Falk hat geschrieben:@Twilight
Es ist doch plausibel zu sagen, dass soziale Herkunft (und Bildung) sowohl die Intelligenz als auch die Religiosität beeinflussen, oder? Ich habe da keine Zahlen zur Hand, will also nichts behaupten, aber als These scheint mir das praktikabel. Man müsste das überprüfen - oder überprüfen, ob es schon überprüft wurde -, aber einen Kausalzusammenhang zwischen Intelligenz und Religiosität zu sehen, scheint mir auch so schon keinesfalls zwingend.
Kein WIderspruch von meiner Seite.
Nur: Hast du auch die Rückwirkungen bedacht? Ich möchte jetzt die Soziale Herkunft als Ursache von IQ und Religion nicht in Frage stellen. Die kann im Nachhinein auch kaum beeinflusst werden. Das soziale Umfeld dagegen schon. Selbst in den konservativsten Bauernsiedlungen tauchen immer wieder Freidenker auf, die dieses System hinterfragen und irgendwann in der Lage sind, es hinter sich zu lassen. (Viele müssen das mehr oder weinger zwangsläufig auch).
Was ich sagen wollte ist: Ich denke, dass Ursach und wirkung nur schwer bestimmbar sind, wenn es um ein Netzwerk von Wechselwirkungen geht.
Pille hat geschrieben:Nicht umsonst ist der Osten (noch) eine ziemlich gottlose Zone.
Die Religion der Eltern bestimmt die der Kinder.
Was heißt denn "noch"? In meinem Umfeld bemerke eher einen Trend zur Religionsabkehr hin, schrittweise von Generation zu Generation. Wo die Urgroßeltern noch streng katholisch sind/waren und die Großeltern eher vorsichtige Agnostiker, sind die Eltern und meine Generation mehr oder weniger offene Atheisten.
In Gert Pickels Aufsatz über Areligiosität, Antireligiosität, Religiosität steht auf Seite 11 unten und 12 oben ganz ähnliches. Demnach sind eher Russland und Rumänien mit einer Verdopplung der Konfessionsmitglieder Sonderfälle, während andere europäische Länder eher zur Abkehr von der Kirche tendieren. (Ich habe nicht alles gelesen, nur nach Schlüsselwörtern gesucht.)
Abgesehen davon sind meines Wissens staatliche Verordnungen, wie die der Säkularität, einen feuchten Kehricht wert, wenn diese den grundlegenden Bedürfnissen der Bürger widersprechen. Die "von oben verordnete Gottlosigkeit" die Klaus so schön formuliert hat, mag in den neuen Bundesländern den Trend zum Atheismus hin unterstützt haben, kann aber auf keinen Fall die Hauptursache dafür gewesen sein.