Was steckt hinter dem Piercen?

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Was steckt hinter dem Piercen?

Beitragvon stine » Do 20. Dez 2012, 19:28

@Vollbreit:
Nach deinem Thread mit den aufdeckenden Therapien, habe ich den Eindruck, dass du dich mit dem Thema ziemlich intensiv auseinandergesetzt hast. Vielleicht sogar aufgrund deiner beruflichen Laufbahn :ka: .

Heute habe ich ein Mädchen gesehen, die ein Fingerpiercing hatte. Zwei spitze Lanzen steckten außen im Ringfinger, die sich quer über die Fingerrücken von Mittel und kleinem Finger legten. Beim Spielen mit dem Handy pieksten die langen Lanzen ständig in den Zeigefinger und durch das Auf-und Ab des Zeigefingers, wurde die Haut am Ringfinger ständig gezerrt.
Ich dachte mir, wie verrückt muss man eigentlich sein, um sich sowas machen zu lassen.

Was steckt dahinter?
Weißt du dazu was?

Hier ein Paar Bilder zum Thema Fingerpiercing

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Re: Was steckt hinter dem Piercen?

Beitragvon xander1 » Do 20. Dez 2012, 23:05

Ich glaube das kam evolutionär mit dem Schmuck allgemein. Wer Schmuck getragen hat war wohl auch andersartig erfolgreich, Könige z.B. usw.
Genauso ist es mit Fell bei Jägern. Das hat sich in unseren Genen verankert so wie Darth Nefarius schon mal beschrieben hat bezüglich zufälligen Präferenzen usw.

Da heutzutage Schmuck nicht mehr so sehr verbunden ist mit einem Vorteil sind nur noch die Menschen von "gestern" so drauf, dass sie sich Piercen lassen.

Jetzt bleibt die Frage von den Biologen hier im Forum, ob sich zufällige Präferenzenkopplungen auch wieder verlernen lassen über mehrere Generationen hinweg oder wie das wieder irgendwie verschwindet.
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Re: Was steckt hinter dem Piercen?

Beitragvon stine » Fr 21. Dez 2012, 07:56

In diesem Fall ist der Schmuck wohl kein Vorteil im Allgemeinen, sondern nur unter Gleichgesinnten. Er bedeutet eher Abgrenzung von der "stinknormalen" Gesellschaft und durch die sichtbaren, äußeren Zeichen fühlen sich die Träger zusammengehörig. Das gleiche würde ich auch Tatooträgern unterstellen wollen. Fast würde ich schon von einer Subkultur sprechen wollen.
Schmuck, der verletzt und den man nicht so ohne weiteres wieder ablegen kann, hat eine andere Funktion, als zu schmücken.
Meine Meinung.

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Re: Was steckt hinter dem Piercen?

Beitragvon Vollbreit » Fr 21. Dez 2012, 09:19

stine hat geschrieben:Heute habe ich ein Mädchen gesehen, die ein Fingerpiercing hatte....
Ich dachte mir, wie verrückt muss man eigentlich sein, um sich sowas machen zu lassen.

Was steckt dahinter?
Weißt du dazu was?


Der Stern gibt ne ganz gute Antwort.
stern.de hat geschrieben:Die Klassenfrage ist heute keine Geldfrage mehr. Es ist eine kulturelle Angelegenheit. Oberschicht, Mittelschicht, Unterschicht, Klassenfrage - das klingt nach angegammelter Gewerkschaftsrhetorik einerseits und gleichzeitig nach Dünkel und Hochnäsigkeit. Hatten wir in Deutschland nicht das Denken in diesen Kategorien überwunden? In Frankreich, England oder in den USA ist das Bewusstsein für Klassenunterschiede ein alltäglicher Begleiter der Menschen. Bei uns nicht. Warum?
Bis zum Faschismus war Deutschland eine Klassengesellschaft wie die anderen in Europa. Dann brachten die Nazis einen Teil der Eliten um oder vertrieben sie. Außerdem etablierten sie durch die Partei völlig neue Aufstiegsmechanismen. Nach dem Faschismus waren die übrig gebliebenen Eliten diskreditiert. Die DDR versuchte sich an der klassenlosen Gesellschaft. Im Westen entwickelte sich das, was der Soziologe Helmut Schelsky die "nivellierte Mittelstandsgesellschaft" nannte. In der Utopie der DDR waren alle Arbeiter und Bauern. Die Utopie der Bundesrepublik kannte nur die Mittelschicht. Die meisten Deutschen sind also mit nur einem geringen Bewusstsein für Standesunterschiede aufgewachsen. Seit einigen Jahren ändert sich das. Die Unterschiede werden stärker wahrgenommen. Womöglich ist Deutschland auf dem Weg zurück zur europäischen Klassengesellschaft.
Das Merkmal, nach dem sortiert wird, heißt jedoch nicht: Du bist, was du hast. Es sind die alten Klassensignale: Du bist, was du isst: In der Mittelschicht wird gesunde Ernährung zur Statusfrage. In den Aufsteigervierteln eröffnet ein Biomarkt nach dem anderen. Fastfood dagegen entwickelt sich zur Hauptnahrung der Unterschicht. Du bist, was du anziehst: Kleidung, Marken, Farben, aber auch Frisuren, Tattoos oder Piercings haben eine enorme Signalwirkung. Generell gilt: Die Mittelschicht mag es unauffälliger. Die Unterschicht steht auf "starke Reize".
Du bist, wie du sprichst: In England ist der Akzent eines der stärksten Klassenmerkmale. Auch in Deutschland gilt: Wer kein korrektes Hochdeutsch spricht, egal, ob Migrant oder Einheimischer, für den bleibt der Weg nach oben versperrt. Du bist, was du glotzt: Die Gesellschaft sortiert sich immer stärker nach den Medienwelten, in denen man lebt. In vielen "bildungsfernen" Haushalten sind auf der Fernbedienung im einstelligen Bereich keine öffentlich-rechtlichen Sender gespeichert. Die besser Gebildeten schauen nicht nur andere Sender, sie lesen auch. Du bist, was du weißt: Das wichtigste Merkmal ist die Bildung. Die Wissensgesellschaft teilt die Menschen zuallererst danach ein, was sie gelernt haben.
http://mobil.stern.de/politik/deutschla ... 96663.html


