Die Effektivität der Brights-Bewegung

Die Effektivität der Brights-Bewegung

Beitragvon Vollbreit » Fr 28. Feb 2014, 10:35

Wie schätzt ihr, Brights oder nicht, eigentlich die Effektivität der Brights ein?

Meiner Meinung nach sind die Brights primär ein amerikanisches Phänomen, weil da die Reibereien zwischen religiösen Kräften und säkularen wesentlich größer sind, insofern ist es verständlich, wenn auch die organisierten Atheisten hier lautstärker auftreten. Für mich hat die Rhetorik der „Geländegewinne“ zwar immer auch eine etwas unschöne Seite, aber wenn man sich mal darauf einlässt, dann sieht das doch unterm Strich nicht sonderlich gut aus.
http://www.zeit.de/news/2014-02/17/wiss ... e-17114607
Und wenn die Brights überhaupt irgendwo stark sind, dann da.

Anders die Situation in Europa. Hier haben wir eine seit Jahrzehnten gewachsenen Atheismus, vor allen aber eine wachsende Skepsis gegenüber den konfessionellen Bindungen besonders an die christlichen Religionen. Ich habe das immer als vergleichsweise unkompliziert erlebt, weshalb es mich wundert dass Religionsdiskussionen, bei steigenden Austrittszahlen ( http://www.kirchenaustritt.de/statistik/ ) überhaupt Fuß fassen kann.

Doch nach 2006 tat sich hier im Grunde auch nichts mehr und man hat eher den Eindruck, dass die meisten Leute, obwohl die den Kirchen noch immer in Scharen den Rücken zudrehen, auf die organisierten Atheisten eher genervt und mit Augenrollen reagieren. Wie seht ihr das?

Etwas ähnliches erleben die die organisierten Linken. Vielen gehen die Auswüchse des Kapitalismus auf den Geist, aber so richtig kann die Linke davon noch immer nicht profitieren.

Ist das eine neue Beliebigkeit?
Wachsendes Desinteresse an gesellschaftlichen Themen?
Kreisen um das eigene Ich?
Misstraut man Organisationen? (Auch Parteien und der ADAC haben ja Mitgliederverluste.)
Benutzeravatar
Vollbreit
 
Beiträge: 2413
Registriert: Mi 30. Nov 2011, 11:48

Re: Die Effektivität der Brights-Bewegung

Beitragvon tkarcher » Fr 28. Feb 2014, 15:27

Vollbreit hat geschrieben:Ist das eine neue Beliebigkeit? Wachsendes Desinteresse an gesellschaftlichen Themen? Kreisen um das eigene Ich?

Ich fürchte, genau das ist es. Ein bisschen wie in Huxleys schöner neuer Welt voller Unterhaltung, Drogen und Trivialitäten, in der der Einzelne den Blick für das Wesentliche verliert. Ob in Amerika der Kreationismus in den Biologie-Lehrplan kommt, die Uni in Frankfurt/Oder ein Institut für transkulturelle Gesundheitswissenschaften einrichtet [1] oder in Traunstein die Homöopathie zur Wissenschaft erhoben wird [2]: Zahllose Journalisten arbeiten sich an diesen Themen ab, aber letztendlich sind sie - um es mit den Worten von Wolfgang Michal zu sagen - "uns kein Teelöffelchen Empörung mehr wert". [3] :nosmile:

1) http://www.sz-online.de/nachrichten/wis ... 34205.html
2) http://www.zeit.de/2012/39/Hochschule-Homoeopathie
3) http://www.carta.info/60125/es-gibt-kei ... ur-medien/
tkarcher
 
Beiträge: 28
Registriert: Mo 6. Feb 2012, 17:38
Wohnort: München

Re: Die Effektivität der Brights-Bewegung

Beitragvon Vollbreit » Fr 28. Feb 2014, 15:38

tkarcher hat geschrieben:
Vollbreit hat geschrieben:Ist das eine neue Beliebigkeit? Wachsendes Desinteresse an gesellschaftlichen Themen? Kreisen um das eigene Ich?

