Guten Tag

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Guten Tag

Beitragvon Yelda » Mo 7. Jan 2008, 03:01

Hy, ich bin gerade so "erfüllt" nach dem Lesen von "Der Gottewahn" und der daraus resultierenden Erkenntnis über die Existenz dieses Forums (Anhang), dass ich mich einfach mal vorstellen möchte.

Meine Name ist Yelda, ich bin 19 Jahre und lebe im tristen Frankfurt/Oder, das ganz östlich von Brandenburg liegt, besticht nur durch die Nähe an Polen und man sollte meinen dadurch wären die hier lebenden Menschen gegen über ausländischen Menschen toleranter - das Gegenteil ist der Fall. Ich beende dieses Jahr meine Schulausbildung und werde dann hoffentlich die Möglichkeit bekommen Medizin zu studieren.

Unterschwellig war ich immer Atheist, habe oft mit Gläubigen diskutiert, aber mein Interesse für das Thema hat sich jetzt vollkommen "neu" entfacht. Ein schönes Projekt meiner Schule ist "Building Bridges" ... deutsche und polnische Atheisten bzw. Christen treffen sich mit muslimischen Israelis und jüdischen Israels. Das hört man gleich, da ist Streit vorpogrammiert. Als die Israelis vor einem Monat hier in Deutschland waren zeigte sich mir nur zu deutlich, dass wir alle Menschen - wir alle "gleich" sind - und doch war da immer was zwischen uns - die Religion - Die Erfahrungen in so einem Projekt sind unglaublich, aber ich schweife ab und falls es jemanden interessiert kann ich ein anderen Beitrag über das Thema erstellen

Also meine Interessen: Unterhaltungen - damit meine ich wohl eher seinen Geist offen zu halten, Neues zu erleben und sich über alles Gedanken zu machen und sich mit anderen aus zu tauschen; Politik, Religion - als überzeugter Atheist meine ich damit nur, dass das Thema von großer Bedeututng ist, Malen, Freunde, Musik, Lesen

Über Antworten würde ich mich freuen

Achso ich finde es toll, dass sich hier eine Gruppe von Atheisten zusammen gefunden hat, oftmals hört man von Religiösen und auch von nicht Religiösen man sei rassistisch, wenn man sich kritisch über das Thema äussert oder sich überhaupt über das Thema Gedanken macht.
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Re: Guten Tag

Beitragvon trazy » Mo 7. Jan 2008, 05:41

Yelda hat geschrieben:Hy, ich bin gerade so "erfüllt" nach dem Lesen von "Der Gottewahn" und der daraus resultierenden Erkenntnis über die Existenz dieses Forums (Anhang), dass ich mich einfach mal vorstellen möchte.


Es gibt noch ein englisches Forum. Tatsächlich steht dieses Forum in dem Buch?

Yelda hat geschrieben:Meine Name ist Yelda, ich bin 19 Jahre und lebe im tristen Frankfurt/Oder, das ganz östlich von Brandenburg liegt,


Studiere doch in Leipzig! :mg:

Ich wäre übrigens an deinen Erfahrungsbericht über "Building Bridges" interessiert und habe dazu gleich eine vorgefasste Meinung, die ich gerne überprüfen möchte. Ich denke jedoch dass solche Projekte wichtig sind, selbst wenn sie Konflikte bereiten.


Yelda hat geschrieben:...., oftmals hört man von Religiösen und auch von nicht Religiösen man sei rassistisch, wenn man sich kritisch über das Thema äussert oder sich überhaupt über das Thema Gedanken macht.

Die werden für alles mögliche die unsinnigsten und heftigsten Gegenargumente wählen, um Ihre Interessen durchzusetzen. Es geht einfach darum das bessere Leben zu führen, in allen Facetten und die Kirche hat deshalb schon immer keine Skrupel gehabt. Nur weil man sich als Rationalist ausgibt werden die sich doch nicht die Blöße geben rational zu sein.
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Re: Guten Tag

Beitragvon pinkwoolf » Mo 7. Jan 2008, 05:56

Hi Yelda,
willkommen im Forum :brights:

Der "Gotteswahn" hat wohl nicht wenige in dieses Forum gebracht, neben "God is not Great" von Chrstopher Hitchens. In den Threads wirst du viele Buch- und Videotipps finden. Besonders groß ist die Auswahl, wenn du dich auch ans englische Original herantraust, aber es gibt auch auf Deutsch so einiges - teils hochspezialisiert, teils allgemeiner, teils lustig, teils zum Lachen und Weinen gleichzeitig (z.B. Kreationisten-Videos).

