Deutsches Brights-Forum 2006 - 2014 (ARCHIV)

Technische Hilfsmittel im Fußball bringen m.E. gar nichts, weil man damit das Problem der grenzwertigen Entscheidung nur auf eine andere Ebene verschiebt. Ein Linienrichter kann vielleicht auf einen halben Schritt breit genau sehen, ob ein Spieler im Abseits steht. Was darunter liegt, ist dann eine Zufallsentscheidung, die fifty-fifty richtig oder falsch ist. Eine Maschine kann dies vielleicht auf einen Zentimeter genau, aber was darunter liegt, ist dann ebenfalls Zufall und zwar ebenfalls fifty-fifty richtig oder falsch. Die Wahrscheinlichkeit einer Fehlentscheidung bleibt sich also gleich und diese Erbsenzählerei bringt gar nichts. Und eine Regel macht doch auch nur Sinn, wenn es in der Macht eines Spielers steht, sie einzuhalten. Aber welcher Spieler kann schon sehen, ob sein Anspielpartner einen Zentimeter zu weit vorne steht? Ein Abseits was nicht von normalen Menschen wahrgenommen werden kann, ist dann eben auch keins.

ujmp hat geschrieben: Die Wahrscheinlichkeit einer Fehlentscheidung bleibt sich also gleich ...

Klaro, bei einer ja/nein Entscheidung immer 50:50

Sorry, aber das ist Statistik für Debile.

Das eigentlich Problem ist doch, das technische Mittel heutzutage Fehlentscheidungen klar und objektiv dokumentieren können, über die man früher Jahrzehnte diskutieren konnte. Das trifft das Gerechtigkeitsgefühl der Leute. Das einzige Argument gegen Videobeweise etc. ist IMHO, dass diese die Dramatik aus dem Spiel nehmen würden. Wenn man das akzeptiert, sollten sich allerdings auch alle konsequent das Lamentieren sparen, was nun wiederum ganz und gar unmenschlich wäre.

Solange man nicht wissen kann, wer gewinnen wird, sollte es genug Dramatik für 90 Minuten geben.

Mir war auch nicht bewusst, dass sich die Leute Fußball nur angucken, weil's da so viele Fehlentscheidungen von Schiris (= Dramatik!) gibt.

Arathas hat geschrieben:Mir war auch nicht bewusst, dass sich die Leute Fußball nur angucken, weil's da so viele Fehlentscheidungen von Schiris (= Dramatik!) gibt.

Die Dramatik ergibt sich aus der Geschwindigkeit der Tatsachenentscheidung, d.h. das Spiel läuft weiter und man kann sich dann herrlich über die Fehlentscheidung anhand der Superzeitlupe aufregen

Man kann ein Spiel auch durch permanente Pausen zwecks Videoanalyse kaputt machen. So war das gemeint. In der NFL kann ein Team zwei mal den Videobeweis einfordern (außer kurz vor Halbzeitende). Sowas könnte ich mir beim Fußball auch vorstellen.

In der NFL gehen die Schiri-Entscheidungen auch in Echtzeit über die Lautsprecher des Stadions. Über dem Spielfeld sind ausreichend Kameras angebracht, jede denkbare Spielkonstellation ist darstellbar. Den Zuschauern im Stadion werden die Bilder auf riesigen Monitoren gezeigt.
Alle Schiris sind mit Headset ausgerüstet und können untereinander kommunizieren. Trotzdem kommt es immer wieder zu Fehlentscheidungen, insbesondere bei "complete or incomplete pass". Die Kommentare des Publikums sind entsprechend. "Your village called, they want their idiot back".