provinzler hat geschrieben:Ich will keine "Gesellschaft" die meint mir Vorschriften machen zu müssen, darüber
- welche Produkte ich meinem Körper zuführe
Mal davon abgesehen, dass ich für die Freigabe von Drogen unter bestimmten Bedingungen bin, weil der "Krieg gegen die Drogen" offensichtlich nicht funktioniert: Wer räumt den Schaden auf, den zur Selbstverantwortung häufig nicht mehr fähige Schwerabhängige anrichten? Oder glaubst du, dass Leute, die es für eine gute Idee halten, sich Crystal Meth durch die Nase zu pfeifen, für die Folgen Vorsorge treffen?
provinzler hat geschrieben:- auf welche Weise ich meine Kranken- und Altersversorgung organisieren möchte
Für den kerngesunden Mittzwanziger mit Universitätsabschluss ist es ja eine feine Sache, sich die Versorgung aussuchen zu können. Soll aber Leute geben, die da weniger Glück mit ihren Lebensumständen hatten.
provinzler hat geschrieben:- auf welche Weise der größte Teil der Erträge meiner Arbeitsleistung verwendet wird
Als ob dein Einkommen sich zu 100% aus deiner Arbeitsleistung ergeben würde und du nicht auf gesellschaftlich zur Verfügung gestellte Ressourcen zurückgreifen würdest.
provinzler hat geschrieben:- dass ich ggf. meinen Schädel hinhalten soll, falls diese Gesellschaft meint, irgendwelche Länder überfallen zu müssen (dieses Recht nehmen sich nachwievor 100% der sogenannten Gesellschaften heraus)
Art. 26 Abs. 1 GG
provinzler hat geschrieben:- dass ich für etwaige Verluste, die die Dummheiten und Gaunereien dieser sogenannten Gesellschaft unweigerlich produzieren, mit meinem kompletten Vermögen haften soll
Dein Vermögen ist so und so durch die Entscheidungen Anderer permanent gefährdet. Es kann dir gestohlen werden. Es kann vernichtet werden. Du hängst im Kollektiv, das letztlich deine Spezies ist, immer mit drin, das ist in vernetzten Systemen (und die Gesellschaft ist so eines) immer der Fall.
provinzler hat geschrieben:Die Erfahrung lehrt ganz einfach, dass jemand, der das Wort "Gesellschaft" benutzt (früher auch "Volk" "Volksgemeinschaft" "Volksgenossen" oder was auch immer) es so gut wie immer darauf abgesehen hat, den Leuten entweder Geld abzunehmen und/oder ihnen seinen eigenen Lebensstil aufzuzwingen.
Wir sitzen im selben Boot. Es heißt "Erde". Schon mal mit Leuten - wörtlich - in einem Boot gesessen? Funktioniert nicht so gut, wenn es keinerlei Absprachen gibt.
provinzler hat geschrieben:Dass du dafür nur Hohn und Spott übrig hast, wirft kein sonderlich gutes Licht auf dich.
Ich kenne da jemanden, der auch gern spottet.

provinzler hat geschrieben:Ich gehe übrigens, falls es dich beruhigt nicht davon, aus das diese ominöse "Gesellschaft" je darauf verzichten wird, mich zu terrorisieren. Aber werde ich mich nicht selbst so weit entwürdigen, dieses Verhalten auch noch zu goutieren. Diese spezielle Form des Stockholmsyndroms überlasse ich andren.
Das Bitter-Ironische daran ist, dass es für mich so wirkt, als wärst du derjenige, der im Käfig der Fundamentalopposition fest sitzt. Und nein, dass der Kollaps der staatlichen Organisation bevorsteht, ist nicht meine Sorge.
Gandalf hat geschrieben:Nanna hat geschrieben:Gandalf hat geschrieben:..das jemand anderer vorgibt besser zuwissen, was mir gut tut, als ich selbst
Du bist halt nicht allein auf der Welt. Und so banal ist es letztlich.
Nur weil ich nicht allein auf der Welt bin, hat also ein anderer das Recht (der auch nicht allein auf der Welt ist) mich zu bevormunden, weil er besser weis als ich selbst, was mir gut tut?
Es ist nicht "einer", der hier die Regeln macht. Wir haben ein, sicher unperfektes, System der gesellschaftlichen Deliberation. Sorry, dass noch keiner ein besseres etablieren konnte, als das jetzige. Wir brauchen a) Entscheidungen über die Regeln des Zusammenlebens und b) ja, es gibt viele geistig eher weniger Gesegnete auf der Welt, die sich und Andere in Gefahr bringen mit undurchdachtem Verhalten, weshalb wir in bestimmten Bereichen Vorschriften erlassen.