Diskussionskultur
Verfasst: Do 2. Jul 2009, 17:54
Das Thema orientiert sich am Beispiel einer für mich eigenartig anmutende Entwicklung im Thread Menschennatur - ist aber durchaus allgemein gemeint. D.h. ich versuche es so zu formulieren, dass man es nachvollziehen kann, auch wenn jemand nicht zur Lektüre dieses Threads kam.
Mich trieb bei der Eröffnung des Threads Menschennatur u.a. das Bedürfnis „Schubladendenken“ ein wenig aus Debatten herauszubekommen, weil man damit immer ganz schnell von inhaltlichen Dingen weg ist. Mir ist durchaus klar, dass man automatisch mit einem gewissen eigenen Vorurteil an ein Thema herangeht, weil sich aus den eigenen Überlegungen, die man sich bislang so gemacht hat auch eine Art Sortierschema im Kopf entwickelt. Ich meine jedoch, dass Fortschritte im Denken v.a. so gingen, indem man sich auch mit „unbequemen“ Gedanken auseinandersetzt und auch gewillt ist eigene Schubladen auf den Prüfstand zu stellen. (z.B. indem man sein Vorurteil auf den Tisch legt.)
Es gibt eine Reihe gesellschaftlich üblicher Verfahrensweisen um Themen zu tabuisieren. Diese finde ich persönlich recht lästig, wenn ich auch zugeben muss, dass es nicht immer leicht ist ihnen selbst zu entgehen, einfach weil sie so sehr zur Sitte geworden sind. Ich schrieb z. B. die Kategorien gut und böse seien infantil, dabei war ich mir darüber im Klaren, dass das so erstmal nur ein billiges Geschmacksurteil ist, aber zugleich auch ein „Abtun“. Weder erwarte ich noch will ich, dass sich jemand grundlos diesem Urteil anschließt. (ich hatte versucht es auch so zu kennzeichnen, genaue Erklärungen zur Sache schienen mir an betreffender Stelle einfach zu sehr vom Thema wegzuführen.)
Das erste sehr verbreitete Verfahren der Tabuisierung, das im Thread „Menschennatur“ auftauchte, war einen Gedanken in die kommunistische Ecke zu stellen und ihn damit als „pfui“ zu kennzeichnen (weiß doch jeder, dass es sich nicht gehört so zu denken) Die klassische Retourkutsche, einen Gedanken nun umgekehrt Kapitalisten anzulasten, finde ich ebenso wenig produktiv. Mich stört es übrigens genauso, wenn eine Überlegung einfach deswegen abgetan wird, weil sie aus einer christlichen Ecke kommt. Da wird der Prüfung des Gedankens quasi vorgeschaltet, ob er aus einer erlaubten Ecke kommt. Außerdem werden falsche Fronten aufgemacht und keiner bemüht sich mehr nachzuvollziehen, was der andere eigentlich sagen will.
Und ich hatte selbst schon ziemliches Bauchweh, weil ich aus Platzgründen den Begriff faschistoid benutzte, weil das natürlich auch ein beliebter in die „EckeSteller“ ist. Die Begriffe Guru und Sekte, auch Klassiker der Maulkörbe, sind dann auch aufgetaucht - aus der Tatsache, dass jemand einen bestimmten Autor favorisierte – was ich einfach nicht so recht kapiert habe. Mit den beleidigten Reaktion Moderatorenzensur und Ignorierlisten kam man natürlich auch nicht zur Sache zurück.
Und wenn die „Aufgeregtheit“ daher rührte, was irgendwie angedeutet wurde, dass man sich schon an anderer Stelle des Forums lebhaft und da vielleicht noch nachsichtiger mit jemandem auseinandergesetzt hatte, dann möchte ich noch Folgendes zu bedenken geben, ein Link oder zumindest ein Stichwort wo das war, wäre dann schon hilfreich gewesen. Ich weiß ja nicht über welche unglaublichen Zeitbudgets andere Leute verfügen, aber auch bei bestem Willen an möglichst vielen Stellen mitgelesen zu haben, gelingt mir das nur sehr bedingt. Und diejenigen die hier schon länger im Forum sind, haben da auch schlicht einen praktischen Zeitvorteil.
