokus (mit würde es auch gar nicht funktionieren), aber auch die haben sich (als es nötig war) immerhin etwas mit jetzt unwichtigen Fächern beschäftigt, um sich die eigenen Chancen nicht zu versauen.
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Re: Religionsunterricht

Beitragvon Philipp01 » Fr 14. Jun 2013, 11:22

provinzler hat geschrieben:Kein Widerspruch. Du wirst allerdings gelegentlich überrascht sein, was du brauchen wirst und was du nicht mehr brauchen wirst. Bei vielen kommt dann nach dem befreienden "nie-mehr-Mathe", das böse Statistik-Erwachen im dritten Semester :mg:


ich weiß wozu Mathe gut ist und finde ihre Nützlichkeit offensichtlich.

@Zappa

Allerdings kann Naturwissenschaft auch nicht alle Fragen beantworten und oft auch nicht wirklich wichtige Fragen stellen (Ich sag manchmal: Religion stellt oft die wichtigen Fragen, hat aber immer die falschen Antworten :mg: ). Man kann das auch als intellektuelles Abenteuer sehen und die Grenzen der naturwissenschaftlichen Erkenntnis besser verstehen.


Keine Antwort ist besser als eine schwachsinnige Antwort.

Abgesehen davon, dass jede Fähigkeit nutzt oder zumindest nicht schadet: Für spannende Entdeckungen braucht man Kreativität. Durch harte, stupide Arbeit und Datenfressen qwerden selten große Entdeckungen gemacht. Meist sind es spontane Ideen, kreativer Menschen, die alles zusammen bringen


ich denke es gibt unterschiedliche Arten von Kreativität. Ich liebe Informatik und finde es schade, dass wir an der Schule kein Informatik haben. Deshalb bringe ich mir selber Java bei. Um ein Problem in einer Programmiersprache zu lösen, muss ich kreativ sein. Bedeutet das aber, dass ich gut malen kann? Aber ich kann mich nicht immer mit java befassen, weil ich als Hausaufgabe ein Bild malen muss oder Ähnliches. Das ist Zeitverschwendung.

@Darth Nefarius
Ein Talent ist überflüssig, wenn du keine Motivation hast. Je früher du anfängst über deine Zukunft nachzudenken, desto leichter hast du es später die für dich richtigen Entscheidungen zu treffen. Die Schule, (auch ein Gymnasium) bildet dich unzureichend aus; man nimmt zu viel Rücksicht auf unfähigere Personen, vernachlässigt die Begabteren. Faulheit sollte man sich nie erlauben, Hausaufgaben sind für clevere Menschen keine Abfrage des Könnens, sondern der Disziplin.

Talente und Fähigkeiten werden bloß zufällig bestimmt. Ich habe mir nicht ausgesucht schlecht im Zeichnen und gut in der Logik zu sein. unfähige Personen haben sich nicht ausgesucht unfähig sind. Es stört mich, dass evolutionäre Prinzipien die ganze Gesellschaft bestimmen. Bereits in der Grundschule wird man bewertet und danach selektiert. ich will aus Freude lernen und nicht wegen Noten. In der Schule eck ich überall an und deswegen mögen mich viele Lehrer nicht.
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Re: Religionsunterricht

Beitragvon stine » Fr 14. Jun 2013, 13:01

Hallo @Phillip01: wieso hast du dreimal die Woche am Vormittag Zeit in einem Forum zu schreiben?
Habt ihr an eurem Gymnasium soviele Ausfallstunden oder verar...t uns da jemand?

:o0: stine
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Re: Religionsunterricht

Beitragvon Darth Nefarius » Fr 14. Jun 2013, 16:10

Philipp01 hat geschrieben:ich denke es gibt unterschiedliche Arten von Kreativität. Ich liebe Informatik und finde es schade, dass wir an der Schule kein Informatik haben. Deshalb bringe ich mir selber Java bei. Um ein Problem in einer Programmiersprache zu lösen, muss ich kreativ sein. Bedeutet das aber, dass ich gut malen kann? Aber ich kann mich nicht immer mit java befassen, weil ich als Hausaufgabe ein Bild malen muss oder Ähnliches. Das ist Zeitverschwendung.