Ein Vorschlag: die Fernsehdiskussion im ZDF mit Dawkins und drei frommen Widersachern letzten November -
http://wstreaming.zdf.de/zdf/veryhigh/071115_jbk.asx

Die hatte hier im Forum gleich zwei Threads zur Folge, weil alle empört waren über die Unausgewogenheit der Besetzung.

viewtopic.php?f=13&t=1616&st=0&sk=t&sd=a
viewtopic.php?f=13&t=1704

Aber sicherlich ist es ebenso gut, erst mal in den neueren Sachen herumzustöbern. Viel Spaß!

:santagrin:
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Re: Guten Tag

Beitragvon trazy » Mo 7. Jan 2008, 07:26

Genau dieses, oder welches Forum? Das englische?
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Re: Guten Tag

Beitragvon Max » Mo 7. Jan 2008, 13:14

Hallo Yelda, willkommen im Forum!

Schön, hier jemanden unter zwanzig begrüßen zu dürfen. An denen mangelt es zur Zeit -- sodass ich hier der Jüngste bin.

Yelda hat geschrieben:falls es jemanden interessiert kann ich ein anderen Beitrag über das Thema erstellen
Dies wäre von Interesse. Ich würde gerne hören, wie das aussah. =)
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Re: Guten Tag

Beitragvon taotne » Mo 7. Jan 2008, 13:20

Herzlich Willkommen im Forum, Yelda. :2thumbs:
Yelda hat geschrieben:(...)oftmals hört man von Religiösen und auch von nicht Religiösen man sei rassistisch, wenn man sich kritisch über das Thema äussert oder sich überhaupt über das Thema Gedanken macht.

Was natürlich absoluter Blödsinn ist. Nur weil ich den Islam kritisiere, zum Beispiel, hat das überhaupt nichts rassistisches an sich. Hier werden zwei völlig verwschiedene Sachen miteinander vermischt. Dasselbe beim Judentum. Als Dawkins auf der Frankfurter Buchmesse war wurde ihm Antisemitismus vorgeworfen, da er den Gott der Juden des alten Testaments auf Seite 45(deutsche Version "Der Gotteswahn") einen kleinlichen, ungerechten, nachtragenden Überwachungsfanatiker, einen rachsüchtigen blutrünstigen ethnischen Säuberer, einen frauenfeindlichen, homophoben, rassistischen, Kinder und Völker mordender, ekliger, größenwahnsinnigen, sadomasochistischen, launisch- boshaften Tyrannen nennt. Das eine hat aber mit dem anderen überhaupt nichts zu tun. Sonst ließe sich ja jegliche Religionskritik mithilfe des Rassismusvorwurfes abschmettern. Mag sein, dass Dawkins gerne polemisiert, aber dieses Zitat bringt einen doch(besonders auf Englisch gelesen) zum schmunzeln. :lachtot: Außerdem kann ich hier nichts finden, was faktisch falsch wäre.

Dann freu ich mich schon interessante Unterhaltungen und hoffe, dass du dich hier im Forum wohlfühlst.
Derzeit ist das Forum ziemlich im Umbruch. Wundere dich also nicht, über so manche seltsame Threads und Streitigkeiten.

mfg
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Re: Guten Tag

Beitragvon taotne » Mo 7. Jan 2008, 13:23

Max hat geschrieben:Schön, hier jemanden unter zwanzig begrüßen zu dürfen. An denen mangelt es zur Zeit -- sodass ich hier der Jüngste bin.

