Deutsches Brights-Forum 2006 - 2014 (ARCHIV)

Habe dafür noch keinen Thread gefunden... habe mir gedacht man kann hier mal ein paar Lieder oder Liedtexte angeben die sich mit dem Thema Religion beschäftigen; Lieder die einen selber bewegen oder wie auch immer...

Meine absolute Lieblingstextstelle stammt aus ASP - Ich bin ein wahrer Satan und lautet wie folgt:

...und Sie predigen von Liebe. Wenn es sein muss mit Gewalt. Mit dem Schwert und Buch vertrieben und die Asche wird schon kalt.
Und im Glauben an das Gute lassen sie Dich losmarschiern. Hier im heißen Sand verbluten, dort im kalten Schnee erfriern.
Denn die Welt darf sich nie ändern. Besser bleibt sie schrecklich gleich. Sie bekommen ganze Länder, du bekommst das Himmelreich.
Und sie füttern dich mit leiden, füttern dich mit Fleisch und Blut und du kannst es nicht vermeiden: Täglich wächst die Bilderflut.
Nur noch Einschaltquoten lauern hinterm hohen Ideal; und kein Funken von Bedauern für die Toten und die Qual.
Weiß der Teufel warum einer, der die Wahrheit kennt nur lügt. Weiß der Teufel warum einer der den Schmerz kennt ihn zufügt.
Weiß der Teufel warum keiner weiß wir sind vom Tod erwacht; wir sind längst im Paradies; haben die Hölle drauß gemacht.

Der ganze Liedtext plus Lied zu finden unter:
http://www.magistrix.de/lyrics/ASP/Ich- ... 16926.html

Worte sind Schall und Rauch.
Ich weiß nicht ob ich einer Gruppe wie ASP abkaufen würde, das sie restrektiv das "Gute" verbreiten wollen.
In Zeiten religionsmüder Gotteslästerer ist so etwas doch nur ein zusätzliches Pünktelchen auf dem i.

Man könnte höchsten darüber philosophieren, ob bestimmte Menschen bestimmte Musik deshalb bevorzugen, weil sie gegen das Althergebrachte rebellieren wollen oder ob sie ihnen "wirklich" gefällt. Und wenn sie ihnen wirklich gefällt, warum ist das so? Und warum gefällt anderen zB Hansi Hinterseer?

LG stine

John Lennons "Imagine": Zeitlos, etwas langatmig zwar, aber guuuuut!

stine hat geschrieben:Worte sind Schall und Rauch.
Ich weiß nicht ob ich einer Gruppe wie ASP abkaufen würde, das sie restrektiv das "Gute" verbreiten wollen.
In Zeiten religionsmüder Gotteslästerer ist so etwas doch nur ein zusätzliches Pünktelchen auf dem i.

Man könnte höchsten darüber philosophieren, ob bestimmte Menschen bestimmte Musik deshalb bevorzugen, weil sie gegen das Althergebrachte rebellieren wollen oder ob sie ihnen "wirklich" gefällt. Und wenn sie ihnen wirklich gefällt, warum ist das so? Und warum gefällt anderen zB Hansi Hinterseer?

LG stine

Kurzer Exkurs zum Thema ASP. Die Frankfurter Band macht normalerweise sogenannten Gothic Novel Rock, das heißt... ganz unverblümt einfach mal Geschichten in Musikform zu erzählen. Dabei vertreten sie in der Regel keinerlei politische oder religiöse Ansichten. Wie hat der Sänger mal bei einem Konzert gesagt:
"Wenn es überhaupt eine Botschaft bei uns gibt, dann ist es die: Glaubt nicht alles was euch erzählt wird, von niemandem, nicht einmal von mir sondern macht euch selber Gedanken"

Zum Lied selber sagte er: "Dies ist kein Lied über Satanismus, sondern über die Freiheit des Denkens"
Nachdem ich alle Lieder dieser Band habe und in- und auswendig kenne -zudem auf mehreren Konzerten war- kann ich guten Gewissens sagen, das es nur drei Lieder gibt die überhaupt direkt sozialkritisch o.ä. sind und nur in einem einzigen anderen Lied ein kleiner Seitenhieb gegen die Kirche kam. Der Rest ist, was es sein soll... nur eine Geschichte in Liedform :)

Twilight hat geschrieben:John Lennons "Imagine": Zeitlos, etwas langatmig zwar, aber guuuuut!

Klasse Song

stine hat geschrieben:Worte sind Schall und Rauch.

Alle? Auch Bibel, Papst & Co.?

stine hat geschrieben:In Zeiten religionsmüder Gotteslästerer ist so etwas doch nur ein zusätzliches Pünktelchen auf dem i.

