Lasst uns aussterben

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Re: Lasst uns aussterben

Beitragvon Nanna » Di 29. Nov 2011, 23:03

Kleine ästhetische Bitte am Rande: Wenn möglich bitte von Vollzitaten absehen und nur die relevanten Passagen herausgreifen und zitieren. Das hilft der Übersichtlichkeit und Leserlichkeit. Danke!
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Re: Lasst uns aussterben

Beitragvon mat-in » Mi 30. Nov 2011, 00:00

Darth Nefarius hat geschrieben:
mat-in hat geschrieben:Ich könnte natürlich abwägen, ob mein Leben so viel Leid verursacht, daß es - eingeräumt das man dafür dem Leben anderer Lebewesen auch einen Wert zugestehen muß - nicht lebenswert ist.

Was soll das heißen? Dass du dein Leben abhängig machst von dem Leid, das es anderen zufügt? Nun, da müsstest du schon alles, was du bewusst oder unbewusst getan hast zurückverfolgen, denn alles hat Konsequenzen, ...
Zum einen ist "aussterben" etwas auf Zukunft und Gegenwart bezogenes, denn wenn die Menschheit ihre Existenz 2050 beendet, rettet das nicht das Leben von Tieren die für Gladiatorenkämpfe in Rom gestorben sind. Zum anderen ist es nciht das beste Argument zu sagen, daß man etwas erst gar nicht in Erwägung ziehen sollte, weil man es nie zu 100% überblicken wird. Mit dem Argument wirst du nicht mal entscheiden können, wo hin du in den Urlaub fährst oder ob es besser ist in dein Zimmer zu urinieren oder einen WC zu benutzen. Wer weiß was ins Zimmer Urinieren für tolle Vroteile haben könnte, die du übersehen hast?
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Re: Lasst uns aussterben

Beitragvon Darth Nefarius » Mi 30. Nov 2011, 16:37

mat-in hat geschrieben:Zum einen ist "aussterben" etwas auf Zukunft und Gegenwart bezogenes, denn wenn die Menschheit ihre Existenz 2050 beendet, rettet das nicht das Leben von Tieren die für Gladiatorenkämpfe in Rom gestorben sind. Zum anderen ist es nciht das beste Argument zu sagen, daß man etwas erst gar nicht in Erwägung ziehen sollte, weil man es nie zu 100% überblicken wird. Mit dem Argument wirst du nicht mal entscheiden können, wo hin du in den Urlaub fährst oder ob es besser ist in dein Zimmer zu urinieren oder einen WC zu benutzen. Wer weiß was ins Zimmer Urinieren für tolle Vroteile haben könnte, die du übersehen hast?

Kausalität funktioniert nicht entgegengesetzt zur Zeitachse, mich scheren die Berberlöwen einen Dreck. Und du hast theoretisch recht, dass ich mir der Konsequenzen nie vollständig bewusst sein kann. Ich habe aber nicht gesagt, dass man etwas nicht in Erwägung ziehen sollte, aber ich erkenne weder kurz- noch langfristig die Motivation, die ich haben sollte, oder die, die irgendjemand haben sollte, um das aussterben der Menschheit zu fordern. Es wird NOCHMAL, das Leid nicht mindern und ist nicht erstrebenswert, für niemanden (der Mensch ist, der Rest ist mir egal). Das Leben ist nicht nach "Gut:5; schlecht: 6, also schlechte Bilanz, nicht lebenswert" zu bewerten!
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Re: Lasst uns aussterben

Beitragvon mat-in » Mi 30. Nov 2011, 17:15

Aber das tut man doch, jeden Tag? Gut, im Normalfall geht es uns so gut, das wir es aus dem Bewußtsein verdrängen, aber irgend wann kommt mal der Punkt, an dem man nicht mehr Leben möchte. Auf breiterer Ebene als dem Individuellen Leben kann man - im Rahmen dieses Themas hier - durchaus mal drüber nachdenken, was der Mensch so alles kaputt macht. "Laßt uns aussterben" ist da - aus meiner Sicht - jedoch nicht aktiv gemeint, sich passiv zu verhalten genügt vollkommen, die Menschheit bekommt das schon hin, habe volles vertrauen. Wie sind schließlich auch nur irgend eine Spezies und haben dazu noch den Nachteil das wir uns mit ein par Knopfdrücken selbst auslöschen können...
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Re: Lasst uns aussterben

Beitragvon Darth Nefarius » Mi 30. Nov 2011, 18:03

mat-in hat geschrieben:Gut, im Normalfall geht es uns so gut, das wir es aus dem Bewußtsein verdrängen, aber irgend wann kommt mal der Punkt, an dem man nicht mehr Leben möchte. Auf breiterer Ebene als dem Individuellen Leben kann man - im Rahmen dieses Themas hier - durchaus mal drüber nachdenken, was der Mensch so alles kaputt macht.

Warum sollte der denn kommen? Natürlich gibt es bei manchen solche Momente, trotzdem heisst das nicht, dass ihr Leben nicht auch lebenswert war, sie waren nur zu schwach oder unwillig, es als wertvoll zu erkennen. Man sollte mit aller Kraft an seinem Leben festhalten, was hat man denn sonst noch? Wenn man tot ist, ist man tot und hat weder seinen Frieden, oder die Fähigkeit, sein Nicht-Leiden wahrzunehmen. Ich denke das ist hier doch Konsens, oder? Warum sollte es mich scheren, was alles kaputt geht, wenn ich und die Menschen, die mir wichtig sind, überleben? Das Aussterben einiger Spezies mag Probleme verursachen, diese sind aber durchaus überwindbar. Und wenn der Tag kommen sollte, an dem die Erde "verbraucht" ist, dann sollte man nicht die Hände in den Schoß legen, der Mars ist beispielsweise noch da, und man muss ja nicht alles gleich falsch machen. Der Mensch ist anpssungsfähig, mehr als die meisten Lebewesen der Erde, warum sollte er seinen Überlebenswillen verlieren wollen? Was hat er davon, dass er aufgibt? Was der Mensch alles kaputt macht, ist ein anderes Thema, es gibt aber keinen Anlass, gleich das Aussterben zu fordern.
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Re: Lasst uns aussterben

Beitragvon mat-in » Mi 30. Nov 2011, 18:12

Du scheinst noch sehr viel jünger zu sein als ich dachte?
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Re: Lasst uns aussterben

Beitragvon ganimed » Mi 30. Nov 2011, 18:38

Darth Nefarius hat geschrieben:Frag dich doch mal, ob du deiner Logik nach, nicht auch deine Existenz hinterfragen solltest.

