Was habt Ihr gewählt?

Wem habt Ihr Eure Zweitstimme gegeben?

Umfrage endete am Mi 25. Sep 2013, 14:32

CDU/CSU
2
22%
SPD
2
22%
FDP
1
11%
Grüne
0
Keine Stimmen
Linke
0
Keine Stimmen
Piraten
0
Keine Stimmen
AfD
1
11%
Irgendeine eher linke Splittergruppe
0
Keine Stimmen
Irgendeine eher rechte Splittergruppe
0
Keine Stimmen
Irgendeine eher weltanschaulich-religiöse Splittergruppe
0
Keine Stimmen
Sag ich nicht, Wahlgeheimnis gilt auch für Foren!
1
11%
Ich hab nicht gewählt.
2
22%
Wie, wo, was, Wahl?
0
Keine Stimmen
 
Abstimmungen insgesamt : 9

Was habt Ihr gewählt?

Beitragvon Zappa » So 22. Sep 2013, 14:32

Mich würde interessieren, was die Forenmitglieder so gewählt haben.
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Re: Was habt Ihr gewählt?

Beitragvon fopa » Mo 23. Sep 2013, 13:18

Ein ziemlicher Kracher, dieses Wahlergebnis, finde ich. Nicht nur, dass die FDP rausgeflogen ist und die Union knapp an einer absoluten Mehrheit der Sitze vorbeigeschrammt ist. Es zeigt auch deutlich, dass die Gesellschaft (oder sind es nur die Parteien?) erneut weiter nach links gerückt ist (wenn man das unsägliche eindimensionale Rechts-Links-Spektrum bemühen will).

Im Sinne der Demokratie finde ich es allerdings auch höchst bedenklich, dass mehr als 15% der gültigen Wählerstimmen im Bundestag nicht repräsentiert und damit bezüglich der Mitbestimmung nichtig sind. Bei der gegebenen Wahlbeteiligung bedeutet das, dass der neue Bundestag nur noch 60% der wahlberechtigten Bevölkerung vertritt. Hätte die Union tatsächlich die absolute Sitzmehrheit erlangt und diese genutzt, bzw. käme es zu einer (hypothetischen) rot-rot-grünen Koalition, dann würde Deutschland auf Basis der Zustimmung von weniger als 1/3 der Wahlberechtigten regiert werden.
Vielleicht (hoffentlich) kommt spätestens bei den Europawahlen auch mal eine Herabsetzung der Sperrklausel für Bundestagswahlen ins Gespräch.

Ich bin jedenfalls bespannt, was die Parteien aus diesem Ergebnis machen werden.
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Re: Was habt Ihr gewählt?

Beitragvon Darth Nefarius » Mo 23. Sep 2013, 15:28

fopa hat geschrieben:Vielleicht (hoffentlich) kommt spätestens bei den Europawahlen auch mal eine Herabsetzung der Sperrklausel für Bundestagswahlen ins Gespräch.

Die Sperrklausel herabzusetzen wäre der größte Mist. Ich würde sie eher heraufsetzen, denn je mehr kleine Parteien reinkommen, desto eher müssen sich unübersichtliche Koalitionen bilden, desto weniger bekommen die Wähler auch das, was sie wollen. Das Ergebnis der Wahl hat klar gezeigt, dass die Bevölkerung eine große Koalition will, da (bis auf die AfD) ja nur SPD und die Union Gewinne gemacht haben. Ich habe lange mit mir gerungen und überlegt, ob ich wähle, aber aus meinem macchiavellistischen Politikempfinden standen nur SPD und Union zur Wahl (die einzigen, bei denen auch wahrscheinlich war, dass sie die Regierung prägen würden), aber dei Parteiprogramme haben nich kein bisschen überzeugt und der Wahl-o-mat war sogar noch kontraproduktiv, da bei mir am ehesten noch die MLPD rauskam :o0:
Ich halte es ausnahmsweise mit Soziologen wie Precht, die dem System kritisch gegenüberstehen, anstatt es idealistisch zu unterstützen, wo die Realität doch wenig mit einer Demokratie zu tun hat.
Enttäuschend war für mich der Wahlkampf allemal; die bedeutenden Fragen zur EU, der Außenpolitik im nahen Osten, ja noch nichtmal die Energiewende wurden wirklich zum Thema, nur der Wahlwerbespot der Partei hat mich nicht aus Fremdschämen zum Lachen gebracht. Vielleicht hat den ja auch einer gesehen? :anmachen:
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Re: Was habt Ihr gewählt?

Beitragvon Nanna » Di 24. Sep 2013, 01:38

fopa hat geschrieben:Es zeigt auch deutlich, dass die Gesellschaft (oder sind es nur die Parteien?) erneut weiter nach links gerückt ist (wenn man das unsägliche eindimensionale Rechts-Links-Spektrum bemühen will).

Woran machst du das fest?

Die Linke hat jede Menge Stimmen an die SPD und AfD, also nach rechts, verloren. Von der SPD wiederum sind Stimmen an die CDU gewandert, ebenfalls nach rechts. Die FDP hat den Großteil der Stimmen an die CDU verloren, deutlich weniger an SPD und AfD, d.h. die Stimmen sind fast alle im gleichen bürgerlich-konservativen Lager rechts der Mitte geblieben. Die Nichtwähler, die dieses Mal eine wichtige Rolle gespielt haben, haben für vor allem für die Union und in einem kleinen Umfang für die AfD gestimmt. Ehemalige Wähler von Linke und FDP sind dafür in einem gewissen Umfang zuhause gelieben. Ergo: Von Linksruck weit und breit nichts zu sehen.
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Re: Was habt Ihr gewählt?

Beitragvon ujmp » Di 24. Sep 2013, 06:53

Ich hatte im Vorfeld den Wahlomat probiert und mich gewundert, wie weit links ich eigentlich stehe, gewählt hab ich aber dann doch nochmal schwarz. Für mich ist es mehr das Gesamtbild einer Partei, als Einzelaussagen z.B. über den Mindestlohn. Ich vermute, dass die Deutschen Merkel's sachte sachliche Art mögen, die bei verantwortungsvollen Posten nicht die schlechteste Charaktereigenschaft ist. Rechthaberische Zampanos sind zwar spannender für die Medien, aber die will doch sonst keiner mehr. Iinteressant auch, wie das teilweise von außen gesehen wird: Merkel mania: German voters want more of the Chancellor’s softly-softly approach – and so do we all
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Re: Was habt Ihr gewählt?