Schichtzugehörigkeit- und abgrenzung, das scheint mir Sinn zu machen.
Die meisten Kunden im Biosupermarkt sind heute auch keine Ökos mehr, sondern die fahren mit dem Touareg vor.
Zwar ist es immer schwieriger zu definieren, wer eigentlich Mittelschicht ist und warum, da Akademiker gerne mal weniger verdienen als Putzfrauen, aber es scheint, dass die Bevölkerung selbst da eben ihre Symbole und Signale durchaus kennt.
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Re: Was steckt hinter dem Piercen?

Beitragvon stine » Fr 21. Dez 2012, 09:35

Die Schichtzugehörigkeit im Kopf?
Da kann was dran sein.
Die Verweigerung von Bildung, die teilweise bei der Unterschicht festgestellt werden muss, ist genauso Zeichen einer weiter auseinander trifftenden Gesellschaft, wie der Zwang nach Bildung bei der Mittelschicht, die dem Internatsaufenthalt der Oberschicht nacheifert.
Und du denkst, dass Geld dabei offensichtlich keine Rolle spielt? Denn Armut wird ja immer als Grund zur Spaltung angegeben.

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Re: Was steckt hinter dem Piercen?

Beitragvon Vollbreit » Fr 21. Dez 2012, 10:07

stine hat geschrieben:Und du denkst, dass Geld dabei offensichtlich keine Rolle spielt? Denn Armut wird ja immer als Grund zur Spaltung angegeben.


Jein.
Was nicht mehr geht, ist der Automatismus von wer gebildet ist, der bekommt auch ne gute Ausbildung und darum ne gute Arbeit und darum mehr Geld und darum kann er sich auch tolle Bioprodukte leisten, während die Prolls bei Lidl und Penny kaufen.
Statt dessen zäumt man das Pferd von hinten auf und umgibt sich mit den Insignien der Schicht zu der man gehören „möchte“.

An so einem Piercing hängt eben u.U. ein ganzes Lebensgefühl, mitsamt Weltbild und so weiter.
Nicht allein daran, aber die Zutaten sind ja aufgeführt, macht Sinn in meinen Augen.

Diese Differenz zwischen absoluter und relativer Armut ist ja schon oft genug hier angedeutet worden, ich stehe da irgendwo in der Mitte. Verhungern oder erfrieren muss hier niemand (und das muss man sich von Zeit zu Zeit mal bewusst machen), aber vom kulturellen Leben abgeschnitten zu sein, ist sicher eine Form des Leidens, die nicht zu unterschätzen ist. Dabei dann zu unterstellen, dass die Prolls ja eh kein Interesse an irgendwas hätten, außen Rauchen, Saufen, Fressen und schlechten Fernsehprogrammen ist zwar statistisch vielleicht nicht ganz falsch, aber irgendwie ja auch eine Frechheit.

Wie kommt man denn daraus, wenn einem der Zugang zur Kultur im breiteren Sinne versperrt wird?

Bringt doch alles nichts, wenn die Durchlässigkeit der Gesellschaft immer geringer wird.
Abitur ist heute inflationär, man braucht es aber auch für jeden Mist. Nicht wenige aus der älteren Generation meiner Familie haben eine typische Aufsteigerbiographie vor dem Hintergrund „Volksschulabschluss“, die heute überhaupt nicht mehr möglich wäre.
Stattdessen Abi für alle, Unibestnoten nach dem Gießkannenprinzip und wer aus irgendwelchen Gründen früh den Anschluss verloren hat, der träumt entweder vom Superstar oder traut sich alternativ gar nichts mehr zu. Ein Irrsinn, in jeder Hinsicht.