Ich fürchte, genau das ist es. Ein bisschen wie in Huxleys schöner neuer Welt voller Unterhaltung, Drogen und Trivialitäten, in der der Einzelne den Blick für das Wesentliche verliert.

Könnte sein.

Was ist für Dich das Wesentliche, für eine Gesellschaft und für ein Individuum?
Was ist verloren gegangen und warum oder wordurch ist das Deiner Meinung nach so gekommen?
Benutzeravatar
Vollbreit
 
Beiträge: 2413
Registriert: Mi 30. Nov 2011, 11:48

Re: Die Effektivität der Brights-Bewegung

Beitragvon stine » Fr 28. Feb 2014, 16:05

Vollbreit hat geschrieben:Was ist verloren gegangen...
Ich denke im Gegenteil, wir haben von allem zuviel!
Verlorengegangen ist deswegen nur der Unmut auf bestehende Zustände. Gekämpft wird nur noch dort, wo es gilt sich als Volk zu behaupten, deswegen sind die Studentenunruhen wie sie in den 60ern hierzulande stattgefunden haben heute weiter östlich. Und der Aufstand gegen prüde Sexualmoral kommt bei uns heute dem Einrennen offener Türen gleich. Das braucht hier niemand mehr wirklich.
Und für die Brights gilt das gleiche: Gegen was soll man denn hier aufstehen, wenn man nur beobachten muss, wie alles von alleine zerfällt. Leere Kirchen am Sonntag und Kirchenaustritte mehr als Taufen - da braucht man nur abwarten. Dass "der Glaube" heute viel aufgeklärter daherkommt und hierzulande nur noch selten jemand total bibeltreu lebt ist einfach Tatsache. Das kann in den USA anders sein. Und auch in Muslimischen Ländern. Aber die deutschen Brights sind ja hier, also was solls?
Christliches Leben ist hier kulturelles Erbgut, mit oder ohne Glaube :cough:

LG stine
Benutzeravatar
stine
 
Beiträge: 8022
Registriert: Do 27. Sep 2007, 08:47

Re: Die Effektivität der Brights-Bewegung

Beitragvon tkarcher » Fr 28. Feb 2014, 16:23

Vollbreit hat geschrieben:Was ist für Dich das Wesentliche, für eine Gesellschaft und für ein Individuum?


Das Wissen und Verständnis von der eigenen Verantwortung. Ich würde mir wünschen, dass mehr Menschen sich als Teil einer Gesellschaft begreifen. Idealerweise als "Teil der Welt", aber schon "Teil des eigenen Kiez" wäre ein guter Anfang. Und dass sie mehr tun als nur ab und zu ein paar Online-Petitionen zu liken und zu sharen, um die Richtung der gesellschaftlichen Entwicklung mitzubestimmen. Weil diese Richtung sonst sehr wahrscheinlich von denen bestimmt wird, welche die größten Versprechungen machen und damit die meisten Schäfchen um sich sammeln können. Und solche Heilsversprecher - ob nun religiös oder nicht - haben in der Vergangenheit nur selten Glück gebracht...

Vollbreit hat geschrieben:Was ist verloren gegangen und warum oder wodurch ist das Deiner Meinung nach so gekommen?


Es fehlt ganz offensichtlich die Energie und der Wille zur Veränderung. Da kann Stéphane Hessel noch so laut "Empört euch!" rufen: Wenn man sich anschaut, wann sich Gesellschaften in der Vergangenheit weiterentwickelt haben, dann waren das in den allermeisten Fällen Zeiten großer Not und/oder Unterdrückung. Es muss den meisten Menschen offenbar erst richtig schlecht gehen (vielleicht nicht unbedingt körperliche Qual, aber doch zumindest ein großes Ungerechtigkeitsgefühl), damit sich genügend Energie für eine nachhaltige Veränderung findet. Solange sich alle halbwegs wohl fühlen, scheint sich niemand groß an schleichenden Fehlentwicklungen zu stören - ob das nun die Rückkehr der Religiosität in die Gesellschaft und sogar die Wissenschaft ist oder die Einführung einer totalen Überwachung selbst intimster Lebensbereiche. Ein bisschen so wie beim Frosch im lauwarmen Wasser, der freiwillig bis zum Hitzetod sitzenbleibt, wenn man die Temperatur nur langsam genug hochdreht. (Ich weiß, dass dieser Mythos längst widerlegt ist. [1] Trotzdem nach wie vor eine schöne Metapher für das Verhalten einzelner Menschen und ganzer Gesellschaften.)