Beitragvon fopa » Di 24. Sep 2013, 07:38

In Bezug auf die Parteien mache ich es an den Partei- und Wahlprogrammen fest und an den Äußerungen der hohen Parteivertreter. Bei den Grünen ist der Linksruck am deutlichsten geworden: ehemaliger KB-Kämpfer als Spitzenkandidat, Einheits-Krankenversicherung, Umverteilungspläne, Asyl- und Integrationspolitik. Von den eigentlich grünen Themen, die ja im Kern weder rechts noch links sind, war kaum etwas zu hören. Da die CDU im Laufe der Jahre unter A. Merkel immer weiter in Richtung Sozialdemokratie gerückt ist, was ja auch viele konservative Herren (R. Koch, O. von Beust u.a.) zum Rückzug bewogen hat, musste sich die SPD wiederum weiter links profilieren. Flächendeckender gesetzlicher Mindestlohn war jedenfalls früher dort kein Thema. Selbst die CSU ist unter H. Seehofer deutlich weicher geworden und hat sich angepasst. Allein bei der Linkspartei sehe ich keine großen Veränderungen. Sie ist bloß deshalb nicht mehr so weit entfernt von den anderen Parteien, weil diese sich ihr angenähert haben.
Die FDP lässt sich ja nicht so gut in das Links-Rechts-Schema einordnen. Einige Positionen korrelieren mit denen der linken Parteien (gleichgeschlechtliche Partnerschaften, doppelte Staatsbürgerschaft, Ablehnung des Betreuungsgelds), andere eher nicht (Wirtschaftsliberalismus, Energiepolitik, private KV).

Nanna hat geschrieben:Die Linke hat jede Menge Stimmen an die SPD und AfD, also nach rechts, verloren.
Ja, es stimmt schon, dass die AfD im Spektrum eher rechts einzuordnen ist (z.B. Ausländerpolitik). Aber was hat die ehemaligen Linke- und SPD-Wähler dazu bewogen, ihre Stimme der AfD zu geben? Ich schätze, es waren eher die Themen, die sich die AfD ganz groß auf die Fahnen geschrieben hat: Eurokritik, Energiepolitik und Nationalgefühl. Diese Themen sind nicht per se rechts.

So viel zu den Parteien. Meiner Ansicht nach sind die etablierten Parteien deutlich linker positioniert als früher. Was ist mit der Gesellschaft? Spiegeln die Parteien die politischen Einstellungen der Gesellschaft wider? Und wenn ja, haben sich die Parteien der Gesellschaft angepasst oder umgekehrt? Ich weiß es, ehrlich gesagt, nicht genau.
Für J. Trittin scheint klar zu sein, dass die Mitte der Gesellschaft nach links gerückt ist und die Parteien dies bedienen müssten. Zumindest sagte er das vor einigen Monaten (ich glaube, es war nach seiner Wahl zum Spitzenkandidaten). In diesem SZ-Interview kommt es auch ganz gut heraus, finde ich: http://sz.de/1.1526123.
Für die Grünen gehe es jetzt darum, die gesellschaftlichen Mehrheiten für linke, grüne Themen "in politische Mehrheiten" umzusetzen.
Dabei stellt sich natürlich die Frage, inwieweit die linken Ansichten der Grünen über deren (eindeutig mehrheitsfähige) grüne Positionen quasi huckepack in die Gesellschaft getragen werden. Dasselbe gilt für die (links-rechts-neutralen) Forderungen der Linkspartei in Sachen Friedenspolitik. Ich denke, die Beeinflussung zwischen Parteien und Gesellschaft ist keine Einbahnstraße, sondern wechselseitig. Beim Kommunikationsweg Medien sehe ich allerdings eine starke Gewichtung/Steuerung in der Weise, dass linke Themen gezielt salonfähig gemacht wurden und werden.
Andere, beispielsweise konservative, Stimmen behaupten, ein großer Teil der Gesellschaft stimme den linken Positionen der Parteien gar nicht zu, wähle aber dennoch aus Mangel an Alternativen die sozialdemokratisierte CDU, um noch linkere Mehrheiten zu verhindern. Demnach wäre die Gesellschaft gar nicht (so weit) nach links gerückt, sondern bloß die Parteien.

Welche dieser Thesen nun am ehesten stimmt, weiß ich, wie gesagt, auch nicht recht. Es hat sich aber ganz klar gezeigt, dass eine liberale Einstellung in Deutschland fast nicht mehr vorhanden ist. Und das betrifft nicht nur Wirtschaftsliberalismus, sondern auch Bürgerrechte, Bürokratieabbau, Wahlfreiheit und Leistungsgerechtigkeit. Weder wurde eine solche Einstellung durch eine der Parteien vertreten, noch wurden die Parteien gewählt, die eine solche Einstellung zumindest partiell verkörpern (FDP, Piraten).

Das Grundproblem bei dieser Einordnung liegt meiner Ansicht nach am eindimensionalen Spektrum, auf das immer alles heruntergebrochen wird. Viele Themen sind nun mal weder links noch rechts. Da fällt es natürlich schwer, eine "Mitte" zu definieren.
Eine Bewegungsrichtung kann man aber meiner Ansicht nach sehr wohl erkennen - zumindest bei den Parteien, denn dort ist es schwarz auf weiß in den Programmen nachzulesen.
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Re: Was habt Ihr gewählt?

Beitragvon fopa » Di 24. Sep 2013, 19:02

Darth Nefarius hat geschrieben:Die Sperrklausel herabzusetzen wäre der größte Mist. Ich würde sie eher heraufsetzen, denn je mehr kleine Parteien reinkommen, desto eher müssen sich unübersichtliche Koalitionen bilden, desto weniger bekommen die Wähler auch das, was sie wollen.
Nun ja, die derzeitige Pattsituation der Sitzverteilung im neuen Bundestag zwischen dem linken Lager und der Union ist ja erstmal alles andere als übersichtlich. Koalitionstechnisch ist alles offen, selbst über eine Minderheitenregierung wird gesprochen. Sigmar Gabriel hat die Trümpfe gegen die Kanzlerin in der Hand, direkt oder evtl. mitten in der Legislaturperiode ein r2g-es Bündnis einzugehen und sich zum Kanzler wählen zu lassen. Entsprechend hoch wird er bei Gesprächen zur möglichen Bildung einer großen Koalition pokern. Bei den Grünen läuft die große Rochade, die all diejenigen entfernt, die einer potenziellen schwarz-grünen Koalition im Wege stehen. Gregor Gysi wird nicht müde zu betonen, dass seitens der Linken alle Türen für eine linke Koalition offenstehen und gibt sich sogar äußerst kompromissbereit. Die hohe Sperrklausel verleiht einer Demokratie jedenfalls nicht zwangsläufig Stabilität.
Und warum sollten die Wähler eher das bekommen, was sie wollen, wenn es nur Parteien mit über 5% Stimmenanteil ins Parlament schaffen? In einer Demokratie ist es doch nicht so, dass der Wähler das will, was seine Stammpartei ihm in ihrem Wahlprogramm präsentiert. Der mündige Wähler hat seine eigenen Vorstellungen und schaut sich an, inwieweit die unterschiedlichen Parteien seine Interessen vertreten und wählt daraufhin diejenige mit der er die größte Schnittmenge sieht. Je größer also die Vielfalt in der Parteienlandschaft ist, desto besser wird auch die Vielfalt an Meinungen der Wählerschaft repräsentiert. Eine Sperrklausel sollte lediglich den Zweck haben, kleinste und extreme Splittergruppen aus dem Parlament herauszuhalten, die ohnehin nicht koalitionsbereit oder -fähig sind. Die Frage ist aber, wo man die Grenze dafür ansetzt. Ich denke, die Meinung von 6 Millionen Wählern (AfD und FDP) darf man nicht einfach so unter den Tisch fallen lassen.

