Freunde in Facebook

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Re: Freunde in Facebook

Beitragvon ganimed » Mo 17. Jan 2011, 22:32

Ich wollte Zuckerberg in keinster Weise zustimmen. Es ist auch meiner Meinung nach Blödsinn, den Menschen auf eine Rolle festlegen zu wollen. Jeder von uns ist, so hörte ich mal in einem Podcast, ein vielbeschäftigter Schauspieler auf der Bühne des Lebens, und vor allem spielen wir je nach Kontext unterschiedliche Rollen.
(Wer da überlegt, ob dabei sein Grundcharakter aber wenigstens fix ist, erinnert mich an den Dualisten, der sich so sehr wünscht, dass sein Körper doch irgendwas Festes und Überdauerndes enthalten möge, eine gute Seele zum Beispiel. Ich vermute, der Charakter ist eine sich ständig verändernde Glibbermasse, recht zähflüssig vielleicht, so dass man die Verformung kurzfristig nicht wahrnimmt, aber im Prinzip sind wir alle Weichknetmasse in den Händen unserer Umgebung).

Nanna hat geschrieben:Da reduzierst du das Problem jetzt aber stark, so als ginge es hier nur darum, Daten entweder vollständig oder gar nicht herauszugeben ... Dass ich als Mitglied eines komplexen sozialen Netzwerk die Möglichkeit haben möchte, meine Daten nach meinem Gutdünken mitzuteilen

Natürlich sollte das im Prinzip möglich sein. X erzähle ich das eine, und meine Urlaubsbilder schicke ich nur Y. Jedoch, wer sich in Gefahr begibt, der kommt darin um. Im sozialen Netzwerk erhöht man die Gefahren stark:
- es gibt dort viel mehr mögliche Empfänger, die in der Programmoberfläche im Prinzip gleichwertig dargestellt werden
- es gibt möglicherweise Automatismen, unübersichtliche Verteilerlisten, News werden automatisch getwittert oder weitergeleitet
- bestimmte Dinge lassen sich nicht zurückhalten (wenn man jemanden aus seiner Freundesliste kickt, nehme ich an, erfährt derjenige das zwingend)
- Hacker dringen ein oder Datenschutzmechanismen versagen manchmal, und dann kriegt doch jeder meine Urlaubsfotos

Wer will da immer fehlerfrei agieren und noch sicherstellen, dass keine Datenpannen passieren? Ich kann mir nicht recht vorstellen, dass die genannten Probleme mit "diaspora" gelöst werden. Datensicherheit und Sozialnetzwerktätigkeit scheint mir grundsätzlich ein Trade-Off zu sein. Beides gleichzeitig geht nicht.
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Re: Freunde in Facebook

Beitragvon stine » Di 18. Jan 2011, 08:12

ganimed hat geschrieben:- Hacker dringen ein oder Datenschutzmechanismen versagen manchmal, und dann kriegt doch jeder meine Urlaubsfotos.
Die Nacktfotos kannst du ja außen vor lassen und immer noch persönlich vorbeibringen. :mg:

ganimed hat geschrieben:Ich vermute, der Charakter ist eine sich ständig verändernde Glibbermasse...
Selbstverständlich lernt man unaufhörlich dazu. Zum Beispiel, dass es Menschen gibt, die nichts ernst nehmen und ganz andere Prioritäten haben, als man selbst. Das muss aber nicht Anlass sein, sich täglich neu zu formen, um angepasster zu leben.

LG stine
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Re: Freunde in Facebook

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Di 18. Jan 2011, 13:00

@ ganimed: Es gehört auch zum Charakter eines Menschen wie variable er (der Mensch) ist und wie variabel er seinen Charakter erscheinen lässt.
Es gibt Menschen die zeigen sich als Chamäleon (auch ohne Absicht oder gar böse Absicht) andere scheinen eher tatsächlich unbeweglich zu sein, auch im Verlauf der Zeit.
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Re: Freunde in Facebook

Beitragvon stine » Di 18. Jan 2011, 15:10

1von6,5Milliarden hat geschrieben:...eher tatsächlich unbeweglich...
Und ich dachte immer Charakterstärke wäre positiv zu bewerten. So ausgedrückt wird sie zur negativen Eigenschaft.

Ich denke, dass der Charakter von der sozialen Rolle unbehelligt bleibt.
Wie @Nanna das bereits geschrieben hat. Je nachdem in welcher Gesellschaft man sich befindet, ist man der, den man vertreten muss: Mutter/Vater, Freundin/Freund, Ehefrau/Ehemann, Tante/Onkel, Eventmanager oder Buchhalter- aber alles in der Art und Weise, wie es das Naturell vorgibt.