1) http://www.zeit.de/2002/45/200245_stimmts_gekochte.xml
tkarcher
 
Beiträge: 28
Registriert: Mo 6. Feb 2012, 17:38
Wohnort: München

Re: Die Effektivität der Brights-Bewegung

Beitragvon Lumen » Fr 28. Feb 2014, 16:36

Zeit.de hat geschrieben:Ein Lichtblick sei, dass rund die Hälfte der Evangelikalen der Umfrage zufolge der Meinung sei, dass Religion und Wissenschaft zusammenarbeiten können


Genau, Wissenschaftler brauchen bestimmt ab und zu mal Testsubjekte beispielsweise in der experimentellen Psychologie um das organisierten Wunschdenken-und-sich-einen-Reinspinnen näher zu erforschen. Wo könnte Religion sonst mit Wissenschaften zusammenarbeiten? Ich rechne nicht damit, dass irgendein Gott den Wissenschaftlern alsbald Tipps geben wird und Spinner werden sonst nicht gebraucht. Davon abgesehen ist Ecklund auf dem Zettel der Templeton Foundation, und der Artikel übernimmt einfach deren Ansichten.

In den USA vor allem nannten sich die Leute godless, agnostic, secularist, humanist usw. Bright war ein erster Versuch die verschieden versprengten Gruppen und Namen zusammenzufassen, nach Vorbild von 'Gay'. Das hat nicht geklappt. Einmal wegen des Begriffs selbst. Und dann auch, weil die Bright sich in Richtung Akkommodationismus verabschiedeten, wohingegen die Mehrheit und die bekannten Leute eher Richtung Anti-Theismus gingen. Das lag bestimmt auch an Christopher Hitchens, den viele vorher nicht kannten und der dann an Krebs erkrankte (und Ende '11 verstarb). Dawkins und seine Organisationen setzen sich inzwischen längst dafür ein, dass Atheismus sich als Label durchsetzen sollte -- mit durchschlagendem Erfolg (die Kampagane dazu hieß "Out Campaign"). Atheismus wächst seit fünf Jahren etwa um 1% pro Jahr. Übrigens ging nie um Vereinsmeierei. Zwar gibts das auch, aber gerade Neuen Atheisten sind recht stolz darauf, dass das sei wie 'Herding Cats' (Katzenhüten).

Die Brights sind praktisch unbekannt und spielen keine Rolle. Ich habe noch nie einen Verweis auf die Brights auf den einschlägigen Seiten gesehen.
Benutzeravatar
Lumen
 
Beiträge: 1133
Registriert: Sa 30. Okt 2010, 01:53

Re: Die Effektivität der Brights-Bewegung

Beitragvon Vollbreit » Fr 28. Feb 2014, 17:23

@ stine und tkarcher:

Wenn ich es richtig lese, kritisiert ihr beide, dass es uns im Grunde "zu"(?) gut geht?
Was ist dagegen einzuwenden?

Was ist das Wesentliche, was da flöten gegangen ist, wenn alle das Gefühl haben, dass es ihnen gut geht?

stine hat geschrieben:Und für die Brights gilt das gleiche: Gegen was soll man denn hier aufstehen, wenn man nur beobachten muss, wie alles von alleine zerfällt. Leere Kirchen am Sonntag und Kirchenaustritte mehr als Taufen - da braucht man nur abwarten.
Vielleicht ist genau das ein Problem der Brights.
Da gibt es diesen Punkt 8 der Brights-Prinzipien und im Grunde nimmt auch (oder selbst?) hier den Brights niemand ab, eine positive Kraft zu sein, dafür stehen sie nicht (in der öffentlichen Wahrnehmung). Nannas heldenhafter Kampf mal ausgeschlossen.
Brights, das heißt gegen Religionen zu sein.

