HFRudolph hat geschrieben:Dieses lange englische Zitat ist doch gar nicht schlecht.
Das ist sogar sehr gut.
Der Autor, Michael Rea, ist, wenn ich mich nicht irre, ein Super (genauer gesagt ein Christ), und ich wundere mich inzwischen darüber, dass ich in Büchern von Nichtnaturalisten oft bessere, treffendere Darstellungen und Erläuterungen des Naturalismus finde als in den Büchern von Naturalisten.
HFRudolph hat geschrieben:Wozu willst Du die Brights näher definieren, inwiefern ist das für die Ziele der Brights (so!) erforderlich? Oder willst Du das nur für einen Artikel oder dergleichen?
Ich will einfach, dass etwas mehr philosophisches Fleisch an die Knochen von Mr. Bright kommt.
HFRudolph hat geschrieben:Myron hat geschrieben:… ontologischen …
Tut mir leid, das ist Fachchinesisch, ich bekomme es nicht übersetzt.
In der Methodologie geht es darum, wie forschungsmäßig zu verfahren ist und wie nicht.
Und in der Ontologie geht es darum, was es gibt und was nicht.
"The larger discipline of ontology can thus be seen as having four parts:
* (O1) the study of ontological commitment, i.e. what we or others are committed to,
* (O2) the study of what there is,
* (O3) the study of the most general features of what there is, and how the things there are relate to each other in the metaphysically most general ways,
* (O4) the study of meta-ontology, i.e. saying what task it is that the discipline of ontology should aim to accomplish, if any, how the question it aims to answer should be understood, and with what methodology they can be answered."(
http://plato.stanford.edu/entries/logic-ontology/#3)
HFRudolph hat geschrieben:Myron hat geschrieben:Was genau meinst Du mit "naturalistisches Erkenntnisprinzip"?
wissenschaftliches Erkenntnisprinzip
Hm, und was genau ist damit gemeint?
Der Empirismus?
HFRudolph hat geschrieben:Tut mir leid, ich verstehe es damit nicht besser…
Es geht einfach darum, dass es in der Natur keine psychischen, spirituellen Kräfte gibt, sondern nur physische.
Genauso wenig wie es eine Lebensenergie sui generis gibt, gibt es eine Seelen- oder Geistesenergie sui generis.
HFRudolph hat geschrieben:Deshalb soll man auch lieber davon sprechen, was ist und nicht davon, wovon wir nichts wissen. Ich kann doch nicht das wissenschaftliche Erkenntnisprinzip dahingehend einschränken, dass ich eine dementsprechende Theorie von vornherein als unwissenschaftlich (und unnaturalistisch) bezeichnen würde, wenn sie denn jemand bilden würde.
Der ontologische/metaphysische Naturalismus erlegt der naturwissenschaftlichen Forschung mit seiner höchst allgemeinen Grundannahme, dass die raumzeitliche Welt die ganze Welt ist, keinerlei Erkenntnisbeschränkungen auf. Er überlässt es der naturwissenschaftlichen Forschung zu entscheiden, wie genau Raum und Zeit beschaffen sind.
Ein Beispiel: Die meisten Physiker halten Raum und Zeit für kontinuierlich, aber es gibt mittlerweile eine Reihe von Physikern, die dies bestreiten. Ihnen zufolge sind auch Raum und Zeit selbst "gequantelt", d.h. diskret. Die betreffende Theorie nennt sich "loop quantum gravity", und ihr nach gibt es nicht nur Materieatome, sondern auch Raum- und Zeitatome (erstere haben ein unvorstellbar winziges Volumen von 10^-99 cm^3).
HFRudolph hat geschrieben:
Die Möglichkeiten dürfen aber jedenfalls nicht prinzipiell eingeschränkt werden über das nötige Minimum hinaus.
Die Annahme, dass die Wirklichkeit vollständig in der raumzeitlichen Welt aufgeht, ist die nötige Minimalannahme des Naturalismus.
"[Naturalism is] the hypothesis that the world of space-time is all that there is."———
"Der Naturalismus besteht in der Hypothese, dass die Welt der Raumzeit alles ist, was es gibt." [© meine Übers.]
(Armstrong, D. M.
Truth and Truthmakers. Cambridge: Cambridge University Press, 2004. p. 112)