In aller Kürze: Was ist ein Bright?

Re: In aller Kürze: Was ist ein Bright?

Beitragvon Myron » Mo 20. Apr 2009, 19:59

Aeternitas hat geschrieben:Also ich versteh jetzt nicht ganz was du Sabrist bzw. die anderen Brights dagegen haben das mal etwas deutlicher zu Machen was ein Bright ist, außerdem versteh ich nicht warum die sich ein Philosophische Position zu eigen machen (Naturalismus) das aber anscheinend nicht als Philosophische Postion akzeptieren.


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Re: In aller Kürze: Was ist ein Bright?

Beitragvon HF******* » Mo 20. Apr 2009, 20:06

Was ist eine philosophische Position, was ein Weltbild?

Der Minimalkonsens geht über die Definition nicht hinaus. Je präziser man definiert, umso mehr schränkt man das notwenigerweise auch ein, was für die Ziele der The Bright-Bewegung nicht erforderlich ist. Inwiefern ist eine genauere Definition für die Ziele der The Brights-Bewegung notwendig, d. h. warum muss der Minimalkonsens enger gefasst werden?
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Re: In aller Kürze: Was ist ein Bright?

Beitragvon Myron » Mo 20. Apr 2009, 20:59

HFRudolph hat geschrieben:Dieses lange englische Zitat ist doch gar nicht schlecht.


Das ist sogar sehr gut.
Der Autor, Michael Rea, ist, wenn ich mich nicht irre, ein Super (genauer gesagt ein Christ), und ich wundere mich inzwischen darüber, dass ich in Büchern von Nichtnaturalisten oft bessere, treffendere Darstellungen und Erläuterungen des Naturalismus finde als in den Büchern von Naturalisten.

HFRudolph hat geschrieben:Wozu willst Du die Brights näher definieren, inwiefern ist das für die Ziele der Brights (so!) erforderlich? Oder willst Du das nur für einen Artikel oder dergleichen?


Ich will einfach, dass etwas mehr philosophisches Fleisch an die Knochen von Mr. Bright kommt.

HFRudolph hat geschrieben:
Myron hat geschrieben:… ontologischen …

Tut mir leid, das ist Fachchinesisch, ich bekomme es nicht übersetzt.


In der Methodologie geht es darum, wie forschungsmäßig zu verfahren ist und wie nicht.
Und in der Ontologie geht es darum, was es gibt und was nicht.

"The larger discipline of ontology can thus be seen as having four parts:
* (O1) the study of ontological commitment, i.e. what we or others are committed to,
* (O2) the study of what there is,
* (O3) the study of the most general features of what there is, and how the things there are relate to each other in the metaphysically most general ways,
* (O4) the study of meta-ontology, i.e. saying what task it is that the discipline of ontology should aim to accomplish, if any, how the question it aims to answer should be understood, and with what methodology they can be answered."


(http://plato.stanford.edu/entries/logic-ontology/#3)

HFRudolph hat geschrieben:
Myron hat geschrieben:Was genau meinst Du mit "naturalistisches Erkenntnisprinzip"?

wissenschaftliches Erkenntnisprinzip


Hm, und was genau ist damit gemeint?
Der Empirismus?

HFRudolph hat geschrieben:Tut mir leid, ich verstehe es damit nicht besser…


Es geht einfach darum, dass es in der Natur keine psychischen, spirituellen Kräfte gibt, sondern nur physische.
Genauso wenig wie es eine Lebensenergie sui generis gibt, gibt es eine Seelen- oder Geistesenergie sui generis.

HFRudolph hat geschrieben:Deshalb soll man auch lieber davon sprechen, was ist und nicht davon, wovon wir nichts wissen. Ich kann doch nicht das wissenschaftliche Erkenntnisprinzip dahingehend einschränken, dass ich eine dementsprechende Theorie von vornherein als unwissenschaftlich (und unnaturalistisch) bezeichnen würde, wenn sie denn jemand bilden würde.


