Bright sein

Re: Bright sein

Beitragvon ostfriese » Di 20. Nov 2007, 23:30

Warum sollte "er" nicht antworten?

Ja, stimmt, seitdem ich Vollmer gehört und gelesen habe, ist er für mich der unerreichte Maßstab in Sachen begrifflicher Klarheit, intellektueller Redlichkeit und argumentativer Gründlichkeit, seine wesentlichen erkenntnis- und wissenschaftstheoretischen Positionen teile ich voll und ganz.

Beruflich bin ich Mathe- und Physiklehrer an einem Thüringer Gymnasium.

Ansonsten schließe ich mich mal einem Zitat der Malerin Ulrike Neuhaus an: "Ich kann nichts außer Intelligenz."
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Re: Bright sein

Beitragvon El Schwalmo » Di 20. Nov 2007, 23:42

ostfriese hat geschrieben:Ja, stimmt, seitdem ich Vollmer gehört und gelesen habe, ist er für mich der unerreichte Maßstab in Sachen begrifflicher Klarheit, intellektueller Redlichkeit und argumentativer Gründlichkeit,

als Agnostiker möchte ich noch hinzufügen, dass Vollmer auch diesbezüglich sehr redlich und klar argumentiert, auch wenn ich seine Auffassung nicht teile. 'Zwischen den Zeilen' räumt er aber alles ein, was mir wesentlich ist.

Auch in einem anderen Artikel

Vollmer, G. (1993) 'Wider den Instrumentalismus (1991)' in: Vollmer, G. 'Wissenschaftstheorie im Einsatz. Beiträge zu einer selbstkritischen Wissenschaftsphilosophie' Stuttgart, Hirzel S. 161-181

befasst er sich mit meiner Position. Obwohl er sie ablehnt (mit guten Gründen), ist er sehr fair, und räumt auch explizit ein, dass er letztendlich kein Argument hat.

So stelle ich mir Diskussionen vor: klar in der Sache, den weltanschaulichen Gegner respektieren, die Grenzen des eigenen Ansatzes sehen, aber zu ihm stehen.
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Re: Bright sein

Beitragvon ostfriese » Mi 21. Nov 2007, 00:38

Eigentlich ist es traurig, wie wenige diese Fairness und Redlichkeit aufbringen, obwohl eigentlich jedem Menschen einsichtig sein sollte, dass es keine letztgültigen (unhinterfragbar wahren) Begründungen gibt. Sondern allenfalls konventionelle Diskussionsanfänge, plausible Basisargumente, hypothetische Grundannahmen.

Mir wär's sehr recht, wenn die deutsche Öffentlichkeit, anstatt sich auf Dawkins zu stürzen, mit etwas weniger Aufgeregtheit die kompakten und verständlichen Aufsätze Vollmers zur Kenntnis nähme.

Ob als Bright oder als Mensch: Ich empfehle sie wärmstens. :up:
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Re: Bright sein

Beitragvon stine » Mi 21. Nov 2007, 07:48

@ El Schwalmo
Danke, für diesen Link
Hab den Text gerne gelesen.

LG stine
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Re: Bright sein

Beitragvon El Schwalmo » Mi 21. Nov 2007, 09:08

stine hat geschrieben:Danke, für diesen Link
Hab den Text gerne gelesen.

gern geschehen. Vielleicht gefällt Dir dieser Text mit dem hüschen Titel

Russell, B. (1947) 'Am I An Atheist Or An Agnostic? A Plea For Tolerance In The Face Of New Dogmas'

auch?
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Re: Bright sein

Beitragvon El Schwalmo » Mi 21. Nov 2007, 09:15

ostfriese hat geschrieben:Mir wär's sehr recht, wenn die deutsche Öffentlichkeit, anstatt sich auf Dawkins zu stürzen, mit etwas weniger Aufgeregtheit die kompakten und verständlichen Aufsätze Vollmers zur Kenntnis nähme.

es wäre durchaus auch für viele Brights heilsam, ihren Top-Guru genauso kritisch zu analysieren, wie sie das mit Denkern anderer Positionen machen.

Es ist schon merkwürdig, wie manche Dawkins auf einen Sockel stellen und versuchen, eine Art 'Gotteslästerungsparagraphen' zu installieren. Schon sachliche Kritik (beispielsweise eine rein innerparadigmatische, ob Dawkins als Utlra-Darwinist überhaupt die Auffassung von Evolution vertritt, die den MainStream bildet) kann schnell dazu führen, dass man sehr deutlich merkt, dass es auch Sakrilegien bei Schlaules gibt.
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Re: Bright sein

Beitragvon Max » Mi 21. Nov 2007, 15:20

Wer hat denn nun den Begriff erfunden, Schwalmo? Ich muss gestehen, dass ich es nicht es; es gibt auch wichtigeres. Die SZ hat in einem Artikel 2003 über die Brights Dawkins als Ultra-Darwinisten bezeichnet, Dennett wurde darin Radikal-Materialist genannt.
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Re: Bright sein

Beitragvon ostfriese » Mi 21. Nov 2007, 15:59

El Schwalmo hat geschrieben:
ostfriese hat geschrieben:Mir wär's sehr recht, wenn die deutsche Öffentlichkeit, anstatt sich auf Dawkins zu stürzen, mit etwas weniger Aufgeregtheit die kompakten und verständlichen Aufsätze Vollmers zur Kenntnis nähme.

es wäre durchaus auch für viele Brights heilsam, ihren Top-Guru genauso kritisch zu analysieren, wie sie das mit Denkern anderer Positionen machen.

Es ist schon merkwürdig, wie manche Dawkins auf einen Sockel stellen und ...