Nach meiner Logik sollen Menschen ihre Existenz hinterfragen? Falsch. Nach meiner Logik sollen Menschen die Existenz von Kindern und Kindeskindern hinterfragen. Jede Geburt eines Kindes ist die Teilnahme an einer Lotterie. Viele Kinder, je nach Ausgangslage, gewinnen dabei ein überwiegend schönes Leben. Sehr viele Kinder kriegen aber ein sehr durchwachsenes Leben in Armut, Krankheit, frühem Sterben, ständigem Hunger, Angst vor Bürgerkrieg, Perspektivlosigkeit und Verwahrlosung. Also es ist schon relativ gefährlich, an dieser Lotterie teilzunehmen. Und das perfide ist ja, dass die Eltern für das Kind entscheiden, ob es teilnimmt oder nicht. Und was haben die Eltern davon: die Stillung eines triebhaften Kinderwunsches und je nach kultureller Gegend andere Vorteile wie billige Arbeitskraft, soziales Ansehen oder Ähnliches. Ich finde, das sind überwiegend schlechte Gründe, seine potentiellen Kinder in eine potentielle Gefahr eins potentiell leidvollen Lebens zu werfen.

Darth Nefarius hat geschrieben:Was wäre, wenn du zu der Generation gehörtest, die steril sein soll? Würdest du dich freuen, dass du nicht leidest, weil du einer darauffolgenden Generation das Aussterben ersparst, nur, weil du es selbst tust? Was, wenn du Kinder wolltest?

Wieso soll ich, wenn ich zur letzten, sterilen Generation gehöre, nicht leiden? Mir geht es doch darum, das Leiden zukünftiger Generationen durch das nicht geboren werden zu verhindern. Alle lebenden Generationen leiden mehr oder weniger, auch die letzte. Die letzte aber vermutlich weniger, weil es naturgemäß nur noch sehr wenige Ressourcenprobleme geben dürfte. Und wenn ich Kinder wollte, dann würde ich dem Aussterbeplan vorher nicht zugestimmt haben (er soll ja wenn dann nur einstimmig beschlossen werden) oder es gäbe Mittel und Wege, diese Neigung in mir zu unterdrücken, durch Medikamente oder so.

Darth Nefarius hat geschrieben:Wenn du immer noch Interesse an deinen Schicksalsgenossen hättest und dann ihren Tod miterleben würdest?

Kapiere ich nicht. Egal ob ich der letzten Generation angehöre oder nicht, ich werde immer den Tod von Altersgenossen und Mitmenschen miterleben und darunter mehr oder weniger stark zu leiden haben. Das hat aber nichts mit Aussterben oder nicht Aussterben zu tun.
Darth Nefarius hat geschrieben:Oder würdest du dedin Kind in eine solche Generation wachsen lassen, in dem Bewusstsein, dass es nur noch sterben soll?

Ja, das würde ich. Und es soll natürlich nicht nur noch sterben, sondern außerdem auch noch leben. Wie kommst du darauf, dass es nur noch sterben soll?

Darth Nefarius hat geschrieben:Es wird NOCHMAL, das Leid nicht mindern und ist nicht erstrebenswert, für niemanden (der Mensch ist, der Rest ist mir egal). Das Leben ist nicht nach "Gut:5; schlecht: 6, also schlechte Bilanz, nicht lebenswert" zu bewerten!

Ah, da haben wir des Pudels Kern. Du weigerst dich, das Leben zu bewerten. Und konsequenterweise weigerst du dich im Grunde genommen, Leid als negativen Umstand zu sehen (und Glück als positiven, nehme ich an).
Darth Nefarius hat geschrieben:trotzdem heisst das nicht, dass ihr Leben nicht auch lebenswert war, sie waren nur zu schwach oder unwillig, es als wertvoll zu erkennen.

Genau so muss man dann argumentieren. Das Leben kann nach deiner Sichtweise also gar nicht schlecht sein. Wenn man es doch schlecht findet, dann wertet man nur falsch (weil man zu schwach oder unwillig ist). So einfach ist das. Es kann nicht sein was nicht sein darf. Deine Haltung wirkt auf mich sehr ideologisch. Lebensbejahung als Dogma, und alle widersprüchlichen Tatsachen müssen in Konsequenz solange verdreht werden bis es passt. Bis hin zu der für mich aberwitzigen Behauptung, dass Leid eben nicht schlecht wäre, sondern sogar wichtig und zum Leben gehörig. Und spätestens da muss ich passen. Wer aus ideologischen Gründe ein Plus aus einem Minus macht, den kann man wohl nur sehr schwer überzeugen.
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Re: Lasst uns aussterben

Beitragvon Darth Nefarius » Mi 30. Nov 2011, 18:55

ganimed hat geschrieben:... Ressourcenprobleme geben dürfte. Und wenn ich Kinder wollte, dann würde ich dem Aussterbeplan vorher nicht zugestimmt haben (er soll ja wenn dann nur einstimmig beschlossen werden) oder es gäbe Mittel und Wege, diese Neigung in mir zu unterdrücken, durch Medikamente oder so.
(....)Bis hin zu der für mich aberwitzigen Behauptung, dass Leid eben nicht schlecht wäre, sondern sogar wichtig und zum Leben gehörig. Und spätestens da muss ich passen. Wer aus ideologischen Gründe ein Plus aus einem Minus macht, den kann man wohl nur sehr schwer überzeugen.

Ha, das ich nicht lache! Du willst also einstimmige Wahlen für das Aussterben? Und wenn er nicht einstimmig wäre, dann sollen die anderen eben gezwungen werden, nett. :irre: Warum sollte Leid nicht manchmal auch etwas Gutes sein? Wenn ich im einen Moment leide, weil ich gerade arbeiten muss, dann heisst das nicht, dass ich mich nicht später über mein Werk freue, oder das Geld, das ich verdient habe. Und ja, ich bekenne mich, dass mein einziger Grundsatz der Lebenswille ist, na und? Ich habe durchaus wegen meiner Haltung einiges anders bewertet als du, aber das heisst nicht, dass du nicht auch so gehandelt hast. Du hast doch auch eine Motivation: "das schöne Aussterben", warum auch immer. Kannst du von dir behaupten, ein wahrer Nihilist zu sein und keine Grundsätze zu kennen? Das können noch nicht mal die Nihilisten, die den Grundsatz haben, dass nichts wahr und alles erlaubt ist.
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Re: Lasst uns aussterben

Beitragvon ganimed » Mi 30. Nov 2011, 20:09

Darth Nefarius hat geschrieben:Und wenn er nicht einstimmig wäre, dann sollen die anderen eben gezwungen werden, nett.

Die Medikamente, die meinen Kinderwunsch unterdrücken, würde ich ja freiwillig nehmen. Von zwingen kann also keine Rede sein. Nur eine medizinische Hilfe, in Übereinstimmung zu bringen, was man rational für richtig hält und was emotional noch nicht ganz so weit ist.

Darth Nefarius hat geschrieben:Warum sollte Leid nicht manchmal auch etwas Gutes sein?

Weil es als etwas Schlechtes definiert ist. Leid heißt nur dann Leid, wenn es weh tut oder wenigstens richtig unangenehm ist.

Darth Nefarius hat geschrieben:Wenn ich im einen Moment leide, weil ich gerade arbeiten muss, dann heisst das nicht, dass ich mich nicht später über mein Werk freue, oder das Geld, das ich verdient habe.