Der ontologische/metaphysische Naturalismus erlegt der naturwissenschaftlichen Forschung mit seiner höchst allgemeinen Grundannahme, dass die raumzeitliche Welt die ganze Welt ist, keinerlei Erkenntnisbeschränkungen auf. Er überlässt es der naturwissenschaftlichen Forschung zu entscheiden, wie genau Raum und Zeit beschaffen sind.
Ein Beispiel: Die meisten Physiker halten Raum und Zeit für kontinuierlich, aber es gibt mittlerweile eine Reihe von Physikern, die dies bestreiten. Ihnen zufolge sind auch Raum und Zeit selbst "gequantelt", d.h. diskret. Die betreffende Theorie nennt sich "loop quantum gravity", und ihr nach gibt es nicht nur Materieatome, sondern auch Raum- und Zeitatome (erstere haben ein unvorstellbar winziges Volumen von 10^-99 cm^3).

HFRudolph hat geschrieben:
Die Möglichkeiten dürfen aber jedenfalls nicht prinzipiell eingeschränkt werden über das nötige Minimum hinaus.


Die Annahme, dass die Wirklichkeit vollständig in der raumzeitlichen Welt aufgeht, ist die nötige Minimalannahme des Naturalismus.

"[Naturalism is] the hypothesis that the world of space-time is all that there is."
———
"Der Naturalismus besteht in der Hypothese, dass die Welt der Raumzeit alles ist, was es gibt." [© meine Übers.]

(Armstrong, D. M. Truth and Truthmakers. Cambridge: Cambridge University Press, 2004. p. 112)
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Re: In aller Kürze: Was ist ein Bright?

Beitragvon stine » Mo 20. Apr 2009, 21:49

Myron hat geschrieben:ich wundere mich inzwischen darüber, dass ich in Büchern von Nichtnaturalisten oft bessere, treffendere Darstellungen und Erläuterungen des Naturalismus finde als in den Büchern von Naturalisten.
Das liegt sicherlich an der Fähigkeit der Nichtnaturalisten, sich das Erfasste zusätzlich zu verbildlichen. Wenn ein Nichtnaturalist schon fähig ist, sich einen Gott oder einen Schöpfer vorzustellen, wieviel mehr Fantasie kann er erst in eine teilchenverquaste Natur stecken?
Der für die Verbildlichung zuständige Hirnlappen ermöglicht ja nicht nur das Unbewießene vorstellbar werden zu lassen, sondern auch, die nicht sichtbaren, jedoch messbaren Ergebnisse der forschenden Physik vor dem innerne Auge darzustellen. Sich Theorien zusammenreimen, die noch nicht messbar, aber durchaus schon vorstellbar sind, war sicher schon immer eher die Aufgabe der Fantasten.

LG stine
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Re: In aller Kürze: Was ist ein Bright?

Beitragvon Myron » Di 21. Apr 2009, 00:17

Habt Ihr eigentlich schon diese beiden PDFs gesehen:

http://www.the-brights.net/vision/consi ... dview.html

?

Anmerkung:
In einem davon kommt der Ausdruck "psychic power" vor. Ich habe in meiner Erläuterung den Ausdruck "psychische Kraft" gebraucht. Im Englischen kann "psychic" dasselbe bedeuten wie im Deutschen "psychisch", aber es wird im Englischen häufiger im Sinne von "übersinnlich-übernatürlich" gebraucht. Aus Sicht des Naturalismus kommt eine rein psychische (spirituelle) Kraft aber einer übersinnlich-übernatürlichen Kraft gleich, sodass der Naturalist den Glauben an reine Seelen- oder Geisteskräfte, denen keine Körperkräfte zugrunde liegen, ablehnt.
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Re: In aller Kürze: Was ist ein Bright?

Beitragvon Myron » Di 21. Apr 2009, 00:51

Aeternitas hat geschrieben:Also ich versteh jetzt nicht ganz was du Sabrist bzw. die anderen Brights dagegen haben das mal etwas deutlicher zu Machen was ein Bright ist, außerdem versteh ich nicht warum die sich ein Philosophische Position zu eigen machen (Naturalismus) das aber anscheinend nicht als Philosophische Postion akzeptieren.
Wenn man schon von einer Naturalistischen Weltsicht spricht dann sollte zumindest geklärt sein was diese konkret Aussagt, da hilft es auch nichts wenn man da gedanklich nicht mehr mitkommt.
Ansonsten führt das zu einer Schwammigkeit und Undeutlichkeit die man sonst nur von Religionen und einigen Politikern kennt.


