1von6,5Milliarden hat geschrieben:Aber gegen stines Scheuklappen und rosarote Brille ist es meiner Erfahrung nach schwer anzukommen.
Ich fürchte, ich mache gerade dieselben Erfahrungen.
Nichts für ungut.
stine hat geschrieben:Naja, weißt du, die Zahlen scheinen relativ hoch, sind aber nichts im Vergleich zu anderen Subventionen, wie Beispielsweise
ALDI sie bekommt. Im Gegensatz zur Kirche vermisse ich aber ALDI-Kindergärten und Krankenhäuser, aber vielleicht kommt das ja noch.
Du merkst doch selber, dass der Vergleich schon nicht mehr hinkt, sondern invalide ist. Erstens ist unklar, in welcher Größenordnung die staatlichen Hilfen lagen, zweitens ist unklar, wofür sie verwendet werden - vielleicht ja zur Sicherung von Arbeitsplätzen? Drittens, und das ist der entscheidende Unterschied zwischen kirchlichen und anderen Subventionen, maßt sich Aldi nicht an, eine staatszersetzende Moral zu predigen und mit Höllenfeuer bei Nichteinhaltung zu drohen.
stine hat geschrieben:Die Ausgaben für Religionsunterricht und Theologiestudiengänge sind berechtigt, der Staat lässt sich ja auch andere Unterrichtsstunden und Studiengänge was kosten.
Das hatten wir doch schon mal.
stine hat geschrieben:Einzig die 830 Millionen für Bischofsgehälter mögen ungerechtfertigt sein, aber das zahlt doch der Staat inzwischen aus der Portokasse.
Und deshalb halb so schlimm?
stine hat geschrieben:Wie ich schon sagte: wers nicht braucht, muss ja nicht.
Zwei Antworten:
- Wer braucht, muss aber. Wenn nun kein anderer Kindergarten in der Nähe ist oder sonst kein Platz zu bekommen ist, werden Eltern genötigt, ihr Kind in einen katholischen zu geben. Ist kein anderes Krankenhaus in der Nähe, oder handelt es sich um einen Notfall, muss man in ein katholisches gehen. Das ist doch das Prinzip: dort aktiv sein, wo Freiwilligkeit eingeschränkt ist, weil die weltlichen Alternativen nicht vorhanden sind.
- Wenn deine Aussage sich auch auf die Finanzierung bezöge, würde ich zustimmen: Dann müssten alle kirchlichen Einrichtungen auch ausschließlich aus der Kirchensteuer und Spenden finanziert werden, also nur von denjenigen, die meinen es zu brauchen. Das ist aber ja leider nicht der Fall. Und jetzt komm nicht wieder mit anderen Subventionen oder staatlichen Aufgaben, die auch nicht jedem zugute kommen.
stine hat geschrieben:Aber es gibt genug Scharlatane, die auf Seelenfang aus sind und ich wiederhole mich zum x.Mal, wenn ich sage: Da ist mir das göttliche Seelenheil einer gemäßigten Religion noch lieber, als der Satan oder die Tarot-Karten.
Als wäre das die von mir vorgeschlagene Alternative... Aber du hast Recht: Gerechterweise müssten Astrologiesendungen im Fernsehen genauso gefördert werden, wie Live-Übertragungen von Gottesdiensten.
stine hat geschrieben:fopa hat geschrieben:...ihre Verknüpfung mit der Übernahme staatlicher Aufgaben...
Es gibt auch private Einrichtungen. Es wird doch jedem freigestellt, wohin er seine Kinder bringt oder sein Alter verbringen möchte. Wir haben zum Glück keine Glaubens- oder Religionspflicht.
Siehe Antwort 2.
stine hat geschrieben:Komm, erklär mir mal, welches Gedankengut schlecht und welches gut ist und sag auch gleich dazu warum. Was ist denn der Unterschied zwischen christlichen Werten und der Werte im Waldorfkindergarten?
Was unterstützenswert ist und was nicht, entscheiden Politiker in den entsprechenden Ressorts, die dafür gewählt wurden. Leider scheint es wenige Wähler zu interessieren, wie viel Geld die Kirche vom Staat zugeschustert bekommt, oder es ist zu wenig bekannt. (Sicher haben auch viele die Annahme, die festgeschrieben Trennung zwischen Staat und Kirche würde so etwas schon korrekt regeln.)
Der Unterschied zwischen christlichen Werten (oder der meisten anderen Religionen) und den Werten weltlicher Einrichtungen ist in erster Linie der, dass für erstere Absolutheit beansprucht wird und dass ihre postulierte Wahrheit jeglicher weltlichen, also nachvollziehbaren, Grundlage entbehrt. Zweitens kommt es auf die Inhalte an: sind christliche Werte überhaupt mit unserem Demokratieverständnis vereinbar? Auch die Diskussion hatten wir schon. Ein Gott, der alle Gewalt in sich vereint, kommt mir ziemlich antidemokratisch vor.
Aber halt, es gibt natürlich auch weltliche Werte, die staatszersetzend oder demokratiefeindlich sind. Diese werden aber i.A. nicht staatlich gefördert - und wenn es doch einmal vorkommt, stehen die Meinungswächter ziemlich schnell auf der Matte. Ich könnte natürlich fragen: 'Was macht es für einen Unterschied, ob das Kreuz an der Kanzel oder auf der schwarz-weiß-roten Flagge aufgebracht ist?'. Ein (vielleicht dein) Einwand wäre vollkommen richtig: Der Vergleich weltlicher und religiöser Werte ist nicht zulässig. Deswegen lassen sich die Werte von Waldorfkindergärten nicht mit den religiösen christlichen Werten vergleichen. In kirchlichen Einrichtungen werden jedoch weltliche Aufgaben mit religiösen Vorstellungen kombiniert - was erst einmal nicht verwerflich ist. Bloß sollten staatliche Gelder zur Verbreitung und Festigung dieser religiösen Werte nicht bereitgestellt werden.