Das stimmt. Dann wurde aber nicht aus dem Leid doch noch Freude. Sondern erst war das Leid und das bleibt dann auch Leid, selbst wenn hinterher noch zusätzlich Freude hinzukommt. Der spätere Nutzen (Freude über vollendete Werke oder verdientes Geld) mag in der Gesamtbilanz das Leid aufwiegen, da gebe ich dir recht. Dann geht das also doch bei dir, dass man einen Moment bewerten kann und hinterher eine Bilanz erstellt? Leid = 5, Nachher die Freude = 6, also insgesamt gut! Komisch, weiter oben schien es dir noch völlig unmöglich, genau diese Bewertung auf das Leben anzuwenden. Auf einzelne Momente geht es aber?

Darth Nefarius hat geschrieben:Du hast doch auch eine Motivation: "das schöne Aussterben", warum auch immer. Kannst du von dir behaupten, ein wahrer Nihilist zu sein und keine Grundsätze zu kennen?

Ich dachte, du seist von uns beiden der einzige, der behauptet ein Nihilist zu sein. Ich tue das jedenfalls ganz sicher nicht. Ich bin eher Hedonist. Und ich denke sogar, dass das im Grunde jeder ist, ganz einfach weil das Gehirn so gebaut ist. Man will Leid vermeiden und Glück mehren. Nur darüber, was Leid und was Glück genau ist und wie da abzuwägen ist, da unterscheiden wir uns wohl ein wenig.
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Re: Lasst uns aussterben

Beitragvon Nanna » Mi 30. Nov 2011, 23:38

ganimed hat geschrieben:Ich bin eher Hedonist. Und ich denke sogar, dass das im Grunde jeder ist, ganz einfach weil das Gehirn so gebaut ist.

Der Witz an der Sache ist halt nur, dass aus genau demselben Grund Kinder geboren werden. Kinder kriegen hat sich evolutionär irgendwie bewährt, daher ist das Gehirn gebaut, wie es gebaut ist und perpetuiert das System. Du kannst nicht gleichzeitig normativ und empirisch für das Aussterben plädieren. Entweder setzt du die Norm des Aussterben-Sollens gegen die Empirie der Kindergeburten und forderst, dass die Norm aus rationaler Erwägung umgesetzt werden solle, oder du findest einen empirischen Beleg, dass das Aussterben sowieso geschehen wird, weil es im Hedonismus zwangsläufig angelegt ist. Mit der Empirie für eine der Empirie widersprechende Norm zu argumentieren ist aber irgendwie nicht stimmig, würde ich sagen.

Ich persönlich bin übrigens einfach viel zu brennend an der Zukunft interessiert, als dass ich sie über Bord werfen würde. Sollte ich mal Kinder haben und die sich deshalb beschweren, dann werde ich mich entschuldigen. Ich bin aber guter Dinge, dass ich da drumherum komme, obwohl (!) ich deiner Argumentation durchaus eine gewisse rationale Schärfe und Konsequenz zugestehen muss. ;-)
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Re: Lasst uns aussterben

Beitragvon Darth Nefarius » Do 1. Dez 2011, 16:12

ganimed hat geschrieben:Die Medikamente, die meinen Kinderwunsch unterdrücken, würde ich ja freiwillig nehmen. Von zwingen kann also keine Rede sein. Nur eine medizinische Hilfe, in Übereinstimmung zu bringen, was man rational für richtig hält und was emotional noch nicht ganz so weit ist.

Darth Nefarius hat geschrieben:Warum sollte Leid nicht manchmal auch etwas Gutes sein?

Weil es als etwas Schlechtes definiert ist. Leid heißt nur dann Leid, wenn es weh tut oder wenigstens richtig unangenehm ist.

(....)Dann geht das also doch bei dir, dass man einen Moment bewerten kann und hinterher eine Bilanz erstellt? Leid = 5, Nachher die Freude = 6, also insgesamt gut! Komisch, weiter oben schien es dir noch völlig unmöglich, genau diese Bewertung auf das Leben anzuwenden. Auf einzelne Momente geht es aber?
(....)
Ich dachte, du seist von uns beiden der einzige, der behauptet ein Nihilist zu sein. Ich tue das jedenfalls ganz sicher nicht. Ich bin eher Hedonist. Und ich denke sogar, dass das im Grunde jeder ist, ganz einfach weil das Gehirn so gebaut ist. Man will Leid vermeiden und Glück mehren. Nur darüber, was Leid und was Glück genau ist und wie da abzuwägen ist, da unterscheiden wir uns wohl ein wenig.

Hast du schon mal den Film "Equlibrium" gesehen? Nur, weil du etwas freiwillig einnimmst, heisst das nicht dass das andere auch tun würden. Und "was man für rational richtig hält" ist noch lange kein Beweis für dessen Gültigkeit. Es gab auch schon den Konsens in Europa, dass die Eurozone stabil ist. Ja, in einigen Momenten ist es möglich, etwas als gut zu bewerten, aber es ist nicht korrekt, Bilanz zu ziehen, denn die gute Arbeit, die ich geleistet habe, kann mir später Probleme bereiten, das kann sich alles abwechseln. Und ich habe nicht behauptet, dass ich ein vollkommener Nihilist bin, oder dass da überhaupt möglich ist. Ich habe dich als Nihilisten bezeichnet, weil du von dir behauptet hast, dass du frei von jeder Ideologie seist, dem habe ich widersprochen, ud du als Hedonist auch. Das, was einer Unabhängigkeit von einer Ideologie am nächsten kommt, ist der Nihilismus. Ich sehe keine Schärfe in deiner Argumentation und Logik, ich kann dir nur sagen: :(
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Re: Lasst uns aussterben

Beitragvon ganimed » Sa 3. Dez 2011, 16:47

Darth Nefarius hat geschrieben:Nur, weil du etwas freiwillig einnimmst, heisst das nicht dass das andere auch tun würden.

Wenn ich sage, dass das Aussterben nur erfolgt, wenn alle freiwillig mitmachen, dann heißt das das aber. Mag ja sein, dass wir kulturell erst in 200 Jahren so weit sind, oder wann auch immer. Aber wenn ich damit recht habe, dass Aussterben vernünftig ist und rational seine Vorteile hat, dann wird sich diese Meinung schon noch irgendwann durchsetzen.

Darth Nefarius hat geschrieben:Ja, in einigen Momenten ist es möglich, etwas als gut zu bewerten, aber es ist nicht korrekt, Bilanz zu ziehen, denn die gute Arbeit, die ich geleistet habe, kann mir später Probleme bereiten, das kann sich alles abwechseln.

