Besitzen wir selbst schon etwa Weisheit?

Besitzen wir selbst schon etwa Weisheit?

Beitragvon xander1 » Mi 11. Jun 2014, 11:10

Besitzen wir selbst schon etwa Weisheit?
Also alle hier die schon so über 30 oder 40 sind?

Man meint ja, dass in Bibel und Co Weisheiten drinne stehen, aber vielleicht können unsere Weisheiten damit ja teilweise mithalten?

Was meint ihr?

Oder welche schlauen Menschen sprecht ihr viel Weisheit zu?

Und was hat das Alter damit zu tun?
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Re: Besitzen wir selbst schon etwa Weisheit?

Beitragvon Darth Nefarius » Mi 11. Jun 2014, 16:27

Das Alter hat gar nichts damit zu tun - die Alten sagen einem, dass man schon verstehen werde, wenn es soweit ist, aber wenn es soweit ist, merkt man, wie unrecht sie hatten und sie merken nicht, dass sie im Unrecht waren, weil sie dank ihres Alters meist schon tot sind. "Die Schulzeit ist die schönste Zeit deines Lebens", "Du wirst sie vermissen", "bla,bla,bla"..... Ich habe niemanden vermisst und die Schulzeit war die besch***enste Zeit meines Lebens und es sit auch kein Argument, dass man auf dem Totenbett schon noch anfangen würde an Gott zu glauben - Todesangst ist keine Weisheit, ebensowenig wie Resignation oder mangelnde Motivation.
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Re: Besitzen wir selbst schon etwa Weisheit?

Beitragvon xander1 » Mi 11. Jun 2014, 17:49

Darth Nefarius hat geschrieben: weil sie dank ihres Alters meist schon tot sind.

:santagrin: :crazy: :segen:

Das ist wirklich mal lustig eigentlich , nicht bös gemeint!

Aber dass die Schulzeit bei dir nicht die schönste Zeit war liegt wohl auch daran, dass du an einem Gymnasium warst. Viele Menschen begreifen einfach gar nicht, dass die Gymnasiasten viel zu rackern haben und werden dann neidisch und bösartig, wenn es Gymnasiasten weiter bringen als sie, obwohl Gymnasiasten 3 mal mehr arbeitslos sind als Realschüler. Kaum zu glauben, ist aber so! Vor allem, man hat zu tun mit dem Gymnasium, bekommt nicht mal Geld für die täglichen Mühen, auch am Wochenende, und dann bekommt man noch erzählt, dass man ja noch nicht arbeiten geht und man deshalb weniger Wert ist.
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Re: Besitzen wir selbst schon etwa Weisheit?

Beitragvon Darth Nefarius » Mi 11. Jun 2014, 18:58

Stimmt, hat mir meine Großmutter neulich durch die Blume ziemlich genau so gesagt - eine nette Frau und sehr katholisch. Übrigens habe ich diese "Weisheiten" nicht von Außenstehenden gesagt bekommen, sondern ausgerechnet von den zugehörigen Lehrern. Es liegt also nicht daran, dass man nicht wüsste, wie die Lage ist. Ich will aber auch nicht bestreiten, dass die meisten es vielleicht doch genauso sehen: die Schule als Zeit der Jugend, der Vitalität, der Freundschaften, der ersten Liebschaften usw - nur tue ich das nicht. Ich hatte als ich jünger war immer gedacht, dass die Lehrer (unabhängig von ihrer Sympathie oder Antipathie) zumindest ein wenig die individuellen Persönlichkeiten berücksichtigen (wollen) würden (besonders wenn sie es immer wieder bekunden) - das tun sie nicht, sie sagen allen dasselbe, basierend auf dem Durchschnittsschüler und eigenen romantisierten Erfahrungen. Wird von diesem Stereotypen abgewichen, ist das einzige, was man als individualisierte Rückmeldung bekommt, dass man ein schwieriger Mensch sei, den man nicht verstünde (das ist noch das Freundlichste).
Weisheiten sind also auch dies: alte Klischees.
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Re: Besitzen wir selbst schon etwa Weisheit?