Empfundenes Unrecht ist aber auch ein Resultat von gesellschaftlichen Drucksituationen und die hängen mit wirtschaftlichem Druck stark zusammen, aber das ist nicht der ausschließliche Grund.
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Re: Was steckt hinter dem Piercen?

Beitragvon stine » Fr 21. Dez 2012, 10:21

Vollbreit hat geschrieben:Wie kommt man denn daraus, wenn einem der Zugang zur Kultur im breiteren Sinne versperrt wird?
Wie meinst du das?
Wie stellst du das fest?
Ich denke, dass das nicht wahr ist. Meine Beobachtung ist eher Interessenlosigleit oder Interesse anderer Art.
Du sagst es ja selber: Inflationäres ABI! Das ist doch genau das Ergebnis dessen, dass dieser Schulabschluss heute allen möglich gemacht wird. Was ja auch gut ist, aber eben den Abschluss inflationiert.

Ich glaube, dass die Abgrenzung bewusst erfolgt und mit Geld gar nichts zu tun hat. Vielleicht ist es sogar der Aufschrei einer Generation, die keine Ziele mehr haben kann, weil alles schon irgendwann mal von irgendjemanden geschrieben, gesungen, erfunden und gemacht wurde.

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Re: Was steckt hinter dem Piercen?

Beitragvon Vollbreit » Fr 21. Dez 2012, 10:42

stine hat geschrieben:
Vollbreit hat geschrieben:Wie kommt man denn daraus, wenn einem der Zugang zur Kultur im breiteren Sinne versperrt wird?
Wie meinst du das?
Wie stellst du das fest?
Ich denke, dass das nicht wahr ist. Meine Beobachtung ist eher Interessenlosigleit oder Interesse anderer Art.


Das mit der Interessenlosigkeit ist immer so leicht gesagt.
Das betrifft uns ja alle. Nimm dieses Thema Klamotten aus 100% Kinderarbeit.
Findet keiner toll und eine Alternative ist natürlich sich die guten, deutschen, nachhaltigen Markenshirts für 30 Euro statt 1,50 zu kaufen. Das setzt sich dann nahtlos fort bei der Esserei, der Versicherung (weißt Du wieviel Blut an Deiner Rentenversicherung klebt?), Mobilität.

Die Sache nun einfach die, dass der ökologisch-humanistisch perfekte User ziemlich wohlhabend sein muss und sich sein gutes Gewissen, monetär teuer, aber letztendlich dann doch wohl ziemlich billig kaufen kann. Das hatten wir schon mal unter anderen Vorzeichen. Wenn das Geld im Beutel klingt die Seele aus dem Feuer springt. Wenn jemand anfängt Moral in CO2 Verbrauch zu übersetzen, bekomme ich regelmäßig Mordgelüste.
Jetzt brauchst Du das nur eine Klasse tiefer zu setzen und Du hast dieselbe Problematik.

stine hat geschrieben:Du sagst es ja selber: Inflationäres ABI! Das ist doch genau das Ergebnis dessen, dass dieser Schulabschluss heute allen möglich gemacht wird. Was ja auch gut ist, aber eben den Abschluss inflationiert.


Da Problem ist, dass es auf der anderen Seite zu wenig gut bezahlte Jobs gibt.
Doktor der Philosophie mit Lehrauftrag und 600 Euro pro Semester, das ist Schamlosigkeit.

stine hat geschrieben:Ich glaube, dass die Abgrenzung bewusst erfolgt und mit Geld gar nichts zu tun hat.


Was heißt schon bewusst? Klar, irgendwo zu will man gehören und dann lieber zu anderen als zu niemandem. Ist ja auch nicht das Problem, das besteht darin, dass man aus der Schicht schwer rauskommt.

stine hat geschrieben:Vielleicht ist es sogar der Aufschrei einer Generation, die keine Ziele mehr haben kann, weil alles schon irgendwann mal von irgendjemanden geschrieben, gesungen, erfunden und gemacht wurde.


Ach das wird doch immer erzählt. Die Forschung ist nie am Ende, sie wird nur immer mehr kommerzialisiert. Das ist m.E. ein echtes Problem.
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Re: Was steckt hinter dem Piercen?

Beitragvon Darth Nefarius » Fr 21. Dez 2012, 11:56

Die Forschung wird nie völlig komerzialisiert sein können. Das große problem sind Patente. Selbst wenn ein Forscher ein super Medikament erfindet, kann es sein, dass ein Dervat bereits patentiert wurde, in Kombination mit Wirkung, Herstellung und ähnlichem. Das bedeutet, wenn selbiger für eine Firma arbeitet, dass er diese Ergebnisse nicht gebrauchen kann. Und genau das schreckt viele Forscher ab, in der nicht-wirtschaftlichen Forschung sind Patente nicht so wichtig. Deswegen wird es immer welche geben, die da nicht mitmachen.
Übrigens als nützlicher Akademiker verdient man immer (sehr) gut und hat immer gute Chancen auf Arbeit. Geisteswissenschaftler sind auch ein wenig selber Schuld.
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Re: Was steckt hinter dem Piercen?

