Ursachen für die Forenflaute

Re: Ursachen für die Forenflaute

Beitragvon stine » Mi 27. Nov 2013, 12:46

Nicht viel zu tun, für den Admin!
Sieht für ihn nach einer ruhigen Vorweihnachtszeit aus! :up:

:santagrin: stine
Benutzeravatar
stine
 
Beiträge: 8022
Registriert: Do 27. Sep 2007, 08:47

Re: Ursachen für die Forenflaute

Beitragvon xander1 » Do 28. Nov 2013, 16:21

Ich habe mal mit einem Englisch-Muttersprachler gechattet, der Philosophie studiert.
Er meint, dass 50% aller studierten Philos Naturalisten sind.
Er meinte, dass die dann aber keine Brights sind und nur ein kleiner Teil Brights sind.

Unser Forum hat sich die letzten Jahre weg bewegt vom Kampfatheismus bzw. Antitheismus (ja die Begriffe sind nicht die passendsten, aber am Verständlichsten) hin zu unabhängigen Naturalismus.
Aus dieser Sicht ist es schon überlegenswert, das auch in die Überschriften zu packen.
Benutzeravatar
xander1
 
Beiträge: 2825
Registriert: Sa 12. Jul 2008, 07:52

Re: Ursachen für die Forenflaute

Beitragvon Myron » Do 28. Nov 2013, 20:39

xander1 hat geschrieben:Ich habe mal mit einem Englisch-Muttersprachler gechattet, der Philosophie studiert.
Er meint, dass 50% aller studierten Philos Naturalisten sind.
Er meinte, dass die dann aber keine Brights sind und nur ein kleiner Teil Brights sind.


Es mag sein, dass sich die Naturalisten unter den Philosophen nicht selbst als Brights bezeichnen. Bright sein heißt jedenfalls Antisupernaturalist sein, sodass jeder Antisupernaturalist per definitionem ein Bright ist.

Leider ist die Bezeichnung "Naturalismus" innerhalb der Philosophie mehrdeutig, sodass man stets nachfragen muss, wenn sich jemand als Naturalist bezeichnet.
Benutzeravatar
Myron
Mitglied des Forenteams
Mitglied des Forenteams
 
Beiträge: 4808
Registriert: So 1. Jul 2007, 17:04

Re: Ursachen für die Forenflaute

Beitragvon xander1 » Fr 29. Nov 2013, 17:05

Myron hat geschrieben:Es mag sein, dass sich die Naturalisten unter den Philosophen nicht selbst als Brights bezeichnen. Bright sein heißt jedenfalls Antisupernaturalist sein, sodass jeder Antisupernaturalist per definitionem ein Bright ist.

Ich dachte Brights sind Naturalisten?! Egal.
Aber heißt das nicht etwas AntisupRAnaturalismus? Auch nicht so wichtig eigentlich. (Ich könnte einfach in Wikpedia oder so nachschauen)
Aber eigentlich würde ich meinen, dass sich einige Antisupranaturalisten als Bright bezeichnen würden, weil die Brights als ne Spezielle Gruppierung betrachtet werden, die z.B. nen Brightsblog betreiben und man nicht deren Meinung teilt.

Myron hat geschrieben:Leider ist die Bezeichnung "Naturalismus" innerhalb der Philosophie mehrdeutig, sodass man stets nachfragen muss, wenn sich jemand als Naturalist bezeichnet.

Das sollten wir mal thematisieren, oder ist das zu trivial?
Benutzeravatar
xander1
 
Beiträge: 2825
Registriert: Sa 12. Jul 2008, 07:52

Re: Ursachen für die Forenflaute

Beitragvon Myron » Fr 29. Nov 2013, 20:14

xander1 hat geschrieben:Ich dachte Brights sind Naturalisten?! Egal.


Ganz streng und wörtlich genommen sind Brights der offiziellen Definition gemäß Nicht-/Nonsupernaturalisten. Antisupernaturalisten sind Nonsupernaturalisten und Naturalisten, aber nicht alle Nonsupernaturalisten sind Antisupernaturalisten/Naturalisten, weil es auch agnostisch neutrale Nonsupernaturalisten gibt, die die Existenz einer Übernatur weder bejahen noch verneinen. Das Präfix "non-" ist also schwächer als das Präfix "anti-".

xander1 hat geschrieben:Aber heißt das nicht etwas AntisupRAnaturalismus? Auch nicht so wichtig eigentlich.


