Was ist eigentlich mit Masochisten los?

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Was ist eigentlich mit Masochisten los?

Beitragvon stine » Fr 18. Nov 2011, 12:11

Die meisten Menschen träumen von einer friedlichen Welt.
Warum nicht alle?
Was ist eigentlich mit den Masochisten? Mit den Sadisten?
Warum versuchen manche Menschen immer wieder sich selbst oder anderen Leid zuzufügen?

LG stine
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Re: Was ist eigentlich mit Masochisten los?

Beitragvon mat-in » Fr 18. Nov 2011, 15:15

Ich glaube nicht das die Diskrepanz zwischen "träumen von Frieden" und "trotzdem Krieg führen" mit Masochisten zu tun hat. Ich denke, daß die meisten Menschen von "Ihrer friedlichen Welt träumen". Zum Beispiel einer Welt, in der alle Länder die gleiche Splitterauffassung des Koran zur Staatsreligion gemacht haben oder in der alle Länder Kommunistisch sind oder pseudo-Demokratisch nach Vorbild USA oder ... und da liegt eben das Problem. Jeder stellt sich die "friedliche Welt" eben anders vor und führt für seine Vision Krieg. Meistens eigentlich im Namen von Religionen mit und ohne Götter (Ideologie). Im kleinen, wenn es zum Beispiel um einen Nachbarschaftstreit nennt könnte man das als eine Mischung aus Egoismus und Neid beschreiben denke ich und wenn es im kleinen so ist, warum sollte es im großen maßstab anders sein?

Um zum 2. Thema zu kommen: Warum ißt jemand schaftes Essen? Das brennt doch nur im Mund, muß man doch verrückt sein für? Ich denke es ist eine Mischung aus "einen starken Reiz setzen um das Leben voll aus zu kosten" und "erleichterung verspühren wenns nachläßt". Denke schon das sowas süchtig macht.
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Re: Was ist eigentlich mit Masochisten los?

Beitragvon stine » Fr 18. Nov 2011, 15:38

Da gab es mal eine Witz dazu, wo sich einer immer mit dem Hammer auf den Daumen schlägt und auf die Frage, warum er dies mache, antwortete er genau das: "Es ist schön, wenn der Schmerz nachlässt!"

:irre3: stine
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Re: Was ist eigentlich mit Masochisten los?

Beitragvon mat-in » Fr 18. Nov 2011, 17:52

Ich eß gerne scharf! :ops: :explodieren: :2thumbs:
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Re: Was ist eigentlich mit Masochisten los?

Beitragvon Teh Asphyx » Fr 18. Nov 2011, 19:21

mat-in hat geschrieben:Ich eß gerne scharf! :ops: :explodieren: :2thumbs:

Oh ja, wenn ich am nächsten Tag den Notruf anrufen muss mit den Worten „Einmal rausoperieren, bitte!“, dann war es ein gutes Essen. :2thumbs:
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Re: Was ist eigentlich mit Masochisten los?

Beitragvon mat-in » Fr 18. Nov 2011, 20:03

Ich meinte wirklich chilli... :blush2:

Wobei es da noch eine Abstufung gibt zwischen "scharf und schmeckt noch" und "scharf das ich ertrage, schmeckt aber nicht". Die Grenze liegt da bei Scotch Bonnet oder Habanero (besonders die Orangen haben ein super Aroma) oder bei den Soßen schmecken Hot Mamas No. 10 und Blair`s Beyond Death noch ganz gut :)

Ich glaube aber daß die Frage "warum führen wir Kriege obwohl wir alle frieden wollen" wichtiger ist als Scoville? Oder sind wir da ausnahmsweise alle (m)einer Meinung? =)
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Re: Was ist eigentlich mit Masochisten los?

