Bright sein

Re: Bright sein

Beitragvon Myron » Fr 16. Nov 2007, 16:30

Andreas Müller hat geschrieben:Die registrierten Brights bilden die Brights-Bewegung.

Ja, kann man entweder als Synonym oder als Begriff nur für die Bewegung sehen. Wie man will.


Man kann es so ausdrücken:
Nicht jeder Naturalist ist Mitglied oder Anhänger einer Vereinigung von Naturalisten.
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Re: Bright sein

Beitragvon ostfriese » Fr 16. Nov 2007, 18:05

Mir scheint, einige haben vor der Mehrdeutigkeit des Brights-Begriffs-Angst, andere vor seiner Eindeutigkeit.

1) Erstere befürchten, dass der Brights-Begriff ohne Unterlegung durch eindeutig formulierte naturalistische Auffassungen ein hohles Dach darstellt, unter dem sich eine schwächlich-konturlose Streuung unterschiedlicher Positionen sammelt.

2) Letztere befürchten, dass ihnen ein Etikett aufgedrückt wird, das sie weltanschaulich abstempelt, obwohl sie sich als Skeptiker oder gar Agnostiker betrachten und lieber von Fall zu Fall argumentativ um ihre Position ringen.

3) Dritte wiederum meiden den Begriff, weil sie befürchten, dass er zwar den Aufklärungsanspruch symbolisch vertritt, faktisch aber den Aufklärungsbemühungen im Wege steht.

Zum dritten Punkt hab ich meine Meinung oft und ausführlich vertreten, ich halte diese Befürchtung für unbegründet.

Zu den anderen beiden Befürchtungen: Wenn man mal annähme, die Wahrheit läge in der Mitte, dann würden sich gleich beide Ängste zugleich verflüchtigen. Denn je weitgefasster der Begriff, desto weniger müssten Skeptiker befürchten, davon eingeengt zu werden. Und je enger der Begriff, desto näher lägen die Positionen der Brights an den Wirkungsschwerpunkten einer möglichen Bewegung (ob es eine solche bereits gibt oder nicht, darüber möcht ich an dieser Stelle nicht streiten).

Die Hardcore-Skeptiker innerhalb des Forums können als Argumentationstrainer dienen, indem sie auf begriffliche Unklarheiten und voreilige Schlüsse aufmerksam machen, während unsere Hardcore-Physikalisten und -Deterministen zentrale naturalistische Positionen formulieren und zur Diskussion stellen.

Meiner Ansicht nach sind also alle drei Befürchtungen gegenstandslos und damit aller Streit um den "Brights"-Begriff unnötig.

We will evolve, naturally!!
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Re: Bright sein

Beitragvon taotne » Sa 17. Nov 2007, 11:38

ostfriese hat geschrieben:We will evolve, naturally!!
:applaus: :2thumbs: :brights:
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Re: Bright sein

Beitragvon HF******* » Mo 19. Nov 2007, 12:17

@ostfriese: Schön auf den Punkt gebracht.

ostfriese schrieb:
1) Erstere befürchten, dass der Brights-Begriff ohne Unterlegung durch eindeutig formulierte naturalistische Auffassungen ein hohles Dach darstellt, unter dem sich eine schwächlich-konturlose Streuung unterschiedlicher Positionen sammelt.

Das höre ich am häufigsten vor allem auf den moralisch-ethischen-Bereich bezogen. Die Besorgnis liegt darin begründet, dass gewisse Personen uns gerne an den Religionen messen würden. Wir sind aber keine Religion.
Es liegt an uns, die ethischen und moralischen Vorstellungen, die wir haben, konkret zu begründen oder darzulegen, weshalb wir gerade keinen Moral- und Ethik-Katalog brauchen, der ein bestimmtes Regelsystem „vorschreibt“.

Unter „Hardcore-Physikalist und - Determinist“ fühle ich mich merkwürdigerweise angesprochen. :lachtot:
Das Diskutieren einzelner Themen der Vorstellung von der Welt sehe ich durchaus als sinnvoll an um festzustellen, was sich die anderen und man selbst überhaupt vorstellt. Eine bestimmte Auffassung in strittigen wissenschaftlichen Bereichen zu vertreten, kann wichtig sein. Wichtiger erscheint mir allerdings die Herangehensweise und die Bereitschaft, das Ergebnis selbst kritisch-rational zu überprüfen.

