Hallo Philipp,
auch von mir ein paar Gedanken zu dem Thema:
Philipp01 hat geschrieben:Zappa hat geschrieben:Allerdings kann Naturwissenschaft auch nicht alle Fragen beantworten und oft auch nicht wirklich wichtige Fragen stellen (Ich sag manchmal: Religion stellt oft die wichtigen Fragen, hat aber immer die falschen Antworten

). Man kann das auch als intellektuelles Abenteuer sehen und die Grenzen der naturwissenschaftlichen Erkenntnis besser verstehen.
Keine Antwort ist besser als eine schwachsinnige Antwort.
Dem möchte man instinktiv natürlich erst mal zustimmen. Allerdings kann man darüber, ob eine Antwort schwachsinnig ist, natürlich erst entscheiden, wenn man die Antwort vollständig angehört und verstanden hat. Ich kann verstehen, dass das Auswendiglernen des Glaubensbekenntnisses dich langweilt. Ich bin auch der Letzte, der dich zu irgendeiner Religion bekehren will. Nur sollte man, gerade wenn man schlau und wissbegierig ist, keine Türen zuschlagen, hinter denen sich Wissen und Erkenntnis verbergen könnten. Es ist nämlich so, dass die Theologie in bestimmten Bereichen intellektuell schon einiges zu bieten hat und auch wichtig ist, um spätere säkulare Gedanken zu verstehen. Die Entstehung der Menschenrechte beispielsweise kann man gar nicht nachvollziehen, wenn man nichts von Theologie und Religionsgeschichte versteht, weil die Menschenrechte sich größtenteils aus der Religionsfreiheit heraus entwickelt haben und die wiederum als Antwort auf brutale Religionskriege wie den Dreißigjährigen Krieg entstanden ist. Da geht eins ins andere über und wenn man sich strikt weigert, sich mit bestimmten Themen zu befassen, steht man am Ende immer etwas ahnungslos in der Gegend herum.
Philipp01 hat geschrieben:ich denke es gibt unterschiedliche Arten von Kreativität. Ich liebe Informatik und finde es schade, dass wir an der Schule kein Informatik haben. Deshalb bringe ich mir selber Java bei. Um ein Problem in einer Programmiersprache zu lösen, muss ich kreativ sein. Bedeutet das aber, dass ich gut malen kann? Aber ich kann mich nicht immer mit java befassen, weil ich als Hausaufgabe ein Bild malen muss oder Ähnliches. Das ist Zeitverschwendung.
Ich stehe am Ende meines Studiums, d.h. bei mir ist die Schulzeit zwar auch nicht mehr ganz frisch, aber noch einigermaßen präsent. Ich weiß schon noch, wie es ist, Sachen tun zu müssen, in denen ich keinen Sinn gesehen habe. Im Nachhinein denke ich mir aber oft, dass es gar nicht so ungeschickt war, das zu lernen. Es ist erstaunlich, was man mit vielen Sachen, die man vollkommen blödsinnig fand, hinterher anfangen kann. Beispiel: Wenn du dich für Informatik interessierst, ist es u.U. äußerst hilfreich, auch grafische Fähigkeiten zu haben und ein Verständnis für bestimmte Darstellungstechniken entwickelt man nun mal immer noch am besten mit Stift und Papier.
Schränk dich nicht selber ein in dem, was du kannst oder was interessant sein könnte!
Ich habe selbst so in der zehnten, elften Klasse entschieden, dass ich keine Lust mehr habe, mich
nicht für bestimmte Dinge zu interessieren. Warum sich von Sachen künstlich fern halten, anstatt es mal zu riskieren, eine neue und unerwartete Erfahrung zu machen? Es hat übrigens funktioniert, ein grundsätzliches Interesse kann ich heute für fast jedes beliebige Thema aufbringen, was sich nicht zuletzt im Kontakt mit anderen Menschen als sehr angenehm herausgestellt hat.
Philipp01 hat geschrieben:Ich habe mir nicht ausgesucht schlecht im Zeichnen und gut in der Logik zu sein.
Nein, aber du kannst dir aussuchen, ob du schlecht im Zeichnen
bleiben willst - oder ob du ein bisschen sportlichen Ehrgeiz entwickelst und einfach mal auch mit den Fähigkeiten experimentierst, die bei dir nicht am besten entwickelt sind.
Philipp01 hat geschrieben: ich will aus Freude lernen und nicht wegen Noten. In der Schule eck ich überall an und deswegen mögen mich viele Lehrer nicht.
Ich kann mir die Situation gut vorstellen, weil es für mich in dieser Hinsicht oft auch nicht einfach war. Gerade wenn man jemand ist, der beim Lernen gern seinen eigenen Weg geht, kann man da mit dem starren System große Schwierigkeiten bekommen. So seltsam es aber für dich klingen mag, für mich kamen nach einigen Jahren Durststrecke vor allem in der Oberstufe sehr schöne Schuljahre, auch nicht zuletzt deshalb, weil ich gelernt habe, die Schule als Lern
angebot und nicht als Lern
zwang zu sehen. Es hängt natürlich viel an den Lehrern, aber man kann auch selber etwas an seiner Haltung zur Schule ändern. Klar, in deinem Alter will man unabhängiger werden, da ist es schwer zu sagen, dass man das einfach mal so akzeptiert, aber es hilft schon, wenn man versucht zu erkennen, dass man die Schule statt als Hindernis auch als Bereicherung ansehen kann. Der Kunstunterricht wird bleiben und da ist es völlig egal, ob du gern Bilder malst oder nicht, du wirst da trotzdem deine 45 oder 90min. in der Woche verbringen müssen. Anstatt deine Lebenszeit mit Ärger zu füllen ist es auch eine Möglichkeit sich zu sagen "ok, dann nutz ich halt die Zeit jetzt und lern ein Bild zu malen, auch wenn ich das irgendwie ziemlich komisch finde".
Alles nur als Anregung.