Darth Nefarius hat geschrieben:Das Ergebnis der Wahl hat klar gezeigt, dass die Bevölkerung eine große Koalition will, da (bis auf die AfD) ja nur SPD und die Union Gewinne gemacht haben.
Wenn das so ist, dann frage ich mich, ob ich auf meinem Wahlzettel die Spalte "Koalitionsstimme" übersehen habe. :lookwrong: Ja, laut Umfragen wünschte sich schon vor der Wahl eine Mehrheit eine große Koalition, aber man kann sie nun mal nicht wählen. Mag auch sein, dass diese Neigung noch dadurch bestärkt wurde, dass es wieder einmal das sog. "Duell" im Fernsehen gegeben hat - diesmal ja sogar auf privaten Sendern. Der "Dreikampf" der kleineren Parteien wurde damit zum Nebenkriegsschauplatz. Diese Entwicklung halte ich für sehr bedenklich, denn schließlich werden von uns nicht Kanzler gewählt, sondern Abgeordnete und Parteien. Klar, die Kanzlerfrage ist letzten Endes wichtig, aber es darf sich nicht zu sehr darauf zuspitzen. Sonst werden nur noch die beiden größten Parteien gepusht, während die kleinen ins Abseits geraten. Der "Wunsch" nach einer großen Koalition hat also auch viel mit medialer Beeinflussung zu tun.

Darth Nefarius hat geschrieben:Enttäuschend war für mich der Wahlkampf allemal; die bedeutenden Fragen zur EU, der Außenpolitik im nahen Osten, ja noch nichtmal die Energiewende wurden wirklich zum Thema
Richtig. Der sog. Wahlkampf war stumpfsinnig. Der oft gehörten Kritik, es habe das Wahlkampfthema gefehlt, stimme ich allerdings nicht zu. Die Baustellen und die Zukunftsprobleme, mit denen wir uns befassen müssen, sind viel zu vielfältig, als dass ein einziges Wahlkampfthema dem gerecht werden könnte. Aber statt diese drängenden Probleme zu behandeln, waren Nichtigkeiten wie Schmuckstücke und obszöne Gesten Diskussionsthemen.
Liegt das nun daran, dass die Medienmenschen die Bevölkerung für zu blöd halten, sich mit relevanten Themen auseinanderzusetzen? Oder interessiert die Menschen die "Deutschlandkette" tatsächlich mehr als Datenschutz, Gesundheitssystem oder Außenpolitik? :irre:
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Re: Was habt Ihr gewählt?

Beitragvon xander1 » Di 24. Sep 2013, 19:33

Ich habe nicht die Partei gewählt, die Milliarden deutscher Steuergelder in europäische Banken steckt, über den Umweg eines südlichen Landes, dessen Leute nix davon haben.
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Re: Was habt Ihr gewählt?

Beitragvon JustFrank » Di 24. Sep 2013, 19:56

Wundert mich doch, dass Teilnehmer in diesem Forum Parteien mit dem "C" davor wählen.

Überhaupt ist mir unbegreiflich, wie sich offenbar ein 30% - Anteil der Wahlberechtigten so dermaßen verwählen kann? Okay, die einen hatten Muddi und die anderen Muddis besten Wahlhelfer. Und der Abgang der Brüderles von der FDP ist ein zwar ein netter Nebeneffekt, aber die gerade ein wenig bunter gewordene Republik in tiefschwarz zu sehen, finde ich eher bedrückend.

Wenigstens werden die Banken und Industrieverbände frohlocken, weil sie 4 Jahre weiter dilletieren können, wie bisher.
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Re: Was habt Ihr gewählt?

Beitragvon Darth Nefarius » Di 24. Sep 2013, 23:23

fopa hat geschrieben:Nun ja, die derzeitige Pattsituation der Sitzverteilung im neuen Bundestag zwischen dem linken Lager und der Union ist ja erstmal alles andere als übersichtlich.

Welcher Patt? Es ist gerademal der zweite Tag nach den Wahlen, die Koalitionsverhandlungen sind noch nichtmal angelaufen. Und ehrlich gesagt scheinen mir CDU und SPD mehr gemein zu haben als FDP und CDU oder Grüne und SPD. Es ist unsinnig eine Front zwischen Union und Rest zu ziehen, wenn - wie du selbst feststelltest - diese links-rechts-Front nicht mehr so leicht zu ziehen ist.
fopa hat geschrieben:Koalitionstechnisch ist alles offen, selbst über eine Minderheitenregierung wird gesprochen. Sigmar Gabriel hat die Trümpfe gegen die Kanzlerin in der Hand, direkt oder evtl. mitten in der Legislaturperiode ein r2g-es Bündnis einzugehen und sich zum Kanzler wählen zu lassen.

Wohl kaum, eine rot-rot-grüne Koalition ist mit Abstand die unbeliebteste unter der Bevölkerung. Wenn er jetzt sein Wort bricht, ist sein politischer Einfluss Geschichte und die SPD wird nicht in 20 Jahren an die Regierung kommen, da sie wohl kaum auch noch in die Nähe der 20 % kommen könnte. Die einzigen, die eine solche Koalition wünschen, sind die Linken.
fopa hat geschrieben:Entsprechend hoch wird er bei Gesprächen zur möglichen Bildung einer großen Koalition pokern.

Viel wird er sich nicht rausnehmen können, da die CDU immernoch mehr Prozente hat mit einer Kanzlerin, die mehr Zuspruch hat denn je. Das, woran sie jedoch arbeiten werden, ist es, auch etwas vom Lob der Regierung abzubekommen. Bis jetzt hat Merkel jeden Erfolg nur auf ihrem Konto anrechnen lassen können, sei es bei der SPD, sei es bei der FDP, sei es bei ihren eigenen Partei.
fopa hat geschrieben:Bei den Grünen läuft die große Rochade, die all diejenigen entfernt, die einer potenziellen schwarz-grünen Koalition im Wege stehen. Gregor Gysi wird nicht müde zu betonen, dass seitens der Linken alle Türen für eine linke Koalition offenstehen und gibt sich sogar äußerst kompromissbereit. Die hohe Sperrklausel verleiht einer Demokratie jedenfalls nicht zwangsläufig Stabilität.

Oh, doch. Stell dir mal vor, wie das ganze aussähe, wenn die AfD und die FDP drin wären!! Das kannst du nicht beführworten.
fopa hat geschrieben:Und warum sollten die Wähler eher das bekommen, was sie wollen, wenn es nur Parteien mit über 5% Stimmenanteil ins Parlament schaffen?