Beitragvon Lumen » Fr 18. Nov 2011, 23:24

Die Killer-Soßen sind auf jeder Grill-Party der Renner. Aber weder eine scharfe Soße, noch Krieg sehe ich assoziativ bei "Masochismus". Was ist also das Topic, was du diskutieren wolltest? Masochismus würde ich eher bei "sich selbst Leid/Schmerzen/Unbehagen zufügen" (z.B. sich selber "ritzen", aber auch etwas harmloser bei bestimmte Sportarten) sehen und dann wird der Begriff oft noch auf sexuelle Präferenzen angewendet. Wikipedia meint, Masochismus könnten durch operante Konditionierung enstehen.
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Re: Was ist eigentlich mit Masochisten los?

Beitragvon stine » Sa 19. Nov 2011, 07:08

mat-in hat geschrieben:Oder sind wir da ausnahmsweise alle (m)einer Meinung? =)
Ich denke ja, das sind wir.
Wahrscheinlich braucht ein Masochist auch Frieden, damit er sich in Ruhe weh tun lassen kann.

:^^: stine
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Re: Was ist eigentlich mit Masochisten los?

Beitragvon Nanna » Sa 19. Nov 2011, 11:16

Ich glaube nicht, dass die Lust am Schmerz des Masochisten viel mit organisierter Gewalt oder Feindseligkeit zu tun hat. Der Schmerzreiz setzt Endrophine und all solchen Kram im Hirn frei, da ist Masochismus vielleicht eher mit einer bizarren Extremsportart zu vergleichen als mit zur Gewalt neigender Feindseligkeit, wie sie zwischen Personen und Gruppen vorkommt, die sich gegenseitig als Bedrohung oder den Anderen als leichte, minderwertige Beute ansehen.

Mehr in diese Richtung tendiert schon Masochismus, bei dem es um Unterwerfung geht bzw. natürlich der Gegenpart des Sadismus. Da ist körperliche Gewaltanwendung Mittel zu einem anderen Zweck, es geht um Herrschaftsbeziehungen und damit gewissermaßen um strukturelle Gewalt. Auch da gibt es wieder "harmlose" Varianten mit halbwegs geregelten Rollenspielen einerseits und eben ernste und gefährliche Täter, die wehrlose Menschen quälen, auf der anderen Seite. Im Grunde sind das diejenigen, die das eigentliche Problem darstellen. Und ich denke, beim Sadismus ist der Antrieb recht offensichtlich, nämlich Machthunger. Dass Macht berauscht und verführt ist ja bekannt (aus der großen Politik genauso wie aus Alltagsbeziehungen), da verwundert es doch nicht groß, dass sich das auch pervertieren lässt, oder?
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Re: Was ist eigentlich mit Masochisten los?

Beitragvon Darth Nefarius » Mi 23. Nov 2011, 16:44

Krieg ist das Resultat von Meinungsverschiedenheiten. Diese gibt es, solange der Mensch seinen pseudofreien Willen hat, die Ressoucen (damit meine ich auch sowohl politischen, wirtschaftlichen Einfluss als auch Land) knapp sind und jede Wahrheit subjektiv ist. Das hat nichts mit einer Affinität zum Schmerz zu tun, sondern mit der Unfähigkeit mancher, die Konsequenzen des eigenen Handelns zu erfassen, die in einem Aufenthalt in der Kühlkammer enden können. :hangman:
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Re: Was ist eigentlich mit Masochisten los?

Beitragvon stine » Mi 23. Nov 2011, 17:49

Ich schrieb ja schon:
stine hat geschrieben:Wahrscheinlich braucht ein Masochist auch Frieden, damit er sich in Ruhe weh tun lassen kann.

Bei der von mir gestellten Frage wollte ich eigentlich auf die Psyche der Menschen zu sprechen kommen, die sich gewollt Schmerzen zufügen lassen oder aber auch auf Sadisten, für die es ein Vergnügen ist, andere Menschen oder Tiere zu quälen. Beide Richtungen sind für mich psychisch Kranke und die Dunkelziffer dürfte hoch sein.
Es ist deshalb schwer, davon auszugehen, dass jeder Mensch friedlich und schmerzfrei leben möchte. Immer wieder kommt es im Forum zu der Frage, wie eine zentrale Ethik oder Moral aussehen könnte. Ich denke, die gibt es nicht ohne gestzliche Vorlage. Die Menschen sind zu unterschiedlich, als dass sie ohne Führung alle auf den selben Nenner kämen.
Auch psychisch Kranke gehen erstmals davon aus, dass sie "normal" sind.