Beitragvon Lumen » Fr 21. Dez 2012, 12:27

Vollbreit hat geschrieben:Statt dessen zäumt man das Pferd von hinten auf und umgibt sich mit den Insignien der Schicht zu der man gehören „möchte“.


Alte Faustregel: kleide dich auf der Arbeit nicht wie du bezahlt wirst, sondern wie du bezahlt werden willst. Wo wir bei Klassen sind, Marx sagte doch "Das gesellschaftliche Sein bestimmt das Bewusstsein", ein recht tautologischer Satz auf den zweiten Blick. Was kommt zuerst, die innere Einstellung oder das Verhalten? Mit dem Konzept des Bootstrapping, haben Menschen so ihre Probleme, ob nun Evolution oder Bewusstsein. Alles reflektiert sich, alles erzeugt ein Feedback. Ein kleiner Impuls aus den tiefen des Psyche schaukelt sich auf, manifestiert sich im Verhalten, das Verhalten in der Einstellung dazu, und umgekehrt und rückwärts.

Ein "Unterschichtler", der aus irgendwelchen Gründen in einer gehobenen Gesellschaft klarkommen muss, wird sich äußerlich als auch innerlich verändern müssen, oder er wird verändert werden. Oder er wird wieder ausgespien. Wenn jemand sich auf physikalische oder innere Reise begibt, in einem anderen Land oder in einem anderen Zustand lebt, dann wird derjenige bei seiner Rückkehr ein anderer sein, wie es die Heldenreisen seit Anbeginn der Menschheitsgeschichte bezeugen. Jeder ist da ein wenig wie Siddhartha Gautama, Frodo, oder Luke Skywalker. Auf gesellschaftliche Schichten bezogen, ist das glaube ich, genauso wahr. Man läuft natürlich nicht einfach nach Mordor rein, aber einmal in der Gesellschaft der Anzugträger mit zweiwöchentlich nachgeschnittener Nichtfrisur, ändert sich die Perspektive bald. Der Held assimliert das andere; So klein und schon bei den Sturmtruppen? oder mogelt sich anderweitig durch, vielleicht durch einen Unsichtbarkeitszauber in Form des passenen Rings. Ganz gleich ob die "Unsichtbarkeit", das Verschwinden des Fremdkörpers, durch innere oder äußere Veränderung erfolgt, oder durch Verkleidung oder Habitus geschieht—es lässt den Eindringling niemals unberührt. Unmerklich ändert sich sein Charakter, wenigstens seine Perspektive. Kehrt sie eines Tages in die gewohnte Umgebung zurück, ist sie jemand anderes. Da ist die abendliche Soap, oder in der Kneipe sitzen vielleicht nicht mehr der Höhepunkt des Tages.

Die Unfairness besteht aus meiner Sicht darin, dass jeder in unterschiedlich lebenswerte soziale Orte geboren wird. Man fordert von den "Unterschichtlern" sie mögen sich hochkämpfen, während diejenigen, die mit dem goldenen Löffel geboren wurden implizit verehrt werden, als hätten sie irgend etwas geleistet. In Wirklichkeit sind doch beide völlig gleich, keiner hat eine Heldenreise unternommen. Die wahren "Klassen" in Deutschland sind aus meiner Sicht eher die Leister und die Nichtleister. Die Leister gehen arbeiten und erwirtschaften. Die Nichtleister, ob nun arm oder reich, sitzen in ihrer Komfortzone und bedienen sich durch Umverteilungssysteme bei den Leistern (Einschränkung hier: Nichtleister-"Unten" ist nicht identisch mit arbeitslos, wer sich bewirbt, tut ja etwas). Es wird ein falsche Hierarchie suggeriert, wonach die ärmeren Leute "unten" seien, und die Reichen seien "oben". Das ist eine praktische Metapher, die sich aus dem Kontostand quasi von selbst ergibt. Dann wird suggeriert, dass man nicht "abstürzen" dürfe, weshalb die Leister noch mehr leisten sollen. Im Endeffekt sind es die Nichtleister-"Oben", die die Leistung einfordern, weil damit ihr üppiger Lebensstil ermöglicht wird. Die Nichtleister-"Unten" werden als Drohkulisse benutzt und es wird der Eindruck suggeriert, als seien dies "die anderen", die sich durchschnorrten. So lassen sich viele Halbwahrheiten gekonnt verweben. Natürlich könnten "Unterschichtler" etwas tun. Die Leute in der "Mitte" finden es garnicht so schlecht, auf andere "herabblicken" zu können. Ein Abgrund ist auch motivierend und nach getaner Arbeit kann man sich "wohlverdient" ausruhen. Da fällt es dann kaum auf, dass das Verdienst der "Oberen" nur Glück war. Aber dann hatten wir alle ein bischen von diesem Glück, wir hätten auch in der Sahelzone zur Welt kommen können. Schwierig. Sind wir dann alle, vergleichsweise, Nicht-Leister? Das Wasser kommt aus der Leitung und unsere Arbeit besteht darin, Tasten und Knöpfe zu drücken. Ist Wohnungsvermittlung schon "Leistung", oder wird das dann Leistung, wenn man selbst eine Führung von 15min mit duzenden Bewerbern leitet und für diese "Leistung" zwei Monatsmieten kassiert? Man möge das Beispiel übertragen. Es ist alles nicht so einfach.