"Supernaturalismus", "Supranaturalismus" – geht beides.

xander1 hat geschrieben:
Myron hat geschrieben:Leider ist die Bezeichnung "Naturalismus" innerhalb der Philosophie mehrdeutig, sodass man stets nachfragen muss, wenn sich jemand als Naturalist bezeichnet.

Das sollten wir mal thematisieren, oder ist das zu trivial?


Nein. Eine von mir erstellte Übersicht:

1. Metaphysischer Naturalismus:

1.1 Ontologischer Naturalismus:

Die natürliche (raumzeitliche) Welt bildet die ganze Welt, die gesamte Wirklichkeit; alles ist natürlich und nichts ist nichtnatürlich/übernatürlich.

1.2 Ontologischer Szientismus:

Die Setzungen praktisch bestätigter (natur-)wissenschaftlicher Theorien sind die einzigen Sachen, die existieren, real sind, und nur der Glaube an deren Existenz ist gerechtfertigt und vernünftig.
Motto: (Natur-)Wissenschaft, sage mir, was es gibt, und ich glaube daran!


1.3 Ätiologischer Naturalismus:

Es kommen keine übernatürlichen Beeinflussungen des natürlichen Weltgeschehens und keine übernatürlichen Einschränkungen von dessen Eigengesetzlichkeit vor. Die natürliche Welt ist in sich ursächlich geschlossen.

2. Epistemologischer Naturalismus:

2.1 Erkenntnistheoretischer Antisupernaturalismus:

Niemand besitzt ein übernatürliches Erkenntnisvermögen, über- oder außersinnliche Wahrnehmungsfähigkeiten. Alles Wissen und alle Erkenntnisquellen sind natürlicher Art.

2.2 Wissenschaftlicher Empirismus:

Nur durch die erfahrungswissenschaftlichen und vor allem die naturwissenschaftlichen Verfahren aposteriorischer Forschung kann man zu objektiver Erkenntnis und Wissen gelangen.
(Schwächer: Die erfahrungswissenschaftlichen und vor allem die naturwissenschaftlichen Verfahren aposteriorischer Forschung sind die objektivsten und zuverlässigsten Verfahren zur Erkenntnisgewinnung.)


2.3 Agnostischer Naturalismus:

Wenn es Übernatürliches gibt, dann können wir es nicht erkennen und nichts darüber wissen.

3. Methodologischer Naturalismus:

3.1. Metaphilosophischer Szientismus:

Betrifft das Verhältnis von Wissenschaft und Philosophie: Die Philosophie ist zu verwissenschaftlichen, d.h. der Erfahrungswissenschaft und vor allem der Naturwissenschaft anzugliedern und deren Verfahren und Ergebnissen (so weit wie möglich) anzupassen.
Motto: Weg von apriorischer Geisteswissenschaft, hin zu aposteriorischer Erfahrungswissenschaft!


3.2 Metawissenschaftlicher Szientismus (Monismus/Unifikationismus):

Betrifft das Verhältnis von Naturwissenschaft und Nichtnaturwissenschaft: Alle Nichtnaturwissenschaften sind bloße Scheinwissenschaften und damit keine echten Wissenserzeuger, wenn sie der Naturwissenschaft nicht methodologisch angepasst und nachgebildet sind. Dies ist folglich so weit wie möglich durchzuführen.

3.3 Metawissenschaftlicher/Wissenschaftstheoretischer Nonsupernaturalismus:

Betrifft das Verhältnis von Wissenschaft und Religion (oder anderen supernaturalistischen Ideologien): Suche stets nach naturalistischen Erklärungen aller Phänomene!
Supernaturalistische Erklärungen sollen bei der erfahrungswissenschaftlichen und insbesondere der naturwissenschaftlichen Forschung grundsätzlich außer Betracht bleiben.
(Schwächer: Supernaturalistische Erklärungen sollen bei der erfahrungswissenschaftlichen und insbesondere der naturwissenschaftlichen Forschung so lange außer Betracht bleiben, bis die Wahrscheinlichkeit des Findens einer naturalistischen Erklärung in der Zukunft gegen Null tendiert.)

