von sley43 » Sa 21. Apr 2007, 20:48
Hallo,
zu deiner Frage Andreas (Sisyphos), wie ich mein Lebensunterhalt bestreite.
Nun, wer meine Homepage gelesen hat, weiss es in etwa.
Kurz gesagt, das Leben ist hier so billig, dass man von den Zinsen allein leben kann, welches man auf sein gespartes Kapital bekommt. Wer gerne auf 2 Beinen steht, eröffnet ein kleines Geschäft und lebt so glücklich und zufrieden ohne Angst und Sorgen. Also sicherer und besser, da für viele Deutsche in Deutschland, eine fester und vernünftiger Arbeitsplatz oft ein Glückspiel ist.
Nun zu Andreas (der Autor). Das Philippinos sehr religiös sind stimmt. Nur ist es, wie mit vielen religiösen Menschen, ein Mangel an Bildung (ich hoffe jetzt keinen beleidigt zu haben). Und dazu kommt noch, dass ich als nicht religiöser Mensch, die hier beliebte Bibel, besser kenne wie die Religiösen hier. Was mir zeigt, das dieser Glauben sehr halbherzig ist.
Wenn man nun hier mit Studenten redet, merkt man schnell, dass es nicht viel anders ist, wie in den USA, wo sich viele Leute nicht trauen ein Bright zu sein, aber letzten endes sind. Soll heissen das es halb so schlimm ist hier, und sich nach und nach die Situation normalisieren wird, diesbezüglich.
Die Terrorgruppen sind im Süden auf der Insel Mindanao, wobei man wissen muss, dass dort der Islam dafür verantwortlich ist. Ich würde daher den Süden von Mindanao meiden, dort ist die Gefahr sicherlich um einiges höher wie sonst wo auf den Philippinen.
Das die Regierung etwas unfähig ist, liegt wohl daran, dass es äussert schwer ist ein Entwicklungsland zu regieren. Ganz einfach, weil die Gelder die zur Verfügung stehen nicht ausreichen um das Land so zu verändern wie es die Bevölkerung gerne hätte, aber durchaus ausreichen tut, um sich die eigene Taschen zu füllen.
Und ausländische Investoren helfen auch nicht richtig weiter, da sie nur kommen, wenn die Leute kaum was kosten.
Die unfähige Regierung hat aber viele Vorteile. Die Kontrolle die von der Regierung ausgeht ist kaum erkennbar, und somit hat man das Gefühl von Freiheit wie es in Deutschland unmöglich ist.
Aber wie gesagt, ist diese Regierung sehr angenehm. Und diese war ein Grund für mich herzukommen. Also, es ist nicht alles negativ, was negativ scheint, wenn man vom Leben hier redet.
Du sagst du könntest hier nicht glücklich werden, weil du auf das Ganze Bild Wert legst? Na dann solltest du mal herkommen, denn du scheinst ein falsches Bild zu haben. Wie in vielen armen Ländern bekannt, sind die Menschen hier ausgeglichener und glücklicher wie in Deutschland.
Mal ein Beispiel. Als ich das erste mal hier war, für nur 2 Wochen, und dann zurück kam nach Frankfurt, ist mir fast schlecht geworden. Es war, um es mal hart zu sagen, richtig abstossend zurück zu sein in Deutschland. Die Menschen, wie sie wirken, schauen und sich verhalten.
Wenn man sich das Leben hier und das Leben in Deutschland anschaut, hat Deutschland nicht den Hauch einer Chance. Deutschland ist nur toll zum arbeiten, oder wenn man reich ist, aber zum leben ist es nicht empfehlenswert. Wer sich mal richtig umschaut in Deutschland wird sehen das es echt nicht mehr ok ist. Nur weil man vielleicht mit gewissen Leuten keinen Kontakt hat, heisst das nicht, dass sie nicht da sind.
Einzelne haben ein sicherlich nettes Leben in Deutschland, aber die Masse ist definitiv nicht glücklich und das sieht und spürt man. Man muss nur die Menschen hier, mit denen in Deutschland vergleichen und dann sollte es jedem klar sein.
Zu den skandinavischen Ländern kann ich leider nichts sagen, habe keines dieser besucht. Aber so wie du es beschreibst, scheint es nicht soviel anders zu sein wie Deutschland. Aber statistisch kommen die glaube ich meistens besser weg wie Deutschland.
Die Tradition von Aufklärung und Humanismus in Deutschland, ist mir noch nicht sonderlich aufgefallen. Aber ehrlich gesagt wäre das für mich mit Sicherheit kein Grund die ganzen Problemherde zu ignorieren.
Man muss dem Konsumwahn nicht unterliegen sagst du? Das Problem ist doch, dass gerade Kinder aus armen Familien da keine Chance haben. Nicht nur viele Kinder, auch viele Jugendliche sind nicht in der Lage mit der Situation richtig umzugehen.
Diese Menschen ignorierst du scheinbar, obwohl du sagst, dass du das ganze Bild dir anschaust. Es sind Millionen die davon betroffen sind in Deutschland. Dieses Problem ist in den Philippinen praktisch nicht vorhanden.
Viele Menschen in Deutschland sind schwach bis sehr schwach durch das tolle Leben, von denen Stärke zu erwarten ist dumm. Diese geschwächten Menschen haben keine Wahl. Von einer Wahl, die jeder angeblich hat, reden immer nur die, die Glück und Kraft in ausreichenden Mengen haben und hatten.
Ich kenne Menschen aus beiden Gruppen, die Millionen von Menschen die zugrunde gehen in Deutschland und auch die, die sagen, sie sind doch alle selber schuld. Kein Mensch richtet sich selber zu Grunde, wer das glaubt hat eine gefährliche Ansicht.
Ich habe im Freundeskreis nicht nur einen gehabt, bei dem ich zuschauen konnte, wie er Schritt für Schritt sich dem Abgrund näherte. Wie Familien zerfielen, und die Kinder drunter leiden mussten. Die meisten dieser Problem sind künstlicher Art und hängen mit dem Leben in Deutschland zusammen. Natürlich gibt es diese Probleme auch in anderen Ländern, aber auch dort ist es das künstliche Leben das die Probleme schaft. Die USA sind nunmal Vorbild für so ziemlich jedes Land, und je besser man die USA kopieren kann, um so mehr kriegen wir die Probleme von diesem System.
Ich bin auch ein Mensch der sich das ganze Bild anschaut, und ich kann dir versichern, dass Deutschland mehr Probleme hat, wie die Philippinen. Naturalistisch betrachtet, nicht kapitalistisch.
Das soll jetzt reichen, ich möchte kein Monolog führen in einem Forum. Daher würde ich mich freuen über weitere Meinungen, Sichtweisen und Fakten.
MfG,
Christian