Bist du dir da ganz sicher? 18 bin ich nämlich auch.
Aber an unter 20 Jährigen mangelts hier, da geb ich dir recht.
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Re: Guten Tag

Beitragvon Max » Mo 7. Jan 2008, 13:50

Ich weiß nicht, wie alt du bist. Mein Geburtstag liegt im August.
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Re: Guten Tag

Beitragvon taotne » Mo 7. Jan 2008, 14:00

März. Also doch der Jüngste. =)
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Re: Guten Tag

Beitragvon Yelda » Mo 7. Jan 2008, 14:43

Ja also das mit dem Alter ist schon eine skurile Sache ... oder besser gesagt mit der "heutigen" Jugend, ich weiß nicht wie ich das jetzt mal am besten formuliere, aber warum muss es beispielsweise ein Richard Dawkins sein der die Religion kritisiert, tatsächlich sind es zur heutigen Zeit immer ältere Menschen die Politik, Religion oder sonstige "Missstände" kritisieren oder sogar erst thematisieren - man könnte natürlich meinen, dass lege an einer gewissen Art von Reife und an dem Wissen, das man sich erst aneignen muss um etwas überhaupt zu kritisieren! Das wäre wohl eine einfache Ausrede und sie mag auch einem Teil stimmen, die eigentliche Wahrheit ist doch aber viel trauriger: Die Jugendlichen interessieren für gar nichts mehr!

Ich denke, dass ich nicht die einzige Jugendliche bin die derartige Erfahrungen alltäglich macht, tatsächlich schäme ich mich schon manchmal, wenn ich in einer Runde politische oder religiös kritische Gespräche beginnen möchte, tatsächlich bekomme ich meist eine Abfuhr und bin in meinen Jahrgang schon, also ja wirklich (meiner Meinung kaum zu glauben), als seltsame Person bekannt, weil ich doch tatsächlich einfach nur meine Meinung mit austauschen möchte (es gibt natürlich Ausnahmen, aber ich denke tatsächlich das sind Ausnahmen)

Durch die heutige Jugend wird ein Problem, aber immer deutlicher, wenn sie sich nicht interessiert nimmt sie alles so hin und sei das letzlich auf die Religion zu beziehen, dass religiös erzogene Kinder nicht die Möglichkeit wahrnehmen ihren Horizont zu erweitern (ich kenne eine Katholiken und der ist doch tatsächlich Kreatonist hat mit mir Biologie als Leistungskurs und möchte Medizin studieren und später in die Neurologie gehen = das sind die wissenschaftlichen Köpfe von morgen, ich wirklich schockiert gewesen) - in Wirklichkeit ist dieser Junge nicht dumm, würde er nicht so stur sein wäre ich sicher, dass er genug Verstand und Mut besitzt sich aus seiner Religionspelle herraus zu schälen

Achso in dem Zusammenhang möchte ich noch auf ein Beispiel hindeuten, wie kam es, dass in Deutschland so wenige Jugendliche auf die Straße gingen, als die Studiengebühren eingeführt werden sollten - ich finde im Verhältnis zu der Bevölkerungszahl in Deutschland waren die Demonstrationen lächerlich zumal fast nur ältere Menschen und Eltern auf die Straße gegangen sind
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Re: Guten Tag

Beitragvon [C]Arrowman » Mo 7. Jan 2008, 14:55

JA das kommt mir sehr bekannt vor... Ich, fast 21 kann ein Lied davon singen. ICh mein wie können die Leute politik gegenüber nur so gleichgültig esin obwohl es uns alle angeht. Btw, willkommen im Forum :up:
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Re: Guten Tag

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mo 7. Jan 2008, 15:16

Jaja, die Jugend. Bild

Nein, diese Politikuninteressiertheit ist kein reines Jugendphänomen, im Gegenteil habe ich den Eindruck, dass es nur einmal für ein paar Jahre eine im großen und ganzen politikinteressierte Jugend gegeben hat. Erzählungen nach, hat's davor kaum interessiert und seit den Poppern auch nicht mehr "großflächig". Also liegt es nicht an "euch".

Und sonst? Worüber regt sich der Deutsche quer durch alle Altersstufen denn auf? Nein, nicht über die Vorratsdatenspeicherung oder den Wunsch die Bundeswehr gegen die eigene Bevölkerung einsetzen zu dürfen, die wirklich Gefahr so scheint es, für Leib, Leben und Freiheit der deutschen Bürger ist das Rauchverbot in Wirtshäusern. Wie die alten römischen Diktatoren schon wussten, gibst du dem Plebs nur Brot und Spiele, so kannst du ihm sonst fast alles nehmen. Im sich jetzt beweisenden Umkehrschluss, nimmst du ihm Spiele - Spielzeug wie Zigaretten - dann wacht auch der letzte "Suffkopf" auf und mault.
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Re: Guten Tag