Ich fände es lustig, wenn dies als Ausrede für Firmen gegenüber dem Finanzamt genutzt würde, um nicht zu sagen lächerlich. Ja nee, eine Bilanz konnten wir nicht erstellen, weil sie ja vielleicht im Lichte kommender Jahre eigentlich ganz anders bewertet werden könnte. Da würde ich als Finanzamt beruhigend einwerfen, dass das schon in Ordnung geht und jede Bilanz, jedes Wort das wir hier schreiben, alles Wollen, Handeln und Denken von uns Sterblichen einen gewissen Vorläufigkeitscharakter wohl nie ganz ausschließen kann. Macht nichts, einfach trotzdem Bilanz ziehen. Immer noch besser als jedes Urteil zu verdrängen und im Blindflug der Ideologie zu folgen und "alles Leben ist heilig und wertvoll", "every sperm is sacred" oder ähnliche Parolen zu faseln.
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Re: Lasst uns aussterben

Beitragvon ganimed » Sa 3. Dez 2011, 17:08

Nanna hat geschrieben:Der Witz an der Sache ist halt nur, dass aus genau demselben Grund Kinder geboren werden. Kinder kriegen hat sich evolutionär irgendwie bewährt, daher ist das Gehirn gebaut, wie es gebaut ist und perpetuiert das System. Du kannst nicht gleichzeitig normativ und empirisch für das Aussterben plädieren.

Richtig, Hedonismus ist die Einsicht, dass das Gehirn nunmal so ist wie es ist. Aber wie ist es? Das hatten wir noch nicht geklärt. Natürlich gibt es diesen Fortpflanzungstrieb darin, und er hat sich bewährt und genau deshalb gibt es uns. Aber im Hirn hängt offenbar auch schon ein paar Jährchen dieser Hang zur bewussten Reflexion und zur Kulturbildung und generationsübergreifenden Ansammlung von Erfahrung herum. Man könnte diese beiden Dinge (Fortpflanzungstrieb und Lerntrieb) in dieser Sache als Antagonisten sehen. Und das ist kein Widerspruch, denn niemand hat uns jemals versprochen, dass alle evolutionären Entwicklungen in einem Organismus völlig harmonisieren müssten. In diesem Falle sagt uns der eine Trieb "gehet hin und vermehret euch" während der andere Trieb rät: "denk da lieber nochmal drüber nach".
Es könnte doch nun sein, dass die Ansammlung des kulturellen Wissens irgendwann eine kritische Masse überschreitet und die betroffene Spezies dann fast automatisch ausstirbt, der eine Trieb gewinnt also vielleicht irgendwann die Oberhand. So nach dem Motto: wenn einer erstmal anfängt, über das Spiel des Lebens nachzudenken, schon macht es keinen rechten Spaß mehr.
Nanna hat geschrieben:Entweder setzt du die Norm des Aussterben-Sollens gegen die Empirie der Kindergeburten und forderst, dass die Norm aus rationaler Erwägung umgesetzt werden solle, oder du findest einen empirischen Beleg, dass das Aussterben sowieso geschehen wird, weil es im Hedonismus zwangsläufig angelegt ist.

Also dann wähle ich wohl letztere Variante. Das Aussterben ist im Hedonismus insofern angelegt als dass er der grundsätzlichen Norm folgt, Leid, wo es nichts oder wenig kostet, zu vermeiden.

Nanna hat geschrieben:Ich persönlich bin übrigens einfach viel zu brennend an der Zukunft interessiert, als dass ich sie über Bord werfen würde.

Ha, ich sehe nebulös eine Möglichkeit für eine kleine Retourkutsche und ich bin weit davon entfernt, moralisch so über kindischen Dingen zu stehen, dass ich der Versuchung widerstehen könnte. :) Also, entweder du meinst wirklich "dich persönlich", dann kannst du nur die Zukunft bis zu deinem Ableben meinen und die will ich ja auch nicht wegwerfen, sondern jeder soll beim Aussterben so lange leben wie irgend möglich. Oder du meinst die "allgemeiner Zukunft deiner Spezies oder Kinder", dann kann dein Interesse daran aber ohnehin nie gestillt werden (wenn wir mal die Möglichkeit von Zugucken nach dem Tod ausschließen) und ein Begehren, das in jedem Fall unerfüllbar ist, kann wohl kaum als Argument für eine bestimmte Handlungsweise herhalten. Also egal wie du es meinst, ein Argument für das Nicht-Aussterben kann ich nicht so recht erkennen.
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Re: Lasst uns aussterben

Beitragvon Darth Nefarius » Sa 3. Dez 2011, 20:58

ganimed hat geschrieben:Wenn ich sage, dass das Aussterben nur erfolgt, wenn alle freiwillig mitmachen, dann heißt das das aber. Mag ja sein, dass wir kulturell erst in 200 Jahren so weit sind, oder wann auch immer. Aber wenn ich damit recht habe, dass Aussterben vernünftig ist und rational seine Vorteile hat, dann wird sich diese Meinung schon noch irgendwann durchsetzen.

Du bist ein anmaßender Querolant und mir wird übel, wenn ich deine Texte lese. Wie kannst du glauben, dass die Menschen alle beschließen werden, dass der Mensch aussterben muss? Du hast selbst den Zwang, dan man mit Medikamenten noch ausüben könnte erwähnt, denkst du da nicht, dass dieser eine Mensch, den du dann zwingen müsstest, nicht Grund genug hat, nicht deinen Plänen zu folgen? Weckt das in dir keinen Zweifel? Hatte er vielleicht Grund, weiteren Generationen, das Leben zu ermöglichen? Du glaubst an die Kultur, doch bis jetzt war sie nur ein Beiwerk der Kunst und Religion und hat kaum etwas nützliches hervorgebracht (anders als die Zivilisation). Und nur, weil du meinst, dass du rational argumentierst, tust du es nicht. Du bist offenbar unfähig die Argumente anderer anzuerkennen, das Leid in einem Moment ist für dich schon schlimm genug, um alles andere, was darauffolgen könnte, als wert- oder sinnlos zu bezeichnen. Ich frage dich nochmal: Was hart der Mensch vom aussterben? Im Tod gibt es nichts und Leid ist subjektiv, die einen freuen sich, die anderen leiden, und das auch noch unterschiedlich stark. Es wird immer lebenswerte Momente geben, auch wenn der Menschheit sich immer mehr Schaden zufügt, sie wird daraus lernen, wie sie es bis jetzt immer getan hat. Das ussterben einer Spezies ist unvermeidlich, aber es auch noch zu wollen ist widerwertig. Ich habe dir nun schon so viele Argumente geliefert, doch du behauptes weiterhin, dass Leid und Freude grundsätzlich in eine Bilanz zu packen seien, die Bewertungsmaßstäbe sind nicht: "Mutter tod-6, Kind geboren-5, also ist mein Leben nicht lebenswert" Wirtschaftsprognosen für einzelne Unternehmen sollen dem Anleger Orientierung geben, es gibt aber keinen Anleger für das Leben (außer einem selbst), der entscheidet, ein "bisschen weniger zu leben", als Analogie zu der geringeren Kreditwürdigkeit. Bis jetzt hat die Paarungswilligkeit des Menschen zum Großteil Freude hervorgebracht, es konnten weitere Generationen Freude und Leid empfinden, und ich nehme an, dass deren Bilanz zum Großteil positiv ausgefallen ist, als sie starben. Ich werde versuchen, mich damit zu beruhigen, dass sowieso sich so ein Schwachsinn niemals durchsetzen wird, da die, ohne Fortpflanzungstrieb schlichtweg aussterben werden, es aber immer wieder diejenigen, die ihren Trieb weitergeben, dafür sorgen werden, dass die Menschheit nicht so menschenverachtend sein wird. Wenn der Mensch glücklich ist, vermehrt er sich auch. Der Fortpflanzungstrieb wird niemals aussterben können, da er zum einen weitergegeben wird und zum anderen niemals dem Gendrift unterliegen kann.
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Re: Lasst uns aussterben