Ansonsten sehe ich das Diskutieren für die Ziele der Brights-Bewegung insofern als nützlich an, als es dazu dient, supernaturalistische Vorstellungen zu entlarven und die supernaturalistische-Herangehensweise bloß zu stellen.
Neben der Meinungsbildung sehe ich das als Ziel an.
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Re: Bright sein

Beitragvon stine » Mo 19. Nov 2007, 13:11

Was versteht ihr unter "supernaturalistisch?
Ist das ein Naturalist, der zu seiner Höchstform aufläuft?

Neugierig hinterfragt von stine
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Re: Bright sein

Beitragvon ostfriese » Mo 19. Nov 2007, 18:58

stine hat geschrieben:Was versteht ihr unter "supernaturalistisch?
Ist das ein Naturalist, der zu seiner Höchstform aufläuft?

Süß! =)

Nee, ein Supernaturalist ist das Gegenteil von einem Naturalisten: Während letzterer die Existenz von Übernatürlichem verneint, wird diese von Supernaturalisten bejaht. Du, stine, bist also eine Supernaturalistin.

Daniel Dennett schlug vor, dass wir Naturalisten uns als "Brights" bezeichnen sollten, während unsere Opponenten sich des gerechten Ausgleichs halber "Supers" nennen dürfen. So braucht keiner mehr dem anderen Arroganz allein aufgrund des Namens zu unterstellen... :^^:
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Re: Bright sein

Beitragvon pinkwoolf » Mo 19. Nov 2007, 19:26

:brights: Was mich an dem Begriff "Brights" am meisten stört ist, dass "bright" auf Menschen bezogen in erster Linie "klug" heißt, also positiv wertend ist. Sich selbst positiv zu bewerten ist nicht die feine englische Art.
Das Problem hat auch Dawkins angesprochen, und er versucht sich dem Vorwurf der Selbstbeweihräucherung entziehen, indem er die andere Bedeutung von "bright" hervorhebt: "hell" in dem Sinne von "Licht der Aufklärung".

Mein Unbehagen bleibt, weil die Bedeutung, die bei den anderen ankommt, eben doch "klug" ist. Im übrigen wird auch Gott häufig als eine Lichtgestalt dargestellt.

Weiter: Wenn man sich selbst als "bright" bezeichnet, bewertet man dann die anderen nicht implizit als dumm bzw. als Finsterlinge? Dawkins hält dagegen, dass sich der Begriff "gay" auch durchgesetzt hat, ohne dass die anderen sich deswegen als Miesepeter verunglimpft fühlen. Das stimmt; aber "gay" wird auch in seiner ursprünglichen Bedeutung kaum noch benutzt, ohne dass irgendjemand anfängt zu kichern.

Hitchens begegnet diesem Problem, wie es seine Art ist, mit Humor und hat für die Gläubigen, damit sie nicht beleidigt sind, den Begriff "Supers" erfunden. (Das war doch Hitchens, oder?) Ich fürchte, die Komik dieser Wortprägung wird auch eher in den Kreisen der Brights belacht.

Da mir aber auch nichts besseres einfällt, versuche ich den Namen "Bright" mit Würde zu tragen.
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Re: Bright sein

Beitragvon Klaus » Mo 19. Nov 2007, 19:29

Sich selbst positiv zu bewerten ist nicht die feine englische Art.
nö pinkwolf, das sind Mindewrwertigkeits-Komplexe, die einer brighten Behandlung bedürfen. =)
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Re: Bright sein

Beitragvon pinkwoolf » Mo 19. Nov 2007, 19:49

Ich meine damit ja nicht, dass man sein Licht unter den Scheffel stellen soll (hihi, das sagt sogar die Bibel, dass man das nicht soll).

Aber welche politische Partei, Bürgerbewegung oder weltanschauliche Vereinigung nennt sich denn "Klugheitspartei", "Weise für den Widerstand", "die Vernünftigen"?
Irgendwo gibt oder gab es eine "Wahrheitspartei", wenn ich mich recht erinnere moslemische Fundamentalisten.
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Re: Bright sein

Beitragvon stine » Mo 19. Nov 2007, 21:07

pinkwoolf hat geschrieben:"die Vernünftigen"?

"Rationale formierte Gesellschaft"
(erinnert zwar ein bisschen an eine Kopfschmerztablette Bild )

LG stine
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Re: Bright sein

Beitragvon Myron » Mo 19. Nov 2007, 21:18

pinkwoolf hat geschrieben:Ich meine damit ja nicht, dass man sein Licht unter den Scheffel stellen soll (hihi, das sagt sogar die Bibel, dass man das nicht soll).