Stimmt; Informatik bekommst du aber später noch im Unterricht (wenn deine Schule nicht von vor-vorgestern ist). Leidlich zu beklagen ist aber die Unfähigkeit der Informatiklehrer (sofern sie älter als 30 sind), was den Informatikunterricht auch madig macht. Kunst (oder "Malen") ist (so finde ich) immerhin noch das angenehmste unter den sogenannten musisch-kpnstlerischen Fächern. Ich hatte eine Oberstufe, in der ich Musik, darstellendes Spiel hatte - ich habe die Malerei regelrecht vermisst. Wann ein Gefühl für Farben und Formen übrigens wichtig sein kann, ist das Imaging (zumindest für Chemiker, Biologen und Mediziner).
Philipp01 hat geschrieben:Talente und Fähigkeiten werden bloß zufällig bestimmt. Ich habe mir nicht ausgesucht schlecht im Zeichnen und gut in der Logik zu sein. unfähige Personen haben sich nicht ausgesucht unfähig sind. Es stört mich, dass evolutionäre Prinzipien die ganze Gesellschaft bestimmen. Bereits in der Grundschule wird man bewertet und danach selektiert. ich will aus Freude lernen und nicht wegen Noten. In der Schule eck ich überall an und deswegen mögen mich viele Lehrer nicht.

Naja, Talente sind eigentlich kein Zufall, aber du hast auch keinen Einfluss auf sie (ebensowenig wie du dir deine leiblichen Eltern aussuchen kannst). Evolutionäre Prinzipien folgen auch einer Logik; sie sind Ergebnisse der Kausalität, vom Prinzip des kleinsten Zwangs, quasi eine Frage der Entropie. Die alternativen Vorstellungen von Menschheitsentwicklung enden immer im Desaster, angefangen beim Kommunismus. Die Biologie sollte dir eigentlich sympathisch sein, da sie ebenso naturwissenschaftlich argumentiert wie die Physik. Die Aussagen der Biologen über die beobachteten Systeme können natürlich nie so genau und allgemeingültig sein wie die des Physikers über sein System, aber das liegt nur daran, dass ein Eukaryot komplexer ist als ein Elektron. Und die Biologie als Modell für Antworten heranzuziehen, ist immer noch besser als die Religionen zu befragen. Aber das nur am Rande.
Aus Freude zu lernen ist ein Privileg, dass man sich erst spät im Studium erarbeiten kann (auch in den ersten Semestern gibt es einen Haufen Unfug). Vorher muss jeder irgendetwas tun, das er nicht mag. Man bekommt nichts umsonst, du hast nicht beliebig viele Optionen zum Handeln. Ich habe in deiner Situation entschieden, dass ich das geringere Übel nehme und einfach versuche überall möglichst gut zu sein, um mir später keine Türen zu verschließen. Die andere Möglichkeit ist, alles zu ignorieren, was einen nicht interessiert, aber dann verringerst du wiederum in Zukunft deine Auswahlmöglichkeiten und dir bleiben nur noch unangenehme Optionen zum Handeln.
Übrigens: Falls du uns richtig zitieren willst, musst du bei der "quote" in eckigen Klammern vor dem Zitat ein "=" zwischen "quote" und "]" schreiben, dann den Nickname in Anführungszeichen hinter das "=".
@stine: Vielleicht schreibt er ja immer im Religionsunterricht auf seinem Smartphone die Kommentare?! :lachtot:
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Re: Religionsunterricht

Beitragvon Nanna » Fr 14. Jun 2013, 16:51

Hallo Philipp,

auch von mir ein paar Gedanken zu dem Thema:

Philipp01 hat geschrieben:
Zappa hat geschrieben:Allerdings kann Naturwissenschaft auch nicht alle Fragen beantworten und oft auch nicht wirklich wichtige Fragen stellen (Ich sag manchmal: Religion stellt oft die wichtigen Fragen, hat aber immer die falschen Antworten :mg: ). Man kann das auch als intellektuelles Abenteuer sehen und die Grenzen der naturwissenschaftlichen Erkenntnis besser verstehen.

Keine Antwort ist besser als eine schwachsinnige Antwort.

Dem möchte man instinktiv natürlich erst mal zustimmen. Allerdings kann man darüber, ob eine Antwort schwachsinnig ist, natürlich erst entscheiden, wenn man die Antwort vollständig angehört und verstanden hat. Ich kann verstehen, dass das Auswendiglernen des Glaubensbekenntnisses dich langweilt. Ich bin auch der Letzte, der dich zu irgendeiner Religion bekehren will. Nur sollte man, gerade wenn man schlau und wissbegierig ist, keine Türen zuschlagen, hinter denen sich Wissen und Erkenntnis verbergen könnten. Es ist nämlich so, dass die Theologie in bestimmten Bereichen intellektuell schon einiges zu bieten hat und auch wichtig ist, um spätere säkulare Gedanken zu verstehen. Die Entstehung der Menschenrechte beispielsweise kann man gar nicht nachvollziehen, wenn man nichts von Theologie und Religionsgeschichte versteht, weil die Menschenrechte sich größtenteils aus der Religionsfreiheit heraus entwickelt haben und die wiederum als Antwort auf brutale Religionskriege wie den Dreißigjährigen Krieg entstanden ist. Da geht eins ins andere über und wenn man sich strikt weigert, sich mit bestimmten Themen zu befassen, steht man am Ende immer etwas ahnungslos in der Gegend herum.

