Equilibrismus

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Beitragvon Mark » Fr 9. Mär 2007, 12:59

sah letztens auf dem BR die Sendung "Süss Stoff" mit Christoph Süss
dort stellte er Leute vor die eine neue Wirtschaftsordnung schaffen wollen, welche sozialökologischer sein soll und das Geld auf seine Mittlerrolle zurückführen soll, da sie erkannt zu haben glauben dass das heutige system (unter anderem wegen des Zinses und des daraus folgenden wachstumsdrucks) zu der immer grösser werdenden kluft zwischen arm und reich (85 % zu 15 %) geführt hat.

kennt jemand von Euch den Equilibrismus ?
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Beitragvon [C]Arrowman » Fr 9. Mär 2007, 13:10

Für die nichtphilosophen was ist Equilibrismus genau?

Hat das was mit dem Film Equilibrium zutun?
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Beitragvon Klaus » Fr 9. Mär 2007, 13:21

Die Wörter sind die gleichen, meinen aber etwas anderes.

Equilibrismus, heißt soviel wie Gleichgewicht, er anerkennt die Abhängigkeiten dieser Welt von einander, insbesondere in der Sozialpolitik, ökologische Alternativen, geschlossene wirtschaftliche Kreisläufe, Nachhaltigkeit und Weltbürgertum. Der Equlibrismus trägt damit der Globalisierung Rechnung, wir leben alle auf der einen Erde und wenige verbrauchen die Ressourcen, nämlich die westlichen Länder. Würde man China auf das Konsum-Niveau der USA hieven bräuchte man die natürlichen Ressourcen von 8 Planeten der Erde-Klasse, also, so können wir nicht weiter machen.
Das Ausgleichen der Unterschiede ist ein Ziel des Equilibrismus.
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Beitragvon Mark » Fr 9. Mär 2007, 13:24

ach war ja klar...da hätte ich gleich suchen sollen ;-)
http://de.wikipedia.org/wiki/Equilibrismus

wiki weiss alles...
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Beitragvon [C]Arrowman » Fr 9. Mär 2007, 13:25

ahhh jetzt verstehe ich es auch...

Allerdings scheint es, wenn ich mich an deine Erklärung halte, ein Konzept zur Umsetzung schuldig zu sein.
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Beitragvon Klaus » Fr 9. Mär 2007, 13:28

Die Umsetzung scheitert momentan an der nationalen Engstirnigkeit der westlichen Länder, also, die anderen sollen mal schön sparen, wir machen weiter wie bisher, und Nachhaltigkeit und Öko-Alternativen auch nur dort, wo sie Profit versprechen.
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Beitragvon [C]Arrowman » Fr 9. Mär 2007, 13:47

Meiner Meinung hat es wenig mit Nachhaltigkeit zutun, wen Manager wegen der Rendite ein Uternehmen auf Teufel kommraus an die Börse bringen, nur um zu scheitern und eine saftige Abfindung zu kassieren.

Nur mal so als Beispiel...
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Beitragvon Klaus » Fr 9. Mär 2007, 14:14

Aus der Sicht des Managers schon, der hat seine Abfindung, aus der Sicht derer die auf der Strecke bleiben nicht. Aber der Begriff der Nachhaltigkeit umfasst eigentlich viel mehr. So sind Produkte, wie das iPhone von Apple oder selbst Vista, nicht nachhaltig, von den entsprechenden Umweltorganisationen werden sie entsprechend schlecht eingestuft und ich finde mit Recht. Die Nachhaltigkeit eines Produkts beginnt bereits in der Konzept-Phase, Ressourcen-Planung und Entsorgung, also geschlossene Kreisläufe, als ein Aspekt der Nachhaltigkeit.
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Beitragvon Sisyphos » Fr 9. Mär 2007, 14:57

Ich hatte vor drei Jahren - da war ich noch Student - mal eine Unterrichtsreihe veröffentlicht: "Gibt es ein Recht auf Verschmutzung?" (GWP 1/2004)

Haben arme Staaten das Recht auf ungebremsten Ausstoß von Treibhausgasen, damit sie durch ökonomische Entwicklung die Armut der Menschen linden können? (...)


http://www.zsb.uni-halle.de/didaktischer-koffer/unterrichtsreihen/reihe06/index.de.php

Es geht da um ein moralisch-politisches Dilemma; theoretischer Bezug war Kohlbergs Stufenmodell des moralischen Urteilens. Edit: Allerdings war ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht vom Prinzip Eigennutz überzeugt. Heute würde ich Kohlbergs Modell konsequent so interpretieren, dass moralisches Urteilen auf jeder seiner Stufen letztendlich auf Eigennutz zurückzuführen ist.
Zuletzt geändert von Sisyphos am Fr 9. Mär 2007, 20:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Sisyphos » Fr 9. Mär 2007, 15:10

Klaus hat geschrieben:Die Umsetzung scheitert momentan an der nationalen Engstirnigkeit der westlichen Länder, also, die anderen sollen mal schön sparen, wir machen weiter wie bisher, und Nachhaltigkeit und Öko-Alternativen auch nur dort, wo sie Profit versprechen.



Weil wirtschaftliches Handeln dem Prinzip Eigennutz unterliegt. Das ist so und es wird immer so bleiben. Irgendwelche moralische Verantwortung von Managern, von Konzernen, von Industrienationen zu fordern, wie es immer wieder getan wird, ist m.E. völlig zwecklos. Auch auf eine unsichtbare Hand zu vertrauen, hat bisher noch nicht viel geholfen. Das hat etwas Transzendentes. Das wäre ähnlich dem Glauben, die Welt wird gut, wenn nur alle auf Gott vertrauten.

Es könnte vielmehr um die Frage gehen, wie sich der Eigennutz in eine Bahn lenken lassen kann, dass er nicht mehr schadet. Der eigene Nutzen, der auch durch Kooperation, Nachhaltigkeit, Rücksicht etc. entstehen kann, muss sichtbar und unmittelbar erfahrbar/spürbar werden.

(bearbeitet)
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