Ich finde es eher kontraproduktiv, es bei einem einzigen Satz zu belassen und sinngemäß anzumerken:
"Jeder Bright darf sich unter einem übernatürlichen oder mystischen Element vorstellen, was er will; und kein Bright darf die persönliche Auffassung eines anderen Bright beanstanden."

Wenn in unserem Motto (= "Illuminating and Elevating the Naturalistic Worldview") schon von der Erhellung des naturalistischen Weltbildes die Rede ist, dann sollte ich doch eigentlich das Recht haben, es genauer zu beleuchten, oder nicht?

Der amerikanische Philosoph Wilfrid Sellars, der Sohn des ebenfalls bekannten Philosophen Roy Wood Sellars schreibt:

"As for naturalism. That, too, had negative overtones at home. It was as wishy-washy and ambiguous as Pragmatism. One could believe almost everything about the world and even some things about God, and yet be a Naturalist. What was needed was a new, nonreductive materialism."
———
"Was den Naturalismus betrifft, so klangen bei uns zu Hause auch in Bezug darauf negative Untertöne mit. Er war genauso wischiwaschi und mehrdeutig wie der Pragmatismus. Man konnte fast alles über die Welt und sogar einiges über Gott glauben, und dennoch ein Naturalist sein. Was vonnöten war, war ein neuer, nichtreduktionistischer Materialismus." [© meine Übers.]

(Sellars, Wilfrid. Naturalism and Ontology. Atascadero, CA: Ridgeview, 1979. p. 2)
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Re: In aller Kürze: Was ist ein Bright?

Beitragvon Myron » Di 21. Apr 2009, 08:43

Aeternitas hat geschrieben:außerdem versteh ich nicht warum die sich ein Philosophische Position zu eigen machen (Naturalismus) das aber anscheinend nicht als Philosophische Postion akzeptieren.


Es ist schon wirklich komisch, einerseits vertreten die Brights einen (höchst allgemeinen) philosophischen Standpunkt, aber sie wollen diesen nicht als solchen verstanden wissen:

"This movement is not an atheist movement, nor a humanist, freethinker, skeptical, rationalist, objectivist, igtheist, materialist, or secular humanist movement, nor any other manifestation of extant organizations and philosophies."

(§6, http://www.the-brights.net/vision/principles.html)

Die Brights sind eine Gemeinschaft von Antisupernaturalisten/Naturalisten, aber sie wollen nichts mit einer bestimmten philosophischen Richtung zu haben. Das wirkt ein bisschen schizoid, findet Ihr nicht?

"Hallo liebe Leute, wir Brights haben alle ein naturalistisches Weltbild, aber wir sind keine Naturalisten, d.h. keine Anhänger des Naturalismus!" :schiefguck:
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Re: In aller Kürze: Was ist ein Bright?

Beitragvon Sabrist » Di 21. Apr 2009, 08:49

Aeternitas hat geschrieben:Also ich versteh jetzt nicht ganz was du Sabrist bzw. die anderen Brights dagegen haben das mal etwas deutlicher zu Machen was ein Bright ist..

Pardon? Tut doch niemand. Wir diskutieren nur unterschiedliche Ansichten zu bestimmten Aspekten, und das ist auch gut so. In der Sache sind wir uns durchaus einig, nur in einigen Details differieren unsere Meinungen und wir nutzen unser humanes Exzessivorgan, genannt "Großhirnrinde" nun dazu, darüber ein wenig zu plaudern.

Aber gut, was ist ein Bright:
einfach,. Jemand der "Ja" sagt zu den drei Prinzipien der Brightbewegung. Fertig.
Nein, da ist keine Philosphie hinter, keine Lehre, kein missionarischer Eifer.
Brights versuchen allerdings, der gesellschaftlichen und politischen Bevorzugung, die Religionen genießen, etwas entgegenzusetzen. Je mehr Menschen sich mit der Brightsbewegung identifizieren, umso besser kann das gelingen.
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Re: In aller Kürze: Was ist ein Bright?

Beitragvon Myron » Di 21. Apr 2009, 09:07

Myron hat geschrieben:Wie Brights Central sich verkrampft, um ja die Wörter "Naturalismus" und "Naturalist" zu vermeiden, die—man glaubt es kaum—auf Brights-Net überhaupt nicht vorkommen (wer sie dort doch irgendwo findet, möge sich melden), ist peinlich.