Philipp01 hat geschrieben:ich denke es gibt unterschiedliche Arten von Kreativität. Ich liebe Informatik und finde es schade, dass wir an der Schule kein Informatik haben. Deshalb bringe ich mir selber Java bei. Um ein Problem in einer Programmiersprache zu lösen, muss ich kreativ sein. Bedeutet das aber, dass ich gut malen kann? Aber ich kann mich nicht immer mit java befassen, weil ich als Hausaufgabe ein Bild malen muss oder Ähnliches. Das ist Zeitverschwendung.

Ich stehe am Ende meines Studiums, d.h. bei mir ist die Schulzeit zwar auch nicht mehr ganz frisch, aber noch einigermaßen präsent. Ich weiß schon noch, wie es ist, Sachen tun zu müssen, in denen ich keinen Sinn gesehen habe. Im Nachhinein denke ich mir aber oft, dass es gar nicht so ungeschickt war, das zu lernen. Es ist erstaunlich, was man mit vielen Sachen, die man vollkommen blödsinnig fand, hinterher anfangen kann. Beispiel: Wenn du dich für Informatik interessierst, ist es u.U. äußerst hilfreich, auch grafische Fähigkeiten zu haben und ein Verständnis für bestimmte Darstellungstechniken entwickelt man nun mal immer noch am besten mit Stift und Papier.
Schränk dich nicht selber ein in dem, was du kannst oder was interessant sein könnte!
Ich habe selbst so in der zehnten, elften Klasse entschieden, dass ich keine Lust mehr habe, mich nicht für bestimmte Dinge zu interessieren. Warum sich von Sachen künstlich fern halten, anstatt es mal zu riskieren, eine neue und unerwartete Erfahrung zu machen? Es hat übrigens funktioniert, ein grundsätzliches Interesse kann ich heute für fast jedes beliebige Thema aufbringen, was sich nicht zuletzt im Kontakt mit anderen Menschen als sehr angenehm herausgestellt hat.

Philipp01 hat geschrieben:Ich habe mir nicht ausgesucht schlecht im Zeichnen und gut in der Logik zu sein.

Nein, aber du kannst dir aussuchen, ob du schlecht im Zeichnen bleiben willst - oder ob du ein bisschen sportlichen Ehrgeiz entwickelst und einfach mal auch mit den Fähigkeiten experimentierst, die bei dir nicht am besten entwickelt sind.

Philipp01 hat geschrieben: ich will aus Freude lernen und nicht wegen Noten. In der Schule eck ich überall an und deswegen mögen mich viele Lehrer nicht.

Ich kann mir die Situation gut vorstellen, weil es für mich in dieser Hinsicht oft auch nicht einfach war. Gerade wenn man jemand ist, der beim Lernen gern seinen eigenen Weg geht, kann man da mit dem starren System große Schwierigkeiten bekommen. So seltsam es aber für dich klingen mag, für mich kamen nach einigen Jahren Durststrecke vor allem in der Oberstufe sehr schöne Schuljahre, auch nicht zuletzt deshalb, weil ich gelernt habe, die Schule als Lernangebot und nicht als Lernzwang zu sehen. Es hängt natürlich viel an den Lehrern, aber man kann auch selber etwas an seiner Haltung zur Schule ändern. Klar, in deinem Alter will man unabhängiger werden, da ist es schwer zu sagen, dass man das einfach mal so akzeptiert, aber es hilft schon, wenn man versucht zu erkennen, dass man die Schule statt als Hindernis auch als Bereicherung ansehen kann. Der Kunstunterricht wird bleiben und da ist es völlig egal, ob du gern Bilder malst oder nicht, du wirst da trotzdem deine 45 oder 90min. in der Woche verbringen müssen. Anstatt deine Lebenszeit mit Ärger zu füllen ist es auch eine Möglichkeit sich zu sagen "ok, dann nutz ich halt die Zeit jetzt und lern ein Bild zu malen, auch wenn ich das irgendwie ziemlich komisch finde".

Alles nur als Anregung.
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