Naturalisten und Emotionen

Re: Naturalisten und Emotionen

Beitragvon stine » So 15. Mär 2009, 21:28

1von6,5Milliarden hat geschrieben:... die Mehrzahl (nicht alle) sind Männer (oder sowas) und Männer haben kulturell bedingt (im übrigen Dank der christlichen Kirche) ein Problem mit dem Zeigen von Gefühlen.

1. Was sind "Männer oder sowas"? :mg:
und
2. kulturell bedingt durften sie lange Zeit ihre Gefühle nicht so zeigen, ja schon, aber was hatte die christliche Kirche damit zu tun?
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Re: Naturalisten und Emotionen

Beitragvon PW_ » So 15. Mär 2009, 23:36

stine hat geschrieben:2. kulturell bedingt durften sie lange Zeit ihre Gefühle nicht so zeigen, ja schon, aber was hatte die christliche Kirche damit zu tun?


Die katholische Kirche hat zu lange die alleinige moralische, kulturelle und zum Teil auch politische (Allein-)herrschaft in Europa bessen. Die hat doch fast über das ganze Leben der Menschen bestimmt...

Ich habe gerade den Fernsehfilm von 1979 "Buddenbrokes" auf DVD gesehen (noch nicht ganz zu Ende - und das Buch kenne ich auch noch nicht :blush2: ). Aber wenn ich mir solche Filme ansehe, dann kann ich mir schon denken, was die Kirche damit zu tun hatte: "Füge dich in dein Gott gegebenes Schicksal und freue dich darüber, was Gott dir geschenkt hat." Wenn das die einzige Seite der christlichen (Doppel-)Moral ist, kann man ja bei den Buddenbrokes mitverfolgen, wohin das führt.
Man muss sein gottgebenes Schicksal nicht nur klaglos annehmen, sondern man soll sich dabei auch noch dauernd darüber freuen, wie gut es Gott mit einem meint. Ich habe mich nicht speziell mit dem Thema beschäftigt - aber ich kann mir jetzt schon ungefähr vorstellen, warum eine gewisse Art der protestantische Arbeitsethik im Zusammenhang stehen soll(te?) mit kapitalistischem Erfolg.

Wobei man in dem Film natürlich durchaus auch die umgekehrte Seite sehen kann - dass die innere Sicherheit vor (dem protestantischen) Gott die notwendige Kraft und den Mut geben kann, auch als Mann Gefühle und Schwäche zuzuzulassen und zu zeigen.

Die Katholische Kirche ist da noch schlimmer denke ich, was die Anforderungen an die Fähigkeit Gefühle zu verdrängen und zu verleugnen angeht.
Gefühle verdrängen ist auch notwendig, um sich klaglos anzupassen, um die Klappe zu halten, um verbotenen Leidenschaften oder Ideen nicht nachzugehen... Verleugnen braucht man, um im Verborgenen zu leben. Und sicher auch, um sich nicht anmerken zu lassen, dass man gar nicht an Gott glaubt. Oder um Glaubenskriege psychisch zu überleben.

G, PG
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Re: Naturalisten und Emotionen

Beitragvon PW_ » Mo 16. Mär 2009, 00:00

Wer nach "Logik" noch glaubt und zwar nicht an zwischenmenschliche Gefühle sondern an höhere Wesen, gar an Schöpfer oder einen "lieben, gütigen Gott" und dies mit unserem heutigen Wissen, der hat's objektiv und logisch gesehen nicht mehr weit in die Psychiatrie.


Also heutzutage kommt man eigentlich nur noch in Psychiatrie, wenn entweder man selbst oder die Mitmenschen extrem unter dem eigenen psychischem Befinden leiden.

Also kommen da i.d.R. nur traumatisierende Misshandlungen, die aufgrund von abstrusen Religionen stattgefunden haben (wie bei den Zeugen Jehovas vielleicht), religöse Zwänge und echte religöse Wahnvorstellungen in Frage.
Eine normale Kindstaufe traumatisiert das Kind nicht. Sonntags i.d.R. gern in den Gottesdienst gehen ist bei weitem noch kein Zwang. Und Wahnvorstellungen fangen in etwa da an, wo ich an die Dämonen nicht mehr nur fest glaube - sondern sie leibhaftig sehe oder höre - so wie ich jetzt meinen Laptop vor mir sehe. Und wenn mir die Dämonen aber nur lauter nette und hilfreiche Dinge sagen würden, dann wäre das allein auch noch längst kein Grund für eine psychitrische Behandlung. I.d. R. prophezeien die aber bei Menschen mit religösen psychosen nicht den beruflichen Erfolg in 10 Jahren, sondern den morgigen Weltuntergang.
Ich weiss nicht, ob es aussreicht, um eine psychiatrische Behandlung anzuordnen, wenn ein Vater seinen Sohn aus dem Haus wirft, weil er erfährt, dass der Sohn schwul ist und er glaubt, Gott befielt ihm das so. Aber ich glaube aber nicht.
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