von stine » Di 24. Nov 2009, 07:44
Gerade diese Bücher zeigen, wie sehr die Aufklärung, ..., das »wilde« Denken liebt. Sie schätzt das Gedankenspiel und das Experiment, das Paradox und die Provokation.
So hält er die Moral für »ein künstliches Produkt der Politik« und die Religion für eines der Theologie.
Auch ohne respektierte Moral kommt er, wie Epikur (ca 300 v. Chr. ), erstaunlicherweise auf die gleiche Schlußfolgerung, die man den Kirchen aber als moralischen Fingerzeig ankreidet:
Das »organische Glück« entschädige für vieles. Indes endet die menschenfreundlich gemeinte »Kunst, sein Genießen gut zu organisieren«, nicht etwa in einer Aufforderung zur Emanzipation des Fleisches, sondern lediglich in dem haushälterischen Rat (»sage esprit d’économie«), mit dem Genuss sparsam umzugehen.
La Mettrie war mit Sicherheit:
... einer jener freibeuterischen Philosophen, deren Texte man oftmals gegen den Wortlaut lesen muss, auf dass freche Absicht und kühne Weitsicht zu ihrem Recht kommen.
LG stine