Kann jemand seinen Charakter wirklich wie ein Chamäleon anpassen?

:aengstlich: stine
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Re: Freunde in Facebook

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Di 18. Jan 2011, 18:20

stine hat geschrieben:Kann jemand seinen Charakter wirklich wie ein Chamäleon anpassen?
Keine Ahnung, wie kommst du auf die Frage?
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Re: Freunde in Facebook

Beitragvon stine » Mi 19. Jan 2011, 09:04

Deswegen:
1von6,5Milliarden hat geschrieben:Es gibt Menschen die zeigen sich als Chamäleon ...
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Re: Freunde in Facebook

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mi 19. Jan 2011, 14:30

Ja, und?
1von6,5Milliarden hat geschrieben:Es gibt Menschen die zeigen sich als Chamäleon

Sie passen also nicht ihren Charakter an, sondern ihr Charakter ist es eben, sich bewusst oder unbewusst aber angepasst, mal so und mal anders zu zeigen.
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Re: Freunde in Facebook

Beitragvon ganimed » Mi 19. Jan 2011, 20:47

stine hat geschrieben:Die Nacktfotos kannst du ja außen vor lassen und immer noch persönlich vorbeibringen.

Ich kann nicht eher aus dem Haus bis ich meine Hose wiedergefunden habe :)

stine hat geschrieben:Selbstverständlich lernt man unaufhörlich dazu. Zum Beispiel, dass es Menschen gibt, die nichts ernst nehmen und ganz andere Prioritäten haben, als man selbst. Das muss aber nicht Anlass sein, sich täglich neu zu formen, um angepasster zu leben.

Wenn die Coladose zerdrückt wird, dann könnte sie sicher auch sagen: "man lernt dazu. Aber ich muss mich deswegen ja nicht täglich neu formen". Die Dose erschiene mir etwas naiv. Der Wunsch, sich nicht täglich, vielleicht nicht einmal regelmäßig zu verformen, entspringt sicher der Wunschvorstellung, doch irgendwie immer gleich zu bleiben. Dieser Wunsch wiederrum, so nehme ich zumindest an, hat mit der Notwendigkeit einer Identität zu tun, zumindest im menschlichen Miteinander. Woher der Wunsch kommt, scheint mir also zumindest einleuchtend, sehr fraglich jedoch, ob er deswegen erfüllt wird. Und wo sollte auch der Vorteil von Unveränderlichkeit liegen? Anpassung ist doch in jedem Fall gut. Und vor allem, und deshalb belächelt man die Coladose wohl, verformt nicht sie sich. Die naive Vorstellung, dass wir uns selbst definieren, ändern und anpassen können, würde ich nur sehr eingeschränkt unterschreiben.

Andererseits muss ich mich aber auch korregieren. Mir sind The Big Five (fünf Hauptdimensionen der Persönlichkeit) eingefallen. Der grundlegende Charakter scheint in diesem Zusammenhang doch relativ fix. Und in Bezug auf die vielen Rollen, die wir im Leben einnehmen, finde ich das Bild des charakterlich gefestigten Chamäleons gar nicht unpassend. Farben und Verhalten ändern, kein Problem, aber der Charakter ändert sich möglicherweise nur wenig und langsam.
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Re: Freunde in Facebook

Beitragvon Lumen » Fr 21. Jan 2011, 01:01

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Re: Freunde in Facebook

Beitragvon Nanna » Sa 22. Jan 2011, 19:49

Sehr schön. :applaus:
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Re: Freunde in Facebook

Beitragvon Dissidenkt » Sa 5. Feb 2011, 13:45

Wärt ihr auch auf Facebook und würdet eure Interessen und Bekanntschaften dort entblössen, wenn ihr wüsstet, dass die Seite den chinesischen Triaden, der russischen Mafia oder einem despotischen Geheimdienst gehören würde?
Die Naivität einiger Zeitgenossen finde ich ausgesprochen erschreckend.
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Re: Freunde in Facebook

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Sa 5. Feb 2011, 14:13

Dissidenkt hat geschrieben:Die Naivität einiger Zeitgenossen finde ich ausgesprochen erschreckend.
Ist normal, im Sinne von es ist (anscheinend) die Norm, es ist (anscheinend) üblich.
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Re: Freunde in Facebook

Beitragvon Lumen » So 6. Feb 2011, 18:38

Die Dinge die man dort angibt, sind mE gar nicht das Problem, das Netzwerk als solches ist glaube ich die größte Preisgabe (also wer wen kennt).
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Re: Freunde in Facebook

Beitragvon Zappa » So 6. Feb 2011, 19:47

Lumen hat geschrieben:Die Dinge die man dort angibt, sind mE gar nicht das Problem, das Netzwerk als solches ist glaube ich die größte Preisgabe (also wer wen kennt).