Hurra, ich habe zumindest das Wort "Naturalist" doch noch an einer Stelle gefunden:

"It is to unaffiliated naturalists that we must look for numbers that can matter. Together, affiliated and unaffiliated naturalists actually outnumber all other non-Christian segments of the population, and also many ethnic segments. We should have influence comparable to our numbers."
(http://www.the-brights.net/vision/essay ... t_nix.html)

:applaus:
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Re: In aller Kürze: Was ist ein Bright?

Beitragvon HF******* » Di 21. Apr 2009, 09:35

Du kannst ja Anhänger des philosophischen Naturalismus sein. Das Problem dabei ist, dass man unter so einen Begriff alles mögliche packen kann, der Begriff ist offen: Und schwupps bekommst Du eine Position an die Backe gelabert, die Du nie vertreten hast.

Ich weiß nicht, ob ein naturalistisches Weltbild eine einheitliche Philosophie haben muss oder ob das den Ausdruck Philosophie rechtfertigt. Die wäre vermutlich nicht sehr umfangreich, ebensowenig wie die eine supernaturalistische Philosophie. Sie erschöpft sich möglicherweise bereits darin, dass man nicht irgendetwas ohne plausible Gründe oder Beweise als wahr annimmt.

@Myron: Du erwartest nicht im Ernst, dass ich jetzt die gesamte wissenschaftliche Methodik erkläre. Ich kann das gerne einmal zusammenfassen, was ich darunter verstehe, sicherlich aber nicht in ein paar Sätzen im Forum. Über wissenschaftliche Erkenntnistheorie fertigen andere Leute ihre Habilitationsschrift.

Die verlinkten Pfd's sind ja ein Knaller: Was sind denn „Murkies“... :lachtot:
Leute, die etwas supernaturalistisches als naturalistisch ausgeben, vermutlich - oder die indifferent sind, Naturalismusagnostiker…

@Sabrist: Die Standartdefinition von Bright als Nomen hat drei Elemente.
Ansonsten gibt es drei wesentliche Ziele:
http://www.brights-hamburg.de/index.html#Hauptziele:

und neun Prinzipien:
http://www.brights-hamburg.de/prinzipien.html
zzgl. Kinder-Klausel

Die Kinder-Klausel ist wohl erst nachträglich formuliert worden, denn Kinder müssen in der Lage sein, die Prinzipien einzuhalten, was Erwachsene anscheinend nicht können müssen…
:lachtot:
Zuletzt geändert von HF******* am Di 21. Apr 2009, 09:43, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: In aller Kürze: Was ist ein Bright?

Beitragvon Myron » Di 21. Apr 2009, 09:40

HFRudolph hat geschrieben:Was ist eine philosophische Position, was ein Weltbild?


Komm schon, das weißt Du doch, oder etwa nicht?
(Ich finde es übrigens ziemlich komisch, dass man auf Brights-Net mehr darüber erfährt, was ein Weltbild ist, als darüber was etwas Natürliches bzw. Übernatürliche (oder Mystisches) ist.

HFRudolph hat geschrieben:Der Minimalkonsens geht über die Definition nicht hinaus. Je präziser man definiert, umso mehr schränkt man das notwenigerweise auch ein, was für die Ziele der The Bright-Bewegung nicht erforderlich ist.


Solange der Begriff der Natürlichkeit und entsprechend der der Übernatürlichkeit überhaupt nicht näher bestimmt oder weiter erläutert wird (der Begriff der Mystizität ist eigentlich nebensächlich und eh noch dunkler als die beiden anderen), ist der weltanschauliche Zusammenhalt der Brights in meinen Augen zu lose.

Apropos, es finden sich auf Brights-Net ja doch gewisse Ansätze zu einer Erläuterung der Grunddefinition:

1. "Think about your own worldview to decide if it is free of supernatural or mystical deities, forces, and entities."
(http://www.the-brights.net)

2. "... supernatural entities as ghosts, ESP, psychic power, divination"
(http://www.the-brights.net/vision/consi ... mpared.pdf)

3. "This means that while many brights may be atheists, atheists who have supernatural beliefs in astrology or who wear magnets to ward off disease are not brights."
(http://www.the-brights.net/vision/essay ... tnews.html)

Also, "bäh", weil "übernatürlich" oder "mystisch", ist schon mal Folgendes:

1. übernatürliche Götter
2. übernatürliche Kräfte
3. Gespenster
4. übersinnliche Wahrnehmung
5. spirituelle Kraft ("psychic power")
6. Wahrsagerei/Hellseherei ("divination")
7. Astrologie
8. Magnete zur Abwehr von Krankheiten

1-6 entspricht im Grunde dem ersten Teil meiner Erläuterung (durch Beispiele):
"... d.h. frei von Göttern, Geistern, Seelen, magischen oder rein psychischen [=spirituellen] Kräften, ..."
Na sowas ... =)

Bei 7 und 8 stellt sich allerdings die Frage, ob der Glaube an Derartiges wirklich als supernaturalistisch zu bezeichnen ist.
Übrigens, an der betreffenden Stelle im Text wurde auch mal Feng Shui erwähnt. Doch das ist von Brights Central irgendwann gestrichen worden.

(Übernatürliche) Götter, Geister, Gespenster und Seelen lassen sich unter dem Begriff "spirituelle Substanz" zusammenfassen.
Ein spirituelle Substanz ist eine nichtphysische Substanz mit psychischen Attributen.
Und wer sowohl an die Existenz materieller Substanzen als auch an die Existenz spiritueller Substanzen glaubt, der ist ein Substanzdualist.
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Re: In aller Kürze: Was ist ein Bright?

Beitragvon Myron » Di 21. Apr 2009, 09:43

Sabrist hat geschrieben:Nein, da ist keine Philosphie hinter, keine Lehre, kein missionarischer Eifer.


Da ist vielleicht kein missionarischer Eifer dahinter, aber doch unleugbar eine Philosophie.
(Und um ein Naturalist zu sein, muss man beileibe nicht unbedingt ein studierter Philosoph sein; denn nicht jeder Naturalist im philosophischen Sinn muss ein aktiv philosophierender Naturalist sein.)
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Re: In aller Kürze: Was ist ein Bright?

Beitragvon Sabrist » Di 21. Apr 2009, 09:50

Wobei zu bemerken wäre, dass keineswegs jeder, der philosophiert auch ein (akademischer) Philosoph sein muss.
Es ist stets eine gute Idee, sich immer klar darüber zu sein, in welchem Zusammenhang ein Begriff gerade benutzt wird. Worte, die in identischer Form als Fachtermini in Gebrauch sind, sollten imho grundsätzlich NICHT fachig verstanden werden, sondern im Sinne der normalen Umgangssprache.
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Re: In aller Kürze: Was ist ein Bright?

Beitragvon Myron » Di 21. Apr 2009, 10:00

HFRudolph hat geschrieben:Ich weiß nicht, ob ein naturalistisches Weltbild eine einheitliche Philosophie haben muss oder ob das den Ausdruck Philosophie rechtfertigt. Die wäre vermutlich nicht sehr umfangreich, ebensowenig wie die eine supernaturalistische Philosophie.


Freilich soll der Naturalismus als Weltanschauung allgemein formuliert werden, aber Allgemeinheit und Vagheit sind nicht dasselbe.

HFRudolph hat geschrieben:Sie erschöpft sich möglicherweise bereits darin, dass man nicht irgendetwas ohne plausible Gründe oder Beweise als wahr annimmt.


"Aber mein Weltbild habe ich nicht, weil ich mich von seiner Richtigkeit überzeugt habe; auch nicht, weil ich von seiner Richtigkeit überzeugt bin. Sondern es ist der überkommene Hintergrund, auf welchem ich zwischen wahr und falsch unterscheide."
(Wittgenstein, "Über Gewissheit", §94)

;-)

HFRudolph hat geschrieben:@Myron: Du erwartest nicht im Ernst, dass ich jetzt die gesamte wissenschaftliche Methodik erkläre. Ich kann das gerne einmal zusammenfassen, was ich darunter verstehe, sicherlich aber nicht in ein paar Sätzen im Forum.


Die Mühe kannst Du Dir ruhig sparen, denn ich bin mit der Wissenschaftstheorie nicht ganz unvertraut.
Meine Frage zielte eigentlich darauf ab, ob sich der Naturalismus in Deinen Augen im Empirismus oder Szientismus erschöpft.

HFRudolph hat geschrieben:Die verlinkten Pfd's sind ja ein Knaller: Was sind denn „Murkies“...


Nicht Fisch, nicht Fleisch..., nix Ganzes, nix Halbes ..., bisschen Bright, bisschen Super ...
:muede:
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Re: In aller Kürze: Was ist ein Bright?

Beitragvon Myron » Di 21. Apr 2009, 10:02

Sabrist hat geschrieben:Wobei zu bemerken wäre, dass keineswegs jeder, der philosophiert auch ein (akademischer) Philosoph sein muss.


Natürlich nicht.
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Re: In aller Kürze: Was ist ein Bright?

Beitragvon HF******* » Di 21. Apr 2009, 10:14

@Myron: Welche Philosophie denn?

The-Brights.net definiert nicht mehr und nicht weniger, was naturalistisch ist, als jeder andere Brights auch. Das geht auch gar nicht anders. Die Aufzählungen sind nur Negativpunkte, die jedenfalls nicht naturalistisch sind.

Ich meine mich zu entsinnen, Brights Central einmal angeschrieben zu haben, ob man naturalistisch als wissenschaftsbasiert verstehen kann und ich meine, rege Zustimmung erfahren zu haben (ich kann mich da täuschen, gelegentlich missversteht man etwas bei Brights Central als Zustimmung, wenn man die Einwände überliest...). Ein Punkt ist aber wohl, dass manche Menschen auch Scientismus als abwertend verstehen - und wer nicht an der Uni war, versteht vielleicht auch schwerer, was damit gemeint ist: Auch das kann nicht beabsichtigt sein!

deities, ghosts, life after death, angels, fairies, etc.

http://www.the-brights.net/action/activ ... line1.html
Leben nach dem Tode also jedenfalls auch nicht.

BC definiert das nicht. Wir können das auch erweitern: Bachblütentherapie, Wünschelrutenlaufen, Astrologie sicherlich auch nicht, soweit eine über den bloßen Placeboeffekt hinausgehende Wirkung behauptet wird.

Und da steht auch:
… Even so, this general accord does not make one a devotee of anything like a “Bright religion” or a “Bright philosophy.”…

Das heißt, niemand muss sich irgendeiner Philosophie unterwerfen.

Und:
…Nor is “Brightdom” ruled by a hierarchy of shamans or clergy …

Wir sind nicht die Brights-Schamanen oder der Brights-Klerus!
:lachtot:

Feng Schui haben sie sicherlich entfernt, weil man bei einer Raumeinrichtung nach Feng-Schui-Prinzipien nicht davon ausgehen muss, dass sich ein Drachen durch den Raum schlängelt, sondern man soll so einrichten, dass ein Drache sich darin wohlfühlen würde - was nicht bedeutet, dass man die Existenz von Drachen behauptet.
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Re: In aller Kürze: Was ist ein Bright?

Beitragvon Aeternitas » Di 21. Apr 2009, 16:00

HFRudolph hat geschrieben:The-Brights.net definiert nicht mehr und nicht weniger, was naturalistisch ist, als jeder andere Brights auch. Das geht auch gar nicht anders. Die Aufzählungen sind nur Negativpunkte, die jedenfalls nicht naturalistisch sind.


Aber wir können uns doch nicht durch eine theoretisch fast unendlich liste von Sachen definieren an die wir nicht glauben, wir müssen doch einen einheitlichen Konsens finden an was wir glauben, nach welchen regeln wir bestimmen was teil unserer Weltsicht ist und was nicht.

Und so weit ich das verstanden habe versucht Myron nichts anderes, das der ein das Philosophie nennt und der andere Weltanschauung ist doch wohl nebensächlich.
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Re: In aller Kürze: Was ist ein Bright?

Beitragvon Sabrist » Di 21. Apr 2009, 16:05

Aeternitas hat geschrieben:...
Aber wir können uns doch nicht durch eine theoretisch fast unendlich liste von Sachen definieren an die wir nicht glauben, wir müssen doch einen einheitlichen Konsens finden an was wir glauben...

Glauben? Nö.
Wir sind keine Religion.

