xander1 hat geschrieben:Deutschland ist doch gar nicht souverän. Wir sind und bleiben Untertanen der USA. Schäuble hat vor der Kamera selbst gesagt, dass Deutschland nicht souverän ist. Er meinte, dass die Idee vom souveränen Nationalstaat nicht modern sei.
Westdeutschland ist als völkerrechtliches Subjekt seit 1954 souverän bis auf geringe Ausnahmen, die die alliierten Truppen in der BRD und die Frage der Wiedervereinigung betrafen (de facto haben die Alliierten nie von diesen Rechten Gebrauch gemacht und der Zwei-plus-Vier-Vertrag wurde ebenso in deutschem Sinne abgeschlossen). Seit 1990 ist Deutschland wieder vollkommen souverän, wenn man die völkerrechtliche und in diesem Punkt maßgebliche Definition heranzieht, d.h. Deutschland kann ohne äußeren Befehl national und international handeln. Dass Deutschland diese volle Souveränität nicht nutzt, hat in keinster Weise etwas damit zu tun, dass wir immer noch zu überwachender "Feindstaat" für die Alliierten wären, sondern dass wir über die Jahrzehnte gewisse Bestandteile der Souveränität an die EG/EU abgetreten haben, wobei das nicht irreversibel wäre (nur dämlich).
Was Schäuble bei dieser Stellungnahme aber wohl mehr im Fokus hatte, war, dass echte Souveränität, die schon halb an Autarkie heranreicht, in Europa überhaupt nicht war, ist und sein wird. Es gibt so viele, ökonomische, kulturelle und politische, Interdependenzen zwischen den europäischen Staaten, dass es verbindliche Regelungsmechanismen auf der europäischen Ebene braucht. Das ist das, worum es ihm bei dieser Gelegenheit ging und die Unterstellung, er wollte hier verklausuliert ausdrücken, dass Deutschland irgendwo noch heimlich unter alliierter Kontrolle stünde, die über die normale gegenseitige Ausübung politischen Einflusses, wie ihn auch Deutschland auf andere Staaten ausübt, hinausgeht, ist ordentlich abwegig.
xander1 hat geschrieben:Die Wahrheit ist wohl eher, dass wir nicht anders können, als den USA hörig zu sein. Wir haben den Krieg verloren. Das geht soweit, dass Geschichtsfälschung begangen wird. Z.B. wird behauptet, dass es keine polnische Gefangenschaft gabs, aber meine Verwandten waren in der polnischen Gefangenschaft und viele sind da gestorben. Kinder aus Weißrussland lernen in der Schule, dass die DDR massiv verdeckte Reparationsleistungen in die UDSSR geliefert hat, aber in Deutschland wird auch das vertuscht. Aber das ist n anderes Thema.
Richtig, das ist ein anderes Thema, aber da du es auf den Tisch gebracht hast kann man es halt leider auch nicht einfach stehen lassen:
1. Die polnische Armee war nach 37 Tagen pulverisiert, es gab schlicht niemanden, der irgendjemanden gefangen hätte nehmen können. Nach 1945 war Polen dann unter sowjetischer Besatzung. Was auch immer deinen Verwandten dort passiert ist, es war vielleicht sowjetische Gefangenschaft in Polen, aber sicher keine Gefangenschaft durch reguläre polnische Kräfte.
2. Sowohl die BRD als auch die DDR haben massive Reparationen an die Sowjets geleistet. Die DDR hat die größten Reparationen der Geschichte geleistet. Davon ist nichts geheim, das ist alles weithin bekannt und wird auch in der Schule gelehrt, kann ich aus eigener Erfahrung sagen.
3. Was die Kinder in Weißrussland lernen ist als historische Quelle für die Tonne.
4. Es gibt keine organisierte Geschichtsfälschung in Bezug auf den Zweiten Weltkrieg. Kein Krieg ist genauer, gründlicher und transparenter untersucht worden als dieser. Ich würde mich weniger über Geschichtsklitterung über den Dritten Golfkrieg wundern, als über den Zweiten Weltkrieg, wo genug Zeit verstrichen ist, dass viele Archive mittlerweile zugänglich, die Zeitzeugen gesprächiger und die an Vertuschung Interessierten weithin verstorben sind.
Lass doch bitte das Thema Thema sein und schmeiß nicht auf den bestehenden, wirklichen Skandal noch eine Portion deutschtümelnden Antiamerikanismus mit einer Prise Bilderbergerverschwörung oben drauf...