stine hat geschrieben:Ich glaube, dass die Abgrenzung bewusst erfolgt und mit Geld gar nichts zu tun hat. Vielleicht ist es sogar der Aufschrei einer Generation, die keine Ziele mehr haben kann, weil alles schon irgendwann mal von irgendjemanden geschrieben, gesungen, erfunden und gemacht wurde.


Das wäre meine Generation, gerade so. Generaion Grunge. Generation X. Die verlorene Generation. Die Generation, die in Politk und Wirtschaft "übersprungen" wird. Für Piratenpartei zu alt, für Grüne zu jung. Rösler, Mißfelder, Schröder...!? Reden wir nicht drüber. Die gehören offensichtlich nicht dazu, und sind wie alles bei den Schwarz-Gelben zurückgeblieben. Unsere Generation hat aber dennoch viel verändert. Gut, Zuckerberg ist so gesehen schon wieder Generation Y. Was ich eigentlich schreiben wollte: es gibt zwar einen Zeitgeist, aber das Konzept der Generation kann ich nicht wirklich ernst nehmen, auch wenn es natürlich gewisse Gemeinsamkeiten gibt. Da spielt es nur marginal eine Rolle, ob wir mit Lokomotiven aus Holz, Spielzeugburgen aus Lego, Action-Figuren aus Plastik, oder Videospielen auf der Konsole aufwuchsen. Es gibt vielleicht insgesamt betrachtet bestimmte gemeinsame Stationen der Laufbahn. Früher gab es lange Wehrpflicht, heute gibt es keine mehr. Früher ging fast jeder zur Volksschule, heute geht jeder auf Gymnasium oder Gesamtschule. Aber es gibt weiterhin Friseure, Bäcker und Fabrikarbeiter. Es wird heute soviel erfunden und geforscht wie wahrscheinlich noch nie zuvor. Früher gab es in Deutschland ein Duzend Filmemacher, heute sind es hundertausende. Die massiven Veränderungen des Internets und der vernetzten Welt sind heute noch garnicht richtig abschätzbar. Es wird aber aus meiner Sicht ganz krass unterschätzt, was da vor sich geht.

Jetzt kriege ich noch die Kurve. Du weißt nur deshalb was von sonderbaren Piercings, weil es 1965 noch kein Internet gab, dass dir die Sonderbarkeiten vorführte.
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Re: Was steckt hinter dem Piercen?

Beitragvon stine » Fr 21. Dez 2012, 12:50

Und was meinst du jetzt genau?
Dass die übersprungene Generation ihren Sinn im Piercen sieht?

Also in erster Linie machen Piercings doch erstmal AUA. So gehts doch schon los. Und die Frage bleibt, wieso sich das jemand antut. Da läuft doch noch eine ganze Menge ab, was hier noch gar nicht zur Sprache gekommen ist. Das selbe gilt für Tatoos. Wieso lassen sich Menschen an besonders empfindlichen Stellen Bilder auf die Haut stechen und immer mit der Gefahr einer Infektion oder Blutvergiftung?
Ist doch eigentlich alles blöd und vielleicht ist es weder Unterschichten- noch Mittelschichten oder Oberschichtenproblem, vielleicht ist es einfach ein Problem des Überdrusses.
Der Eigendarstellung: Wer bin ich eigentlich? In was unterscheide ich mich von anderen?

LG stine
Zuletzt geändert von stine am Fr 21. Dez 2012, 12:51, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Was steckt hinter dem Piercen?

Beitragvon Vollbreit » Fr 21. Dez 2012, 12:51

@ Lumen:

Kann ich alles so unterschreiben.
Das Motiv der Heldenreise auf unser Leben umgelegt finde ich ebenfalls spannend, vielleicht können wir das noch mal irgendwo vertiefen.

@ stine:

Initiationsritual?
Ist bei den Religionen genauso, diejenigen die Opfer verlangen sind beliebter als die, bei denen alles erlaubt ist.
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Re: Was steckt hinter dem Piercen?

