von HF******* » Fr 27. Apr 2007, 08:08
Solche Sendungen sind dreist, weil die Gäste nicht ausreden können.
Die Äußerung, man könne nicht nachweisen, dass Jesus nicht Gottes Sohn sei, war ziemlicher Unsinn, nachdem der Moderator sich zunächst in die Richtung argumentieren wollte, er lege sich lediglich auf die moralischen Maßstäbe von Jesus fest: Er scheint diese Maßstäbe nicht zu kennen, denn niemand befolgt sie... Ansonsten wäre das gar kein Angriffspunkt für Dawkins gewesen. Es spricht ansich nicht gegen den Naturalismus, wenn jemand die moralischen Grundsätze von Jesus gut findet.
Die Argumentation, Stalin und Pol Pott wären Atheisten gewesen, kontert Dawkins damit, dass diese ihre Taten nicht wegen des Atheismus begangen hätten: Hier punktet der Moderator, denn alle genannten hätten ihre Taten nicht begangen, wenn sie die Grundsätze von Jesus beherzigt hätten. Der Moderator liegt dennoch falsch, weil die moralischen Grundsätze unabhängig davon sind, ob jemand Gottesanbetungen durchführt oder Jesus für den Sohn einer Gottheit hält. Auch wenn man den biblischen Grundsätzen folgt, kann man Mord und Totschlag, Judenverfolgung, Kindesmisshandlung u. s. w. gerade mit der Bibel rechtfertigen.
Entweder man hat moralische Grundsätze, dann selektiert man die Aussagen der Bibel nach Gut und Böse: Dann kann der Glaube bzw. die Bibel keine Quelle für Moral sein.
Oder man übernimmt die Grundsätze der Bibel blind als Wort der Gottheit: dann kommt ein moralisches System heraus, dass weder mit unserem Strafrecht, noch mit dem Grundgesetz, noch mit den tolerantesten moralischen Maßstäben unserer Zeit in einklang zu bringen wären.
Leider war wohl für derartige Argumentationen nicht genügend Zeit.