Apropos Bibel:
Die Christen sehen sich als das Licht der Welt, seit Jesus sie so bezeichnet hat (Matthäus 5:14).
Das könnte man genauso gut böswilligerweise als Arroganz auslegen.

Wer wie die katholische Kirche meint, "das sichere Charisma der Wahrheit" (KKK [Kompendium] §16) zu besitzen, darf den Brights sicher keine Vorhaltungen wegen ihres angeblich überheblich wirkenden Namens machen.
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Re: Bright sein

Beitragvon Ari » Mo 19. Nov 2007, 21:27

Pinkwoolf: Rationalität und Vernunft sind nicht so medientauglich wie "auf die Pauke hauen" und Populismus. Außerdem muss man bedenken das, meiner meinung nach, es für den Bürger wichtig ist belogen zu werden. Oder kann sich sonst jemand die Wahlversprechen und deren Umsetzung erklären?
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Re: Bright sein

Beitragvon stine » Mo 19. Nov 2007, 21:31

Myron hat geschrieben:
pinkwoolf hat geschrieben:Ich meine damit ja nicht, dass man sein Licht unter den Scheffel stellen soll (hihi, das sagt sogar die Bibel, dass man das nicht soll).


Apropos Bibel:
Die Christen sehen sich als das Licht der Welt, seit Jesus sie so bezeichnet hat (Matthäus 5:14).
Das könnte man genauso gut böswilligerweise als Arroganz auslegen.


Stimmt, könnte man - wenn man wollte.

Ich finde wer gute Argumente hat, darf sie auch sagen, egal in welche Richtung.

Natürlich muß man sich, wenn man ein atheistisches Forum betreibt, auch vergegenwärtigen, dass nicht alle Atheisten Gutes im Schilde führen und nicht deshalb Atheisten sind, weil sie aus wissenschaftlicher Erkenntnis zu dem Schluß kamen, dass es einen Gott nicht geben kann.
Ein Forum für Naturwissenschaftler, die den Glauben und esoterische Praktiken aus rationalen Gründen ablehnen, ist die Bezeichnung "Bright" doch O.K.
Und Atheisten aus "niederen Beweggründen" würden dann hier außen vor bleiben.

LG stine
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Re: Bright sein

Beitragvon Klaus » Mo 19. Nov 2007, 21:37

Das ist kein atheistisches Forum.
Benny und Huber sind auch Atheisten, die Frage ist in welche Richtung.
Den Brights geht es um Humanismus und Naturalismus. Atheismus ist an sich gar nichts.
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Re: Bright sein

Beitragvon pinkwoolf » Mo 19. Nov 2007, 21:57

@ Myron
Apropos Bibel:
Die Christen sehen sich als das Licht der Welt, seit Jesus sie so bezeichnet hat (Matthäus 5:14).
Das könnte man genauso gut böswilligerweise als Arroganz auslegen.

Das lege ich auch genauso aus.

Und warum sollten wir bei der Bevölkerung guten Willen voraussetzen? Wir wollen doch auch andere erreichen und nicht nur uns selbst.

Aber, wie gesagt, mir fällt auch nichts besseres ein.
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Re: Bright sein

Beitragvon ostfriese » Mo 19. Nov 2007, 23:35

Klaus hat geschrieben:Den Brights geht es um Humanismus und Naturalismus. Atheismus ist an sich gar nichts.

Wobei sich immer wieder die Frage stellt, ob es die anderen sind, die uns auf das Thema Religionskritik reduzieren, oder ob wir's selbst sind, weil nix dem Humanismus so im Wege steht wie mächtige irrationale Überzeugungssysteme (zu denen ich auch den Neoliberalismus zähle).

Egal, wir werden so oder so damit leben müssen, dass man uns mit den "Neuen Atheisten" identifiziert. Sowie damit, dass Spott und Hohn auf uns alle nieder prasseln, wann immer sich ein "Fernseh-Atheist" blamiert. Vielleicht hat das auch sein Gutes: Abheben werden wir nicht...
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Re: Bright sein

Beitragvon stine » Di 20. Nov 2007, 08:08

pinkwoolf hat geschrieben:Und warum sollten wir bei der Bevölkerung guten Willen voraussetzen? Wir wollen doch auch andere erreichen und nicht nur uns selbst.

