Darth Nefarius hat geschrieben:Das hört sich aber nicht nach "gesundem Misstrauen" an, sondern nach Hexenjagd. Was soll überhaupt "unabhängig forschen" bedeuten? Ist dir bekannt, dass jede Forschung finanziert werden muss? Welche Geldquelle ist bitte unparteiisch? Nichtmal der Staat! Und wenn die Forschung an einem Wirkstoff gegen xyz-Krebs nur dadurch finanziert werden kann, dass BASF zu 90% die Gelder stellt, dann soll es trotzdem gemacht werden, anstatt ignorant zu sagen, die Forschung wäre dann nicht unabhängig.
miranda hat geschrieben:Und Du tust wohl andere Meinungen oberflächlich und arrogant ab.
miranda hat geschrieben:Es gibt Richtungen in der medizinischen Forschung, die eben nicht finanziell unterstützt werden, aus Sorge, dass das positive Ergebnis den Menschen zu sehr helfen könnte und nicht genug Gewinne erziehlt werden können.
miranda hat geschrieben:Auch heutige Ärzte sind nicht immer aufs Wohl des Patienten bedacht, sondern auf das Wohl ihres Geldbeutels. Ich habe ein gesundes Misstrauen gegen Ärzte, Apotheker,"Fachleute" und auch gegenüber dem Zustandekommen von Forschungsergebnissen in der Medizin. Wird überhaupt noch unabhängig geforscht? Ich glaube nicht.
Diese allumfassende Aussage könnte man als Schlusssatz so stehen lassen.ganimed hat geschrieben:Die Pharmaindustrie will (auch) Geld verdienen? Na und?
ganimed hat geschrieben: Und wer sich in diese Quarkvorwürfe genügend hineinsteigert (ein Freund von mir kann das sehr gut), der hat tatsächlich irgendwann eine solche Hasskappe beim Anblick von Ärzten und Schuldmedizin, dass er einerseits die in keiner Hinsicht besseren Esoterik-Spinner unterstützt und andererseits je nach Krankheit wohl auch nicht geringe Risiken eingeht (wenn eine echte Behandlung hinausgezögert oder sogar unterlassen wird). Eine psychologische Falle, dass man einem riesigen Apparat wie dem Gesundheitssystem seine völlig unvermeidbaren Systemfehler viel zu sehr ankreidet und übersieht, welch riesige positive Wirkung der Apparat aber auch hat. Sozusagen eine verzerrte Wahrnehmung, die ja aktuell wohl sehr in Mode ist.
ganimed hat geschrieben:Und dann nenn mal einer ein wirkliches Problem.
ganimed hat geschrieben:@Vollbreit: ein Problem wäre ein gesellschaftlicher Missstand, durch den Menschen dauerhaft leiden (psychisch oder physisch) in einem nennenswerten Umfang, ohne dass ein wenig Positivdenken helfen würde.
Stine hat ein wenig gelitten beim Anblick von zu gut ausgestatteten Apotheken, bei der Benutzung einer möglicherweise allergischen Hautcreme und bei dem Gedanken an die nicht perfekte Pharmaindustrie. Aber dieses Leiden ließe sich durch ein positiveres Denken sicher schnell heilen.
ganimed hat geschrieben:Mein Lieblingsproblem in dieser Gesellschaft ist beispielsweise die Umverteilung von unten nach oben, die Kinderarmut, die soziale Ungerechtigkeit, sowas in der Art.
ganimed hat geschrieben:Da haben Kinder und andere Menschen mal dauerhaft was auszustehen. Nicht, weil nicht genug Geld da wäre, sondern letztlich aufgrund gesellschaftlicher Missstände (die Reichen haben zu viel Macht und zu wenig Sinn für Gerechtigkeit).
Vollbreit hat geschrieben:Völlige Unklarheit auf dem Gebiet der Organentnahme (mit der Fragen, wann ein Mensch tot ist).
Vollbreit hat geschrieben:Unterdrückung preisgünstiger Medikamente oder sparsamer Dosiervorrichtungen, ausdrücklich zum wirtschaftlichen und gesundheitlichen Schaden des Patienten.