Und gegen vieles andere, gegen das die meisten Menschen hier vermutlich gar nicht sind.
Meine Einschätzung.

Wer oder was wollt ihr denn sein, Brights?
Benutzeravatar
Vollbreit
 
Beiträge: 2413
Registriert: Mi 30. Nov 2011, 11:48

Re: Die Effektivität der Brights-Bewegung

Beitragvon Myron » Fr 28. Feb 2014, 23:36

Vollbreit hat geschrieben:Wie schätzt ihr, Brights oder nicht, eigentlich die Effektivität der Brights ein?


Da die Brights-Bewegung in der Offline-Realität als organisierte Kraft nicht existiert, bewirkt sie darin praktisch nichts. Auch in den Medien taucht die Bezeichnung "Brights" nicht mehr auf. Das ist die traurige Wahrheit. Geblieben sind nur die Idee und das Forum. (Die Brights-Fördergesellschaft e.V. hat ja auch längst das Zeitliche gesegnet.)
Benutzeravatar
Myron
Mitglied des Forenteams
Mitglied des Forenteams
 
Beiträge: 4808
Registriert: So 1. Jul 2007, 17:04

Re: Die Effektivität der Brights-Bewegung

Beitragvon Vollbreit » Sa 1. Mär 2014, 07:04

Woran liegt das wohl und wie geht es weiter?

An einem konstruktiven Miteinander von Religion und Wissenschaft bzw. religiösen Anhängern und Anhängern der Wissenschaft muss ja dem einen oder anderen gelegen sein.
Dass es uns zu gut geht, kann ja kein tragfähiger Vorwurf sein, dass man das Gefühl haben kann, es fehlte dennoch etwas, schon.

Mich würde interessieren, was das ist und wie man das erhalten oder reaktivieren kann, falls es da etwas gibt, worauf man sich einigen kann.
Benutzeravatar
Vollbreit
 
Beiträge: 2413
Registriert: Mi 30. Nov 2011, 11:48

Re: Die Effektivität der Brights-Bewegung

Beitragvon laie » Mi 12. Mär 2014, 17:52

Myron hat geschrieben:Da die Brights-Bewegung in der Offline-Realität als organisierte Kraft nicht existiert, bewirkt sie darin praktisch nichts.


ich dachte immer, dass die Giordano-Bruno-Stiftung den Prinzipien der Brights nahe steht? Stiftungen dieser Art wären dann doch der Beamer in die offline-Realität.
laie
 
Beiträge: 615
Registriert: Di 13. Apr 2010, 16:33

Re: Die Effektivität der Brights-Bewegung

Beitragvon Nanna » Mi 12. Mär 2014, 18:40

Schwierig. Als das Brightsforum noch etwas stärker frequentiert war, gab es immer wieder Flügelkämpfe hier zwischen Befürwortern einer Bindung an die GBS und jenen (zu denen ich mit der Zeit immer stärker gehört habe), die den antireligiösen Fokus der GBS zunehmend als Problem erkannt haben. Bei mir war es ironischerweise eine Vortragsveranstaltung mit Mina Ahadi, einer GBS-Mitarbeiterin, in der anschließenden Diskussion so was von respektlos gegenüber einigen anwesenden Muslimen war, dass ich jegliche Sympathien verloren habe. Die armen Leute hatten - bis auf Einen - eigentlich nur mit großer Sachlichkeit versucht, für ein bisschen Verständnis und Achtung ihrer anderen Lebensweise zu werben, und wurden eiskalt abserviert bzw. auch von einigen wirklich durchgeknallten Stockkonservativen im Saal mit hasserfülltem Geschrei niedergebrüllt, ohne dass jemand von den Veranstaltern eingeschritten wäre. Da war's für mich aus, damit will ich persönlich nichts zu tun haben, zumal ich später von anderen Brights erfahren habe, dass das kein Einzelfall war. Wer die GBS mag (und die sind da ja nicht alle grundsätzlich so), darf das gern tun, aber ich habe mit dem Thema abgeschlossen.
Benutzeravatar
Nanna
Mitglied des Forenteams
Mitglied des Forenteams
 