Genau hier sollte man ansetzen. Wen möchte ich denn erreichen, mit meiner Bewegung? Wen möchte ich ins Forum locken?
Ich selber bin hierhergekommen, weil ich mir dachte, da ist endlich mal ein Grüppchen, das nicht nur oberflächliches Blabla betreibt, sondern nachdenkt, eh es in die Tasten haut.
Die Tatsache hier auf Studenten, Lehrer und Wissenschaftler zu treffen, die auch erklären können, was sie behaupten, macht dieses Forum interessant.
Unsere politischen Parteien machen, seit sie ständig von einem Wahlkampf in den nächsten stolpern, den selben Fehler, sie versuchen beständig ALLE von ganz links bis ganz rechts zu erreichen und genau deswegen verlieren sie mehr und mehr ihre Glaubwürdigkeit. Eine Bewegung geht meist von einer kleinen Strömung aus, die nach und nach immer mehr mitreißt. Aber das kann sie nur, wenn sie in ihrer Richtung stur bleibt.

Wikipedia:
"Die Brights, seltener auch Brights-Bewegung genannt, sind eine Gruppe von Personen, die ein naturalistisches Weltbild propagieren."
Und hier könnt ihr nach Belieben editieren. Die gesamte Computergesellschaft wälzt heute keine Lexikas mehr, sondern bemüht Wikipedia als festen Bestandteil des Softwarearbeitsplatzes.

Habt doch Vertrauen in eure eigenen Fähigkeiten. Zerfleischt euch nicht gegenseitig.

ostfriese hat geschrieben:
Klaus hat geschrieben:Den Brights geht es um Humanismus und Naturalismus. Atheismus ist an sich gar nichts.

Wobei sich immer wieder die Frage stellt, ob es die anderen sind, die uns auf das Thema Religionskritik reduzieren, oder ob wir's selbst sind, weil nix dem Humanismus so im Wege steht wie mächtige irrationale Überzeugungssysteme (zu denen ich auch den Neoliberalismus zähle).


Der Eindruck auf ein reines, atheistisches Forum zu stoßen, ergibt sich daraus, dass in einigen Threads nichts anderes zu finden ist, als Links auf Satirisches über Gott und Gläubige. Klar, dass man sich damit in einer überwiegend gläubigen Gesellschaft erstmal nicht soviele Freunde macht und es schwer haben wird, seinen eigentlichen Standpunkt plausibel zu machen.
Ich finde, ihr habt es nicht nötig, euch dadurch zu erhöhen, indem ihr die anderen abwertet.

Nochmal auf den Parteienvergleich zurückzukommen - Wer nur sagt, was der andere falsch macht, aber selber kein besseres Programm vorstellen kann, der wirkt mit der Zeit selbst unglaubwürdig. Nicht über andere lästern, sondern sagen, was man selber für richtig hält, was kann ich euch anbieten, was besser ist. Wenn da nichts wäre, dann müßte man den gesamten Humanismus oder Naturalismus neu überdenken.

Wahrlich eine schwere Aufgabe, die ihr euch da vorgenommen habt. Aber wenn´s klappt - Hut ab.

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Re: Bright sein

Beitragvon ostfriese » Di 20. Nov 2007, 15:18

stine hat geschrieben:Der Eindruck auf ein reines, atheistisches Forum zu stoßen, ergibt sich daraus, dass in einigen Threads nichts anderes zu finden ist, als Links auf Satirisches über Gott und Gläubige. Klar, dass man sich damit in einer überwiegend gläubigen Gesellschaft erstmal nicht soviele Freunde macht und es schwer haben wird, seinen eigentlichen Standpunkt plausibel zu machen.

Ein Kritikpunkt, über den wir nachdenken sollten. Viele von uns verzeichnen die meisten Posts im Themenbereich "Religion", und auch unsere Strategiedebatten kreisen meist um die "Neuen Atheisten", ihre Erfolge und Fettnäpfe.

Wahrscheinlich ist das wie in der Selbsfindungsphase bei vielen Jugendlichen: Die eigene Identität erfährt man im Zweifelsfall durch Grenzgänge, durch Reibungsverluste. Über die meisten unserer naturalistischen Thesen würde sich kein Mensch aufregen, aber sie würden auch niemanden sonderlich in geistige Bewegung versetzen.

stine hat geschrieben:Ich finde, ihr habt es nicht nötig, euch dadurch zu erhöhen, indem ihr die anderen abwertet. (...) Nicht über andere lästern, sondern sagen, was man selber für richtig hält, was kann ich euch anbieten, was besser ist. Wenn da nichts wäre, dann müßte man den gesamten Humanismus oder Naturalismus neu überdenken.