Will jemand z.B. allen Ernstes einem „Neuling“ sagen, er müsse erst alle vorausgegangenen Seiten gelesen haben, bevor er hier mitmischen darf. Was ich selbst so ziemlich als erstes zu hören bekam, war dass ich mich kürzer fassen müsse. Der Grund ist mir natürlich klar, aber das kommt erst mal recht eigenartig rüber, wenn man noch keine Erfahrung mit Foren gemacht hat. Habe mir schon überlegt, ob es Sinn macht einen Thread aufzumachen, in dem man Erfahrungsberichte von Neueinstiegen sammelt, da wäre man dann zumindest etwas vorgewarnter.
Wieso hat sich der Thread „Menschennatur“ in dieser Weise entwickelt? Mir war schon irgendwie klar, dass wenn man zu einer Enttabuisierung animiert, wie ich das da versuchte etwas „heikel“ ist. Eine meiner Theorien geht u.a. dahin: Nach meinen Beobachtungen stören sich sehr viele Menschen an einzelnen Tabus und sind erleichtert, das mal thematisieren zu können, was ihnen sehr viel weniger bekannt zu sein scheint ist, dass sie darin keine Ausnahme darstellen. Sie tendieren dann dazu das Thema zu bestimmen, was andere denen es ja ähnlich geht, gar nicht leiden können.
Und warum ich das Thema Diskussionskultur an dieser Stelle überhaupt aufgegriffen habe: Mich interessiert es zu erfahren, ob die Tatsache, dass mir der „Hut“ hoch gegangen ist angesichts einer in meinen Augen „unfairen“ Diskussionskultur, sich einer persönlichen Überempfindlichkeit bzw. verschobenen Wahrnehmnung meinerseits verdankt oder ob es anderen auch so geht. Wenn das nämlich so ist, halte ich es durchaus für vermeidbar - indem man sich Techniken der Tabuisierung ins Bewusstsein ruft, kann man sie auch lassen.
Mich trieb bei der Eröffnung des Threads Menschennatur u.a. das Bedürfnis „Schubladendenken“ ein wenig aus Debatten herauszubekommen, weil man damit immer ganz schnell von inhaltlichen Dingen weg ist. Mir ist durchaus klar, dass man automatisch mit einem gewissen eigenen Vorurteil an ein Thema herangeht, weil sich aus den eigenen Überlegungen, die man sich bislang so gemacht hat auch eine Art Sortierschema im Kopf entwickelt. Ich meine jedoch, dass Fortschritte im Denken v.a. so gingen, indem man sich auch mit „unbequemen“ Gedanken auseinandersetzt und auch gewillt ist eigene Schubladen auf den Prüfstand zu stellen. (z.B. indem man sein Vorurteil auf den Tisch legt.)
Es gibt eine Reihe gesellschaftlich üblicher Verfahrensweisen um Themen zu tabuisieren. Diese finde ich persönlich recht lästig, wenn ich auch zugeben muss, dass es nicht immer leicht ist ihnen selbst zu entgehen, einfach weil sie so sehr zur Sitte geworden sind. Ich schrieb z. B. die Kategorien gut und böse seien infantil, dabei war ich mir darüber im Klaren, dass das so erstmal nur ein billiges Geschmacksurteil ist, aber zugleich auch ein „Abtun“. Weder erwarte ich noch will ich, dass sich jemand grundlos diesem Urteil anschließt. (ich hatte versucht es auch so zu kennzeichnen, genaue Erklärungen zur Sache schienen mir an betreffender Stelle einfach zu sehr vom Thema wegzuführen.)