Vollbreit hat geschrieben:Ach, ja da hätte ich auch noch was. Die Zweiklassenmedizin.
ganimed hat geschrieben:@Vollbreit: die meisten Probleme, die du aufführst, haben ihre Ursache, wenn ich das so überschlage, in jeweils individuellen Fehlleistungen von Medizinern oder dem Fachpersonal.
ganimed hat geschrieben:Wenn du nicht gerade verlangen willst, dass ein perfektes Gesundheitssystem auch dafür zu sorgen hätte, dass alle in ihr tätigen Menschen keine Fehler mehr machen (und wer wollte das ernsthaft verlangen), dann wirst du die von dir aufgeführten Probleme wohl eher nicht dem Gesundheitssystem anlasten wollen? Oder der Pharmaindustrie? Oder den Apotheken?
ganimed hat geschrieben:Dazu habe ich letztens ein Interview mit der Vorsitzenden der aktuellen Ethikkommission gehört, welche diese Fragen gerade bearbeitet. Völlige Unklarheit scheint da nicht zu herrschen. Es gibt eine aktuelle Praxis (ich glaube Organentnahme sobald der Gehirntod festgestellt wurde) mit klaren Definitionen und Regeln. Und die Kommission überlegt, ob diese Regeln so bleiben sollen oder doch noch irgendwie anders. Ich würde diesen Stand das Gegenteil von völliger Unklarheit nennen.
ganimed hat geschrieben:Dass Medikamente zu teuer sind, das halte ich nicht für ein ernstes Problem. Das fällt für mich in die Kategorie, die ich oben meinte, mit meckern auf höchstem Niveau. Dann sind die Medikamente eben teurer, völlig unerschwinglich werden sie schon nicht sein. Wenn die Patienten ernsthafte, gesundheitliche Schäden erleiden, ok, dann ist das ein Problem. Jetzt käme es darauf an, das überzeugend darzulegen, dass Ärzte systematisch (also nicht im Einzelfall sondern systemimmanent) gesundheitliche Schäden der Patienten herbeiführen. Das wäre ein Ding. Kann ich so richtig noch nicht glauben.
Vollbreit hat geschrieben:Ich halte das eher für ein Neid-Problem. Die zweite Klasse ist im absoluten Maßstab (zu anderen Ländern, zu anderen Zeiten) wohl sicher noch als sehr gut zu bezeichnen. Natürlich ist das teilweise sehr ungerecht, aber so richtig leiden sehe ich niemanden.
ganimed hat geschrieben:Vollbreit hat geschrieben:Ach, ja da hätte ich auch noch was. Die Zweiklassenmedizin.
Ich halte das eher für ein Neid-Problem. Die zweite Klasse ist im absoluten Maßstab (zu anderen Ländern, zu anderen Zeiten) wohl sicher noch als sehr gut zu bezeichnen. Natürlich ist das teilweise sehr ungerecht, aber so richtig leiden sehe ich niemanden.
Siehst du, so geht es mir mit der Kinderarmut. So richtig leiden, sehe ich hier im Land niemanden.ganimed hat geschrieben:@stine: Kinderarmut und soziale Ungerechtigkeit ist in Deutschland kein Problem? Existiert für dich nicht? Sind nur Buzzwörter? Vermutlich nur von den Linken erfunden? Dann sind vermutlich "Realitätsferne" und "Ignoranz" für dich auch nur Buzz-Wörter, während sie aus meiner Sicht auf dich ganz gut anwendbar sein könnten. Manchmal ist deine Art der gesellschaftspolitischen Argumentation schon wieder lustig.
stine hat geschrieben: Kassen, die Workshops für Gesunde bezahlen, dann aber die Kranken auf den Zusatzkosten sitzen lassen, sind keine Seltenheit mehr.
stine hat geschrieben:Wer miterleben musste, wie Hausärzte, außer immer mehr Pillenverschreiben, tatenlos zusehen, wie ein Patient langsam vor die Hunde geht und am Ende an multiplen Organversagen stirbt, der kann sich auch mal darüber aufregen, dass eine Besserung des Systems nicht in Sicht ist.
Vollbreit hat geschrieben:Da sind durchaus auch Systemfehler dabei.
stine hat geschrieben:Siehst du, so geht es mir mit der Kinderarmut. So richtig leiden, sehe ich hier im Land niemanden.
ganimed hat geschrieben:Vollbreit hat geschrieben:Da sind durchaus auch Systemfehler dabei.
Ich sehe keine. Dann steht jetzt also mein Wort gegen dein Wort. Aus meiner Sicht habe ich die Diskussion also jetzt gewonnen?
ganimed hat geschrieben:Worauf deutsche Kinder verzichten müssen
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