Deutsches Brights-Forum 2006 - 2014 (ARCHIV)

...und ich gestehe, dass ich als exkatholischer Geburtsbayer immer noch im Alltag das "Grüßgott" benutze. Halte ich aber für vertretbar, und grade in seiner sinnentleerten Floskelhaftigkeit recht typisch für so vieles, das den religiösen Bereich kennzeichnet. In meinem großen Familienrund gibt es außer mir nur Katholiken, aber ich glaube, ich bin der Einzige, der je die Bibel gelesen hat. Vom Privatatheisten habe ich mich nunmehr zumindest partiell (als Verleger einer atheistischen Zitatesammlung) zum Berufsungläubigen gewandelt; daraus folgt natürlich eine viel eingehendere Beschäftigung mit den Themen etwa rund ums Blasphemieverbot als früher. Regensburg ist auch nicht das allergemütlichste Pflaster für den ambitionierten Religionslosen. Jetzt schaue ich halt mal hier rein.

Hallo erstmal.....

Du konntest aus deinem Unglauben Geld rausschlagen? Wie hast du das denn geschafft?

Wer spricht denn von Geld rausschlagen? Wer Geld verdienen will, sollte nun nicht grade zu allererst einen Verlag gründen. Allerdings rechne ich stündlich mit dem Ölmulti, der eine halbe Million Exemplare bei mir bestellt, um sie umsonst in den Fussgängerzonen der Republik verteilen zu lassen. Passiert ja ständig, sowas.

Herzlich willkommen!

Trout hat geschrieben:...und ich gestehe, dass ich als exkatholischer Geburtsbayer immer noch im Alltag das "Grüßgott" benutze.

Hallo und Grüssgott!
Bei uns gibt es auch Semmeln zum Frühstück

Viel Spaß hier und als Verleger kannst ja mal ein Brightbuch verlegen, Material dürftest du hier genug finden. Die meisten würden dir sicher erlauben ihre Posts zu veröffentlichen.
Weit entfernt von hier, gibt es die "Frommen Hausfrauen", die haben das längst gemacht. Soll gut laufen, was man so hört...

stine

stine hat geschrieben:und als Verleger kannst ja mal ein Brightbuch verlegen

Wer würde das kaufen?

Wer kauft die Autobiografie von Dolly Buster?

Du stellst vielleicht Fragen, Xander. Wenn man immer vorher abklären könnte, was geht und was nicht geht, dann bräuchte man gar nichts mehr tun. Ich nenne das mit angezogener Handbremse unterwegs sein.

LG stine

Ja da hast du prinzipiell Recht.
Allerdings sollte man irgendwie ausloten können, wie sehr sich das lohnt was man tun will.
Und ein Brights-Buch sollte jedenfalls nicht Naturalismus oder Brights im Titel tragen, weil niemand weiß was das ist und dran vorbei gehen würde. Wie sagt man dann worum es geht? Naja: "Unglaube des Übernatürlichen" und dann muss man noch irgendwie klar machen, dass es dazu ne Gruppe gibt. Also könnte man das nennen "Unter Ungläubigen des Übernatürlichen" oder "Unter Skeptikern des Übernatürlichen" oder "Argumente der ...." oder "Warum glauben ..." usw.

Es müsste auf alle Fälle unterhaltsam sein und in diesem Sinne die Menschen zum Nachdenken anregen.
Vielleicht die Ferienlektüre für den nächsten Urlaub?

stine

Zum Nachdenken anregen dürfte nicht schwierig sein, sollte allerdings eine Mindestanforderung sein.
Mir hat mal jemand was schlaues gesagt, und zwar dass Menschen Blogs und so lesen, weil da Ansichten beschrieben werden. Als ich nachfragte welche Ansichtenarten er meint, meinte er jegliche.

Das heißt bei so einem Buch sollte man beim Titel vielleicht versuchen zu betonen, dass man eine Perspektive aufzeigt wie man einen Teil der Welt betrachtet oder wie man ihn betrachten könnte.

Bei Ansichten ist es immer wichtig, dass man niemanden was aufzwingt. Wenn man schon das Motiv im Hinterkopf hat, sollte man es gleich lassen.

xander1 hat geschrieben:

stine hat geschrieben:und als Verleger kannst ja mal ein Brightbuch verlegen

Wer würde das kaufen?

Das Problem scheint mir gerade mehr zu sein, wer es schreiben würde.

Trout hat geschrieben:Wer Geld verdienen will, sollte nun nicht grade zu allererst einen Verlag gründen. Allerdings rechne ich stündlich mit dem Ölmulti, der eine halbe Million Exemplare bei mir bestellt, um sie umsonst in den Fussgängerzonen der Republik verteilen zu lassen. Passiert ja ständig, sowas.

Super Antwort! Hast du eine Leseprobe? Ich würde gern mehr derart zynische Kommentare lesen. Das bereichert wirklich das Forum.