Der Anteil der Partei mit Mehrheit würde grundsätzlich geringer ausfallen, ihr Einfluss würde somit geschmälert, sie müsste Koalitionen mit mehreren Parteien eingehen. Und je mehr Parteien in einer Regierung sich zanken, desto schwieriger und frochtloser wird die Regierung. Die große Koalition hatte so großen Zuspruch, da sich die beiden großen Parteien nicht gegenseitig blockierten (vor allem nicht im Bundesrat, ein unsegliches Überbleibsel des Einflusses der Alliierten, um sicherzustellen, dass eine Regierung träge bleibt; damals wohl noch sinnvoll, heute allerdings eher kontraproduktiv). Je mehr Kompromisse eingegangen werden müssen, desto weniger Leute werden zufrieden sein mit dem Ergebnis. Das würde eine geringere Wahlbeteiligung beim nächsten mal verursachen, da man (zurecht) nicht mehr sicher sein kann, welche Programmpunkte eigentlich nicht unter den Verhandlungstisch fallen. Der Knackpunkt ist schließlich, dass logischerweise nur die Unterschiede in den Programmen unter den Tisch fallen können, wenn mal eine Koalition anstehen könnte. Und wenn man davon ausgehen muss, dass sehr viele Parteien eine Koalition bilden müssen und nicht nur 2, wird es fast beliebig, welche Partei man wählt aus denjenigen, die in Aussicht stehen. Das wäre keine Demokratie, das wäre eine Farce, bei der die Parteien tatsächlich keine Unterschiede mehr aufzuweisen hätten.
fopa hat geschrieben:In einer Demokratie ist es doch nicht so, dass der Wähler das will, was seine Stammpartei ihm in ihrem Wahlprogramm präsentiert. Der mündige Wähler hat seine eigenen Vorstellungen und schaut sich an, inwieweit die unterschiedlichen Parteien seine Interessen vertreten und wählt daraufhin diejenige mit der er die größte Schnittmenge sieht.

Wie gesagt - ist das Problem dabei, dass die Schnittmenge unter den Parteien auch größer wird, je wahrscheinlicher es ist, dass sich mehrere Parteien zu einer Koalition zusammenschließen müssen. Ich habe auch nie behauptet, dass der Wähler will, was eine Partei ihm vorschreibt, sondern umgekehrt. Ich sehe auch nicht, woher du diese Aussage entnimmst.
fopa hat geschrieben: Eine Sperrklausel sollte lediglich den Zweck haben, kleinste und extreme Splittergruppen aus dem Parlament herauszuhalten, die ohnehin nicht koalitionsbereit oder -fähig sind.

Ja, und deswegen ist die Sperrklausel auch noch zu niedrig gewählt.
fopa hat geschrieben: Die Frage ist aber, wo man die Grenze dafür ansetzt. Ich denke, die Meinung von 6 Millionen Wählern (AfD und FDP) darf man nicht einfach so unter den Tisch fallen lassen.

Doch, wenn die Meinung immernoch eine Minderheit darstellt und große Probleme verursachen kann (AfD als Eurokritiker und auch Auffangbecken von nationalistischen Gruppierungen).
fopa hat geschrieben:
Darth Nefarius hat geschrieben:Das Ergebnis der Wahl hat klar gezeigt, dass die Bevölkerung eine große Koalition will, da (bis auf die AfD) ja nur SPD und die Union Gewinne gemacht haben.
Wenn das so ist, dann frage ich mich, ob ich auf meinem Wahlzettel die Spalte "Koalitionsstimme" übersehen habe. :lookwrong: Ja, laut Umfragen wünschte sich schon vor der Wahl eine Mehrheit eine große Koalition, aber man kann sie nun mal nicht wählen.

So blöde sind die Leute ja nicht. Sie haben sie gewählt, indem die Unionswähler ihre Zweitstimme nicht der FDP abgegeben haben und die SPD-Wahler nicht ihre den Grünen. Du kannst doch nicht ernsthaft leugnen, dass die eindeutige Tendenz, die beiden großen Parteien zu wählen UND die Beliebtheit der großen Koalition nicht dafür spricht, dass die Bürger (wenn auch indirekt) die große Koalition wählten! Merkel konnte auch nicht direkt gewählt werden, und doch ist das Ergebnis der Union nur ihrer Beliebtheit (und wohl kaum dem seichten Wahlkampf) zuzuschreiben. Als mündiger Mensch kann man durchaus Ergebnisse deuten, ohne das Offensichtliche als absolute Wahrheit unhinterfragt stehen zu lassen. genaugenommen gab es 2 Entscheidungen bei der Wahl: Merkel soll bleiben (eigentlich wurde sie, nicht die Union gewählt) und eine große Koalition führen.
fopa hat geschrieben: Mag auch sein, dass diese Neigung noch dadurch bestärkt wurde, dass es wieder einmal das sog. "Duell" im Fernsehen gegeben hat - diesmal ja sogar auf privaten Sendern. Der "Dreikampf" der kleineren Parteien wurde damit zum Nebenkriegsschauplatz. Diese Entwicklung halte ich für sehr bedenklich, denn schließlich werden von uns nicht Kanzler gewählt, sondern Abgeordnete und Parteien.

Wie gesagt, das ist das naive Ideal, die Realität sieht anders aus: Merkel wurde gewählt, nicht das fortschrittliche und selbstständige Programm der Union (bei dem man auch nicht verhehlt, dass man sich einiges von der SPD abgeschaut hat). Wenn man Merkel wollte, musste man die Union wählen; dieser simplen Wahrheit waren sich genügend Leute bewusst.
fopa hat geschrieben: Klar, die Kanzlerfrage ist letzten Endes wichtig, aber es darf sich nicht zu sehr darauf zuspitzen.

Du kannst die Leute nicht davon abhalten, so zu entscheiden. Ich war auch kurz davor Merkel zu wählen, obwohl ich mit der Union so gut wie nichts anfangen kann. Die Kanzlerfrage war in diesem Wahlkampf die bedeutenste, in der es letztlich nur darum ging zu entscheiden, ob man einen Mindestlohn gesetzlich durchsetzt von Berlin aus, oder jedes Bundesland für sich entscheiden lässt. Und dieser Unterschied zwischen der Neugung zum Föderalismus oder Zentralismus war letztlich der größte Unterschied zwischen SPD und Union. Dieser Unterschied ist zu marginal, um sie als bedeutender zu empfinden, als die Frage, wer gegenüber der Welt uns vertritt. Einer mit Stinkefinger und explosivem Gemüt, der seine Positionen schneller als seine Unterwäsche wechselt oder die Frau aus Teflon, die es bis jetzt immer noch hinbekommen hat.
fopa hat geschrieben:Sonst werden nur noch die beiden größten Parteien gepusht, während die kleinen ins Abseits geraten. Der "Wunsch" nach einer großen Koalition hat also auch viel mit medialer Beeinflussung zu tun.