Benutzeravatar
Myron
Mitglied des Forenteams
Mitglied des Forenteams
 
Beiträge: 4808
Registriert: So 1. Jul 2007, 17:04

Re: Ursachen für die Forenflaute

Beitragvon fopa » Do 2. Jan 2014, 15:04

xander1 hat geschrieben:Also ich glaube ich bin nicht der einzige der merkt, dass es hier im Forum langsam ruhiger wird, dass weniger geschrieben wird. Mich würde interessieren, was einige als Ursache darin sehen?
Jo, ich habe auch lange nix geschrieben. Das hat mehrere Gründe. Zum einen bin ich gerade in der Endphase meiner Diplomarbeit, zum anderen hatte ich zu den aktiven Themen nicht allzuviel zu sagen.
Grundsätzlich bin ich dem Forum aber nicht untreu geworden und werde es wohl auch nicht werden. Soziale Netzwerke lehne ich seit jeher aus Datenschutzgründen ab, worin ich mich durch Snowdens Enthüllungen bestätigt sehe.

xander1 hat geschrieben:Ich denke aber, dass das den wenigsten Leuten in D da der Schuh drückt, dass sie da besonderen Handlungsbedarf sehen.
Das sehe ich in der Tat als das größte Problem für die geringe Anzahl an Forumteilnehmern: es gibt in Deutschland viel zu wenige skeptisch denkende, insbesondere religionskritische, Menschen. Zwar hat Limburg zu einer kleinen Empörungswelle gegen staatliche Finanzierung der Kirchen geführt, aber es ist den Kirchenanhängern doch gelungen, eine grundlegende gesellschaftliche Debatte über Trennung von Staat und Kirche zu verhindern. (Der Bundestagswahlkampf hatte auch seinen Anteil daran.)
Dass "die Deutschen" gegenüber politischen Ideologien genauso anfällig sind, hat die vergangene BTW gezeigt, was sich jetzt insbesondere in der Besetzung des Parlaments widerspiegelt. Auch hier ist von kritischem, rationalem, skeptischem Denken nichts zu spüren. Das Kabinett ist Konfessionslosen-frei, wie katholisch.de bejubelte, und über die Hälfte der Deutschen findet es gut, dass eine GroKo mit 80% der Sitze die Regierung stellt. Über die SED-Nachfolgepartei als Oppositionsführerin muss ich wohl nichts mehr sagen. :nosmile:
Ja, den wenigsten Leuten drückt da der Schuh. Aber warum nicht? Das ist ein furchtbar schwieriges Thema, denke ich. Noch schwieriger ist die Frage zu klären, ob und wie man das ändern könnte. Denn ich sehe es als wichtig an, Menschen zu kritischem Hinterfragen anzuregen, um so (gegebenenfalls) Religions- und Staatsgläubigkeit abzulegen. Das kann ein Forum wie dieses nicht leisten, klar. Man muss die Zahl der Forumaktiven aber auch in Relation zu Organisationen mit ähnlicher Thematik sehen: wie viele Mitglieder vertritt beispielsweise der KORSO, der HVD oder der DFW insgesamt? Ich habe auf die Schnelle keine Zahl gefunden... aber vielleicht 100.000? Wie viele sind davon zumindest sporadisch irgendwie für die Sache aktiv? Und wie viele würden sich überhaupt als Naturalisten bezeichnen? Das Potenzial für höhere Diskutantenzahlen hier im Forum ist leider gering.

xander1 hat geschrieben:Mit dem Wort Brights habe ich kein Problem, weil Namen und Wörter Schall und Rauch sind. Wie sollte man es dann nennen? Naturalismus? Dann denken alle wir gehen gerne ins Grüne spazieren oder wir wären Gärtner oder so.
Ich mag das Wort Brights auch nicht. Es wirkt auf mich recht arrogant und abgehoben. Dabei ist Naturalismus alles andere als das, finde ich. Den Begriff "die Skeptiker" hat sich bereits die GWUP auf die Fahnen geschrieben, wobei auch der Begriff "Skeptiker" oder "Skeptizismus" bei vielen Mitbürgern hierzulande mit Querkopf oder Neinsager gleichgesetzt wird (siehe auch bezeichnenderweise http://synonyme.woxikon.de/synonyme/skeptiker.php).

Das Problem ist auch nicht so sehr der Name, denke ich, sondern die Vernetzung. Ich bin da wahrlich kein Experte auf diesem Gebiet. Aber wenn man im Grunde nur über Suchmaschinen überhaupt zu diesem Forum gelangt bzw. darauf stößt, ist es nicht sehr verwunderlich, dass wenig neue Leute kommen.

Jedenfalls muss ich mich auch an die eigene Nase fassen, da ich in letzter Zeit auch ziemlich inaktiv war. Ich werde also doch mal wieder öfter vorbeischauen und meinen Senf dazugeben. ;)
Benutzeravatar
fopa
 
Beiträge: 283
Registriert: Fr 14. Dez 2012, 09:37

Vorherige

Zurück zu Brights-Bewegung

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 15 Gäste

cron