Atheismus 2.0 - Ein Leben nach dem Tode ohne Gott?

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Atheismus 2.0 - Ein Leben nach dem Tode ohne Gott?

Beitragvon Optimist » So 1. Jun 2014, 18:20

Atheismus 2.0 - Ein Leben nach dem Tode ohne Gott?

Liebe Mit-Atheisten,

den folgenden Text habe ich in ganz ähnlicher Form an dieser Stelle schon einmal veröffentlicht. Mittlerweile konnte ich bessere Informationen zum Thema Zeitreisen einfließen lassen.

Man kann ja über Religionen denken, was man will, aber sie haben einen unbestreitbaren Vorteil – nämlich (aktuell) das Monopol auf das Leben nach dem Tode. Dieser Text soll eine atheistische Alternative darstellen. Ich möchte hier noch ausdrücklich darauf hinweisen, dass ich für jeden Hinweis für eine Verbesserung dieses Textes dankbar bin.

Vielen Dank für das Lesen, Kommentieren und Weitersagen!

Euer Optimist


Können Sie nicht (mehr) glauben, aber beneiden Sie die gläubigen Menschen um ihre Hoffnung auf ein Leben nach dem Tode? Dann lesen Sie kurz den folgenden Text.

Atheismus 2.0 – Ein Leben nach dem Tode ohne Gott?

Um den üblichen Einwänden vorzubeugen, sollen noch zwei Dinge als gegeben vorausgesetzt werden:
Erstens: In der beschriebenen Zukunft sind durch die Wissenschaft sämtliche Krankheiten einschließlich dem Ableben durch biologisches Altern besiegt, was bei der derzeitigen Entwicklung wohl nur noch eine Frage von relativ kurzer Zeit sein kann. (Schlimmstenfalls einige Jahrzehnte – Das glauben Sie nicht? Dann lesen Sie die Artikel, deren Links weiter unten aufgeführt sind.)
Zweitens: Überbevölkerung ist kein Thema mehr. Sei es durch Besiedlung geeigneter Planeten oder etwas anderes.

Gibt es doch Hoffnung für Atheisten?

Wie der renomierte theoretische Physiker Michio Kaku, einer der Mitbegründer der Stringtheorie, feststellt, gibt es aktuell kein physikalisches Gesetz, das Zeitreisen verbieten würde – mithin sie erlaubt sind. Albert Einstein selbst räumte widerwillig ein, dass seine Relativitätstheorie Zeitreisen nicht grundsätzlich ausschließt.
Michio Kaku erörtert in seinem Buch „Im Hyperraum - eine Reise durch Zeittunnel und Paralleluniversen“ verschiedene theoretische Möglichkeiten von Zeitreisen. Der interessierte Leser kann hier mehr erfahren. An dieser Stelle sei nur auf die von Kip Thorne und Michael Morris vom California Institute of Technology und Ulvi Yurtsever von der University of Michigan erdachte Zeitmaschine hingewiesen. Eine solche Zeitmaschine ist im Moment, z. B. wegen der enormen benötigten Energie, nicht möglich zu bauen, aber das theoretische Konzept war für die Physikergemeinde immerhin so plausibel, dass die Idee im angesehenen Fachblatt „Physical Review Letters“ veröffentlicht wurde.
Derartige Möglichkeiten scheinen vielleicht derzeit nicht sehr realistisch, aber was hätte wohl ein Mensch vor 100 Jahren gesagt, wenn man ihm die jetzigen technischen Möglichkeiten geschildert hätte? „Nicht sehr realistisch“ wäre wahrscheinlich die harmloseste Antwort gewesen.
Könnte man tatsächlich eines Tages in die Vergangenheit gelangen, wäre es auch denkbar, eine Maschine zu bauen, die die Verstorbenen auf irgendeine unmerkliche Weise „einsammelt“ und in die dann vermutlich schönere Gegenwart der Zukunft mitnimmt (Unvorstellbar? Lesen Sie einmal hier: http://www.spiegel.de/wissenschaft/natu ... 19,00.html). Gleichzeitig würde man den wirklich wahren Lauf der Geschichte ermitteln.
All dies müsste natürlich in einer Art und Weise geschehen, die die Kausalität (falls es eine geben sollte) wahrt.
So könnte man das Heilsversprechen der Religionen auf ein Leben nach dem Tode mit technischen Mitteln einlösen und seine verblichenen Lieben wiedersehen bzw. ggf. selbst wieder ins Leben geholt werden.
Das Ganze ist nicht mehr als eine Hypothese, die aber zurzeit auch nicht zu widerlegen ist.