LG stine
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Re: Was ist eigentlich mit Masochisten los?

Beitragvon Nanna » Mi 23. Nov 2011, 18:48

Natürlich geht es nicht ohne gesetzliche Vorlage, die Frage ist nur, wie die Gesetze zustandekommen und wie sie legitimiert werden.

...und Krieg ist nicht die Folge von Meinungsverschiedenheiten und Ressourcenmangel, Krieg ist eine von vielen Möglichkeiten der Konfliktbewältigung zwischen Kollektiven, die meist nur dann gewählt wird, wenn andere Konfliktlösemechanismen nicht zur Verfügung standen oder versagt haben. So simpel und deterministisch funktioniert die Welt nun auch wieder nicht.
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Re: Was ist eigentlich mit Masochisten los?

Beitragvon Teh Asphyx » Mi 23. Nov 2011, 20:45

stine hat geschrieben:Es ist deshalb schwer, davon auszugehen, dass jeder Mensch friedlich und schmerzfrei leben möchte.


Wäre schön, wenn das mal mehr Menschen erkennen würden. Ich hasse es nämlich, wenn behauptet wird, alle Menschen würden sich Frieden oder Glück oder was auch immer wünschen.

stine hat geschrieben:Immer wieder kommt es im Forum zu der Frage, wie eine zentrale Ethik oder Moral aussehen könnte. Ich denke, die gibt es nicht ohne gestzliche Vorlage.


Was genau verstehst Du unter einer gesetzlichen Vorlage?

stine hat geschrieben:Die Menschen sind zu unterschiedlich, als dass sie ohne Führung alle auf den selben Nenner kämen.


Warum wäre das erstrebenswert?

stine hat geschrieben:Auch psychisch Kranke gehen erstmals davon aus, dass sie "normal" sind.


Ja, deswegen versucht die Psychologie auch nicht, Menschen gesund zu machen (obwohl sie das behauptet), sondern die richtigen Neurosen zu etablieren, damit ein Mensch in dieser Gesellschaft funktioniert (meines Wissens nach wird im aktuellen Paradigma geistige Gesundheit anhand der „Arbeitsfähigkeit“ gemessen, wobei damit die Fähigkeit gemeint ist, in einem Angestelltenverhältnis zu sein oder sonstwie Geld zu „verdienen“, ob das mit tatsächlicher Arbeit verbunden ist, sei da noch mal dahingestellt).

Nanna hat geschrieben:...und Krieg ist nicht die Folge von Meinungsverschiedenheiten und Ressourcenmangel, Krieg ist eine von vielen Möglichkeiten der Konfliktbewältigung zwischen Kollektiven, die meist nur dann gewählt wird, wenn andere Konfliktlösemechanismen nicht zur Verfügung standen oder versagt haben.


… oder nicht bedacht wurden oder aus anderen Gründen nicht in Betracht gezogen wurden, selbst wenn es offensichtlich gewesen wäre.
Ist Krieg wirklich eine Möglichkeit der Konfliktbewältigung? Soweit ich das sehe bleibt der Konflikt selbst immer noch bestehen (es sei denn eine Seite wird restlos ausgelöscht und selbst da bin ich nicht ganz sicher, da der Konflikt auch immer schon Gründe auf der eigenen Seite hat, die dann immer noch nicht bewältigt sind), nur die Seite des Siegers dominiert die andere Seite mit ihrer Macht. Außerdem sind die wenigsten Kriege überhaupt aus Konflikten zwischen Kollektiven entstanden (wobei das wirklich Auslegungssache ist, ich möchte aber damit sagen, dass es meistens eher Konflikte zwischen verschiedenen Machthabern sind).
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Re: Was ist eigentlich mit Masochisten los?