Wer die Existent eines Gottes verneint oder anzweifelt ist ein Gotteslästerer? Eine andere Meinung zu haben (als du) ist also was negatives?

stine hat geschrieben:Man könnte höchsten darüber philosophieren, ob bestimmte Menschen bestimmte Musik deshalb bevorzugen, weil sie gegen das Althergebrachte rebellieren wollen oder ob sie ihnen "wirklich" gefällt.

Ja. Man könnte aber darüber philosophieren ob die Meinung oder den (Musik)Geschmack der Mehrheit zu haben, einfach Ausdruck mangelnden Nachdenkens ist oder der Versuch in einer Hierarchie nicht anzuecken, eventuell auch nach oben zu kommen?
Da du anscheinend die SZ liest, schau mal auf der Wissenschaftsseite nach, was da über Gleichschritt & Co drinnen steht. Feig (bzw. gläubig-angepasst) wie die SZ leider diesbezüglich ist, wird da nur auf "Schamanen" und nicht auf uns betreffende Kirchen verwiesen, gilt aber natürlich auch dafür.

1von6,5Milliarden hat geschrieben:

stine hat geschrieben:Worte sind Schall und Rauch.

Alle? Auch Bibel, Papst & Co.?

Sind wir uns gegenüber doch mal ehrlich: Die meisten Pop- und Rocksongschreiber texten in ihre Zeit passend. Waren es früher gesellschaftskritische Texte so gilt es heute für chic, wenn Satan persönlich grölt oder der tiefste Sumpf glorifiziert wird. Das ekelt mich genauso an, wie Herz-Schmerz-Tralala.

1von6,5Milliarden hat geschrieben:

stine hat geschrieben:In Zeiten religionsmüder Gotteslästerer ist so etwas doch nur ein zusätzliches Pünktelchen auf dem i.

Wer die Existent eines Gottes verneint oder anzweifelt ist ein Gotteslästerer? Eine andere Meinung zu haben (als du) ist also was negatives?

Klar, dass du das so interpretierst. Hätte ich jetzt auch nicht anders erwartet. Aber natürlich hast du recht: Wer traditionell gläubig ist (bin ich das?), sieht Gegenargumente als Gotteslästerei.

1von6,5Milliarden hat geschrieben:...schau mal auf der Wissenschaftsseite nach, was da über Gleichschritt & Co drinnen steht. Feig (bzw. gläubig-angepasst) wie die SZ leider diesbezüglich ist, wird da nur auf "Schamanen" und nicht auf uns betreffende Kirchen verwiesen, gilt aber natürlich auch dafür.

Mach ich, ich bin ja brav, danke für den Tipp!

LG stine

1von6,5Milliarden hat geschrieben:Da du anscheinend die SZ liest, schau mal auf der Wissenschaftsseite nach, was da über Gleichschritt & Co drinnen steht. Feig (bzw. gläubig-angepasst) wie die SZ leider diesbezüglich ist, wird da nur auf "Schamanen" und nicht auf uns betreffende Kirchen verwiesen, gilt aber natürlich auch dafür.

"Im Gleichschritt zum Wir-Gefühl" : Wer gemeinsam singt und marschiert ist sich schneller einig.
Und wieso wäre das eine neue Erkenntnis?
Weil es erst heute in der Zeitung steht?

Der grundlegendste Satz in diesem Zusammenhang wäre dann der: "Und diese Aufwallung lässt sich nutzbar machen, im Guten wie im Schlechten". Hieße dann nur, wir müssten uns auf eine der beiden Nutzbarkeiten einigen. Bei satanistischer oder extrem rechtsradikaler Musik dürfte die Nutzbarkeit wohl klar sein.

Umso mehr frage ich mich mal wieder, was Verfechter atheistischer Weltanschauungen gegen religiöse Lieder sonst noch vorbringen könnten, als die Tatsache, dass sie das Gute im Menschen auf viele synchronisieren.
LG stine

stine hat geschrieben:Umso mehr frage ich mich mal wieder, was Verfechter atheistischer Weltanschauungen gegen religiöse Lieder sonst noch vorbringen könnten, als die Tatsache, dass sie das Gute im Menschen auf viele synchronisieren.

Das gute im Menschen? Manchmal ist es einfach billige Propaganda für die eigene Religion und deren verdrehten Moralvorstellungen. Das bedeutet auch, dass sie neben Strafdrohungen (Hölle) und Kontrolle des Handeln (Beichte) ein Mittel der Gefügigmachung sind.

Ari hat geschrieben:Propaganda für die eigene Religion und deren verdrehten Moralvorstellungen.

