Teh Asphyx hat geschrieben:Vollbreit hat geschrieben:Ich wüsste nicht, was eine Anlaufstelle der Brights besser oder anders lösen könnte, als eine schon bewährte Institution leisten kann.
Es kommt eben drauf an für wen. Es geht darum, dass auch Naturalisten eine Anlaufstelle unter Gleichgesinnten haben, damit sie auch das Gefühl haben können, in einer Gemeinschaft eine Aufgenommenheit zu spüren.
Hast Du denn ernsthaft das Gefühl als Naturalist in einem m.E. weitgehend vom Naturalismus bestimmten Deutschland (Europa) nicht aufgenommen zu sein? Offenbar ja, aber was fehlt Dir denn genau?
Mit einer Ethik, die über Deskription hinausgeht, tut sich der Naturalismus schwer, eine Einteilung und gut/böse, gelungen/misslungen ist eher unerwünscht, bleiben so technische Frage zur richtigen Ernährung oder das, was man im besten Sinne gesunden Menschenverstand und Lebenserfahrung nennt und was gewiss einen sehr hohen Stellenwert hat. Allerdings ist dazu kein naturalistischer Hintergrund notwendig.
Teh Asphyx hat geschrieben:Wie soll überhaupt eine weltanschauliche Neutralität aussehen? (das sollte als rhetorische Frage zu verstehen sein)
Weltanschauliche Neutralität soll so ausgehen, dass man nicht missioniert und schaut was für den anderen gut ist, nicht für die Weltanschauung, mit der man sich identifiziert.
Teh Asphyx hat geschrieben: Vollbreit hat geschrieben:Ich habe Schwierigkeiten mir vorzustellen, wie eine Beratungsstelle die durchaus drängenden Fragen, nach einem guten und richtigen Leben beantworten soll, wenn führende Protagonisten der Bewegungen behaupten, eben diese Fragen nach gut und böse, richtig und falsch, seien das Grundübel überhaupt.
So wie hier wohl einige Schwierigkeiten damit haben werden, sich vorzustellen wie das unter der Annahme solcher Kriterien gehen sollte, die gerade erst Leid verursachen.
Ja, siehste in so einem Nebel würde ich mich unwohl fühlen.
Wer von vorn herein darauf abfährt, für den könnte das etwas sein und dann kommt es wieder auf die Qualifikation des Einzelnen an, damit steht und fällt zuletzt ohnehin alles.
Ich will damit nicht sagen, dass Beratung unter der Flagge der Brights unmöglich wäre, das wäre eien idiotische Behauptung, ich wüsste jetzt nur nicht, was der explizit naturalistische Bonus sein soll und welche Organisationen außer den kirchlichen nicht naturalistisch sind.
Und auch in sehr vielen kirchlichen Organisationen und Beratungsstellen, ist es ja keinesfalls so, dass da mit dem lieben Gott oder christlichen Werten argumentiert würde.
Teh Asphyx hat geschrieben: Solche gibt es aber eben überall, sogar bei den „Profis“. Es geht ja mehr darum, Unterstützung zu bekommen, keiner garantiert den ultimativen Ratschlag zu haben.
Da ist natürlich nichts gegen einzuwenden. Foren haben ja eine ohnehin oft diese Funktion.
Teh Asphyx hat geschrieben: Oft tut es aber schon enorm gut, wenn man in einer schwierigen Lage ist, dass man das Gefühl hat, in einer Gemeinschaft zu sein, die einem irgendwie zur Seite steht. Das ist auch ein Grund, warum viele die Kirche nicht verlassen, obwohl sie an die religiösen Inhalte nicht mehr glauben.
Ist ja auch okay, es ist ja niemand dazu gezwungen die Kirche zu verlassen.
Teh Asphyx hat geschrieben:Vollbreit hat geschrieben:Ich glaube es gibt eine gute Faustregel:
Helfen zu wollen ist sicher eine lobenswerte Absicht.
Wer wirklich was zu sagen hat, dem merkt man das an und der bekommt sein Feedback dadurch, dass er tatsächlich hier und da gefragt wird und sich nicht aufdrängen muss.
In irgendeiner Idealwelt mag das bestimmt so funktionieren, aber in dieser Gesellschaft ist der höchste vertretene moralische Wert eben das Konkurrenzdenken und dementsprechend muss man da leider erstmal ein wenig mithalten, um überhaupt gehört/gesehen zu werden.
Das finde ich ehrlich gesagt geradezu antinaturalistisch.
Wenn der Naturalismus Werte hat, mit denen ich mich identifizieren kann, dann ist es der aufklärerische Appell sich seines eigenen Verstandes zu bedienen und das Subjekt/Individuum zu stärken, sowie eine weitgehend demokratische Grundhaltung. Das geht zwar m.E. nicht direkt aus dem Naturalismus hervor, aber die meisten Naturalisten und Brights scheinen sich damit zu identifizieren. Man kann ja durchaus etwas gegen Überreglementierung haben, aber jede Leistungs- und Fortschrittsidee zu diffamieren, die übrigens in der Wissenschaft gang und gäbe ist, halte ich damit für schwer vereinbar.
Teh Asphyx hat geschrieben: Ich finde es auch nicht schön, aber selbst wenn man daran was ändern möchte, muss man zunächst irgendwie mitmachen, weil man sonst existenziell hops geht, das gilt sowohl für Einzelpersonen als auch für Gruppen/Institutionen.
Ich finde es nur in Teilen unschön, aber das wäre ein Aufkochen eines bekannten Themas, wo wir einfach anderer Meinung sind und das aushalten müssen.