Beitragvon fopa » Fr 21. Dez 2012, 13:39

Auch eine größere Durchlässigkeit in der Gesellschaft (die m.M.n. unbedingt erstrebenswert ist) wird Aufbegehren und zur Schau getragene Protestsymbole nicht vermindern. Ich glaube nämlich nicht, dass diese "Rebellionen" darauf begründet sind, dass jemandem keine Chance in der Gesellschaft gegeben würde. Es mag zum Teil am "Pech" liegen, im "falschen" Elternhaus geboren worden zu sein. Aber auch das wäre nur die halbe Wahrheit. Ich sehe das Problem hauptsächlich in einer (teilweise) selbstverschuldeten Resignationshaltung, einem Minderwertigkeitskomplex sozusagen. Wenn jemand meint, ihm würde dies und jenes aufgrund seines sozialen Status verschlossen bleiben, heißt das noch lange nicht, dass es auch so ist. Ebenso kann man sich sehr schnell einbilden, die Mitmenschen mit (angeblich) höherem sozialen Status würden arrogant und naserümpfend auf einen herabblicken. Ein Problem, das insbesondere einige Menschen aus den neuen Bundesländern gegenüber Wessis betrifft. In einzelnen Fällen mag tatsächlich eine Arroganz vorhanden sein, aber im Großen und Ganzen ist da eher eine solidarische Haltung und Offenheit.

Damit meine ich nicht, dass eine ausreichende Durchlässigkeit in unserem System gegeben ist - bei weitem nicht! Es wird ja auch nicht einmal angestrebt seitens der Politik. Statt dessen lautet die Devise: Gleichmachen, Einebnen, "Chancengleichheit herstellen". Wenn jeder Schüler das Abitur hinterhergeschmissen bekommt, ist das aber keine Chancengleichheit, denn die leistungsfähigeren und -willigeren Schüler werden ihrer Chance beraubt sich hervorzutun!
Was die "Nicht-Leister" in der Gesellschaft angeht, stimme ich Lumen zu. Dazu ist auch vor nicht langer Zeit ein Buch erschienen (http://www.amazon.de/Die-Asozialen-Unterschicht-ruinieren-profitiert/dp/3421045712). Jedenfalls ist es so, dass es sich als Nicht-Leister in unserer Gesellschaft gut leben lässt. Ich kann es selbst bestätigen, denn ich leiste ja im Grunde derzeit auch nichts (als Student). Aber auch wenn ich deutlich weniger als den HartzIV-Regelsatz für alleinstehende Erwachsene im Monat zur Verfügung habe, kann ich mir z.B. noch mein Hobby Radsport leisten. Denn alle lebenswichtigen Waren sind derartig billig, dass sich niemand, wirklich niemand in Deutschland als arm bezeichnen muss (ja, ich kenne den Unterschied zwischen absoluter und relativer Armut). Die Durchlässigkeit in der Erwerbsgesellschaft wird nun leider noch dadurch blockiert, dass geringe Zuverdienste (mehr als 100€) erstmal gegen das ALGII gegengerechnet werden. Wer soll sich da denn noch selbst motivieren, wenn sich Arbeitengehen erst über einer gewissen Schwelle lohnt?
Hinzu kommt, dass Qualifikationen/Abschlüsse extrem wichtig sind, um überhaupt irgendwo Fuß fassen oder aufsteigen zu können. Es kommt immer weniger auf den Menschen als Ganzes und seine (möglicherweise vielfältigen) Fähigkeiten an. Dadurch bleiben tatsächlich Vielen einige Türen verschlossen.

Die Protesthaltung inklusive der Reizsymbole scheint mir derzeit aus einer Mischung von beidem zu kommen: Teils tatsächliche, teils eingebildete Verwehrung von Chancen.
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Re: Was steckt hinter dem Piercen?

Beitragvon xander1 » Fr 21. Dez 2012, 13:43

Dass man sich Piercen lässt, damit man zur Unterschicht gehören darf glaube ich nicht.

@stine:
Ich habe schon erklärt wieso sich gerade Unterschichten Piercen lassen.
Sie empfinden Piercings als schön, weil es die Funktion von Schmuck hat.
Aber warum dann durch die Haut? Naja man sieht das bei afrikanischen Stämmen wohl auch.
Es ist ein Schönheitsempfinden, dass entanden ist weil es eine Kopplung mit einem Vorteil gab.
Was für ein Vorteil kann das beim durchstechen der Haut sein? Naja vielleicht Mut, dass ein Krieger sich den Schmerz antun kann das zu durchstechen und der Schmuck kann auch nicht so leicht geklaut werden.

Ich glaube auch nicht, dass sich Menschen hauptsächlich pieren lassen, um sich von der Gesellschaft abzugrenzen. Es ist einfach ein Schönheitsempfinden. Und mit einem Zusammenhörigkeitsgefühl hat das möglicherweise auch nix zu tun. Zumindest dürfte es nur eine sehr untergeordnete Rolle spielen.

Schmuck der in der Haut drin ist hat die Hauptfunktion zu schmücken, weil das die betroffenen nunmal alle so empfinden. Stine - ich verstehe nicht wieso du das nicht wahr haben willst.
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Re: Was steckt hinter dem Piercen?