Beitragvon taotne » Mo 7. Jan 2008, 15:26

Auf eine Tirade gegen "die heutige Jugend" will ich jetzt nicht unbedingt einstimmen, denn diese "Beobachtung" machte schon Aristoteles als er sagt:"Ich habe überhaupt keine Hoffnung mehr in die Zukunft unseres Landes, wenn einmal unsere Jugend die Männer von morgen stellt. Unsere Jugend ist unerträglich, unverantwortlich und entsetzlich anzusehen." :lachtot:
Aber es stimmt bis zu einem gewissen Grad, dass es schwer ist mit gleichaltrigen über gewisse Dinge zu reden. Die Erfahrung, dass sich manche Leute genervt fühlen, wenn man über Religion oder Politik in Schule oder Freizeit reden will habe ich auch schon gemacht. Aber dann gibt es immer seltene Außnahmen die sich auf Gespräche einlassen und auch in diese Richtung hin interessiert sind. Mit der Ausnahme in meiner Umgebung bin ich gemeinsam aus der Kirche ausgetreten. :lachtot: Ich denke, dass diese Rarität an interessierten Leuten nicht nur unter Jugendlichen groß ist, sondern auch unter Erwachsenen. Auf wieviele "normale" Erwachsene kommt ein "Dawkins"? Der einzige Unterschied den ich da sehe ist, dass man als Erwachsener, sollte man etwa publizieren oder sonst was, ein größeres Publikum erreichen kann. So werden wenige kritische Menschen überproportional wahrgenommen.

Ein Erlebnis, das ich vor den Ferien gehabt habe, hat mich doch etwas optimistischer werden lassen. Nach einer Präsentation über das fliegende Spaghettimonster hat mich einer angesprochen und gesagt, dass ihm diese Präsentation "die Augen geöffnet hat". Vorher war es ihm eigentlich egal, jetzt wurde es ihm glasklar, wie absurd die Religion eigentlich ist. Es gibt Leute, die sich begeistern lassen bzw. dessen Bewusstsein man schärfen kann. Nur sind diese nicht so häufig und leicht zu finden, wie gläubige Menschen. :^^:

(Thread wurde gleichzeitig mit 1von6,5Milliardens geschrieben)
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Re: Guten Tag

Beitragvon Yelda » Mo 7. Jan 2008, 16:06

taotne hat geschrieben:Auf eine Tirade gegen "die heutige Jugend" will ich jetzt nicht unbedingt einstimmen, denn diese "Beobachtung" machte schon Aristoteles als er sagt:"Ich habe überhaupt keine Hoffnung mehr in die Zukunft unseres Landes, wenn einmal unsere Jugend die Männer von morgen stellt. Unsere Jugend ist unerträglich, unverantwortlich und entsetzlich anzusehen."


Das beruhigt mich jetzt schon wieder ein bisschen, vielleicht ist das kein Problem unserer Zeit sondern Normalität :ops:
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Re: Guten Tag

Beitragvon stine » Mo 7. Jan 2008, 16:41

Hallo Yelda,
sei lieb gegrüßt.
Was du erzählst erinnert mich sehr an ein paar Jugendliche in meinem Umfeld.
Vielleicht kannst du dich hier erkennen?

LG stine
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Re: Guten Tag

Beitragvon ostfriese » Mo 7. Jan 2008, 16:57

Hallo Yelda, auch von mir ein herzliches Willkommen!

Es ist nicht bloß "die" Jugend, die auf ihre politische Mündigkeit weitgehend verzichtet und sich vorsichtshalber gar nicht erst informiert, welche Ereignisse und Entwicklungen auf diesem Planeten für sie relevant sind.

Vor zwei Jahren konnte mir in einer siebenten Klasse kein einziger Schüler den Unterschied zwischen Treibhauseffekt und Ozonloch erklären; die wenigen, die überhaupt schon von diesen Begriffen gehört hatten, hielten sie für Synonyme.

Eben hörte ich im Radio, dass die Hälfte aller Deutschen zwischen 15 und 25 mit dem Schlagwort "Demographischer Wandel" nichts anfangen kann.

Das Umweltbewusstsein eines Lehrers an meiner Schule, der heute trotz Regens mit dem Fahrrad zur Arbeit kam, wurde von seinen Kolleg(inn)en nur gönnerhaft belächelt.