Beiträge: 3338
Registriert: Mi 8. Jul 2009, 19:06

Re: Die Effektivität der Brights-Bewegung

Beitragvon xander1 » Mi 12. Mär 2014, 21:15

Ich glaube die Giordano-Bruno-Stiftung will auch nicht unbedingt an die Brights gebunden werden. Die sind eher so ein elitärer Verband mit viel gegenseitiger Organisation, der kein Internetforum bereit stellt. Die wollen gezielt Einfluss auf die Gesellschaft nehmen, ohne das denen ein Forenteilnehmer dazwischenquatscht.
Benutzeravatar
xander1
 
Beiträge: 2825
Registriert: Sa 12. Jul 2008, 07:52

Re: Die Effektivität der Brights-Bewegung

Beitragvon Jounk33 » Mi 19. Mär 2014, 18:11

Die Tatsache, dass sehr viele Leute in den letzten 25 Jahren aus den christlichen Kirchen ausgetreten sind muss nicht unbedingt bedeuten, dass das alles Atheisten geworden sind. Ich habe eher den Eindruck, dass Spiritualität einen etwas höheren Stellenwert hat als es z.B. noch 1980 der Fall war.
Meiner Meinung nach suchen sehr viele Menschen neue spirituelle Ansätze, wollen sich aber nicht igrendwelchen Rituale und Geboten unterwerfen, sondern einen eigenen Sinn innerhalb neuer Wertestukturen finden, also eine Antwort auf Dinge die man wenig bis gar nicht beeinflussen kann.
Also es ist nicht so, dass jemand der aus der christlichen Kirche austritt dann zum Islam oder zum Hinduismus wechselt, wie das so Ende der 60er der Fall noch war. Es its eher so, dass Esoterik auf verschiedene Art auf dem Vormarsch ist.

Zu den Brights. Also ich denke, niemand der überzeugter Atheist ist (also jetzt in Europa mal) hat damit Probleme Atheist zu sein. Das heisst, er muss sich nicht in eine Art Gemeinschaft einbinden um sein atheistisches Weltbild und seine Ansichten auszuleben. Von daher habe ich nie so ganz den Sinn der Brights verstanden, im grunde kam mir anfangs die Bewegung vor wie eine Art Ersatzreligion. Ich sehe daher das Scheitern der Brights ein grosser Verband oder Bewegung zu werden eher als positiv.
Was geblieben ist ist eine kleine Oase inmitten einer Facebook und Twitterwüste, in der man noch, wie früher, ernsthaft über Philosophie und Religion diskutieren kann, denn mittlerweile ist die Diskussionkultur im Internet fast ausgestorben.
Jounk33
 
Beiträge: 103
Registriert: Do 4. Okt 2007, 17:55

Re: Die Effektivität der Brights-Bewegung

Beitragvon xander1 » Mi 19. Mär 2014, 18:30

Jounk33 hat geschrieben:denn mittlerweile ist die Diskussionkultur im Internet fast ausgestorben.


was daran liegt, dass in sozial Networks man sein Ego ausleben kann und jeder selbst sein eigener König sein kann auf Twitter oder Facebook.

Sich in Foren mit Trollen abzugeben will keiner mehr. Aber wenns nur die Trolle wären.

Man müsste irgendwie Social Network mit Forum so kombinieren, dass
a) die Anonymität halbwegs gesichert bleibt (völlig geht nicht), und
b) Lebhafte Diskussionen eher noch gefördert werden,

wenn man wieder mehr Diskussion haben will, und das nicht nur unterhalb youtube-Videos was man nicht als Forum bezeichnen kann. Das meine ich als neuartige Websoftwarelösung die zu spezifizieren wäre.