Beitragvon xander1 » Mi 11. Jun 2014, 19:32

Also das was sie dir als Weisheit verkaufen muss nicht unbedingt das sein was sie glauben. Bzw. wer sagt, dass das sagen selbst als Weisheit sehen?
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Re: Besitzen wir selbst schon etwa Weisheit?

Beitragvon xander1 » Mi 11. Jun 2014, 20:56

noch ne Frage: Was verstehst du unter Weisheit?
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Re: Besitzen wir selbst schon etwa Weisheit?

Beitragvon Darth Nefarius » Do 12. Jun 2014, 14:41

Ich gehe davon aus, dass sie an ihre eigenen Worte glauben - welchen Grund hätten sie denn, mir etwas zu sagen, was sie nicht auch so meinen und ihnen keinen Vorteil bringt? Es ist ja nicht so, dass sie jemals bei mir irgendeinen Respekt dadurch einfahren konnten.
Ich selbst vermeide den Begriff und spreche höchstens von Erfahrung. Meiner Ansicht nach setzt sich gutes Urteilsvermögen aus 2 Dingen zusammen: Intelligenz und Empirie. Ohne Informationen kann man kein fundiertes Urteil abgeben und ohne bewertenden Verstand taugt das Wissen der ganzen Welt nichts.
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Re: Besitzen wir selbst schon etwa Weisheit?

Beitragvon xander1 » Do 12. Jun 2014, 19:38

Glaubst du nicht, dass Lebenserfahrung nicht auch eine Rolle spielt, auch wenn Empiri etwas ähnlich ist?
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Re: Besitzen wir selbst schon etwa Weisheit?

Beitragvon Darth Nefarius » Do 12. Jun 2014, 22:12

Das setze ich quasi gleich und das entspricht sogar der ursprünglichen Bedeutung des Wortes - ich habe das Wort nicht zufällig gewählt.
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Re: Besitzen wir selbst schon etwa Weisheit?

Beitragvon xander1 » Fr 13. Jun 2014, 09:46

Also unter Empirie verstehe ich eigentlich eine wissenschaftliche Methodik bei der es auch Wiederholungen der Versuche durch andere gibt und auch eine breite Streueung, also dass viele Menschen quasi Versuchskarnikel sind.

Ansonsten verstehe ich unter Empirie den Begriff aus der Philosophie als Gegenstück zum Rationalismus. Kant hat ja angeblich die beiden Sachen zusammengebracht, aber damit hatte ich mich nie groß beschäftigt. Erst später wurde mir klar, dass Kant wohl hauptsächlich ein Moralphilosoph war. Ich finde wenn man schon moralisch-ethisch drauf ist, und dann noch so nen Moralphilosoph kommt, das für einen Gift sein kann.

Ja und zur Lebenserfahrung: Die verstehe ich als etwas subjektives, das einem Menschen zugeschrieben ist, die eine ganz eigene Aussagekraft besitzt, besonders wenn man älter wird.

Also die Bibel Tora und andere religiöse Schriften oder auch die traditionelle chinesische Medizin, oder asiatische Philosophien, bedienen sich eher der "Lebenserfahrung" - so nenne ich das mal, anstelle der wissenschaftlichen Empririe.

Und ich muss sagen, dass das auch etwas für sich hat. Die chinesischen Rückenpflaster haben mir gut geholfen. Auch an eine Weisheit aus dem Judentum denke ich manchmal: Dass man wenn man immer etwas tut, das auch dann eher tut wenn es darauf ankommt. So in etwa war diese.

Also ich sehe da schon einen gar nicht so kleinen Unterschied zwischen Empirie und Lebenserfahrung. wissenschaftliche Empririe kann man wohl eher trauen, aber subjektive Lebenserfahrung ist zwar weniger vertrauenswert, kann aber sehr sehr wertvolle Tipps geben.
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