Die Union bezieht mittlerweile fast die Hälfte ihrer Stimmen von Leuten, die sich seit Jahrzehnten einen feuchten Kehricht um Politik kümmern und einfach nur aus Tradition ihr Kreuzchen stets der gleichen Partei geben.

Politische Plan- und Interesselosigkeit (Stamtischniveau reicht ja im Alltag) zieht sich also durch alle Altersgruppen.

Und so verwundert es nicht, dass man mit Themen, die eher selten auf der Agenda stehen, umso größere Verständnislosigkeit und Verstörung erntet.

Am heftigsten fallen die Reaktionen in Bereichen aus, für die sich die Weltreligionen zuständig fühlen. Also sei Dir dessen vorsichtshalber bewusst: Religionskritiker sind mehrheitlich unbeliebt! (hier nicht!!^^)
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Re: Guten Tag

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mo 7. Jan 2008, 17:33

ostfriese hat geschrieben:Eben hörte ich im Radio, dass die Hälfte aller Deutschen zwischen 15 und 25 mit dem Schlagwort "Demographischer Wandel" nichts anfangen kann.
Ist zwar traurig aber auch kein "Jugendphänomen. Mir ist der Begriff bzw., das Problem seit den 70ern geläufig (weil es mir jemand erzählt hat), aber warum sollte unsere Jugend besser sein, als unsere Politiker. Die haben dieses und die damit verbundenen Probleme wissendlich (na gut, viele haben es vielleicht doch nicht gewusst, Dummheit schützt nicht vor Mandat) und vorsätzlich Jahrzehnte lang negiert und totgeschwiegen.

ostfriese hat geschrieben:Die Union bezieht mittlerweile fast die Hälfte ihrer Stimmen von Leuten, die sich seit Jahrzehnten einen feuchten Kehricht um Politik kümmern und einfach nur aus Tradition ihr Kreuzchen stets der gleichen Partei geben.
Woher hast du die Zahl? Glaubst du es ist bei anderen Parteien wirklich besser? (Kein Vorwurf, sondern echte Frage. Außer bei den Grünen vor 27 Jahren, dürften doch immer die Traditionswähler einen Großteil darstellen.)
Als ich - "ungefähr" in Max' Alter :mg: - Gedanken um meine erste Bundestagswahl gemacht habe und mich mit Mitabiturienten darüber unterhalten habe, habe ich zum Teil solche Antworten erhalten wie "Ich wähle CSU!" "Gut (naja) und warum?" "Mein Vater wählt schon immer CSU."
Schockiert hat mich damals auch schon weniger (aber auch) das Ziel des Kreuzerls sondern die Begründung. Und diese Typen waren auch schon in dem jetzt hier "gescholtenen" Alter.
ostfriese hat geschrieben:Am heftigsten fallen die Reaktionen in Bereichen aus, für die sich die Weltreligionen zuständig fühlen. Also sei Dir dessen vorsichtshalber bewusst: Religionskritiker sind mehrheitlich unbeliebt! (hier nicht!!^^)
Wie obiges Beispiel untermalen könnte, wenn die Begründung stimmig ist (wenn es denn eine gäbe), könnte ich mich selbst mit Religionsbefürwortern in diesem Punkt anfreunden. Oder umgekehrt, mir persönlich ist jemand lieber, der seine Meinung fundiert und vernünftig untermauert, selbst wenn es nicht meine Meinung ist, als jemand der zwar ungefähr meine Meinung hat, aber nicht stimmig, sinnvoll und nachvollziehbar begründen kann.
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Re: Guten Tag

Beitragvon trazy » Mo 7. Jan 2008, 18:44

Yelda hat geschrieben:... und bin in meinen Jahrgang schon, also ja wirklich (meiner Meinung kaum zu glauben), als seltsame Person bekannt, weil ich doch tatsächlich einfach nur meine Meinung mit austauschen möchte (es gibt natürlich Ausnahmen, aber ich denke tatsächlich das sind Ausnahmen)

Ach ja, das kannte ich auch nur zu gut. Man, also zumindest ich, beginnt dann die Altersgenossen zu verachten wenn sie so interessenlos sind, wenn es einfach unmöglich ist über ernsthafte Themen zu reden und wenn sie dann kollektiv die Flucht ergreifen oder wenn nichts mehr bleibt einfach nur noch spotten. Manchmal beginnt man dann zu hoffen, dass es wieder eine Diktatur gibt, damit die Menschen Opfer ihrer eigenen Interessenlosigkeit sind. Vielleicht kommen dann die NPD Wähler in ihr eigenes KZ.