Die sozialen und weltanschaulichen Folgen dieses Gedankens könnten relativ groß sein:

- Man muss nicht mehr zwingend an übernatürliche Phänomene glauben, um sich ein Leben nach dem Tode vorstellen zu können.
- Eine Menschheit, die sich in der Mehrheit hinter diesen Gedanken stellen würde, hätte ein gemeinsames friedliches Ziel.
- Jeder einzelne könnte damit rechnen, dass seine Bemühungen um eine friedlichere und gerechtere Welt nicht nur kommenden Generationen, sondern ihm ganz persönlich zugute kommen.
- Die Religionen hätten eine vergleichbar attraktive, vernunftbasierte Konkurrenz.
- Jeder Mensch, der die Leistungsfähigkeit der Wissenschaften anerkennt, müsste damit rechnen, dass er sich selbst nach seinem Tode für seine Taten zu rechtfertigen hat.

Insgesamt sollte sich so eine Tendenz zu einem verantwortlicheren Handeln ergeben.
Auf der anderen Seite darf man sich gar nicht vorstellen, was ein totalitäres Regime mit einer solchen Technologie machen könnte. Insofern darf man diesen Text auch als Aufruf zur Verbreitung der Menschenrechte verstehen.

Hier noch, wie oben angekündigt, einige Erfolge der regenerativen Medizin der letzten Zeit:

Ader gezüchtet und eingepflanzt
http://www.spiegel.de/wissenschaft/medi ... 38934.html

Gezüchtete Vaginen schon vor acht Jahren eingepflanzt
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 63847.html

Telomerase verjüngt Organe bei Mäusen
http://www.spiegel.de/wissenschaft/medi ... 16,00.html

Gendefekte bei induziert pluripotenten Stammzellen repariert
http://www.spiegel.de/wissenschaft/medi ... 33,00.html

Luftröhre aus Stammzellen gezüchtet und eingepflanzt
http://www.spiegel.de/wissenschaft/medi ... 52,00.html

Hautzellen in Nervenzellen umgewandelt
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 50,00.html

Netzhaut aus Stammzellen gezüchtet
http://www.spiegel.de/wissenschaft/medi ... 80,00.html

Hautzellen in schlagende Herzzellen umgewandelt
http://www.spiegel.de/wissenschaft/medi ... 14,00.html

Darmgewebe im Labor gezüchtet
http://www.spiegel.de/wissenschaft/medi ... 03,00.html

Genmanipulierte Zellen bekämpfen Leukämie
http://www.spiegel.de/wissenschaft/medi ... 50,00.html

Forscher züchten erstmals Dickdarm-Stammzellen
http://www.spiegel.de/wissenschaft/medi ... 96,00.html

Mediziner filtern Stammzellen
http://www.spiegel.de/wissenschaft/medi ... 41,00.html
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Re: Atheismus 2.0 - Ein Leben nach dem Tode ohne Gott?

Beitragvon Darth Nefarius » So 1. Jun 2014, 19:44

Ein sehr optimistischer Spiegelleser. :mg:
Es müsste aber wohl eher ein Leben ohne Tod heißen, da man ja den Tod mithilfe medizinischer und technischer Erneuerungen versucht auszumerzen.
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Re: Atheismus 2.0 - Ein Leben nach dem Tode ohne Gott?

Beitragvon Kurt » So 1. Jun 2014, 22:35

Optimist hat geschrieben:Atheismus 2.0 - Ein Leben nach dem Tode ohne Gott?