Beitragvon ganimed » So 4. Dez 2011, 07:36

Darth Nefarius hat geschrieben:Wie kannst du glauben, dass die Menschen alle beschließen werden, dass der Mensch aussterben muss? Du hast selbst den Zwang, dan man mit Medikamenten noch ausüben könnte erwähnt,

Wie definierst du nochmal Zwang? Ist bei dir die Gleichsetzung Medikament=Zwang zwanghaft? Ich finde, wenn jemand ein Medikament freiwillig einnimmt, dann ist das durchaus auch freiwillig.
Ich kann glauben, dass eines Tages alle Menschen, oder vielleicht auch nur alle Menschen einer bestimmten Fraktion das Aussterben befürworten, weil dieses Aussterben Vorteile hat, Leid vermeidet und Würde bewahrt.

Darth Nefarius hat geschrieben:Du bist offenbar unfähig die Argumente anderer anzuerkennen, das Leid in einem Moment ist für dich schon schlimm genug, um alles andere, was darauffolgen könnte, als wert- oder sinnlos zu bezeichnen.

Ich bin unfähig, jene Argumente anzuerkennen, die ich beim besten Willen nicht überzeugend finde. Zum Beispiel deine ergebnisorientierte Sicht auf Lebensbilanzen. Zumindest habe ich den Eindruck gehabt, dass bei dir erst das Ergebnis festgelegt wird : es muss positiv sein weil deine Ideologie ist, dass jedes Leben lebenswert ist. Danach gehst du daran, die Rechnung solange zu verdrehen und zu verfälschen bis dein richtiges Ergebnis herauskommt. Und dieses Verdrehen macht sich durch meiner Ansicht nach sinnfreie Floskeln bemerkbar wie "Leid ist subjektiv, die einen freuen sich, die anderen leiden". Das kann ich nicht ganz ernst nehmen. Natürlich ist Leid erstmal subjektiv, aber niemand freut sich darüber.

Darth Nefarius hat geschrieben:das Leid in einem Moment ist für dich schon schlimm genug, um alles andere, was darauffolgen könnte, als wert- oder sinnlos zu bezeichnen

Unsinn. Bei meiner "Bilanz" werden die positiven Dinge (egal ob sie darauffolgen oder vorher waren oder gleichzeitig) auf der Haben-Seite notiert. Das ist je gerade der Sinn einer Bilanz, dass man differenziert zwischen negativ und positiv und ganz unten dann die Gesamtsumme bildet. Dir hingegen kann man wohl eher vorwerfen, auf einer Seite blind zu sein. Du scheinst alles negative mit dem Argument "möglicherweise ist es nur vorläufig, wartet ab, vielleicht wird alles besser" in etwas Positives oder zumindest Neutrales verdrehen zu wollen. Ich sehe gar kein Anlass, eine solche Verfälschung durchzuführen, aber ich muss ja an dieser Stelle auch keiner Ideologie folgen. Glück gehabt.

Darth Nefarius hat geschrieben:Bis jetzt hat die Paarungswilligkeit des Menschen zum Großteil Freude hervorgebracht, es konnten weitere Generationen Freude und Leid empfinden, und ich nehme an, dass deren Bilanz zum Großteil positiv ausgefallen ist, als sie starben.

Du nimmst an, dass die Bilanz zum Großteil positiv ausgefallen ist. Einverstanden.
Nun nehmen wir doch mal den anderen Fall an, dass die Bilanz zumeist negativ ausfiele. Wärest du in diesem Fall dafür, auszusterben?
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Re: Lasst uns aussterben

Beitragvon Darth Nefarius » So 4. Dez 2011, 14:08

Ich wäre niemals dafür auszusterben. Und warum hast du eigentlich nich nicht meine Behauptung des Gendrifts nicht kritisiert? Hast du da Kein Gegenargument (wenn wir mal behaupten, dass das andere Argumente waren)? Zu deinen Mendkamenten: Warum sollte jemand wollen, dass er nicht mehr leben will, obwohl er es will (das wäre die Annahme, die man haben müsste, wenn jemand Medikamente nehmen sollte, die in ihm seinen Lebenswillen ausschalten sollten). Vielleicht sollte manm dir einige Antidepressiva verschreiben, damit du das Leben und Weiterexistieren der Menschen befürwortest. Was Würdest du sagen, wenn dich deine Umgebung zwänge, Antidepressiva einzunehmen, damit du das Leben schätzt, obwohl du es vielleicht nicht tust? Und nur, wenn eine bestimmtze Fraktion sich entschließt "auszusterben" dann nennt man das kollektiven Selbstmord, soetwas erscheint dann mal in der Zeitung und die Leute wundern sich über eine weitere Weltuntergangssekte. Man kann nur etwas als Aussterben bezeichnen es die ganze Spezies betrifft und ich habe dir Gründe genannt, warum das niemals der Fall sein wird. Und du wirfst mir eine ergebnisorientierte Sicht auf Lebensbilanzen vor? Ich lehne solche Bilanzen völlig ab, aus genannten Gründen (die du nicht akzeptierst): Niemand kann im Vorfeld eine Bilanz abschließen (was du für alle darauffolgenden Generationen vorhast), weil du nicht in der Haut des einzelnen steckst und jeder, ob es dir gefällt oder nicht, andere Bewertungsmaßstäbe hat (wie wir beide zum Beispiel, oder wäre ich für dich einer dieser Fälle, die ihren Willen deiner "Logik" anpassen sollten? Was, wenn jemand wie ich sich nicht anpassen wollte?). Was meinst du mit Würde? Jeder, der mit Würde argumentiert hat, betrachtete immer etwas als Frevel gegenüber seinen Ansichten, wenn er etwas nicht verstanden hat und man seinen Vorstellungen nicht gehorchte. Denkst du, dass es für mich ein Argument ist, dass du meines oder das Leben darauffolgender Generationen als ürdelos bezeichnest? Hast du nichts besseres mehr zu bieten? Ich werde weiterhin mein Leben geniessen, mit oder ohne Würde. Was soll Würde überhaupt für einen Wert ausmachen? Soll es meinen, wie von dir verlangten, nicht vorhandenen Lebensstil (weil kein Leben) aufwerten? Dau kannst wenn du willst würdevoll sterben, ich lebe lieber würdelos. Und was hast du nur immer mit den Ideologien? Du argumentierst mindestens genauso ideologisch, wie ich. Was soll denn meine Ideologie sein? Das Leben ist lebenswert, das ist mein Grundsatz, aber keine Ideologie. Eine Ideologie zeichnet (wie bei dir der Fall) der Glauben an ein "besseres Morgen" aus, das man auch allen als solches verkaufen muss (was du auch tust). Dein Grundsatz ist doch: Das Leben ist nicht lebenswert, wenn man leidet, oder? Abgesehen davon, dass du die andere Komponente des Lebens vernachlässigst, hällst du den Menschen für momentan zu dämlich, um deine Wahrheit zu erkennen.
Und Blindheit kannst du mir nicht vorwerfen, ich habe zugegeben, dass Leid existiert, aber du bestreitest, dass aus Leid Freude resultieren kann. Und was macht es, wenn ich eben nicht alle paar Sekunden keine Bilanz von meinem Leben bilde und abwarte? Was ist daran falsch, wenn durchaus die Möglichkeit besteht, dass sich die Situation bessert (oder ich beschließe sie zu verbessern)? Du bezeichnest mein Vorgehen als Verfälschung? Erkläre mir genau, warum es nicht zulässig ist, das subjektive Leid subjektiv bewerten zu lassen und Bilanzen nicht zu ziehen, bis man nicht alle Karten auf dem Tisch hat?
Und ich will dich hier nochmal direkt ansprechen, und wissen, was dich persönlich dazu bewegt, zu wollen, dass die Menschheit ausstirbt. Und argumentiere nicht wieder mit dem Allgemeinwohl, ich will wissen, was es DIR brächte und wann dir diese Idee gekommen ist. Was waren die einflüsse zu diesem Zeitpunkt? Hast du da wegen irgendetwas gelitten? Leidest du immer noch? Nach deiner Logik könntest du doch jederzeit Schluss machen.
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Re: Lasst uns aussterben