Beitragvon Lumen » Fr 21. Dez 2012, 14:13

stine hat geschrieben:Und was meinst du jetzt genau? Dass die übersprungene Generation ihren Sinn im Piercen sieht?


Ich ging recht frei auf alle möglichen Themen in diesem Thread ein, wie ich es öfter mal mache. Meine Hypothese zum Piercing sieht so aus: Merkmale, Moden, Einstellungen, Äußerlichkeiten, Zugehörigkeit synchronisieren sich. Dafür gibt es ein Sammelsurium an psychologischen Gründen. Gleich und gleich gesellt sich gern, Vertrautheit wirkt anziehend, positive Eigenschaften färben ab und so weiter (für diese Dinge gibt es raffinierte Begriffe und Studien). Es hat alles irgendwie mit Identität zu tun.

Mit etwas Aufmerksamkeit fällt auf, dass das blasse Mädel mit pechschwarzen Haaren wahrscheinlich irgendwo gepierct ist und wahrscheinlich auch ein Tattoo trägt. Wenn du kein Piercing siehst, kannst du wetten, dass es irgendwo weiter unten angebracht ist. Wenn sie Haustiere hat, wird es viel eher eine Frettchen oder eine Ratte sein. Bei einem Mann vielleicht ein Reptil oder eine Spinne. Du kannst auf ihre Musikgeschmack schließen und ehrlich gesagt auch auf ihre sexuellen Vorlieben, zu einem gewissen Grad (jedenfalls wird es kein züchtiges Sex im Dunkeln sein). Dazu gehört eine expressive Persönlichkeit — jemand muss all das ausdrücken wollen. Was bei den einen das Piercing, ist bei den anderen die Krawatte oder der Irokese. Es gibt mehrere Subkulturen wo Piercings möglich sind, aber es gibt wohl eine Häufung rund um die "alternativen" Szenen.

Da greifen die Generationen dann auch rein. Die Punks von gestern, sitzen morgen im Vorstand. Die Nerds von gestern, machen das Fernsehen von morgen. So oder so beeinflusst sich alles gegenseitig. Man kann sagen, dass jede Kultur, oder sogar Genres heranreifen, lansgam an den angesammelten Konventionen erstarren, dann von außen aufgebrochen und neu verarbeitet werden. Das liegt einfach daran, dass die Leute irgendwann keine Lust mehr haben sich dieselbe Uniform überzuwerfen, oder ihnen das zehntausende Fantasybuch mit spitzohrigen Elfen irgendwann auf den Senkel geht.

Derweil machen irgendwo andere Leute was neues (genaugenommen ist es mehr so, dass jeder einen Teil "was anderes macht"). Weil die meisten Menschen Gewohnheitstiere sind, interessieren sich nicht für die oft obskuren Ideen, die da entstehen. Das ist auch für den neugierigsten Menschen völlig normal, bestimmte Sachen befremdlich zu finden. Es sind oft Experimentierfelder, wo das meiste auch von den Machern selbst für eine dumme Idee gehalten wird, nachdem sie mal eine Nacht drüber geschlafen haben. Trotzdem entwickelt sich da was, es baut sich Momentum auf. Und sobald die Leute keine Lust mehr auf Celine Dion und Elfenohren haben, schwappt der neue "alternative" Einfluss rüber und wird dann ordentlich verkocht. Das Ergbnis sind wieder neue Formen.

Zum tiefergelegten Golf-GTI gehört dann eben auch ein Tattoo, und die schlecht blondierte Freundin hat natürlich auch ein Piercing durch den Bauchnabel, ein Arschgeweih oder gar ein kleinen Stecker im Mundwinkel. T-Shirt mit Glitzertotenkopf nicht zu vergessen. So machen diese Zeichen gerne auch mal die Runde. So kommt es, dass Rapper plötzlich ein Interesse für die deutsche Fraktur entdecken. Die darf dann bald auch bei Beyonce bald nicht fehlen (kommt eigentlich aus der 'bösen' Rocker Szene, wurde mit dem Heavy-Metal Umlaut adoptiert, um gaaanz böse und hart rüberzukommen, und fand dann über diverse Jugendkulturen den Weg rüber auf die andere Seite, und von da in den Mainstream).

Warum jetzt Piercings? Auch wieder durch das Internet ist alles viel durchlässiger. Früher waren möglicherweise genausoviele Leute bereit, sich eins stechen zu lassen, aber wussten nichts davon. Wo wir dabei sind. In manchen Völkern gehören Piercings (und weit extremere Sachen) zur normalen Mode dazu. Durch die Hand oder Rücken finde ich auch schräg, aber warum ein Nasenpiercing z.b. soviel anders sein soll, wie ein Ohrring, erschließt sich mir jetzt nicht auf Anhieb.
Zuletzt geändert von Lumen am Fr 21. Dez 2012, 14:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Was steckt hinter dem Piercen?

