stine hat geschrieben:Auch zu beobachten: Gut ausgebildete, selbständige junge Frauen suchen (trotzdem) immer noch die starke Schulter zum Anlehnen. Und finden sie immer seltener, zumindest ist das mein gefühlter Eindruck im Umfeld, denn sie bleiben immer öfter alleine. Mit der Selbstständigkeit der Frau steigt der Anspruch an den Mann.
Sicher ein Faktor der nicht ganz unrichtig ist. Auch wenn diese Frauen oft bei Weitem nicht so taff sind, wie sie sich geben.
Mein Eindruck ist eher, dass sehr viele junge Frauen eigentlich ziemlich unsicher sind, was ihr Selbstbild und ihre Ziele angeht, jedenfalls wenn mans mal geschafft hat, die sorgfältig aufgebaute Fassade zu überwinden. Gerade, wenn sie gut ausgebildet sind, besteht oft ein hoher sozialer Druck einer bestimmten Erwartungshaltung gerecht zu werden, und sich im Beruf "selbst zu verwirklichen". Volker Pispers hats mal so schön formuliert. Gucken Sie doch mal einfach in diese Gesichter. Glücklich sind da längst nicht alle. Aber besteht ein hoher sozialer Druck in eine bestimmte Richtung. Und wenn sich das nicht mit den eigenen inneren Wünschen deckt, gibt das starke innere Konflikte. Und für Frauen ist es IMHO psychisch noch schwieriger aus dem Korsett der Erwartungen auszubrechen, als für Männer.
Im Grunde können einem die Frauen meiner Generation in gewisser Weise leid tun. Sie werden auf der einen Seite mit Privilegien zugemüllt, auf der andren Seite wird aber durch gesellschaftlichen Druck und politische Rahmenbedingungen ein enges Korsett angelegt was sie machen dürfen. Ich glaube viele sind einfach sehr stark verunsichert, müssen gleichzeitig aber die taffe Karrierefrau spielen. Und dieser innere Konflikt ist sicherlich ein großes Problem in unsrer Gesellschaft.
Und es werden Erwartungen aufgebaut, was ein Partner zu leisten hat, dass viele Frauen von den real rumlaufenden Männern nur noch enttäuscht sein können, weil real existierende Menschen eben nicht makellos und perfekt sind.