Lumen hat geschrieben:Ein Merkmal ist nie ohne Kontext, und wenn etwas neues entsteht, dann ist der Kontext wie ein Medium, wo es sich leichter verbreiten kann. Ich könnte dir sehr viele Beispiele nennen, aber das würde in einem riesigen Vortrag ausarten.
Brauchst Du nicht, wir sind hier ziemlich einer Auffassung, man isst den Kontext immer mit, sehe ich auch so, mal bewusster, mal unbewusster. Das verstärkt sich dann, oft wechselseitig, bis man an gewisse Grenzen gerät.
Lumen hat geschrieben:Ob nun Punk, schwarze Szene ("Grufties"), Rocker, Hip Hopper, überall sind die gleichen Muster erkennbar. Piercings sind also in keinster Weise etwas besonderes. Sie sind Merkmale oder Zeichen wie gefärbte Haare, Krawatten, Springerstiefel und so weiter.
Ja, aber dahinter steckt eine andere Botschaft.
Die Metalszene, hat die Botschaft, dass man nicht konform ist, mit der Gesellschaft. Wild, düster, laut wie Du es beschrieben hast. Mit Überlappungen einerseits zu den Grufties und dann vielleicht zum Punk und zur Nazi-Musik. Anders wollen die alle sein, aber die Metaller sind oft nicht rechts. Das sind manchmal Feierabendmetaller, die im Alltags Programmierer, Ingenieure sind und gerne Fantasyspiele spielen. Die echte Fraktion saufen, poppen, hauen, Bike fahren, findet man da eher selten. Die Punks wollen noch ein bisschen schräger sein, Heavy Metal ist oft technisch brillant, immer etwas narzisstisch und maskulin, aber gerade dadurch auch gut an den Instrumenten.
Bei dem Punks ist es eher verpönt sein Instrument zu beherrschen, im Notfall tauscht man es. Nie darf es zu kommerziell sein und oft hat es einen starken politisch linken Anstrich, gegen die Bonzen dieser Welt und Bonze ist schon jeder, der sein Auto selbst bezahlt.
Die Grufties sind ja eher lieb, spielen mit dem Horrorimage, finden schwarze Messen toll, sind manchmal etwas depri, gerne aber auch Veganer und nett zu allen (so weit ich das kenne, gibt sicher auch ein paar ganz düstere).
Diese ganze Fraktion der ernsthaften Satanisten sind schon wieder anders gestrickt, nehmen das Ganze und sich viel ernster, stehen vor allem auf das Geheime in alle Variationen, sind tendeziell rechtslastiger.
Hip Hop, dass ist glaube ich eher so aggro und sexbetont, war glaube ich mal echter Protest, ist dann schnell so in Richtung dicker Neger mit breitgliedriger Goldkette und 10 Frauen vermarktet worden und irgendwie schnell zu eigenen Karikatur verkommen, ohne dass das den Fans auffallen muss.
Alles in allem, etwas eindimensional, aber mit Power, deckt aber noch längst nicht alle Typen ab.
Der geschniegelte Ölprinz mit der Managerattitüde, ist auch gerne narzisstisch angehaucht, aber zu den Heavys hat es ihn nicht gezogen. Der gefällt sich darin gerissener zu sein, den Markt zu durchschauen und die anderen übers Ohr zu hauen, schneller, mutiger, radikaler, gewissenloser. So ein Optimierungs- und Effiziensfreak mit immer vollen Terminplan, wer schläft, verliert, Leben auf der Überholspur, gerne auf Speed oder Koks, die Karriere fest im Blick. Triumph statt Freude. Der hört vielleicht auch Heavy, um sich zu pushen, aber er ist selbst keiner geworden, warum nicht?
Die Herkunft?