Überhaupt muss man das Bayern zugestehen, dass dort bei allem Lokalpatriotismus tatsächlich eine eigene Identität besteht
Ich sehe nicht, warum das zwangsweise positiv sein soll. Es scheint mir vielmehr ein Zusammenhang zwischen Patriotismus gleich welcher Art und Fremdenfeindlichkeit zu bestehen:
http://www.welt.de/data/2006/12/14/1145626.htmlSoweit aber neben der Identität ein Ungerechtigtkeitsmerkmal hinzutritt, kann es auf Dauer nicht nützlich sein für die CSU
Die CSU hielt sich stets durch folgende Methode an der Macht:
1. Konstruktion und Beschwörung einer Gruppen-Identität
z. B. Christentum, Tradition, Volksmusik, Schlager, Bier, Oktoberfest, Trachtenkleidung, Fußball etc.
durch Abgrenzung von bestimmten Gruppen
z. B. Muslime, Atheisten, Linke jeder Art.
2. Bildung eines unauflöslichen Zusammenhangs dieser Identität mit der Partei
z. B. erkennbar durch die öffentliche Präsentation von Parteimitgliedern in oben beschriebener Art und Weise, fremdenfeindliche und nationalistische Rhetorik
3. Betonung der Einheitlichkeit des Landes
z. B. durch Bayerns wirtschaftliche Überlegenheit gegenüber dem restl. Deutschland, Betonung der unter 1. erwähnten Identitätskonstrukte
4. Konstruktion einer "Schicksalsgemeinschaft", i. e. Koppelung der Zukunft des Landes Bayern an die Regierung desselben durch die CSU.
z. B. wird der wirtschaftl. Erfolg Bayerns untrennbar mit der CSU verbunden.
Resultat: Hier spielen Werte wie Vernunft und Gerechtigkeit keine Rolle. Sie sind nicht oder kaum Bestandteil der konstruierten Identität Bayerns.
Dies sind Methoden einer Staatsform, die ich nicht unbedingt "demokratisch" nennen würde. Tatsächlich muss man sich fragen, ob es sich um eine Demokratie handelt, wenn seit über 40 Jahren die selbe Partei ein Land regiert.
Ach, es ist alles so leicht zu durschauen.