An was denkst du bei verdrehten Moralvorstellungen?
LG stine

Um nochmal auf Thema zurückzukommen: Ich hör zwar eigentlich keinen Hip-Hop, aber die Songtexte des Albums "In Gottes Namen" von "Alligatoah" sind echt super :)

Liebe Grüsse,
Markus

Nevermore haben da ne Menge toller Lieder und sehr intelligenter Texte.. Mal exemplarisch:

Believe in Nothing

into a strange new world, into the after
all your tears might find you've fallen too far
take another look, take another ride
can't we make them leave the hate behind

and I still believe in nothing
will we ever see the shape of tomorrow?

Into the empty storm, into the formless loss of hope,
Where we can forget the game

And I still believe in nothing
Will we ever see the cure for our sorrow

Nothing is sacred when no one is saved
Nothing's forever so count your days
Nothing is final and no one is real
Pray for tomorrow and find you're empty still

Nothing

Schöne Bildersprache, wie alle Nevermore-Texte schwer zu durchdringen oder zu interpretieren.. Ich mag den Song sehr gerne.

Der Refrain bedeutet etwa:
Wo ist der Himmel?
Wo ist Gott, wenn die Herde stillsteht?
Wo ist der König, der uns befreut?

Schöner Song mit schönem Text und genialem Video. Apulanta ist überhaupt sehr empfehlenswert.

Brrrr... zu Emo...
Wenn schon Finnen dann Eläkeläiset Aber da gibt's nix Religiöses zum hier posten

Das sind eigentlich Rocker, die mal Punks waren. Emo würden die wahrscheinlich als Schimpfwort auffassen.

Aber da gibt's nix Religiöses zum hier posten

Ahaha, weit gefällt! Humppaava Jeesus!



(Falls sich jemand über mangelnde Lippensynchronität wundert: das Video ist von Bad Religion - American Jesus)

Apropos:

YEAH! Kannte ich noch gar nicht!

Aus den Forenregeln:

2. Beiträge: Verboten oder auch unerwünscht sind folgende Inhalte: (...) Songtexte (...)

Mit dem Posten vollständiger Songtexte könnten wir uns wohl rechtlichen Ärger einhandeln (Stichwort: Copyright).
Ich kenne mich diesbezüglich nicht gut genug aus, aber ungeachtet dessen bitte ich Euch, davon abzusehen!
Dagegen dürften Links zu Songtexten okay sein.

Ari hat geschrieben:Manchmal ist es einfach billige Propaganda für die eigene Religion und deren verdrehten Moralvorstellungen. Das bedeutet auch, dass sie neben Strafdrohungen (Hölle) und Kontrolle des Handeln (Beichte) ein Mittel der Gefügigmachung sind.

Ein athistischer Freund von mir sagt aber immer: Sobald es für eine Behauptung auch nur einen einzigen Fall gibt, in diese nicht zutrifft, ist sie falsch. Beim ersten Satz ist das Problem, dass mir keine Religion bekannt ist, deren Anhänger daraus alle die gleichen Moralvorstellungen schlussfolgern. Keine einzige!
Und der zweite Satz ist demnach einfach nur falsch. Nicht Gott entscheidet lt. christlichem Glauben (Konfession hier sogar vollkommen egal!), dass man in die Hölle geworfen wird, sondern man selbst. Was sollte das für eine Strafe sein, die man selbst doch unbedingt haben möchte??? Die Beichtpflicht als weltliche Kontrolle des Handelns, Denkens und Fühlens (das wollen wir doch mal nicht einfach so unter den Tisch fallen lassen - ich halte das für wichtig!!!) haben spätestens seit Luther ein grosser Teil der Christen als vollkommen überflüssig, wenn nicht gar christlich-moralisch falsch erkannt. Weil hier nämlich eine weltliche Wertung, verbunden mit weltlichem Richten vorliegen könnte bzw. würde.

Von daher gefällt mir z.B. folgendes Lied:
http://www.songtexte.com/songtext/joshu ... 26eca.html

"We could hear the gospel all around.
My dad and me leanin' 'gainst a tree with leaves falling down.
Now, daddy, he's no holy man. He never taught us how to pray.
But he saw the questions on my face.
He looked at me and I turned away."

...
"So take it or leave it, deny or receive it,
'cause maybe it was never really ours to understand."

klingt auch toll...
http://www.amazon.co.uk/Gospel-Accordin ... B001JTFA4C

no

Eine meiner "religiösen" Lieblingssongtextstellen ist vorzufinden im Song "Jesus saves" von Del Amitri. Erst kommen mehrere Phrasen, die mit "Jesus saves" beginnen und aufzählen, wovon einen Jesus alles so erlöst, und ganz am Ende vom Song:


Jesus saves
saves you from thinking
just believe
that Jesus saves
so you can lemming-like go walking
to the cliffs of eternity

Is allerdings ein Gedicht, trotzdem ausgesprochen lustig...