Die Medien sprechen sich immer sehr gern diese Macht zu, aber man kann die Leute nicht für dümmer verkaufen als sie sind. Die letzte Regierung hat gezeigt, dass die kleinen Parteien letztlich nur Lobbyisten sind (auch die Grünen - was ja offensichtlich ist) und nur mit einer großen Koalition der Föderalismus nicht den Fuß im Arsche der Entwicklung eines Landes sein kann. Nur so kann man die lokalen Präferenzen nicht zum Inhibitor des Fortschritts werden. Am Ende bekommt weder die SPD noch die Union das, was sie will, wenn sie nicht zusammenarbeiten.
fopa hat geschrieben:
Darth Nefarius hat geschrieben:Enttäuschend war für mich der Wahlkampf allemal; die bedeutenden Fragen zur EU, der Außenpolitik im nahen Osten, ja noch nichtmal die Energiewende wurden wirklich zum Thema
Richtig. Der sog. Wahlkampf war stumpfsinnig. Der oft gehörten Kritik, es habe das Wahlkampfthema gefehlt, stimme ich allerdings nicht zu.

Richtig, das einzige bedeutende Thema war, wen man eigentlich als Kanzler will.
fopa hat geschrieben:Die Baustellen und die Zukunftsprobleme, mit denen wir uns befassen müssen, sind viel zu vielfältig, als dass ein einziges Wahlkampfthema dem gerecht werden könnte. Aber statt diese drängenden Probleme zu behandeln, waren Nichtigkeiten wie Schmuckstücke und obszöne Gesten Diskussionsthemen.
Liegt das nun daran, dass die Medienmenschen die Bevölkerung für zu blöd halten, sich mit relevanten Themen auseinanderzusetzen? Oder interessiert die Menschen die "Deutschlandkette" tatsächlich mehr als Datenschutz, Gesundheitssystem oder Außenpolitik? :irre:

Gute Frage, wobei eine ungeschickte Geste in der Diplomatie eine Katastrophe bedeuten kann. Deswegen ist Steinbrücks Spitzname "Peerlusconi" in gewisser Hinsicht zutreffend. Oder was würdest du sagen, wenn ein Berlusconi-Wähler in Italien sagen würde, dass es überhaupt keine Rolle spielte, dass Berlusconi alles genagelt hat, was 2 Beine hatte, wo er doch die Mafia bekämpft hat? Steinbrück muss noch lernen, was Diplomatie bedeutet und was fehl am Platz ist.
JustFrank hat geschrieben:Wenigstens werden die Banken und Industrieverbände frohlocken, weil sie 4 Jahre weiter dilletieren können, wie bisher.

Och, der Dax ist ordentlich eingeknickt als klar war, dass die FDP draußen ist. Ich denke nicht, dass die Industrieverbände bei einer großen Koalition so weitermachen können. Und eine Partei des "C"s wegen nicht zu wählen, ist für einen Atheisten kein gutes Argument. Der große Fehler der Religiösen ist gerade der, den du gerade begehst. Eine Zusammenarbeit der Religionen ist nur drin, wenn der Säkularismus auf dem Vormarsch ist und sie ein Stück weiter ihrer unrechtmäßigen Privilegien berauben will. Als Atheist braucht man sich nichts vorzumachen, man muss Bündnisse eingehen und das geringere Übel wählen. Ansonsten darf man bei 8 % bei der Linken oder "nicht erwähnenswert" bei der MLPD herumdümpeln, bei denen die Schnittmenge mit den eigenen Überzeugungen noch geringer ausfallen kann als mit der christlichen Union. Wenn man Einfluss haben will, muss man macchiavellistisch denken und bei einer der Parteien mitwirken, die auch die größte Chance hat, etwas zu gestalten. Merkel ist da ein gutes Beispiel. Die Union hat sich durch sie zu einer zweiten SPD entwickelt. In der SPD hätte sie keine solche Karriere (erst recht nicht als Ossi) machen können. Wenn du also etwas gegen das "C" hast, ist es für dich doch am Besten, die Gruppe zu unterwandern und deine Ideen einzubringen. Der Säkularismus lässt sich nämlich nicht nur atheistisch begründen, sondern auch religiös. Ausgerechnet Ratzinger hat eine Rede gehalten, die als Appell zum Säkularismus gedeutet wird ("die Entweltlichung der Kirche" war in etwa das Ziel) - diese Rede ist nur leider unter den Tisch gefallen.
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Re: Was habt Ihr gewählt?

Beitragvon Lumen » Mi 25. Sep 2013, 02:02

Es wäre irgendwie zu überraschend gewesen, wenn die Schlechteste Regierung Aller Zeiten wiedergewählt werden würde, und absehbar, dass es die Teflon Merkel schafft, irgendwie alles von sich weisen, sich aber gleichzeitig mit Agenda 2010 Rot-Grün Federn schmücken würde (die jeweiligen „Verursacher” aber dank der auch kontroversen, z.T. schmerzhaften Änderungen weiterhin würden bezahlen müssen). Ziemlich genial. Und wie blöd Wähler sind: einerseits die Gewinne/Vorteile loben, dann aber die Reformatoren weiterhin abstrafen (wobei diese auch zu dusselig sind, und ihrerseits Distanz dazu suchen).

Die FDP ist hochverdient rausgeflogen. Sich als korrektiv verkaufen war nicht nur taktisch unklug. Jeder, dem Bürgerrechte wichtig sind, sah von weitem, dass diese Partei Zensursula und Stasi 2.0 Schäuble, NSA und Co erst ermöglichen durch ihre Koalition mit der CDU/CSU — es wäre wiedersinnig das zu wählen, also zu ermöglichen, damit es dann anschließend teilweise wieder korrigiert wird. Torvorlagen ja, aber nicht zu Eigentoren! Die hätten sich, allen ernstes, ihres Markenkerns erinnern sollen und sich nach SPD (Agenda etc.) orientieren sollen. Fehlschlag. Die AfD ist jetzt noch so eine Schnöselpartei von Henkels Gnaden, wo sich bestimmt der Adel demnächst zuprostet. Hoffentlich bleiben die unter der 5% Hürde. Christian Lindner fand ich seltsamerweise aber recht sympathisch. Mal sehen was da jetzt kommt.

Der großer Verlierer war aber was anderes: die Medien, die unfassbar schlecht abgeschnitten haben. Zum einen wird jedem Lügner erlaubt seinen Mist kommentarlos abzulassen, zum anderen findet eine sachliche Aufbereitung von Themen kaum statt. Soweit ich mich erinnere, war Journalismus mal auch Richtigstellung, Klarstellung, Recherche. Da hilft Faktencheck im Nachhinein, was keinen interessiert auch nicht mehr. Gut, Politiker müssen ihre Politik erklären, aber Journalisten können nicht nur Mikrofonhalter spielen, die dann (wie bei jeder Wahl) die gleichen Fragen zu Koalitionsaussagen und Regierungsbildung stellen — aber vor allem die Zweit- bis Letztplazierten damit nerven, die dann in immer neuen Floskekn auf die erstplatzierte Partei oder auf interne Gespräche verweisen (logischerweise). Wie gesagt, wenn die Sendeanstalten so weiter machen, sind sie ihre Zuschauer auf Dauer los, da ist dann Twitter und Co spannender, zumal für Jüngere.

