Hallo zusammen,
ich lese schon seit einiger Zeit in den Threads dieses Forums und dachte mir: "Langsam sollte ich mich mal anmelden und meinen Senf dazugeben." Hoffe, daß ich oft genug Zeit dazu finde.
Ich bin 26, komme aus Nürnberg und studiere z.Z. in Augsbug Jura. Zwischendurch war ich zwei Jahre beim Bund.
Man hat mich seinerzeit ohne vorab meine Einwilligung zu erfragen im zarten Alter von wenigen Monaten (oder so) katholisch getauft. War halt so üblich. Danach hat man mich mit Religion eigentlich nicht mehr behelligt, so daß ich keinen Grund bzw. Anstoß hatte, über dieses Thema nachzudenken. Reli-Unterricht war bei uns auch eher Ethik und das "Gott" ein eher unwahrscheinliches Konzept ist, damit habe ich mich zwar nicht groß befaßt, aber klar war mir das schon irgendwie. Da ich auch nur Taufscheinchristen kannte, habe ich - wie gesagt - über Religion nie groß nachgedacht. Tangierte mich ja nicht.
Bis ich dann zu Beginn meines Studiums drei Semester auf dem Haus einer katholischen Studentenverbindung gewohnt habe. Das waren ja nette Leute, aber eben (größtenteils) überzeugte Katholiken. Sogar Priesterseminaristen gab's da. Mit denen konnte ich nächtelang über die 'Großen Themen' diskutieren. Hat mir meine unbewußt schon längst vorhandenen Meinungen vor Augen geführt und mich darin nur noch bestärkt.
Vor drei Jahren bin ich dann aus der Kirche ausgetreten, was ja bekanntlich die Exkommunikation nach sich zieht. Na, hoffentlich!
Ich bin - glaube ich zumindest - kein typischer Atheist, da ich mich eigentlich als Konservativen sehe. Allerdings ist es sowieso ein bißchen schwierig, mich politisch einzuordnen. Wenn ich danach gefragt werde, antworte ich meistens sowas wie: liberaler Etatist oder totalitärer Demokrat.
Na, jedenfalls finden sich in der Partei, die ich verhältnismäßig häufig wähle, bedauerlich wenig Atheisten
Noch haben sie mich nicht genug geärgert, um mich zum Nichtwähler zu machen. Aber ich bin doch immer wieder überrascht, wie viele (meiner Meinung nach) intelligente Menschen einen so hanebüchenen Unsinn wie "Gott" glauben, nur, weil es anerzogen oder opportun ist oder, weil sie zu faul zum denken, zu uninteressiert oder emotional zu schwach, um allein klarzukommen, sind.
Na ja, freue mich jedenfalls auf die eine oder andere Diskussion oder interessanten Gedankenanstoß.
Viele Grüße, Jakob