Beitragvon xander1 » Fr 21. Dez 2012, 14:14

fopa hat geschrieben:Ebenso kann man sich sehr schnell einbilden, die Mitmenschen mit (angeblich) höherem sozialen Status würden arrogant und naserümpfend auf einen herabblicken. Ein Problem, das insbesondere einige Menschen aus den neuen Bundesländern gegenüber Wessis betrifft.

Mein erster Eindruck nach dem Mauerfall war, dass sich Wessis feiner verhalten und Ossis kumpelhafter. Ein feines Verhalten ist schon distanzierter als ein kumpelhaftes, besonders wenn die eine Gesellschaft den Individualismus mehr betont als die andere und distanzierendes Verhalten kann als Arroganz empfunden werden.

fopa hat geschrieben:Die Protesthaltung inklusive der Reizsymbole scheint mir derzeit aus einer Mischung von beidem zu kommen: Teils tatsächliche, teils eingebildete Verwehrung von Chancen.


Die Menschen verwehren sich den Chancen, weil sie nicht so leben können wie höhere Schichten, weil sie nicht so leben wollen. Sie bevorzugen Gesellschaftssysteme, die evolutionär Zeiten zuzuordnen sind, die weit vor unserer Zeit zu finden sind. Daher mögen Sie auch Piercings, weil sie aus dieser evolutionären Zeit stammen. In Wikipedia findet man auch Informationen wer wann wo Piercings trägt.
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Re: Was steckt hinter dem Piercen?

Beitragvon stine » Fr 21. Dez 2012, 14:47

xander1 hat geschrieben: In Wikipedia findet man auch Informationen wer wann wo Piercings trägt.

Zitat daraus: "Dabei handelt es sich neben der schmückenden Funktion meistens um die Abgrenzung zu anderen Volksstämmen, um spirituelle Rituale oder die symbolische Darstellung und Zelebrierung eines Veränderungsprozesses der Reife oder des gesellschaftlichen Status."
Ich denke, das denke ich auch! :wink:

Lumen hat geschrieben:...aber warum ein Nasenpiercing z.b. soviel anders sein soll, wie ein Ohrring, erschließt sich mir jetzt nicht auf Anhieb.
Da hast du eigentlich recht.
Ich finde deine Erklärung gut und im Zusammenhang mit dem Zitat oben, auch @Xanders Schmuckvariante.

Zum Thema Ohrlochstechen hatte ich mich schon früher mal geäußert. Kindern die Ohrlöcher stechen zu lassen, die das noch nicht selber entscheiden können, ist gleichbedeutend wie die Beschneidung. Ein völlig unnötiges Ritual am Kleinkind und es dient wohl eher dem Standesdünkel der Eltern als den Kindern selbst.

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Re: Was steckt hinter dem Piercen?

Beitragvon Lumen » Fr 21. Dez 2012, 14:56

stine hat geschrieben:Zum Thema Ohrlochstechen hatte ich mich schon früher mal geäußert. Kindern die Ohrlöcher stechen zu lassen, die das noch nicht selber entscheiden können, ist gleichbedeutend wie die Beschneidung. Ein völlig unnötiges Ritual am Kleinkind und es dient wohl eher dem Standesdünkel der Eltern als den Kindern selbst.


Finde ich hingegen nicht. Ein Loch im Ohr wächst wieder zu und hat auch keine Auswirkungen auf die Sexualität (nein, Ohrringe bei Jungs machen auch nicht schwul).
Zuletzt geändert von Lumen am Fr 21. Dez 2012, 15:02, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Was steckt hinter dem Piercen?

Beitragvon fopa » Fr 21. Dez 2012, 14:59

stine hat geschrieben:Ich denke, das denke ich auch! :wink:
Womöglich ist es individuell verschieden, was die Beweggründe sind. Und das auszudifferenzieren gelingt wahrscheinlich den betreffenden Personen selbst nicht einmal. Bei manchem vielleicht mehr Protesthaltung, bei manchem mehr eine Körperverschönerung, oder von allem etwas. :ka:
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Re: Was steckt hinter dem Piercen?

Beitragvon xander1 » Fr 21. Dez 2012, 15:15

Ich wollte noch betonen, dass ich nicht gegen diese Unterschicht bin, auch wenn mein Erklärungsmodell schon unvorteilhaft für Piercingträger und Punks ist. Punks sind mir zwar nicht sympathisch, aber ich mag sie mehr als die Oberschicht oder die Elite, es sei denn ich sammele noch Erfahrungen, dass ein Punk schlecht zu mir etc. ist.

Punks können schmutzig sein oder unhygienisch usw. , aber Oberschichten hinterziehen eher mal die Steuern und sind durch ihre gesellschaftliche Stellung, ihren Mitteln und ihren Fähigkeiten eher eine Konkurrenz ggf. Gefahr für andere Bürger.
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