Zum Beispiel stoßen mir unwahre Behauptungen über andere Parteien auf, was es mehrmals gegeben hat. Wenn die Aussage war, es gäbe keine Koalition X, dann kann man das gerne bezweifeln (solche Aussagen wurden auch schon mal gebrochen) — nicht aber behaupten, das wäre Stand der Dinge wovor gewarnt werden müsse. Das da kein Kommentar von Journalisten kommt, finde ich schon recht seltsam.

Mein Fazit auch: da der Wirtschaftsminister offenbar nicht gebraucht wird, könnte der Posten gestrichen werden. Oder wer war da jetzt für das tolle Wirtschaftsklima verantwortlich? CDU und Kontinuität? Da bin ich vor Lachen bald vom Stuhl gefallen. Wie war das mit Energiewende? Die war doch schon unter Dach und Fach, als Merkel das rückgängig machte — dann kam Fukushima dazwischen. Immerhin, die Energieriesen konnten sich nochmal ins Fäustchen lachen. Wer hat die Energiewende jetzt so sauber (trololol) geplant? Altmeier? Halt moment, da war doch vorher mal ein anderer zugange!? Familienpolitik, war das jetzt die Schröder oder von der Leyen? Das ist doch ein Witz. Dann hatten wir noch Hotelsteuern am Anfang gleich, als von Fehlstarts in Serie (auch in konservativen Kreisen) die Rede war. Wehrpflichtreform, auch ein planloses Debakel. Warterei in Europa, mit Extrakosten. Dann war doch was mit Guttenberg, irgendwie, der gefühlt jeden Ministerposten mal kurz besetzt hatte, bis das mit Doktortitel gar nicht mehr ging. Achja, dann noch Christian Wulff (CDU), den hat auch jeder vergessen.

Prognose: 4 Jahre weiter Tiefschlaf, dann brennt wieder das Dach und die andern dürfen sich unbeliebt machen, danach darf Schwarz wieder ran, verwalten sich auf den Lorbeeren anderer ausruhen. Kohl — Merkel — Guttenberg, die Zweite?

Ich hoffe, die SPD und Grün sagen „Nö, lass mal Mutti, jetzt bist du dran“ — schließlich gab es klare Wahlausagen vorher, und wir haben ja laut und deutlich von Schwarz-Gelb (in Richtung Rot-Rot-Grün) vernommen, dass diese auf keinen Fall gebrochen werden dürften. Das sollte Gabriel und Co mit genüßlichen Verweis mal so abwimmeln, dann gäbe es immerhin etwas Unterhaltungswert.
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Re: Was habt Ihr gewählt?

Beitragvon ujmp » Mi 25. Sep 2013, 07:09

Kritisch Denken in Ehren, nur ist es so, dass alle Parteien ihre Karrierestreber und Ganoven dabei haben, die Anfangswahrscheinlichkeit für einen Dr.Dr. Guttenberg ist in allen Parteien gleichgroß (Beispiele fallen euch selber ein). So auch mit allen anderen Kritikpunkten, die hier geäußert wurden.

Was mir an Merkel gefällt - und damit hat sie einen politischen Stilwechsel mitgebracht - ist ihre offene Art mit Problemen umzugehen. Ich hab nichts dagegen, dass sie ihre Meinungen ändert, sie macht das recht verantwortungsbewusst. Mit Egomanen, die partout rechtbehalten müssen, kann ich dagegen nichts anfangen, das ist doch alles nur Show!
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Re: Was habt Ihr gewählt?

Beitragvon fopa » Mi 25. Sep 2013, 08:24

Darth Nefarius hat geschrieben:Die große Koalition hatte so großen Zuspruch, da sich die beiden großen Parteien nicht gegenseitig blockierten (vor allem nicht im Bundesrat, ein unsegliches Überbleibsel des Einflusses der Alliierten, um sicherzustellen, dass eine Regierung träge bleibt; damals wohl noch sinnvoll, heute allerdings eher kontraproduktiv). Je mehr Kompromisse eingegangen werden müssen, desto weniger Leute werden zufrieden sein mit dem Ergebnis.
Ich halte den Bundesrat für ein unverzichtbares Instrument zur Stabilisierung der Demokratie und des Föderalismus. Ohne diese zweite Kammer bestünde die Gefahr eines Zick-Zack-Kurses bei wechselnden Bundesregierungen, was im Endeffekt Stillstand statt Fortschritt bedeuten würde.
Kompromisse sind nun mal elementarer Bestandteil demokratischer Entscheidungsfindung. Und solange in unserer Gesellschaft Meinungsvielfalt gibt, werden Kompromisse weiterhin notwendig sein. Diese Meinungsvielfalt muss sich aber auch im Parlament widerspiegeln, denn sonst kommt es zu einer zu starken (Bi-)Polarisierung, siehe USA.

Darth Nefarius hat geschrieben:Und wenn man davon ausgehen muss, dass sehr viele Parteien eine Koalition bilden müssen und nicht nur 2, wird es fast beliebig, welche Partei man wählt aus denjenigen, die in Aussicht stehen. Das wäre keine Demokratie, das wäre eine Farce, bei der die Parteien tatsächlich keine Unterschiede mehr aufzuweisen hätten. [...] Wie gesagt - ist das Problem dabei, dass die Schnittmenge unter den Parteien auch größer wird, je wahrscheinlicher es ist, dass sich mehrere Parteien zu einer Koalition zusammenschließen müssen.
Nein, das Ergebnis einer Koalitionsbildung ist nicht die gemeinsame Schnittmenge (Konsens), sondern eine Vereinigung von Teilmengen (Kompromiss). Solange die Parteien kompromissbereit, also koalitionsfähig, sind, wird ein Vielparteien-Parlament auch besser die Meinungsvielfalt der Wählerschaft repräsentieren und gleichzeitig stabile Regierungen bilden können.

Darth Nefarius hat geschrieben:Doch, wenn die Meinung immernoch eine Minderheit darstellt und große Probleme verursachen kann (AfD als Eurokritiker und auch Auffangbecken von nationalistischen Gruppierungen).
Wenn du andere Meinungen als Problem betrachtest... :o0:

Darth Nefarius hat geschrieben:Du kannst doch nicht ernsthaft leugnen, dass die eindeutige Tendenz, die beiden großen Parteien zu wählen UND die Beliebtheit der großen Koalition nicht dafür spricht, dass die Bürger (wenn auch indirekt) die große Koalition wählten!
Aber sicher. Es ist nun mal technisch in unserem System nicht möglich, Koalitionen zu wählen. Hätten sich einige ("Große-Koalitions"-)Wähler für die SPD statt für die CDU entschieden, hätte eine rot-rot-grüne Koalition eine so deutliche Mehrheit, dass sie womöglich zustande käme. Eine GroKo mag der heimliche Wunsch solcher Wähler gewesen sein, aber wählen kann man sie (auch indirekt) nicht.