Da ist mehr als genug, denn die wissenschaftliche Methode (samt all ihrer Erfolge) wird von einem naturalistischen Weltbild getragen. Aus unseren Reihen kommen die Leute mit der höchsten Kompetenz zur Lösung komplexer Probleme, und da wir philosophisch (auf Vorrat) denken, stehen wir nicht mit leeren Händen da, wenn religiöse Wertefundamente bröckeln. Vor allem aber steht unsere Auffassung im Einklang mit freier Forschung und Bildung, anstatt sie willkürlich auszubremsen.

Etwas ausführlicher hab ich das in meine "Kleine Aufklärungs-Agenda" (siehe Brights-Blog) verpackt, und Michael Schmidt-Salomon hat ein regelrechtes Manifest (das auch noch so heißt) für Humanismus und Aufklärung geschrieben.[/quote]

Wobei viele Leser leider auch dieses Werk ("Manifest der Evolutionären Humanismus") auf seine religionskritischen Aspekte reduzieren und den Rest kaum zur Kenntnis nehmen...
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Re: Bright sein

Beitragvon pinkwoolf » Di 20. Nov 2007, 20:28

Eben habe ich meine Abneigung gegen den Namen Brights noch mal überdacht. Diese ganze semantische Analyse mitsamt den negativen Konnotationen, die der Begriff wachrufen könnte, ist wohl eher ein Problem der englischen und amerikanischen Brights. Hier in Deutschland wird sich darüber kaum jemand einen Kopf machen, außer dem einen oder anderen Anglisten wie mir.
Ostfriese schreibt:
Wahrscheinlich ist das wie in der Selbstfindungsphase bei vielen Jugendlichen: Die eigene Identität erfährt man im Zweifelsfall durch Grenzgänge, durch Reibungsverluste. Über die meisten unserer naturalistischen Thesen würde sich kein Mensch aufregen, aber sie würden auch niemanden sonderlich in geistige Bewegung versetzen.

Wie des öfteren stimme ich hier mit Ostfrieses Einstellung überein (wenn ich es nicht tue, habe ich seine Gedankengänge meistens nicht verstanden; es ist mir immer noch ein Rätsel, aus welcher wissenschaftlichen Ecke er eigentlich kommt. Philosophie, und was noch?).

Das ist so eine blöde Angewohnheit von mir, die dritte Person zu benutzen, wenn ich dich genauso gut selbst hätte ansprechen können.
Aus unseren Reihen kommen die Leute mit der höchsten Kompetenz zur Lösung komplexer Probleme, und da wir philosophisch (auf Vorrat) denken, stehen wir nicht mit leeren Händen da, wenn religiöse Wertefundamente bröckeln.

Das ist natürlich schön für uns; aber wen beeindrucken wir damit? Schon gut, wir sind nun einmal die Brights (übrigens zu meiner Freude deutlich intellektueller gestrickt als unsere Pendents im englischen Brights-Forum); aber was die Breitenwirkung angeht kann ich gar nicht genug darüber frohlocken, dass ein Comedy-Verteter wie Dieter Nuhr sich unserer Sache ebenfalls angenommen hat. Von denen müssten wir noch viel mehr für uns gewinnen.
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Re: Bright sein

Beitragvon El Schwalmo » Di 20. Nov 2007, 21:39

pinkwoolf hat geschrieben:Wie des öfteren stimme ich hier mit Ostfrieses Einstellung überein (wenn ich es nicht tue, habe ich seine Gedankengänge meistens nicht verstanden; es ist mir immer noch ein Rätsel, aus welcher wissenschaftlichen Ecke er eigentlich kommt. Philosophie, und was noch?).

falls er Dir nicht selber antworten sollte: er hat IIRC geschrieben, dass er bei Vollmer 'in die Schule gegangen' sei (meine Formulierung). Das ist dann irgendwas in Richtung Evolutionäre Erkenntnistheorie, die beste Kurzfassung, die ich kenne:

Vollmer, G. (1987) 'Evolutionäre Erkenntnistheorie. Angeborene Erkenntnisstrukturen im Kontext von Biologie, Psychologie, Linguistik, Philosophie und Wissenschaftstheorie. 4. durchgesehene Auflage' Stuttgart, S. Hirzel

(es gibt IIRC neuere Auflagen, ich habe die zitiert, die ich gelesen habe).
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