Ach und zu den Brights: Die müssten wohl andere Methoden im Internet auswählen als Foren.
Benutzeravatar
xander1
 
Beiträge: 2825
Registriert: Sa 12. Jul 2008, 07:52

Re: Die Effektivität der Brights-Bewegung

Beitragvon Dr Fraggles » Mi 16. Apr 2014, 01:33

Myron hat geschrieben:
Vollbreit hat geschrieben:Wie schätzt ihr, Brights oder nicht, eigentlich die Effektivität der Brights ein?


Da die Brights-Bewegung in der Offline-Realität als organisierte Kraft nicht existiert, bewirkt sie darin praktisch nichts. Auch in den Medien taucht die Bezeichnung "Brights" nicht mehr auf. Das ist die traurige Wahrheit. Geblieben sind nur die Idee und das Forum. (Die Brights-Fördergesellschaft e.V. hat ja auch längst das Zeitliche gesegnet.)


Hehe, ist auch nicht verwunderlich. Ich meine das Ganze war ja schon eine reichlich hirnrissige Sache (retrospektiv natürlich leicht zu diagnostizieren). Bereits die Bezeichnung `the brights` finde ich ein mit der vollen Breitseite abgefeuertes Eigentor (langfristig gesehen). Wie käme ich dazu mich als ein bright zu bezeichnen, dazu müsste einem Betreffenden doch schon gehörig ins Gehirn geschissen worden sein (sich selber auf ein Weltbild festzulegen auf Grund dessen was einige Meinungsmacher auf Grund ephemerer Zeitphänomene postulieren: die Repräsentanten einer das (Welt-)Geschehen eh stark mitbestimmenden materialistischen Wissenschaft oder auf ebensolche zurechtgestutzte Philosophie, ist doch recht erbärmlich). Wenn ich mir anhöre/anlese was einige der federführenden Figuren dieser Bewegung von sich geben...na ja. Bestimmt brauchen religiös-fundamentalistische Bewegungen auch `geistiger` bzw. neuronaler Gegenkräfte um sie im Zaun zu halten, u.a. solche Intentionen sind es auch welche solche Bewegungen überhaupt erst legitimieren.
Die Effektivität? Sehe sie bestenfalls darin bestehend, dass es eine Reaktion auf einen Funken eines aufschlagenden Feuersteins religiös-fundamentalistischer und/oder terroristischer Provenienz war...da gehört es auch hin: als ad hoc zusammengestellt Armee hemdsärmeliger Kombateure eines Mem mit beschränkt legitimierer Wirk-und Haltbarkeitszeit. Solche `Waffen` haben ihre legitime Funktion und Aufgabe und mögen diesbezüglich auch getaugt haben (wer wollte das wissen: dazu bräuchte man ja idealer Weise eine Welt aus dem Arsenal `möglicher Welten-Semantiker` für hieb-und stichfestere Feststellungen).
Interessant wäre z.B. eine Analyse gewisser Zeitphänomene. Was mir in den Sinn kommt: z.B. die anti-Raucher Kampagnen. Das nenne ich eine mit politisch-gesellschaftlicher Effizienz geführte `Kriegsführung`. Wenn man bedenkt, dass da milliardenschwere Konzerne dagegenstehen, alle Achtung...wer da wohl federführend war? Oder geschehen solche Dinge mehr spontan, chaostheoriemässig? Hm...wie auch immer. Ich finde es jedes mal gut wenn Extremisten gegen Extremisten antreten (und seltenst lassen sich solche wenn es drauf ankommt nicht finden): anders geht es vielfach wohl nicht in unserer Welt, aber darüber hinaus kann ich wenig damit anfangen: denn einem sapere aude ist es zumeist doch eher schädlich als förderlich (vom Leidcharakter `der Welt` ganz zu schweigen).
Dr Fraggles
 
Beiträge: 191
Registriert: So 6. Mai 2012, 17:35


Zurück zu Brights-Bewegung

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast