Was ist/darf/tut ein Bright?

[p.a.t.]

Hallo. Kleine Frage, wie wollen die Brights denn Einfluss nehmen?

[Myron]

Hauptsächlich durch öffentlichkeitswirksame Aufklärungs- und Bildungsarbeit in den Bereichen Ethik, Pädagogik und Medienpolitik zur Bekämpfung uralter, aber hartnäckiger Vorurteile ("Atheisten/Naturalisten sind Amoralisten/Nihilisten!") und von Benachteiligungen, durch die Atheisten/Naturalisten gegenüber den "Supers" ins soziale und politisch-rechtliche Hintertreffen geraten.
Siehe: http://www.the-brights.net/action/activ ... zed/arenas

"Brights’ activism can focus on improving those societal conditions that nourish the development of naturalistic worldviews (particularly in youth). Likewise, they can concentrate on diminishing those circumstances that imperil the status and wellbeing of naturalistic worldviews."
———
"Der Aktivismus der Brights kann sich auf die Verbesserung derjenigen gesellschaftlichen Bedingungen konzentrieren, die die Entwicklung naturalistischer Weltbilder (besonders unter der Jugend) fördern. Ebenso können sie sich darauf konzentrieren, diejenigen Umstände zu vermindern, die dem Ansehen und Gedeihen naturalistischer Weltbilder abträglich sind."
[© meine Übers.]

(http://www.the-brights.net/movement/synopsis.html)

[p.a.t.]

Hi und Danke Myron.

Um diese Anerkennung zu erreichen wird man aber um eine Formulierung der eigenen Interessen nicht herum kommen.
Heißt für mich, wenn ich Einfluss nehmen will muss ich doch klar meine Belange artikulieren; auch Religionskritik geht einfach mit der Gesinnung (naturalistisches Weltbild) einher, wie devot/seicht auch immer geartet, ist die blosse entmystifizierte Geisteshaltung, zumindest für Gläubige, anstössig und ergibt einen Streit, den man sich nicht entziehen kann.

Eine gesellschaftliche Einflussnahme geschieht nur durch Überzeugungsarbeit, ja eine nicht drängende Missionierung (wenn auch nicht zu einem Glauben, sondern von einem Glauben fort) ist das was viele Menschen auch erwarten, ihnen muss ihr Weltbild nicht genommen werden aber zumindest der institutionelle Glaube, ihr Dogma; da fällt mir die Frauendebatte ein. Frauen werden immer noch unterdrückt, trotz der Jahre der Emanzipation, bekommen sie weniger Geld für die gleiche Leistung; und in den Köpfen wird sich das auch noch lange nicht ändern, es ist einfach indoktriniert- schon im Kindesalter werden Frauen deklassiert, die schwachen Frauen müssen beschützt werden, sie sind ohne Männer einfach nicht lebensfähig; Bullshit.

Und so oder so ähnlich verhält es sich auch mit "unserer" (im weiten Sinne, wir glauben nicht an Gott) Weltsicht, wobei meine sicherlich zu den extremeren (hier) zählt. Die Brights, hatte ich gehofft, wollen Einfluss nehmen, wollen etwas verändern, doch ohne Einflussnahme, ohne zu krasse Einschnitte in die zu verändernde Masse?

Wenn ich Einfluss nehmen will, will ich doch etwas verändern und ich will ja nichts verändern was mir gefällt, also bin ich gegen etwas und dieses Gegen, fehlt mir bei den Brights total, alles sehr tendenziös- aber muss mir ja auch nicht zusagen . Das Profil der Brights ist somit, für mich, nicht abgeschlossen. Vielleicht ist es auch zu früh, also kulturell und gesellschaftlich, eine konkrete und große Diskussion loszutreten (ist diese nicht längst entbrannt? mit verhärteten Fronten?), wenn ich an einen Herrn Oettinger denke, ist das wie ein Zeitsprung ins Mittelalter. Die Trennung von Staat und Kirche ist noch längst nicht vollbracht, somit gilt es immer noch scharfe Klippen zu umsegeln.

Trotzdem denke ich das ihr eure Berechtigung habt, auch wenn ihr die von mir wohl nicht braucht und beurteile die Brights sehr positiv (oleole). Meine Meinung ist eben nur eine von vielen und so ganz wichtig nehme ich mich auch nicht.
Ich werde die Entwicklung der Brights auf jeden Fall interessiert mitverfolgen und hoffe das ihr eure Ziele erfüllen könnt. Übrigens bitte ich ausdrücklich um Kritik und andere Perspektiven, auch für die Zukunft.

gruß pat

[Myron]

Um diese Anerkennung zu erreichen wird man aber um eine Formulierung der eigenen Interessen nicht herum kommen.
Heißt für mich, wenn ich Einfluss nehmen will muss ich doch klar meine Belange artikulieren; auch Religionskritik geht einfach mit der Gesinnung (naturalistisches Weltbild) einher, wie devot/seicht auch immer geartet, ist die blosse entmystifizierte Geisteshaltung, zumindest für Gläubige, anstössig und ergibt einen Streit, den man sich nicht entziehen kann.

Um eine kritische Auseinandersetzung mit den Supers kommen auch die Brights nicht herum, wobei sie dieser eh nicht von vornherein verzagt aus dem Weg gehen wollen.

Eine gesellschaftliche Einflussnahme geschieht nur durch Überzeugungsarbeit, ja eine nicht drängende Missionierung (wenn auch nicht zu einem Glauben, sondern von einem Glauben fort) ist das was viele Menschen auch erwarten, ihnen muss ihr Weltbild nicht genommen werden aber zumindest der institutionelle Glaube, ihr Dogma;

Als militante "Kreuzritter", denen es vor allem darum geht, den Supers ihren Glauben mit allen Mitteln auszutreiben, verstehen sich die Brights offiziell nicht:

"In seeking civic justice for themselves and their worldview, Brights acknowledge, whether eagerly or reluctantly, supers' rights to their own personally held worldviews."
———
"Indem sie sich darum bemühen, dass ihnen und ihrem Weltbild gesellschaftliche Gerechtigkeit zuteilwird, erkennen die Brights, sei es bereitwillig oder widerwillig, das Recht der Supers auf ihre eigenen persönlichen Weltbilder an."
[© meine Übers.]

(http://www.the-brights.net/movement/synopsis.html)

Das kann und soll allerdings nicht heißen, dass sich Brights nicht darüber freuen dürften, wenn die Zahl der Brights (Naturalisten) stiege und die der Supers (sowie deren soziale und politische Macht) sänke.
Außerdem bedeutet die Anerkennung der positiven Religionsfreiheit ja nicht, dass man nicht dafür argumentieren darf, dass der Theismus oder der Supernaturalismus im Allgemeinen falsch beziehungsweise der Glaube daran ungerechtfertigt und unvernünftig ist.
Dass man gläubig sein darf, ist eine Sache, und ob man gläubig sein soll eine andere.

Wenn ich Einfluss nehmen will, will ich doch etwas verändern und ich will ja nichts verändern was mir gefällt, also bin ich gegen etwas und dieses Gegen, fehlt mir bei den Brights total, alles sehr tendenziös- aber muss mir ja auch nicht zusagen .

Es gibt durchaus ein "Gegen", denn die Brights sind ja gegen die faktische Herabsetzung und Benachteiligung der Atheisten/Naturalisten gegenüber den Supers.

Die Trennung von Staat und Kirche ist noch längst nicht vollbracht, somit gilt es immer noch scharfe Klippen zu umsegeln.

Das ist in der Tat insbesondere in Deutschland ein sehr heikles politisches Thema, und dazu gibt es innerhalb der säkulären Szene unterschiedliche Auffassungen, die von einem moderaten Säkularismus bis zu einem radikalen Laizismus reichen. So sind beispielsweise die einen für die Abschaffung jeglichen konfessionell-missionarischen Religionsunterrichtes und konsequenterweise auch gegen einen humanistisch-naturalistischen Weltanschauungsunterricht an den öffentlichen Schulen, wohingegen die anderen nichts gegen die Beibehaltung des konfessionell-missionarischen Religionsunterrichtes haben, aber die zusätzliche Einführung eines humanistisch-naturalistischen Weltanschauungsunterrichtes fordern.
Auch die Brights dürften hier geteilter Meinung sein, sodass sich eine klare politische Linie (noch) nicht abzeichnet.

Ich werde die Entwicklung der Brights auf jeden Fall interessiert mitverfolgen und hoffe das ihr eure Ziele erfüllen könnt.

Grazie!

[p.a.t.]

Alles klar;), ich bedanke mich für Deine Perspektive.

mfg

pat