Darth Nefarius hat geschrieben:Merkel wurde gewählt, nicht das fortschrittliche und selbstständige Programm der Union (bei dem man auch nicht verhehlt, dass man sich einiges von der SPD abgeschaut hat). Wenn man Merkel wollte, musste man die Union wählen; dieser simplen Wahrheit waren sich genügend Leute bewusst. [...] Du kannst die Leute nicht davon abhalten, so zu entscheiden.
Natürlich nicht. Die Menschen entscheiden sich so, wie sie im gegebenen System entscheiden können. Sie haben aber sehr wohl auch das Programm der Union gewählt. Ebenso hat das Programm der SPD womöglich viele Wähler abgeschreckt, die Peer Steinbrück als Kanzler favorisierten. Durch dessen Ausschluss, in einer GroKo mitzuwirken, sind nun alle "Kanzlerwahl"-Stimmen für die SPD nichtig. Die Wähler können eben nicht den Kanzler wählen, sondern nur Abgeordnete und Parteien. So war beispielsweise aus der letzten Wahl in Schleswig-Holstein die CDU zwar als stärkste Kraft hervorgegangen, der Ministerpräsident wurde jedoch Torsten Albig (SPD) über einer Koalition mit Grünen und dem SSW der dänischen Minderheit.

Darth Nefarius hat geschrieben:Die Medien sprechen sich immer sehr gern diese Macht zu, aber man kann die Leute nicht für dümmer verkaufen als sie sind.
Im Gegenteil: die Medien streiten diese Macht doch vehement ab. Sie geben vor, objektiven und neutralen Journalismus zu betreiben, betreiben jedoch (bewusst oder unbewusst) auch dort Meinungsmache, wo sie nicht hingehört. Selbstverständlich fallen viele Menschen auch darauf herein - weil sie entweder nicht willens oder nicht in der Lage sind, mediale Inhalte, Methoden und Systeme kritisch zu hinterfragen.
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Re: Was habt Ihr gewählt?

Beitragvon provinzler » Mi 25. Sep 2013, 18:08

JustFrank hat geschrieben:Wundert mich doch, dass Teilnehmer in diesem Forum Parteien mit dem "C" davor wählen.

Ich wusste nicht mal, dass es für Teilnehmer in diesem Forum verboten anscheinend verboten ist gläubig oder sogar religiös zu sein. Oder hab ich nur die Forenregeln nicht gründlich genug gelesen?
Inwiefern bei den beiden C-Parteien, das C überhaupt noch nennenswerte programmatische Bedeutung hat, sei darüberhinaus mal dahingestellt.

Darth Nefarius hat geschrieben:Ja, und deswegen ist die Sperrklausel auch noch zu niedrig gewählt.

Schon die 5% Hürde kann aber abstruse Ergebnisse hervorbringen. In einem niederbayrischen Wahlkreis hatte die CSU 59%, die SPD 15% und der Rest lag unter 5%, teilweise ziemlich knapp. Schon bei 5% Hürde wären in diesem Fall mehr als ein Viertel aller Stimmen bedeutungslos untern Tisch gefallen. Wäre es nur auf diesen Wahlkreis angekommen hätte die CSU 80% der Sitze gehabt. Mit etwa 40% der Wahlberechtigten hinter sich.

Darth Nefarius hat geschrieben:Merkel soll bleiben (eigentlich wurde sie, nicht die Union gewählt) und eine große Koalition führen.

Wie kommst du eigentlich dazu, die CSU-Stimmen Merkel zuzuschreiben? Gemessen an den Vergleichsdaten der Vergangenheit, war die aktuelle BTW für die CSU eher mittelmäßig bis schwach (Zum Vergleich Stoiber hatte 2002 über 10%-Punkte mehr).

Lumen hat geschrieben:Merkel soll bleiben (eigentlich wurde sie, nicht die Union gewählt) und eine große Koalition führen.

Die lachen momentan eher wenig. Mal die letzten Geschäftszahlen von Eon oder RWE angeschaut? Offensichtlich nicht, sonst wüsstest du nämlich, dass die momentan massiv drunter leiden.
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Re: Was habt Ihr gewählt?

Beitragvon JustFrank » Mi 25. Sep 2013, 19:24

provinzler hat geschrieben:
JustFrank hat geschrieben:Wundert mich doch, dass Teilnehmer in diesem Forum Parteien mit dem "C" davor wählen.

Ich wusste nicht mal, dass es für Teilnehmer in diesem Forum verboten anscheinend verboten ist gläubig oder sogar religiös zu sein. Oder hab ich nur die Forenregeln nicht gründlich genug gelesen?
Inwiefern bei den beiden C-Parteien, das C überhaupt noch nennenswerte programmatische Bedeutung hat, sei darüberhinaus mal dahingestellt.

Verboten hat auch niemand gesagt. Ich verstehe es nur nicht.

Und was Glauben und Religiösität in diesem Forum angeht, ist auch das keineswegs verboten. Nur sei der kleine Hinweis erlaubt, dass wir hier bei den Brights sind.

Oder habe ich nur unsere Startseite nicht richtig gelesen?
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Re: Was habt Ihr gewählt?

Beitragvon Nanna » Mi 25. Sep 2013, 20:16

Lumen hat geschrieben: Soweit ich mich erinnere, war Journalismus mal auch Richtigstellung, Klarstellung, Recherche. Da hilft Faktencheck im Nachhinein, was keinen interessiert auch nicht mehr.

Kommt immer drauf an, was man konsumiert. Ich fand die letzten drei Monate Süddeutsche eigentlich recht gelungen. Die haben Faktenckecks zu Wahlaussagen gemacht, haben die Leser abstimmen lassen, welche großen Politikfelder (Steuer- und Bildungspolitik haben das Rennen gemacht, bin gerade nicht sicher, ob noch was) mal genauer durchleuchtet werden sollen, und dazu dann am Ende auch Brauchbares geliefert.

Lumen hat geschrieben:Die AfD ist jetzt noch so eine Schnöselpartei von Henkels Gnaden, wo sich bestimmt der Adel demnächst zuprostet. Hoffentlich bleiben die unter der 5% Hürde.

Ich prophezeihe denen ein ansehnliches Wahlergebnis bei der Europawahl. Die AfD ist so lange nicht erledigt, wie die Eurokrise nicht gelöst ist, und das kann schließlich noch Jahre dauern. Vor allem aber bietet sie ein ideales Biotop für Protestwähler, was man auch daran sehen kann, wer diese Partei gewählt hat (u.a. nicht wenige Wähler, die früher LINKE gewählt haben). Der durchschnittliche Protestwähler wählt die Partei, mit der er den Etablierten am meisten auf auf die Nerven gehen kann, und das ist momentan unangefochten die Partei der wirren alten Männer mit der Deutschlandschärpe, die ihre Russlandpolitik aus dem 19. Jahrhundert importieren und für Europa sind, solange Europa woanders stattfindet.
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Re: Was habt Ihr gewählt?

