stine hat geschrieben:Ich finde es großartig, dass sich hier viele helle Köpfe zusammengefunden haben, um miteinander zu kommunizieren.
Liebe stine, erst mal danke für das Kompliment.

Ich arroganter Sack gehe natürlich davon aus, daß ich auch gemeint bin.
wollen die Brights auch sonst noch was verändern in der Welt?
Die meisten hier verweisen nur auf ihre persönlich Ziele und die sind bei uns allen wohl ziemlich ähnlich. Ich habe darüberhinaus noch ein paar Visionen gesellschaftspolitischer Art. Ob ich die in Zukunft fördern oder gar durchsetzen kann, weiß ich nicht. Als Jurist werde ich meine Tage wahrscheinlich damit fristen, wahrhaft gerechte Urteile anzustreben, die aber leider kein Laie versteht. Aber zu meinen Visionen:
- Ein geeintes, starkes Europa, das demokratisch legitimiert ist und bei dem die Ebene der Nationalstaaten (zwischen der Union und den Regionen) weggefallen ist. Unter Beteiligung einer auch in der Bevölkerung sekularisierten und demokratisierten Türkei.
- Der Aufbau eines Europäischen "Nationalbewußtseins", daß sich aber eben gerade nicht über die Nation (bzw. die Union) definiert, sondern über die Europäischen Werte (Demokratie. Menschenrechte und so'n Zeug). Ähnlich dem französischen Bürgerbewußtsein. So bleibt die Union offen für neue Mitglieder. Wenn sie soweit ist, weitere Aufnahmen zu verkraften.
- Schweiz, Norwegen und Island in die EU! Immer nur Vorteile (Schendenraum, Agrarsubventionen u.v.m.) schmarotzen, is' nich' !Dann können wir uns auch den Balkan leisten.
- Ein anderes Staatsbürgerbewußtsein. Viele (auch hier) sehen den Staat heute als Feind, der vor allem wahrgenommen wird, wenn er in ihre Rechtssphäre eingreift. Ich sehe das anders. Als Demokrat und Wähler bin ich (Mit-)Souverän unseres Staatswesens.
L'état, c'est moi. Zumindest zu einem kleinen Teil.
Daher betrachte ich auch die Wehrpflicht als unerläßlichen Teil einer Demokratie. wenn der Bürger als Souverän eines demokratischen Staates nicht mehr bereit ist, diesen zu verteidigen, dann ist diese Demokratie schon so gut wie tot. Das Wahlrecht und die Wehrpflicht sind für mich die edelsten Säulen einer Demokratie.
Ich wünsche mir ein Staatsbürgerbewußtsein, in dem sich der Bürger wieder als Teil des Staates begreift, nicht als dessen Untertan.
- Schön wäre auch ein anderes Unternehmerbewußtsein. Reiner
shareholder value ist nicht alles. Und vor allem zu kurzfristig gedacht. Verantwortung für die Mitarbeiter und das Gemeinwohl, solange das Wohl des Unternehmens dafür Raum läßt. Aber ein solches Unternehmerbewußtsein gab es doch schon mal, oder? Der Schritt nötige vorwärts wäre also einer zurück.
- Ich wünsche mir eine friedliche Welt, in der sich Vernunft und Demokratie langsam überall durchsetzen und in der dann auch ein weltweiter Wohlstand wachsen kann.
- Ich will eine bessere Allgemeinbildung in breiten Bevölkerungsschichten.
- Ich wünsche mir, daß Deutsch als die meistgesprochene Muttersprache eine der Hauptsprachen der EU bleibt. (Vor allem aber, weil ich zu faul zum übersetzen bin.) Und ich will, daß Deutschland aufhört, sich ausschließlich über's Dritte reich zu definieren.
- Na ja, und ich bin hier Mitglied. Das spricht für sich, denke ich.
Mir fehlt bei den Brights ein wenig der praktische und bewegende Aspekt. Soviel Intelligenz auf einem Haufen muß doch auch was bewegen können.
Da hast Du schon recht. Aber wenn ich jetzt anfange, sonntags in der Fußgängerzone für den Atheismus zu missionieren, dann werden mich die meisten hier wohl ziemlich schräg ansehen. Das ist das "alte" Problem der Brights. Zu viele Freigeister und Individualisten, die schon den versuch, jemanden von etwas zu überzuegen, als unzulässige Anmaßung empfinden.
Und in die Niederungen der Politik will ich mich nicht noch einmal hinabbegeben. Habe ich als Halbstarker schon mal probiert. Habe selten sowas Ekelerregendes erlebt. Wenigstens weiß ich jetzt, daß all die Gestalten, die im Politikteil der Zeitung auftauchen, bereit sind, ihre eigene Mutter für ein paar Stimmen an einen arabischen Wanderpuff zu verscheuern. Oder es wahrscheinlich schon längst getan haben. Unabhängig von der Partei.

Das ist die Kehrseite der Demokratie.
Wenn ich sonst Wege finde, mich ernsthaft für die oben genannten Ziele einzusetzen, dann werde ich die wohl wahrnehmen. Immer schön die Augen offenhalten.
Huah! Ich hoffe, die Antwort wahr nicht zu ausführlich. Liebe Grüße auch,
Jakob