Äh, El Schwalmo, vielleicht liest Du mein Zitat nochmal. Was Du hier gerade tust, ist genau das, was ich auch viel zu lange betrieben habe und was unser Überzeugungspotenzial so abbaut. Ob man Dawkins nun hochjubelt oder niedermacht, ob man dafür gute Gründe hat oder nicht: Man erzeugt den völlig falschen Eindruck, dass sich zwischen Naturalisten und Supernaturalisten alles an der Frage entschiede, ob und in wie weit Dawkins Recht hat.

Von außen werden wir leider immer wieder gezwungen, Streitereien um die angeblichen Galäonsfiguren der "Neuen Atheisten" auszutragen; wir sollten vor unseren Besuchern nicht noch zusätzliche Schaukämpfe hierzu austragen.

Sondern gute Filme und Bücher und Artikel verlinken oder empfehlen oder schreiben. Wichtige Themen eröffnen, die richtigen Fragen stellen, sinnvolle Projektideen liefern, Aufklärungs-Strategien diskutieren, Argumente kritisieren, Mitstreiter ermuntern.
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Re: Bright sein

Beitragvon El Schwalmo » Mi 21. Nov 2007, 16:06

ostfriese hat geschrieben:Von außen werden wir leider immer wieder gezwungen, Streitereien um die angeblichen Galäonsfiguren der "Neuen Atheisten" auszutragen; wir sollten vor unseren Besuchern nicht noch zusätzliche Schaukämpfe hierzu austragen.

ich dachte, hier sei nicht öffentlich. Sonst wäre ich sehr viel intensiver auf Andreas eingegangen.
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Re: Bright sein

Beitragvon Klaus » Mi 21. Nov 2007, 16:12

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Re: Bright sein

Beitragvon Andreas Müller » Mi 21. Nov 2007, 16:20

Ich glaube es gibt nur einen Grund, warum du sauer bist: Ich habe Recht.
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Re: Bright sein

Beitragvon Andreas Müller » Mi 21. Nov 2007, 17:17

Hör mal: Welchen anderen Grund gibt es denn, der Evolution auf diese Weise skeptisch gegenüber zu stehen, als dass man sich die Möglichkeit offenhalten möchte, dass Gott hie und da eben doch eingegriffen hat? Andernfalls würde man doch eine andere Position einnehmen: Wir kennen nicht alle Details über die Mechanismen der Evolution, aber die wichtigsten Mechanismen sind bekannt und die anderen werden wir auch noch herausfinden. Und es wird eine natürliche Erklärung sein.
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Re: Bright sein

Beitragvon Klaus » Mi 21. Nov 2007, 17:25

Na ja, die schwaben sind halt sehr gottesfürchtig, sturköpfig :^^: , reg dich ab Andreas.
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Re: Bright sein

Beitragvon Max » Mi 21. Nov 2007, 18:08

Es stimmt natürlich, dass unser Wissen über die Evolution des Lebens zahlreiche Lücken hat. Es gibt vieles, was wir noch nicht wissen oder nie wissen werden. Jedoch folgt aus dieser Unwissenheit überhaupt nichts. Es deutet alles darauf hin, dass die Evolution des Lebens rein natürlich ablief. Man muss also davon ausgehen, dass dies auch der Fall ist. Natürlich kennen wir nicht alle Details der Evolution. Dies ist auch gar nicht möglich. Wir besitzen einen beschränkten Erkenntnisapparat und können die Wirklichkeit nur partiell, und nicht so, wie sie "wirklich" ist, erkennen. Aber gerade deswegen ist es unsinnig, eine Letztbegründung zu verlangen, die unser Wissen über die Evolution unfehlbar macht. Es gibt keine solche sichere Begründung und wir können sie auch nicht erkennen. Davon abgesehen gibt es keinen Hinweis für die These, dass irgendetwas übernatürliches existiert oder der Evolution auf die Sprünge geholfen ha. Es gibt also keinen Grund, davon auszugehen, dass ID wahr ist und die naturalistische Evolution falsch.
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Re: Bright sein

Beitragvon Andreas Müller » Mi 21. Nov 2007, 20:00

Ein Unsinn ist das alles. Ich hatte nur keine Lust, schon wieder auf Details einzugehen, das habe ich schon mehrmals gemacht in unseren ellenlangen Diskussionen und du weißt ganz genau, dass ich die von dir empfohlene Lektüre oft lese, wohl als einziger, und dann mit dir darüber rede. Dieses ständige "Du hast doch keine Ahnung" soll nur von deiner eigenen problematischen Position und deiner seltsamen Kryptoreligiosität ablenken, ganz einfach.

Hier hast du Mainstream:

Evolution is supersolid. We even base the vaccine industry on it: When we troop into the doctor's office each winter to get a flu shot — an inoculation against the latest evolved strains of the disease — we're treating evolution as a law. So why not just say "the law of evolution"?


http://www.wired.com/techbiz/people/magazine/15-11/st_thompson
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Re: Bright sein

Beitragvon El Schwalmo » Mi 21. Nov 2007, 20:26

Andreas Müller hat geschrieben:Hier hast du Mainstream:

Evolution is supersolid. We even base the vaccine industry on it: When we troop into the doctor's office each winter to get a flu shot — an inoculation against the latest evolved strains of the disease — we're treating evolution as a law. So why not just say "the law of evolution"?


http://www.wired.com/techbiz/people/magazine/15-11/st_thompson

Thread 1: Dawkins Auffassung von Evolution

Thread 2: MainStream

Thread 3: alternative Evolutionstheorien

Thread 4: ID

Und nun verrate dem staunenden Publikum, was Dein stolz präsentiertes Zitat mit welcher Auffassung von Evolution was zu tun hat.

Hint: es geht um Mechanismen.
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