Zum ersten Teil deiner zitierten Ausführung:
ja, und wo ist jetzt dein Problem?
Schrob ich doch bereits (und steht fett auf der Brightsseite):
* A bright is a person who has a naturalistic worldview
* A bright's worldview is free of supernatural and mystical elements
* The ethics and actions of a bright are based on a naturalistic worldview

übers:
Ein Bright ist eine Person die eine naturalistische Weltsicht hat.
Die Weltsicht eines Brights ist frei von übernatürlichen oder mystischen Elementen.
Ethik und Handeln eines Bright fundieren auf einer naturalistischen Weltsicht.

Wobei ich persönlich statt 'naturalistisch' lieber 'naturwissenschaftlich' schreiben würde, aber das wäre dann auch wieder irgendwie interpretiert. Deshalb am besten stets die Originalformulierung mit angeben.
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Re: In aller Kürze: Was ist ein Bright?

Beitragvon Myron » Di 21. Apr 2009, 23:14

HFRudolph hat geschrieben:@Myron: Welche Philosophie denn?


Hm..., vielleicht sehe ich doch Gespenster ...

HFRudolph hat geschrieben:The-Brights.net definiert nicht mehr und nicht weniger, was naturalistisch ist, als jeder andere Brights auch. Das geht auch gar nicht anders. Die Aufzählungen sind nur Negativpunkte, die jedenfalls nicht naturalistisch sind.


Einerseits wollen die Brights eine positive gesellschaftliche Kraft sein, aber andererseits definieren sie sich ausschließlich negativ über dasjenige, woran sie nicht glauben. Böse gesprochen, könnte ich sagen, dass die Brights wie ein Loch sind, das in sich nichts ist und ausschließlich durch seine Umgebung bestimmt ist. Sind die Brights nichts weiter als eine weltanschauliche Aussparung innerhalb der Welt des Supernaturalismus?

HFRudolph hat geschrieben:Ich meine mich zu entsinnen, Brights Central einmal angeschrieben zu haben, ob man naturalistisch als wissenschaftsbasiert verstehen kann und ich meine, rege Zustimmung erfahren zu haben (ich kann mich da täuschen, gelegentlich missversteht man etwas bei Brights Central als Zustimmung, wenn man die Einwände überliest...). Ein Punkt ist aber wohl, dass manche Menschen auch Scientismus als abwertend verstehen - und wer nicht an der Uni war, versteht vielleicht auch schwerer, was damit gemeint ist: Auch das kann nicht beabsichtigt sein!


Der Naturalismus ist zwar den empirischen Wissenschaften sehr zugetan, und das zu recht; aber ich bin gegen die Gleichsetzung von Naturalismus und Szientismus. Außerdem ist der Naturalismus an sich immer noch Teil der Philosophie und nicht der Naturwissenschaft. Ich würde auch nicht direkt sagen, dass er "wissenschaftsbasiert" ist, sondern dass er "wissenschaftsorientiert" ist.

HFRudolph hat geschrieben:
deities, ghosts, life after death, angels, fairies, etc.

http://www.the-brights.net/action/activ ... line1.html
Leben nach dem Tode also jedenfalls auch nicht.


Danke für den Link! Der Glaube an Engel scheidet also auch aus, was aber logisch ist, denn, wie gesagt, Götter, Engel, Dämonen fallen allesamt unter die Kategorie "spirituelle Substanz" ("geistliche Wesenheit").
Und ohne Seelensubstanzen kommt ein Leben nach dem Tode sowieso nicht infrage.

HFRudolph hat geschrieben:
… Even so, this general accord does not make one a devotee of anything like a “Bright religion” or a “Bright philosophy.”…

Das heißt, niemand muss sich irgendeiner Philosophie unterwerfen.


"Unterwerfen"—wie das schon wieder klingt.
Als wenn es geradezu unmoralisch wäre, einen philosophischen Standpunkt positiv zu vertreten.
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Re: In aller Kürze: Was ist ein Bright?

Beitragvon Myron » Di 21. Apr 2009, 23:54

"A supernatural-free worldview is not an ideology."

(http://www.the-brights.net/action/activ ... line1.html)

Kommt darauf an, denn ich könnte ja beispielsweise Marxist sein. Dann hätte ich auch ein naturalistisches Weltbild.
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