Na ja, irgendwie habe ich ja grade ein Bright-Buch veröffentlicht. Atheistische Zitate? Passt doch. Das einzige tatsächlich Bright-spezifische Zitat ist allerdings eher unschmeichelhaft und bemäkelt, dass die Brightness selbst wieder quasireligiöse Züge annimmt. Kann ich nun nicht beurteilen. Ich bin hier aber mal über eine Diskussion über eine Alternativbezeichnung zu "Bright" gestoßen, und da war unter anderem auch was von wegen "erleuchtet" im Gespräch. Also, das... na ja. Bislang scheint es mir so, als gäbe doch eine ganze Menge unterschiedlicher Ansätze, Haltungen und Meinungen zu dieser Sache. Von mir aus gerne. Vielleicht bräuchte man aber ja tatsächlich eine oberste kanonische Institution, welche die Einheit des Unglaubens schützt und bewahrt... Und dann dauert's zwei Jahre, und es gibt die erste Reformation.

Ach ja, Leseprobe. Danke für die Blumen erstmal. Das Buch ist eine Übersetzung aus dem Amerikanischen, und beim US-Amazon kann man ein bisschen virtuell reinblättern ("The Quotable Atheist"). Ich bin da leider noch nicht soweit. Vieles kennt man natürlich (besonders unsere Philosophen), aber die Amis haben auch populärkulturell viel zu bieten. Das erste Zitat, das ich selbst gelesen habe und mich gleich für das Buch eingenommen hat, war das Theodizee-Problem á la Lance Armstrong: "Wenn es einen Gott gäbe, hätte ich immer noch beide Eier." Der wusste ja mal ganz bestimmt, dass es mehr braucht als ein Gebet, um schnell über einen Berg radeln zu können. Ist aber auch ein Haufen Päpste drin. Bunt gemischt.

Trout:

Was macht dich so sicher, dass es nur eine Möglichkeit gibt aus einer Geistesströmung Geld rauszuschlagen?
Für mich ist das ein logischer Fehlschluss. Deshalb finde ich es auch nicht intelligent deshalb zynisch zu werden.

Servus Xander,
mir ist nicht so recht klar, wo ich etwas in der Richtung gesagt hätte. Fehlschluss woraus? Wo hab ich denn was geschlossen? Ums Geld herausschlagen geht es bei so etwas primär überhaupt nicht. Wie schon erwähnt, sollte man sich da eher auf andere Tätigkeitsfelder begeben. Nicht draufzuzahlen ist schon mal viel. Und zynisch werde ich auch schon mal - bislang aber höchstens ein wenig sarkastisch. Der Intelligenzgehalt bleibt jedem zur Beurteilung frei.

Komsich .... wenn man von einem Beruf spricht, würde man eigentlich davon ausgehen können, dass man Einkommen bekommt. Das gehört auch zur Definition von Beruf.

Vielleicht wurdest du sarkastisch, weil du unter Geld rausschalgen irrtümlicher Weise Gewinn machen verstehst, statt Umsatz generieren. Tatsächlich ist das jedoch nicht definiert.

"Partiell berufsungläubig" bedeutet konkret, dass ich einen Verlag habe, dessen Ausrichtung meinen persönlichen Ansichten und Geschmäckern entspricht und der, ohne dass ich deshalb jemals Erfolg ablehnen würde, keine Existenzgrundlage darstellt. Zum Füllen des Kühlschranks gehe ich einem geregelten Vollzeitjob nach. Den Begriff "Geld rausschlagen" hast du benutzt. Und tatsächlich ist Geld rausschlagen recht genau definiert, weil derjenige, der unter Umsatz das Geld versteht, das er aus seinem Tun herauszieht, recht schnell sein Geschäft aufgeben muss.

Es ist etwas genau definiert, weil es einen Zusammenhang gibt, der beschreibt, dass in deinem Fall nur eine der beiden Möglichkeiten zutreffen kann?
Das ist unlogisch, dass wenn nur eine Sache zutreffen kann in deinem Fall, dass das dan eindeutig definiert wäre.
Das liegt daran, dass Wörter nicht zu speziellen Angelegenheiten definiert werden, sondern für jeden Fall die gleiche definition haben.
Das ist nicht das einzige unlogische.
Wenn jemand Geld aus Umsatz nimmt, kann immer noch ein Gewinn übrig bleiben. Dass das bei dir anders ist, mag ja sein. Jedoch hast du allgemein formuliert, dass man sein Geschäft dann aufgeben muss.

EDIT:
Ach ja noch was drittes:
In deiner Begründung vermischst du deinen Fall mit einem allgemeinen Fall. Das kann man ja auch nicht machen.

An Trout:
xander1 sieht überall logische Fehlschlüsse, besonders wo es keine gibt, nur nicht bei seinen Behauptungen. Ich habe z. Bsp. nirgends gelesen, dass du etwas entsprechendes behauptet hättest:

xander1 hat geschrieben:Was macht dich so sicher, dass es nur eine Möglichkeit gibt aus einer Geistesströmung Geld rauszuschlagen?

Ja, zu der Definition, was ein Bright ist, gibt es viele Ansätze. Hier gibt es einige Vertreter der Idee, man müsse Züge einer Kirche annehmen, zu denen ich nicht gehöre. Von "Erleuchtung" zu sprechen, bedeutet nicht, dass man es im metaphysischen, sondern eher im metaphorischen Sinn meint (Erkenntnis). Das war und ist eine gängige Metapher von vielen Philosophen. Natürlich betrachtet jeder seinen Haufen als den größten und beansprucht Erleuchtung für sich, aber das gibt der Bezeichnung Brights etwas besonderes, da Religionsgruppen nicht diesen Fokus haben und sich lieber stellare Ereignisse (Halbmond), oder Folterinstrumente (Kreuz) als Symbol aussuchen.