Um den üblichen Einwänden vorzubeugen, sollen noch zwei Dinge als gegeben vorausgesetzt werden:
Erstens: In der beschriebenen Zukunft sind durch die Wissenschaft sämtliche Krankheiten einschließlich dem Ableben durch biologisches Altern besiegt, was bei der derzeitigen Entwicklung wohl nur noch eine Frage von relativ kurzer Zeit sein kann.


Kein natürlicher Tod heißt keine evolutionäre Fortschritte mehr und dass wir in der Folge von Lebewesen verdrängt werden, die eben noch Fortschritte machen. Hab an der Stelle mit dem Lesen aufgehört. Wenn so ein Bullshit als Prämisse genutzt wird, kann man beliebigen Unsinn begründen. Oder "ex falso quodlibet", wie die Römer gesagt hätten.
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Re: Atheismus 2.0 - Ein Leben nach dem Tode ohne Gott?

Beitragvon Darth Nefarius » So 1. Jun 2014, 23:24

Kurt hat geschrieben:Kein natürlicher Tod heißt keine evolutionäre Fortschritte mehr

Falsch, wenn wir nicht mehr sterben, so wären wir der Gipfel der Evolution. Fortschritt per se ist kein Zweck/Sinn der Evolution. Die Evolution beschreibt nur, warum Lebewesen sterben, warum sie sich wie entwickeln usw. Wären wir fehlerhaft, würden wir sterben und die nächste Generation kann schauen, wie weit sie kommt. Wenn wir nicht mehr sterben, so sind wir nicht mehr fehlerhaft.
Weitere Fortschritte wären schlichtweg überflüssig.
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Re: Atheismus 2.0 - Ein Leben nach dem Tode ohne Gott?

Beitragvon Lumen » Mo 2. Jun 2014, 00:45

Es gibt eine nette Theorie von Nick Bostrom, die besagt, dass es eine hohe Wahrscheinlichkeit gibt, dass wir in einer Simulation leben. Das kann er auch mit einer Formel und einigen plausiblen Grundannahmen zeigen. Einerseits sind andere Philosophen nicht abgeneigt, weil sein Argument stichhaltig ist, dann aber sind solche Vorschläge derzeit unwissenschaftlich, weil es keinen Weg gibt, sie zu falsifizieren und damit praktisch gesehen vom Tisch. Mich interessiert es auch nicht sonderlich.

Ansonsten werden technolgische Heilsversprechen unter dem Begriff „Transhumanismus“ zusammengefasst. Dabei geht es um Technologien, die darauf abzielen, entweder das menschliche Bewusstsein auf Maschinen zu übertragen, oder Mensch und Maschine (programmierbare Gentechnik usw) so zu nutzen, dass Menschen nicht mehr sterben werden. Ich finde solche Vorstellungen relativ gruselig, aber nicht unwahrscheinlich, dass sie über kurz oder lang eintreffen werden. Wir haben mit der Dauervernetzung und Smartphone-Dauerbegleiter schon erste Schritte zur Verschmelzung getan. Es wird nicht mehr lange dauern, da werden zunächst ältere Menschen und Gelähmte mit Exoskeletten statt Rolator fit bleiben, Google Glasses und ähnliches wird elektronische Helfer dauerhaft in den Alltag integrieren, und damit wird auch Denken/Usability/Interfaces immer weiter aufeinander abgestimmt werden. In vielleicht 15 Jahren werden Menschen kein Problem mehr damit haben, auch RFID Chips dauerhaft zu tragen um damit z.B. einzukaufen. Chips werden schon lange bei Tieren eingesetzt. Künstliche Gelenke und Schrittmacher sind lange Realität, irgendwann kommen Prozessoren dazu, Stimulatoren, die Gehirnregionen beeinflussen und so weiter (auch da gibt es bereits Anfänge). Einerseits. Andererseits, soviel sich auch in der Geschichte geändert hat, im Grunde ist doch vieles sehr gleich geblieben. Wir schreiben heute wieder auf Tafeln und an Wände, nur eben Digital. Auch 2014 geht es im die gleichen Themen wie seit Jahrhunderten davor, z.B. die Liebe. Menschen werden auch in 50 Jahren gerne in den Wald gehen oder am Strand Urlaub machen.