Beitragvon stine » Do 24. Nov 2011, 07:25

Nanna hat geschrieben:...und Krieg ist nicht die Folge von Meinungsverschiedenheiten und Ressourcenmangel, Krieg ist eine von vielen Möglichkeiten der Konfliktbewältigung zwischen Kollektiven, die meist nur dann gewählt wird, wenn andere Konfliktlösemechanismen nicht zur Verfügung standen oder versagt haben. So simpel und deterministisch funktioniert die Welt nun auch wieder nicht.

Gerade heute, aufgrund des neuerlichen Treffens von Merkel und Sarkozy, habe ich mir wieder gedacht, dass die gesamte Weltgeschichte eigentlich immer nur die Geschichte einiger weniger Persönlichkeiten war. Es waren einzelne Menschen, die es geschafft haben, sich und ihre Beweggründe einem ganzen Volk aufzudrängen. Dabei würde man sich sicherlich wünschen, dass die Machthaber der Geschichte einen gesunden Verstand gehabt hätten. Egal ob Hunnen- oder Sonnenkönig - es waren IMMER nur einzelne mit ihrem Gefolge. Und sämtliche Kriege waren Kriege um die Macht dieser Einzelnen und ihrer Gefolge.

Dass wir heute in einer so friedlichen Welt leben ist sicherlich der Tatsache zu verdanken, dass sich auch die großen Persönlichkeiten geistig weiter entwickelt haben und an Leib und Seele gesund sind. Auch wenn Oppositionelle oft anderer Meinung sind - aber auch deren geistige Gesundheit müsste regelmäßig überprüft werden. :^^:
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Re: Was ist eigentlich mit Masochisten los?

Beitragvon mat-in » Do 24. Nov 2011, 17:46

Eigentlich sollte es ja so sein, daß gewählte Volksvertreter das machen, womit das Volk sie beauftragt... aber gut, solange es keine Konsequenzen hat (man wiedergewählt wird), kann man ruhig machen, was einem so in den Kram paßt... leider. Insofern paßt das schon mit der Geschichte einiger weniger.
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Re: Was ist eigentlich mit Masochisten los?

Beitragvon Lumen » Do 24. Nov 2011, 23:06

stine hat geschrieben:
Nanna hat geschrieben:...und Krieg ist nicht die Folge von Meinungsverschiedenheiten und Ressourcenmangel, Krieg ist eine von vielen Möglichkeiten der Konfliktbewältigung zwischen Kollektiven, die meist nur dann gewählt wird, wenn andere Konfliktlösemechanismen nicht zur Verfügung standen oder versagt haben. So simpel und deterministisch funktioniert die Welt nun auch wieder nicht.

Gerade heute, aufgrund des neuerlichen Treffens von Merkel und Sarkozy, habe ich mir wieder gedacht, dass die gesamte Weltgeschichte eigentlich immer nur die Geschichte einiger weniger Persönlichkeiten war. [...] Egal ob Hunnen- oder Sonnenkönig - es waren IMMER nur einzelne mit ihrem Gefolge. Und sämtliche Kriege waren Kriege um die Macht dieser Einzelnen und ihrer Gefolge.


Diese Theorie war im 19. Jhd. verbreitet und firmiert unter der "Great Man Theory". Kritiker an Carlyles Theorie von Spencer bis Tolstoi führen an, dass Personen selbst ein Produkt ihrer Zeit sind, gewissermaßen einen Zeitgeist verkörpern.
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Re: Was ist eigentlich mit Masochisten los?

Beitragvon stine » Fr 25. Nov 2011, 10:26

Natürlich spielt der Zeitgeist eine erhebliche Rolle, doch trotzdem reagiert jeder Geist auf den Zeitgeist anders. Für die Frage, wohin der Weg geht, spielt es also durchaus eine Rolle, WER die Macht inne hat und wie stark er sich durchsetzen kann.

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