Yelda hat geschrieben:Achso in dem Zusammenhang möchte ich noch auf ein Beispiel hindeuten, wie kam es, dass in Deutschland so wenige Jugendliche auf die Straße gingen, als die Studiengebühren eingeführt werden sollten - ich finde im Verhältnis zu der Bevölkerungszahl in Deutschland waren die Demonstrationen lächerlich zumal fast nur ältere Menschen und Eltern auf die Straße gegangen sind

Die Medien spalten uns. Wir wollen Individualisten sein. Individualisten eignen sich sehr schlecht für Demonstrationen. Ein Ballerspiel ist viel schöner oder sich als Gangster auszugeben. Aus solchen Menschen werden wohl kaum z.B. Kommunisten oder was weiß ich, die auf die Straße gehen. (Das heißt nicht dass ich Sozialist bin.)

Naja man kann ja immerhin noch auf die Straße gehen, um die Stadt unsicher zu machen. Dann ist wenigstens was los. Ja das wäre dann wohl eher ein Grund, als irgend ein guter Zweck für alle.
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Re: Guten Tag

Beitragvon Kurt » Mo 7. Jan 2008, 18:50

Yelda hat geschrieben:(...)die eigentliche Wahrheit ist doch aber viel trauriger: Die Jugendlichen interessieren für gar nichts mehr!


Schöner Beitrag, den du da verfasst hast, aber du siehst die Sache ein bisschen zu kritisch. Erstens hat die "heutige Jugend" nicht so viel zu motzen, weil es uns im Großen und Ganzen doch ziemlich gut geht. Sicherlich gibt es manchmal Rückfälle (Überwachung...), aber wir haben einen soliden Frieden, genug zu Essen und die meisten Menschen haben genug Geld für ein bisschen Luxus. Wann in der Menschheitsgeschichte gab es das denn schonmal ein paar Jahrzehnte am Stück? Zweitens muss man sich erstmal eine Meinung bilden, bevor man sie vertreten kann. Da sich Wissen und Erfahrung über die Jahre anhäufen, hat man in der Jugend naturgemäß weniger davon. Und mit weniger Wissen sind die Meinungen auch weniger fundiert, man schießt gelegentlich über das Ziel hinaus oder daneben vorbei. Was aber nichts macht, denn schlimmer wäre es, gar nicht erst zu schießen. :-) Jedenfalls, schön, dass du dabist und schon früh zu einer vernünftigen Meinung gefunden hast.
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Re: Guten Tag

Beitragvon Jakob » Sa 12. Jan 2008, 14:29

trazy hat geschrieben:Naja man kann ja immerhin noch auf die Straße gehen, um die Stadt unsicher zu machen. Dann ist wenigstens was los. Ja das wäre dann wohl eher ein Grund, als irgend ein guter Zweck für alle.


:up: Ja, das klingt nach Spaß.

Dieses ganze Gerede vom "Auf-die-Straße-gehen" geht mir ziemlich auf den Geist. Politik macht man, indem man wählt (oder sich wählen läßt) und nicht, indem man aufgebracht umherrennt, Leute mit Trillerpfeifen belästigt und vielleicht noch Steine schmeißt.
Der einzige Grund für mich, auf die Straße zu gehen, wäre, wenn ich mein Recht zu wählen in Gefahr sähe. Und davon sind wir heute ja wohl weiter entfernt, als jemals zuvor in der Geschichte der Menschheit.

Eine andere Sache ist das grundsätzliche Desinteresse der Durchschnittsbevölkerung (nicht nur der Jugend) an Politik und änlichem. Das ist wirklich zum Kotzen. Die Leute dürfen wählen (also unser aller Schicksal mitbestimmen), aber wissen manchmal weder welcher Kandidat für welche Partei noch welche Partei für welche Politik steht. Ich finde, wer das Recht zu wählen hat, hat auch die (zumindest moralische) Pflicht, sich zu informieren.

"Von allen schlechten Regierungsformen ist die Demokratie die beste. Leider kenne ich nur schlechte." Ich glaube, Churchill hat das mal so ähnlich gesagt.
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