Google hat derzeit das Wissen der Menschheit und deren Verhalten als Big Data gesammelt. Die bauen auch an Quantum Computern und haben stark in die Robotik und künstliche Intelligenz investiert. Googles Ziel dürfte es sein, jeden Benutzer virtuell komplett abzubilden und berechenbar zu machen, natürlich mit mittelfristigen Zweck, über die Analyse genau zu wissen, was der echte Benutzer für Werbung und Produkte sehen möchte, oder wofür sie derzeit empfänglich ist. Die Daten gehören Google, also könnte Google dann auch, im Prinzip, Herrscher über den virtuellen Xander und den virtuellen Nefarious sein, und zum Beispiel die Persönlichkeitsprofile in Roboter installieren. Klingt wie 1980er Sci-Fi B-Movie, ist aber eingedenk der Einkäufe von Google (z.B. Boston Dynamics) alles andere als Spinnerei.

Aber trotzdem, keine Panik.
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Re: Atheismus 2.0 - Ein Leben nach dem Tode ohne Gott?

Beitragvon provinzler » Mo 2. Jun 2014, 13:18

Lumen hat geschrieben:In vielleicht 15 Jahren werden Menschen kein Problem mehr damit haben, auch RFID Chips dauerhaft zu tragen um damit z.B. einzukaufen.

Die Kampagne zur Bargeldabschaffung läuft. Dann kann die Politik endlich alles und jeden total überwachen und steuern. Eine nicht genehme Meinungsäußerung und der Chip wird gesperrt. Ich bin begeistert...
Man kann zudem das komplette Konsumverhalten individuell nachvollziehen bzw. man kann überhaupt nicht mehr der Überwachung des selben entgehen. Du isst gerne fett und süß? Dann wird der Chip auch gesperrt, bis du wieder spurst.
Im Vergleich zu dem was heute an realer Überwachung schon stattfindet und in nächster Zeit noch kommt, waren Gestapo und Stasi Kindergartenkacke...
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Re: Atheismus 2.0 - Ein Leben nach dem Tode ohne Gott?

Beitragvon Darth Nefarius » Mo 2. Jun 2014, 13:20

Alles hat seinen Preis; wenn mein Gehirn Zugriff auf das Wissen der gesamten Welt hätte und ich unsterblich wäre, würde ich auch den Spamschrott von Google ertragen oder dieses Windowslogo beim Aufwachen. Unschön, aber besser als abzukratzen oder etwas nicht zu wissen.
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Re: Atheismus 2.0 - Ein Leben nach dem Tode ohne Gott?

Beitragvon stine » Mi 9. Jul 2014, 07:47

Was hat die Unsterblichkeit eigentlich mit der Frage zum Leben nach dem Tod zu tun?
Wer nicht stirbt lebt sein Leben VOR dem Tod.
Ein Leben nach dem Tod ohne Gott ist für mich durchaus denkbar. Kommt eben darauf an, wie man Leben definiert. Die Natur ist Leben und unser Körper ist Natur. Ob Bewusst oder unbewusst, das kann einem egal sein. Die Rückführung zur Natur im Tiefschlaf sozusagen.

Religionen wurden (auch) deswegen erfunden, weil sich der Mensch seines geistigen und körperlichen Lebens voll bewusst ist. Religionen helfen mit der eigenen Endlichkeit fertig zu werden und das macht schon Sinn, wenn man nicht in einer Depression, hinsichtlich des eigenen Verfalldatums, enden möchte. Viele Religionen stützen sich auch auf das natürliche Prinzip der Wiedergeburt. Verfallen und wieder auferstehen.