Das erste sehr verbreitete Verfahren der Tabuisierung, das im Thread „Menschennatur“ auftauchte, war einen Gedanken in die kommunistische Ecke zu stellen und ihn damit als „pfui“ zu kennzeichnen (weiß doch jeder, dass es sich nicht gehört so zu denken) Die klassische Retourkutsche, einen Gedanken nun umgekehrt Kapitalisten anzulasten, finde ich ebenso wenig produktiv. Mich stört es übrigens genauso, wenn eine Überlegung einfach deswegen abgetan wird, weil sie aus einer christlichen Ecke kommt. Da wird der Prüfung des Gedankens quasi vorgeschaltet, ob er aus einer erlaubten Ecke kommt. Außerdem werden falsche Fronten aufgemacht und keiner bemüht sich mehr nachzuvollziehen, was der andere eigentlich sagen will.
Und ich hatte selbst schon ziemliches Bauchweh, weil ich aus Platzgründen den Begriff faschistoid benutzte, weil das natürlich auch ein beliebter in die „EckeSteller“ ist. Die Begriffe Guru und Sekte, auch Klassiker der Maulkörbe, sind dann auch aufgetaucht - aus der Tatsache, dass jemand einen bestimmten Autor favorisierte – was ich einfach nicht so recht kapiert habe. Mit den beleidigten Reaktion Moderatorenzensur und Ignorierlisten kam man natürlich auch nicht zur Sache zurück.
Und wenn die „Aufgeregtheit“ daher rührte, was irgendwie angedeutet wurde, dass man sich schon an anderer Stelle des Forums lebhaft und da vielleicht noch nachsichtiger mit jemandem auseinandergesetzt hatte, dann möchte ich noch Folgendes zu bedenken geben, ein Link oder zumindest ein Stichwort wo das war, wäre dann schon hilfreich gewesen. Ich weiß ja nicht über welche unglaublichen Zeitbudgets andere Leute verfügen, aber auch bei bestem Willen an möglichst vielen Stellen mitgelesen zu haben, gelingt mir das nur sehr bedingt. Und diejenigen die hier schon länger im Forum sind, haben da auch schlicht einen praktischen Zeitvorteil.
Will jemand z.B. allen Ernstes einem „Neuling“ sagen, er müsse erst alle vorausgegangenen Seiten gelesen haben, bevor er hier mitmischen darf. Was ich selbst so ziemlich als erstes zu hören bekam, war dass ich mich kürzer fassen müsse. Der Grund ist mir natürlich klar, aber das kommt erst mal recht eigenartig rüber, wenn man noch keine Erfahrung mit Foren gemacht hat. Habe mir schon überlegt, ob es Sinn macht einen Thread aufzumachen, in dem man Erfahrungsberichte von Neueinstiegen sammelt, da wäre man dann zumindest etwas vorgewarnter.
Wieso hat sich der Thread „Menschennatur“ in dieser Weise entwickelt? Mir war schon irgendwie klar, dass wenn man zu einer Enttabuisierung animiert, wie ich das da versuchte etwas „heikel“ ist. Eine meiner Theorien geht u.a. dahin: Nach meinen Beobachtungen stören sich sehr viele Menschen an einzelnen Tabus und sind erleichtert, das mal thematisieren zu können, was ihnen sehr viel weniger bekannt zu sein scheint ist, dass sie darin keine Ausnahme darstellen. Sie tendieren dann dazu das Thema zu bestimmen, was andere denen es ja ähnlich geht, gar nicht leiden können.
Und warum ich das Thema Diskussionskultur an dieser Stelle überhaupt aufgegriffen habe: Mich interessiert es zu erfahren, ob die Tatsache, dass mir der „Hut“ hoch gegangen ist angesichts einer in meinen Augen „unfairen“ Diskussionskultur, sich einer persönlichen Überempfindlichkeit bzw. verschobenen Wahrnehmnung meinerseits verdankt oder ob es anderen auch so geht. Wenn das nämlich so ist, halte ich es durchaus für vermeidbar - indem man sich Techniken der Tabuisierung ins Bewusstsein ruft, kann man sie auch lassen.