Beitragvon ganimed » Mo 5. Dez 2011, 01:58

Darth Nefarius hat geschrieben:Ich wäre niemals dafür auszusterben. ..... Das Leben ist lebenswert, das ist mein Grundsatz, aber keine Ideologie.

Ich muss zugeben, "ideologisch" war nicht der ganz passende Begriff. Vielleicht trifft "dogmatisch" es besser. Du scheinst jedenfalls sehr überzeugt zu sein von diesem Ergebnis, dass das Leben immer lebenswert ist. Dabei könnten wir beide uns doch Szenarien ausdenken, in denen das Leid sehr große Ausmaße annimmt. Krankheiten, die furchtbare Schmerzen bereiten und es dennoch gerade so erlaubten, sich fortzupflanzen und zu überleben, aber keine Heilung in Aussicht stellten. Würdest du angesichts einer solchen, sagen wir globalen Epedimie immer noch niemals aussterben wollen, sondern Kinder haben wollen, denen du diese unheilbare Schmerzkrankheit mit auf den Weg gibst?
Dein Satz lässt mich vermuten, dass du die Meinung, nicht aussterben zu wollen, gar nicht vom Ausmaß des Leidens abhängig machst. Ja sogar, dass du deine Meinung von (fast) gar nichts abhängig machst. Das ist dann doch ein Dogma, oder irre ich mich schon wieder in der Begriffsfindung?

Darth Nefarius hat geschrieben:Und warum hast du eigentlich nich nicht meine Behauptung des Gendrifts nicht kritisiert?

Ich habe keine besonders ausgeprägte Meinung gegenüber deiner Gendrift-Behauptung. Sie mag stimmen, oder vielleicht auch nicht. Erscheint mir jedenfalls nicht relevant für die Frage. Ich will ja nicht auf irgendeine Zukunft hinaus, in der der Fortpflanzungstrieb plötzlich weg ist. Ich will darauf hinaus, dass möglicherweise in ferner Zukunft andere Faktoren (Kultur, Rationalität, Selbstbestimmtheit) ihren Einfluss auf Fortpflanzungsfragen so verstärken, dass der nach wie vor bestehende Fortpflanzungstrieb überstimmt wird. Eine Tendenz dazu sieht man ja bereits deutlich bei der Entwicklung von Geburtenzahlen in entwickelten Ländern. Die geht stark zurück. Das liegt bestimmt nicht an Änderungen im Genpool.

Darth Nefarius hat geschrieben:Zu deinen Mendkamenten: Warum sollte jemand wollen, dass er nicht mehr leben will, obwohl er es will

Na so ganz aufmerksam scheinst du dich in diesen Thread ja noch nicht vertieft zu haben. Aber ich wiederhole gerne noch einmal: niemand soll nicht mehr leben. Niemand soll vorzeitig sterben. Es geht hier nicht um kollektiven Selbstmord. Im Wort "Aussterben" kommt zwar das Wort "Sterben" vor, aber lass dich davon nicht verwirren. Es geht nur um die Einstellung von Reproduktion, nicht um wirklich sterben. Also, alle sollen mit oder ohne Medikament leben, lange und gesund, und deshalb hat das Medikament auch nichts mit dem Lebenswillen zu tun. Es dient lediglich zur Unterdrückung oder Schwächung des Fortpflanzungstriebes oder konkreter eines etwaigen Kinderwunsches. Und wenn jemand rational einsieht, dass er keine Kinder in eine Leid gefüllte Welt setzen möchte, dann kann ich mir gut vorstellen, dass er dieses Medikament sehr gerne und vor allem freiwillig nimmt.

Darth Nefarius hat geschrieben:Niemand kann im Vorfeld eine Bilanz abschließen (was du für alle darauffolgenden Generationen vorhast), weil du nicht in der Haut des einzelnen steckst und jeder, ob es dir gefällt oder nicht, andere Bewertungsmaßstäbe hat (wie wir beide zum Beispiel...)

Dass du Leid so völlig anders bewertest wie ich, nehme ich dir nicht ab. Ich halte deine relativierenden Aussagen, dass Leid ja nicht so schlimm sei und mit ein wenig Anstrengung schon alles gut würde bzw. ein paar Momente des Glücks alles Leid aufwiegen können, das alles halte ich für abenteuerliche Klimmzüge, die du unternehmen musst um dein verqueres Dogma nicht in Frage stellen zu müssen. Soweit ich aus der Hirnforschung gehört habe, funktioniert dein und mein Gehirn sehr sehr ähnlich was Schmerz, Angst, Leid, Ekel und viele weitere negative Emotionen angeht. Es gibt theoretisch also sicher auch eine Dosis Schmerz, die jeden Lebenswillen und Optimismus aus deinem Leib verdrängen könnte. Es stimmt, niemand kann im Vorfeld eine Bilanz abschließen. Und deshalb kannst eben auch du nicht im Vorfeld sagen, dass sie immer positiv ausfällt und du deshalb nie aussterben wolltest.
Aber ich kann eine begründete, fundierte Extrapolation vornehmen. Ich schaue mir an, wie viel Leid in etwa auf der Welt ist, letztens auf der Welt war, und davor und kann mir dann an meinen 10 dicken Wurstfingern abzählen, dass es damit auch erstmal eine ganze Zeit lang so weitergehen wird.

Darth Nefarius hat geschrieben:Was meinst du mit Würde?