Seh ich auch so; und wer wann online ist, wo er online ist, nach was googelt, mit wem er wann in Kontakt tritt und dabei welche Schlüsselwörter benutzt, wer auf welche Reize welche Homepage besucht, wer von welcher Seite kommt, wenn er auf Facebook geht, in welche Netzwerke er verlinkt etc. pp. Die Datenbankheinis können schon so einige über Einen raus finden.
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Re: Freunde in Facebook

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mo 7. Feb 2011, 21:24

Mit korrekter Einstellung in seinem Browser kann man aber so einiges verhindern.
Und den Zusammenhang zwischen "Browser" und "Person" stellt immer der Nutzer her, zum Beispiel über Preisgabe seiner Identität in Facebook.
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Re: Freunde in Facebook

Beitragvon stine » Di 8. Feb 2011, 07:36

Lumen hat geschrieben:Die Dinge die man dort angibt, sind mE gar nicht das Problem, das Netzwerk als solches ist glaube ich die größte Preisgabe (also wer wen kennt).

Es ist Sinn und Zweck von sozialen Netzwerken Menschen sozial zu vernetzen. Wer in Facebook, Xing, Linkdin oder ähnlichem seine Daten speichert, möchte wahrscheinlich auch gefunden werden, sonst täte er das ja nicht. Für viele Kellerasseln ist das der einzige Weg nach "draußen".
Netzwerke wie Evellows oder Linkdin machen Sinn, wenn es darum geht Job-Connections herzustellen. Gilt auch als Karrierestarter in verschiedenen Branchen. Was früher auf dem Tennisblatz und im Ballett geregelt wurde, machen die Kids heute über soziale Netzwerke selber aus. Moderne Zeiten eben.

Außerdem kann doch jeder selber entscheiden, WAS er von sich preisgibt und WEN er als Freund akzeptieren möchte.
Es muss ja keine Schande sein, wenn in der Freundesliste die Merkel neben Paris Hilton steht. :mg:
Und mal ganz ehrlich: Gequatscht und ausgefragt wurde früher auch schon und wenn der Ruf erst ruiniert war, gabs auch kein zurück mehr. Jetzt ist jeder für sein Bild nach außen selber verantwortlich, das ist viel besser, als die Bilderstellung dem bösen Nachbarn zu überlasssen.

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Re: Freunde in Facebook

Beitragvon Arathas » Di 8. Feb 2011, 10:29

Dissidenkt hat geschrieben:Wärt ihr auch auf Facebook (...) wenn (...) die Seite den chinesischen Triaden, der russischen Mafia oder einem despotischen Geheimdienst gehören würde?
Die Naivität einiger Zeitgenossen finde ich ausgesprochen erschreckend.


Es ist naiv, wenn man Daten, die man vorher auf seiner Homepage für jeden frei verfügbar hatte, nun bei Facebook angibt? Der Trend ging mal dahin, dass jeder Hinz und Kunz sich ne eigene Seite gebastelt hat, was dann in der Mehrzahl der Fälle reichlich bescheiden aussah. Heutzutage brauchen die meisten das nicht mehr, weil die sozialen Netzwerke das abdecken.

Im Übrigen glaube ich, dass Triaden und diverse Mafia-Organisationen keine soooo großen Probleme damit haben, an alle Facebook-Daten zu gelangen, die sie in die Finger bekommen wollen.

Die Frage ist eher: Was glaubst du, dass Triaden oder Mafiosi mit den Daten anfangen können, die ich freiwillig preisgebe? Gut, sie wissen über meinen Freundeskreis Bescheid und kennen meine Lieblingsfilme und wissen, welchen Musikgeschmack ich habe - vielleicht schicken sie mir ja mal n Demotape? :mg:
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Re: Freunde in Facebook

Beitragvon Nanna » Di 8. Feb 2011, 19:19

Ich habe allerdings das Gefühl, dass dieses Phänomen selbstgebastelter Seiten voller blinkender Gifs gefühlt wesentlich epidemischer aussah, als es tatsächlich war. Die wenigsten Leute hatten tatsächlich eine eigene Homepage und noch weniger haben sie regelmäßig gepflegt. Aus datenschutztechnischer Sicht war das damals wahrscheinlich allerdings insofern noch nicht so gefährlich, als dass weder soziale Verbindungen noch Charaktereigenschaften kategorisiert in einer zentralen Datenbank abgelegt waren. Das gefährliche ist, wie Lumen schon richtig bemerkt hat, das Zusammenschalten der Informationen.