Wer sich Visionen der Unsterblichkeit hingibt, hat sich noch nicht damit abgefunden, dass er den ganzen Weg allen Lebens gehen muss. Geburt und Tod. Und hinterher ist es wie vorher. Blöd, ist aber so. Drum Jungs, kümmert euch um euer Leben und nicht um das, was danach kommt oder nicht kommt. :wink:
Das Schlimmste ist, glaub ich, am Ende seiner Tage feststellen zu müssen, dass man eigentlich ganz gern mal ... dies und das ... gemacht hätte und ... dies und das ... NICHT gemacht hat, weil ...


LG stine
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Re: Atheismus 2.0 - Ein Leben nach dem Tode ohne Gott?

Beitragvon Darth Nefarius » Do 10. Jul 2014, 13:33

stine hat geschrieben:Was hat die Unsterblichkeit eigentlich mit der Frage zum Leben nach dem Tod zu tun?

Nicht sterben zu wollen, bedeutet im Umkehrschluss, dass man ewig leben will.
stine hat geschrieben:Wer nicht stirbt lebt sein Leben VOR dem Tod.

?
stine hat geschrieben:Ein Leben nach dem Tod ohne Gott ist für mich durchaus denkbar. Kommt eben darauf an, wie man Leben definiert.

Jedes sprachliche Rumgedruckse ist da völlig überflüssig - du bist tot, wenn dein Stoffwechsel sich einstellt. Ich halte nichts davon eine wie auch immer geartete Form von Existenz ("weil mein Körper von Würmern im Sarg zerfressen wird, lebe ich in den Würmern weiter" :irre:) einzelner Bestandteile der Materie oder abstrakter Information (ein Foto, ein Schriftstück oder sonstwas) als ein Weiterleben zu definieren. Du müsstest jedem Klopapier dann ein Leben zugestehen, weil es irgendwannmal ein Baum war, der irgendwannmal vielleicht sich von den Überresten einer Leiche ernährt hat, die irgendwannmal ein Mensch war :irre: :irre: :irre:
stine hat geschrieben:Die Natur ist Leben und unser Körper ist Natur.

....und alles ist Gott und Gott bin ich. Alles sind Atome und mein Körper auch, also bin ich ein Atom.....
Das Leben ist nicht so ein sinnloser Begriff wie "Natur", sondern konkret definierbar: Fortpflanzung, Stoffwechsel. Als Menschen IST uns auch unser Bewusstsein wichtig, welches uns von der Amöbe unterscheidet (wahrscheinlich).
stine hat geschrieben: Ob Bewusst oder unbewusst, das kann einem egal sein. Die Rückführung zur Natur im Tiefschlaf sozusagen.

Selbst im Tiefschlaf kannst du deine Umgebung wahrnehmen und auch träumen - der Tod ist nichts.
stine hat geschrieben:Religionen wurden (auch) deswegen erfunden, weil sich der Mensch seines geistigen und körperlichen Lebens voll bewusst ist. Religionen helfen mit der eigenen Endlichkeit fertig zu werden und das macht schon Sinn, wenn man nicht in einer Depression, hinsichtlich des eigenen Verfalldatums, enden möchte.

Das ist EINE Bewältigungsstrategie - die irrationalste, die man sich nur vorstellen kann. Warum ist es so selten, dass Menschen die Brisanz des Todes erkennen und sich trotzdem nicht dem Wunschdenken hingeben? Erfordert es wirklich so viel Willensstärke, dass man nicht daran zerbricht, sondern seine Kraft daraus bezieht?
stine hat geschrieben:Wer sich Visionen der Unsterblichkeit hingibt, hat sich noch nicht damit abgefunden, dass er den ganzen Weg allen Lebens gehen muss.

Mit anderen Worten: Derjenige hat noch nicht resigniert.
stine hat geschrieben:Das Schlimmste ist, glaub ich, am Ende seiner Tage feststellen zu müssen, dass man eigentlich ganz gern mal ... dies und das ... gemacht hätte und ... dies und das ... NICHT gemacht hat, weil ...

Genau das sehe ich auch so - ich würde es ewig bereuen, resigniert zu haben und nicht bis zum letzten Atemzug am Leben festgehalten zu haben.
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