Ich finde es unwürdig, keine Wahl zu haben, ob ich beim Evolutionsspiel mitmachen möchte oder nicht. Ich finde es unwürdig, bei diesem Spiel lediglich die Rolle einer biologischen Reproduktionseinheit zu haben. Ich würde solche Sachen gerne selbst bestimmen und nicht ein Sklave meiner relativ primitiv erscheinenden Fortpflanzungstriebe sein.

Darth Nefarius hat geschrieben:Denkst du, dass es für mich ein Argument ist, dass du meines oder das Leben darauffolgender Generationen als ürdelos bezeichnest?

Nach der Art, in der du bisher argumentiert hast, muss ich zugeben, dass ich nicht mehr ganz sicher bin, ob meine Argumente für dich Argumente sind. Aber ich dachte mir, probieren kann ich es ja mal. Sag bloß, dass Würde für dich ebenso wenig positiv besetzt ist wie Leid bei dir negativ war?

Darth Nefarius hat geschrieben:Und Blindheit kannst du mir nicht vorwerfen, ich habe zugegeben, dass Leid existiert,

Aber du hast noch nicht zugegeben, dass genug Leid existieren kann um das Leben als zu qualvoll einzuschätzen und aus diesem Grund auf Nachwuchs zu verzichten.
Darth Nefarius hat geschrieben:aber du bestreitest, dass aus Leid Freude resultieren kann.

Tue ich nicht. Ich bestreite nur, dass in diesem Fall das Leid verschwindet. Es bleibt da. Und zusätzlich kommt später Freude auf. Das Leid bleibt aber ein negativer Posten in der Bilanz. Bei dir altem Bilanzfälscher löst sich der Posten in Wohlgefallen auf, wenn ich deine Position richtig verstanden habe.

Darth Nefarius hat geschrieben:Und was macht es, wenn ich eben nicht alle paar Sekunden keine Bilanz von meinem Leben bilde und abwarte? Was ist daran falsch, wenn durchaus die Möglichkeit besteht, dass sich die Situation bessert

Dein Leben, da bin ich recht hoffnungsfroh, ist statistisch ein überdurchschnittlich angenehmes. Da gibt es dann natürlich auch jeden Grund, den Mut nicht zu verlieren und alles recht positiv zu sehen. Wenn du mir garantieren könntest, dass alle Kinder, die von jetzt an geboren werden, auch die in Afrika, ebenso gute Lebenschancen auf eine akzeptable Bilanz bekommen, dann lasse ich gerne mit mir reden, dann können wir das Aussterben vergessen.

Darth Nefarius hat geschrieben:Erkläre mir genau, warum es nicht zulässig ist, das subjektive Leid subjektiv bewerten zu lassen und Bilanzen nicht zu ziehen, bis man nicht alle Karten auf dem Tisch hat?

Deiner subjektiven Bewertung traue ich nicht. Du hast dich dadurch verraten, dass du ein Dogma vorangestellt hast. Deine anschließenden Bewertungen von Leid stehen deshalb unter dem Verdacht, nicht ganz ehrlich zu sein, sondern eventuell viel zu rosarot eingefärbt worden zu sein von deiner festen Überzeugung, dass das Leben ja immer lebenswert sei.

Darth Nefarius hat geschrieben:Und ich will dich hier nochmal direkt ansprechen, und wissen, was dich persönlich dazu bewegt, zu wollen, dass die Menschheit ausstirbt. Und argumentiere nicht wieder mit dem Allgemeinwohl, ich will wissen, was es DIR brächte

Ich sehe viel Leid auf der Welt, jede Nachrichtensendung ist voll davon, besonders wenn man sich mit ein wenig Phantasie vorstellt, was sich hinter den trockenen Schlagzeilen an menschlichen Schicksalen verbergen mag. Ich bin offenbar nicht besonders geschickt darin, dieses Leid zu verdrängen (obwohl ich das schon sehr gut beherrsche, aber eben nicht ganz perfekt). Mit einer fast normalen Dosis an Empatiefähigkeit leide ich in gewisser Hinsicht auch immer ein ganz klein wenig mit. Mir selber geht es ansonsten ganz gut. Wenn ich aber morgen erführe, dass die Menschheit aussterben wird und meine Kinder zur letzten Generation gehören, dann würde ich mich sehr freuen darüber, dass all das Leid ein Ende findet. Und ich wäre zur Abwechslung mal stolz auf die Menschheit, einen so würdevollen Ausstieg ins Auge zu fassen. Also was hätte ich davon: Stolz, Erleichterung, Freude. Das sind für mich recht positive Gefühle.
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Re: Lasst uns aussterben

Beitragvon Darth Nefarius » Mo 5. Dez 2011, 21:53

Ich verstehe langsam, was dein eigentliches Problem ist. Dein Fehler ist, die Existenz mit Leid gleichzusetzen. Zu den Pandemien: Ich sage nur Schweine-/Vogel-/Hund-/Katze-/Mausgrippe. Der Mensch trägt permanent Parasiten und Symbionten mit sich rum, die gibt er auch weiter. Wenn man die nötige Lust verspürt, um zeugungsfähig zu sein, dann hat man auch genug Freude am Leben (das lässt sich auch anhand von Tieren beobachten, die bei Stress einfach keinen Bock haben). Die Frage des Gendrifts ist eine sehr relevante Frage. Schließlich resultieren unsere Gedanken und Handlungen aus Motiven, die sich wiederum aus Trieben ableiten. Wenn die Leute den Trieb zur Paarung weitergeben, dann werden sie auch nicht wollen, dass man ihn abstellt. Natürlich ist die Frage nach Verhütung eine andere, trotzdem hat sich bist jetzt, auch wenn die Geburten rückläufig in zivilisierteren Regionen ist, keine Generation entschlossen, keine zu bekommen, soetwas pendelt sich ein, das sagen die Soziologen auch.
Das mit dem Medikament wird redundant: Ich sage, dass nicht jeder dieses Medikament nehmen wird, so weit wird es nicht kommen (weil unsere Triebe in unserem Denken verankert sind), folglich kannst du dir deinen Plan in die Haare schmieren.
Und ich unternehme keine Klimmzüge, ich lebe, weil ich mein Leben auch manchmal genieße (und es ging mir oft schon schlechter, als du denkst). Der Mensch funktioniert nunmal nach dem Prinzip, dass er nicht gleichzeitig 2 Emotionen gleichwertig ausüben kann (also ist seine Bewertung des Lebens situationsabhängig).
Und was du an deinen Wurstfingern nicht alles abzählen kannst, das ist eine andere Frage. Es ist aber bei Messergebnissen immer so, dass man in bestimmten Bereichen lineare Entwicklungen hat, dann aber plötzlich Phasen entdeckt und schließlich Wendepunkte, lokale Maxima/ Minima findet (es hängt immmer von dem Ausschnitt ab, den man betrachtet, da reichen nicht mal deine Zähen). Solche Statistiken waren häufiger falsch als richtig, obwohl sie sich (anders als deine) oft auf fundierten Zahlen gegründet haben. Du machst also Würde vom Willen abhängig. Das ist schon konkreter. Ich will mich ehrlich gesagt auch von bestimmten Sachen lösen, z. Bsp. der Sterblichkeit.
Theoretisch ist es schon möglich, dass Menschen aus Leid auf Nachwuchs verzichten, aber der Mensch tendiert meist dazu, sich aus schwierigen Situationen befreien zu wollen, was ihm bis jetzt gelungen ist (da kann ich auch an meinen Fingern abzählen). Kollektiv wird das nicht eintreffen. Ich persönlich bin eine Kämpfernatur, ich sage mir nicht "so, jetzt lege ich die Hände in den Schoß.".
Das, was du in Afrika beobachtest ist schon eine Schande, aber ich halte es nicht für angemessen, zu glauben, dass der Rest der Welt aus Solidarität auch dahinsiechen sollte. Wenn die Menschen es dort könnte, dann würden sie auch gegen ihre Lage kämpfen, wir könnten es und wir tuen es auch, damit wir garnicht erst in eine solche Lage kommen. Du würdest dich also beim Aussterben übermorgen freuen? Und was, wenn deine Kinder nicht? Was ist dann mit deiner Empathie los?
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Re: Lasst uns aussterben

