Hallo,
immer wieder sehe ich Bücher deren Titel mir aufgrund von Verdrehungen, Überzogenheit oder Verstellung den Magen umdrehen. Daher wollte ich einmal im Forum anfragen was ihr den noch für erträglich haltet. Wo sind die Grenzen zwischen "reißerischen" Titeln und Beleidigungen bei euch?
Vieleicht bin ich einfach auch nur zartbeseitet, aber ich wollt einmal ausloten wie ihr das seht.
Ich fang einmal mit einem Buch an das ich heute gesehen hab:
Heinen: Gottlos, schamlos, gewissenlos - Zum Osteinsatz der Ordensburg-Mannschaften
-> Ein ganz neues Buch das sich mit den NS-Ordensburgen zur Ausbildung einer nationalsozalistischen Führungselite beschäftigt. Wie der Untertitel schon sagt geht es um den Osteinsatz dieser fanatischen Absolventen/Teilnehmer der Ordensburgen, speziell der Ordensbrug Vogelsang.
Der Titel stammt aus einem Zitat aus dem sechsten Flugblatt der Widerstandsgruppe Weiße Rose aus dem Februar 1943. Ganzer Text: "Eine Führerauslese, wie sie teuflischer und zugleich bornierter nicht gedacht werden kann, zieht ihre Parteibonzen auf Ordensburgen zu gottlosen, schamlosen und gewisssenlosen Ausbeutern und Mordbuben heran, zur blinden, studiden Führergefolgsschaft".
Das Buch gefällt mir soweit eigentlich gut, die Aufarbeitung der Ordensburgen wird langsam Zeit. Aber dieser aus dem Zusammenhang gerissene Titel stört mich sehr. Sicher haben diese Eigenschaften auf den NS-Führungsnachwuchs zugetroffen, aber kann man sie so zusamenhanglos als Buchtitel verwenden? Ich finde nicht! Impliziert er auf den ersten Blick doch nicht nur das sie gottlos, schamlos und gewissenlos waren sondern auch das diese Eigenschaften eine die Person abwertende moralische Gleichwertigkeit haben! Und da protestiere ich entscheiden dagegen!