Ist das wirklich gefährlich? Ich sage ja, weil es neue Formen der Manipulierbarkeit schafft.
Natürlich ist es einerseits toll, wenn ich nur noch Werbund angezeigt bekomme, die genau auf meinen Geschmack zugeschnitten ist, weil Google und Facebook besser als ich selbst meine Lebensgewohnheiten kennen. Andererseits bedeutet das eben genau das: Eine riesige Maschine kennt mich in- und auswendig, weiß genau, auf welche Reize ich anspringe und kann vermutlich zu einem beeindruckenden Maße auch meine Verhaltensweisen voraussagen. Wer das nicht bedrohlich findet, hat Orwell entweder nicht gelesen oder nicht verstanden. Wer auch immer diese Daten zur Verfügung hat, kann sowohl Individuen als auch ganze Gruppen seiner Wahl mit maßloser Genauigkeit überwachen. Google kann jetzt schon über Smartphonekameras Suchen nach Gesichtern durchführen, man hat sich bislang nur noch nich dafür entschieden, dieses Feature anzubieten. Ich will damit betonen, dass die Möglichkeiten noch viel weiter über das hinausreichen, was wir derzeit sehen. Wir sind historisch immer noch in den Babyjahren des Internets, aber wir stellen jetzt die Weichen für die Zukunft.
Von daher bin ich der Meinung, dass Strukturen wie Facebook unter demokratische Kontrolle gehören. Der demokratische Überwachungsstaat ist mir lieber als der völlig unkontrollierte und unkontrollierbare Überwachungskonzern.
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Re: Freunde in Facebook

Beitragvon Arathas » Mi 9. Feb 2011, 09:42

Man muss natürlich selber wissen, wieviel man von sich selbst in sozialen Netzwerken preisgibt - wie man bei allem, was man im Internet schreibt, nicht fahrlässig sein sollte damit, was und wieviel und worüber man schreibt. Man kann die Netzwerke als Bereicherung nutzen, sich ihnen ausliefern oder die Finger davon lassen. Im Zweifel lässt man wohl besser die Finger davon.
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Re: Freunde in Facebook

Beitragvon Nanna » Mi 9. Feb 2011, 16:22

Das klingt alles sehr einfach, ist es aber nicht. Du musst ja selbst gar keine Präferenzen angeben, es reicht, dass deine Freunde alle bestimmte Kategorien ausfüllen wie z.B. politische Einstellung oder Wunschlisten (die naturgemäß bestimmte Konsumgewohnheiten wiederspiegeln). Anhand der Analyse der Häufigkeit, mit der man sich mit bestimmten Leuten austauscht, kann errechnet werden, wer mit wem wie stark verbunden ist. Da ist schwuppdiwupp ein Persönlichkeitsprofil erstellt, das einen sehr genau in ein bestimmtes soziales Milieu einordnet. Und schon jetzt gibt es Bestrebungen, die Bonität von Personen anhand ihres Freundeskreises bei sozialen Netzwerken und nicht mehr nur über die Wohngegend zu schätzen.

Wir halten uns ja alle gerne für ganz tolle Individualisten, aber in Wirklichkeit sind wir ziemliche Herdentiere, die fast immer einen sozial sehr homogenen Freundeskreis pflegen und sich die ganze Zeit gegenseitig das erzählen, was sie eh schon wissen. Das wissen die Analysten von facebook und Google natürlich auch. Und selbst wenn ich nicht Teil des Netzwerkes sein will, kennt facebook meine Emailadresse, möglicherweise sogar Telefonnummer und Adresse und kann vermutlich jetzt schon eine Menge über mich sagen, einfach, weil facebook über Adressbuchvergleiche jetzt schon meinen Freundeskreis kennt. Wahrscheinlich bin ich auch auf irgendwelchen Fotos zu sehen, die Freunde und Bekannte auf facebook hochgeladen haben.

Natürlich kann ich mich diesem Trend möglichst weitgehend verweigern, das werde ich auch tun, solange noch nicht feststeht, wer im Internet in Zukunft das sagen haben wird und wie die Politik damit umgeht. Aber schon jetzt bin ich der Meinung, dass facebook im Grunde öffentlicher Raum ist, der unter demokratisch legitimierte und überwachte Kontrolle gehört und nicht in die Hände eines (vermutlich recht skrupellosen oder zumindest unvorsichtigen) Privatkonzerns. Da gehen gerade Geister aus der Flasche, die verdammt schwer wieder einzufangen sein werden.
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