Beitragvon ganimed » Mo 5. Dez 2011, 23:02

Darth Nefarius hat geschrieben:Theoretisch ist es schon möglich, dass Menschen aus Leid auf Nachwuchs verzichten

Na also. Da ist ja doch noch ein Funken Vernunft in deinen Ausführungen. :)

Darth Nefarius hat geschrieben:aber der Mensch tendiert meist dazu, sich aus schwierigen Situationen befreien zu wollen, was ihm bis jetzt gelungen ist

Aussterben ist übrigens eine ultimative Befreiung aus einer schwierigen Situation. Also auch hier wieder ein Konsens zwischen uns. Wobei ich bezweifele, ob dem Menschen eine Befreiung aus allen schwierigen Situationen bisher gelungen ist, denn er ist ja noch in welchen.

Darth Nefarius hat geschrieben:Die Frage des Gendrifts ist eine sehr relevante Frage. Schließlich resultieren unsere Gedanken und Handlungen aus Motiven, die sich wiederum aus Trieben ableiten. Wenn die Leute den Trieb zur Paarung weitergeben, dann werden sie auch nicht wollen, dass man ihn abstellt.

Alles was du schreibst ist von Gendrift unabhängig. Verwechselst du Gendrift mit Vererbung? Dass wir teilweise triebgesteuert sind ist mit und ohne Gendrift richtig. Dass wir Triebe vererben ebenfalls. Und dass wir, weil wir Triebe weitergeben, nicht wollen, dass man sie abstellt ist mit und ohne Gendrift unlogischer Unsinn. Relevant sieht anders aus. Eine relevante Frage hätte irgendwelche Auswirkungen.

Darth Nefarius hat geschrieben:trotzdem hat sich bist jetzt, auch wenn die Geburten rückläufig in zivilisierteren Regionen ist, keine Generation entschlossen, keine zu bekommen, soetwas pendelt sich ein, das sagen die Soziologen auch.

Wir sind mitten in einer stetigen Entwicklung und du argumentierst damit, dass bislang noch keine Generation keine Kinder bekam? Soll das ein Argument sein? Ich habe doch selber von Zukunft geredet, einer Zukunft in der es möglich sei, dass bremsende Faktoren die Überhand gewinnen. Und erst dann werden deine Soziologen lapidar sagen, dass sich das bei 0 eingependelt hat.

Darth Nefarius hat geschrieben:ich lebe, weil ich mein Leben auch manchmal genieße

Darauf wollte ich gerade kommen. Wieso bist du eigentlich gegen das Aussterben? Was hast du persönlich davon, wenn deine Kinder nochmal Kinder bekommen und all die anderen dir unbekannten Menschen ebenso verfahren. Was hast du davon, wenn es auch 400 Jahre nach deinem Tod noch Menschen gibt?
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Re: Lasst uns aussterben

Beitragvon Darth Nefarius » Di 6. Dez 2011, 12:34

Mann, machst du das mit Absicht, das du mich falsch und unvollständig zittierst? Es war niemals die Gesamtheit der Menschen von einem solchen Ausmaß an Leid betroffen, auch wenn man hätte meinen können, dass das der Fall hätte sein können. Ich denke auch nicht, dass jemals die gesamte Menschheit so depressiv und resignierend sein wird, wie du. Es gibt auch solche wie mich, die ihre Situation verbessern wollen, weil sie nicht zu feige oder faul sind, sich zu bewegen.
Mit Befreiung aus schwierigen Situationen meine ich, dass man weiterlebt und wieder ein Stück Genuss gewinnt. Ich gewinne nicht, wenn ich den Genuss und die Freude nicht mehr anstrebe. Und nur, weil sich immer wieder neue Schwierigkeiten ergeben, heisst das nicht, dass der Mensch alte überwunden hat. 7
Ich verwechsle Gendrift nicht mit Vererbung, ich bezog mich auf dich, als du behauptet hast, dass der Mensch sich von seinem stärksten Trieb durch Willenskraft lösen könnte, oder dass dieser Trieb aussterben könnte. Der Begriff Gendrift spielt hier eine Rolle, weil die Gene für Fortpflanzung ihm niemals unterliegen können, da sie essentiell für die Fitness sind. Es ist kein Unsinn, dass wir denken und tun, von unseren Trieben, also auch von unseren Genen abhängt. Da sich dieser Trieb niemals auslöschen wird, werden wir uns auch immer paaren wollen (zumindest in der Gesamtheit).
Und du weisst genau, dass die Soziologen nicht den Tiefpunkt bei 0 berechnen.
Ich bin gegen das Aussterben, weil es bedeutet, dass man stirbt. Ich habe persönlich arbeite daren, möglichst lange zu leben, deswegen studiere ich auch MLS. Es gibt bereits viele Ansätze, die den Menschen theoretisch unsterblich machen könnten. Wenn die Menschheit ausstirbt, habe ich keine Gesellschaft und Hilfe mehr, wenn ich an meiner Unsterblichkeit arbeite. :up:
Ich schätze manche von ihnen zu sehr, um ihren Tod zu wollen, auch wenn das bei der Mehrheit der Menschen für mich nicht zutrifft. Trotzdem würde ich nicht wollen, dass die Menschheit ausstrirbt, weil sie sich stetig weiterentwickelt und aus meinem egoistischen Blickwinkel immer nützlicher wird und mir immer mehr Freude macht. Was nach meinem Tod passiert, kann mir tatsächlich egal sein, aber ich habe nicht vor zu sterben. :wink: Und mein Tod würde nicht die Argumente entkräften, die ich dir geliefert habe (dass der Mensch immer für sein Überleben kämpfen wird, dass er niemals wollen wird, sich nicht mehr zu paaren...).
Du hast die Fragen meines letzten Kommentars immer noch nicht beantwortet: Wie erklärst du deinen Kindern, dass sie sterben müssen, und das das auch noch gut ist, falls es mal sein müsste? Was empfindest du, wenn sie im Angesicht des Todes leiden?
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