Beitragvon xander1 » Mi 25. Sep 2013, 20:33

Habe auch gelesen, dass viele Ex-FDP-Wähler die AfD gewählt haben. Ich denke nicht, dass das einfach nur Protestler sind, Wutbürger, bzw. Leute die man in die Irrationale Ecke stecken kann von Menschen die nicht denken können usw.

Jeder der verstehen kann, dass Steuergelder nicht in Milliardenhöhe Banken verschenkt werden sollten ...

Aber das war wieder mal typisch Nanna, der immer auf der Seite der etablierten Parteien ist. Wiedermal! Ich kenne kein einziges Mal wo er das nicht war.
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Re: Was habt Ihr gewählt?

Beitragvon Nanna » Mi 25. Sep 2013, 20:49

Dafür, dass die AfD sich als elitäre Partei von Professoren darstellt, ist sie ziemlich eifrig dabei, ein populistisches Klischee nach dem anderen rauszuhauen. Zur "Unterhaltung" kannst du dir auch zwischendurch ja mal die geistigen Perlen der AfD-Anhänger reinziehen. Die AfD ist momentan eine riesige Projektionsfläche für enttäuschte bürgerlich-konservative Wähler und klassische Protestwähler. Darunter sind natürlich auch solche, die von der FDP enttäuscht sind und hoffen, dass die AfD jetzt als frischere Kraft die FDP ersetzen kann. Die AfD-Wählerschaft ist nicht homogen, das ist ja gerade der Punkt. Jeder, der das derzeitige politische System ablehnt, projiziert da gerade seine politischen Visionen auf diese Partei. Entweder wird auch die AfD eines Tages an der Realität zurechtgeschliffen werden und "etabliert" werden, wie das derzeit bei der LINKEN im Gange ist, oder sie wird von der eigenen Uneinigkeit zermahlen wie die Piraten oder sie radikalisiert sich und schreibt das eigene Versagen dann "dem System" oder irgendeiner Verschwörung der Medien und der etablierten Parteien zu, denn am eigenen Wunderrezept für die große, tolle Reform, die man für Deutschland plant, kann es ja dann nicht gelegen haben. Bin gespannt, was von den dreien es wird.

Ansonsten, ja, Skandal, dass ich eine gemäßigte Politik der Mitte unterstütze. Das musste unbedingt mal jemand enthüllen, dass ich so ein fürchterlicher Apparatschik bin. ;-)
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Re: Was habt Ihr gewählt?

Beitragvon provinzler » Mi 25. Sep 2013, 20:51

Nanna hat geschrieben:Ich prophezeihe denen ein ansehnliches Wahlergebnis bei der Europawahl. Die AfD ist so lange nicht erledigt, wie die Eurokrise nicht gelöst ist, und das kann schließlich noch Jahre dauern.

Und wenn nicht die AFD dann eine andre Partei mit ähnlicher Zielsetzung, denn solang die regierenden Parteien, wovon ich momentan ausgehe, sich weiterhin strikt weigern, die Ursachen für die momentanen Problemen zugeben zu wollen. (Ich geh mal davon aus, dass zumindestens manche ihrer Berater hinreichend wissen, was eigentlich das Problem ist.)
Gelegentlich wurde es ja sogar von einzelnen Vertretern (Verheugen beispielsweise) sogar schon, wenn auch unter Vorbehalten öffentlich zugegeben, wird uns das Problem erhalten bleiben.

Nanna hat geschrieben: Partei der wirren alten Männer mit der Deutschlandschärpe, die ihre Russlandpolitik aus dem 19. Jahrhundert importieren und für Europa sind, solange Europa woanders stattfindet.

Da unterschätzt du aber beispielsweise Prof. Lucke ganz gehörig. Die eilige zusammengeschusterten Listen, bei denen jeder dran kam, der laut genug "hier" gerufen hat, sind hingegen eine zugegenermaßen extrem bunte Mischung aus allerlei Richtungen. Es wird jedenfalls interessant wie sich die AFD nun aufstellen wird. Und ich halte es auch nicht für unmöglich, dass sich die Initiatoren irgendwann verabschieden, falls das in die falsche Richtung laufen sollte.
Aber die deutschen Wähler werden nicht begeistert sein, wenn zur "Eurorettung"(schon der Name ist ne Lüge) Jahr für Jahr aberwitzige Milliardenbeträge fließen werden. Und die strukturellen Probleme der Südländer lassen sich schwer lösen, weil für deren Politiker weit bequemer ist "Nazis" zu rufen und von Deutschland mehr Geld zu fordern (oder es sich via EZB einfach aus der Druckerpresse zu holen zu Lasten der deutschen Sparer).
Und wenn man diese Bedenken und Sorgen weiterhin alles als "alte Spinner", "Nazis" und was weiß ich nicht alles abtut, dann kann das durchaus auch eine Radikalisierung zur Folge haben.
Ich jedenfalls sehe den Weg, den die letzte Regierung in dieser Hinsicht gegangen ist, mit sehr großer Skepsis. Das mit der bereitwilligen "Erfüllungspolitik" und willigem Scheckbuchzücken ist in Deutschland schon mal gehörig schief gegangen. Auch wenn damals wie heute hinter den Kulissen sicher viel versucht wurde aus der Nummer rauszukommen. Mitterand bezeichnete Maastricht damals als "Superversailles". Ich hoffe nur inständig, dass er da nicht in voller Konsequenz Recht behält...
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Re: Was habt Ihr gewählt?

Beitragvon provinzler » Mi 25. Sep 2013, 21:02

Nanna hat geschrieben: Die AfD-Wählerschaft ist nicht homogen, das ist ja gerade der Punkt.

Ich kenne jemand, der als Deligierter die Listenaufstellungen mitgekriegt hat. Ich kenn den aus dem Dunstkreis der Hayek-Gesellschaft. Und der meinte, da wären viele Mittfünfziger gewesen, die hofften mit nem halben Jahr Arbeit im Wahlkampf sich 4 Jahre Abgeordetensalär und anschließende hochdotierte Pension zu verdienen. Und mangels Kandidaten kamen die auch vielerorts zum Zug, um die Listen vollzukriegen. Aufgestellt wurde meist, wer als erster hier gerufen hat. Entsprechend heterogen ist auch schon die politische Einstellung auf dieser "Funktionärsebene".

Nanna hat geschrieben:Ansonsten, ja, Skandal, dass ich eine gemäßigte Politik der Mitte unterstütze. Das musste unbedingt mal jemand enthüllen, dass ich so ein fürchterlicher Apparatschik bin. ;-)

Ich und manch andrer sind halt der Auffassung, dass ein simples "weiter so" nicht dauerhaft funktionieren wird. Nochmal: Du wirst den deutschen Wähler nicht dauerhaft vermitteln können, dass sie mit 67 in Rente gehen und dafür zahlen, dass die Franzosen mit 60 verrentet werden. Und ich befürchte eine massive und radikale Gegenbewegung, wenn der Bogen weiter so gnadenlos überspannt wird...
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