Denker hat geschrieben:"wissenschaftsskeptisch" trifft es nicht exakt. Ich meine, neben der W. gibt es noch viel mehr Erkenntnismöglichkeiten.
Deine Einschätzung erschien mir deshalb wissenschaftsskeptisch, weil du der Wissenschaft einige Gebiete und Fragen nicht zutraust. In dieser Hinsicht bin ich im Vergleich vermutlich ein ausgesprochener Wissenschaftsoptimist.
Denker hat geschrieben:Der "X-Restbestand" ist 10 x größer als der wohlgeordnete rationale Lagerbestand an Wissen, Bewusstsein etc.
Ich dachte, mit X meinen wir, was es neben der Materie sonst noch gibt und was aus diesem Grunde mit Wissenschaft grundsätzlich nicht erforschbar ist. Solltest du jedoch darauf hinaus wollen, dass wir bisher höchstens 10% des möglichen Wissens angesammelt haben, dann stimme ich dir sogar zu. Es gibt sicher noch assig viel zu erforschen.
Denker hat geschrieben:Sag doch mal was zu der Wissenschafts-Grenze aufgrund Quantenphysik & Chaostheorie - also der grundsätzlichen Unbestimmbarkeit (oben auch schon aufs Spielfeld gebracht).
Mich ärgern bis heute die Argumente eines eingefleischten Esoterikers, mit dem ich gelegentlich diskutierte. Meine Argumente, dass esoterische Aussagen von der Wissenschaft nicht belegt werden bzw. wiederlegt werden, konterte er gerne mit dem Hinweis darauf, dass die Wissenschaft nicht wüsste, wie es in einem schwarzen Loch aussieht. So nach dem Motto: die Wissenschaft weiß nicht alles, also muss man das, was sie weiß auch nicht ernst nehmen. Weil ja bei dem, was sie zu wissen glaubt, jederzeit eine Art "schwarzes Loch" auftauchen könnte und sich herausstellen könnte, dass alles Wissen falsch war.
Ich meine dagegen, dass Wissenslücken und erkenntnistheoretische Grenzen nichts mit der Qualität des bereits erlangten Wissens, des bisher erforschten zu tun haben. Nur weil die Heisenbergsche Unschärferelation gilt und ich bei chaotischen Systemen niemals alles vorausberechnen kann, heißt das noch lange nicht, dass man keine Gefühle oder Sinnfragen wird beantworten können. (es sei denn, dass man bei deren Erforschung ausgerechnet an Quanten- oder Chaos-grenzen stieße).
Hat wegen der Grenze bei der Quantenphysik jemals ein Wissenschaftler aufgehört, in diesem Gebiet zu forschen? Hat Heisenberg seine Sachen gepackt und gerufen: so Leute, das war's, hier gibt es nichts mehr zu sehen? Haben die Meteorologen vor einigen Jahrzehnten aufgegeben, als klar wurde, dass das Wetter ein chaotisches System ist und exakte Vorhersagen somit niemals möglich sein werden?
Und selbst, wenn das der Fall gewesen wäre, wieso müssten die Forscher von Ethik, Sinn, Gedanken und Warum-Fragen ebenfalls aufgeben?
Oder anders gefragt: woher willst du wissen, dass man Ethik nicht wissenschaftlich erforschen kann, wenn du es noch nie probiert hast?