SWR - Sinnsuche mit Michael Schmidt-Salomon

Für Artikel, Video- oder Audiomaterialien, die im Zusammenhang mit der Thematik der Brights-Bewegung stehen.

SWR - Sinnsuche mit Michael Schmidt-Salomon

Beitragvon Pete » Sa 27. Feb 2010, 07:37

Hallo Zusammen,

gestern war im Nachtcafé das Thema Sinnsuche. Michael Schmidt-Salomon war zu Gast.
Hier die Webseite mit Video-Link: http://www.swr.de/nachtcafe/-/id=200198/mpdid=5862910/nid=200198/did=5862910/i0ae99/index.html

Waren etwas zu viel Gäste, wie ich meine. Schmidt-Salomon amüsierte das Ganze zum Schluss hin wohl etwas, weil er mit seinen vernünftigen Argumenten oft sehr emotionale Reaktionen auslöste... besonders bei der Shamanin.

Der Pater blieb dagegen sehr ruhig. Brachte zwar ein paar Steilvorlagen für Schmidt-Salomon, lies sich dadurch aber nicht beeindrucken....
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Re: SWR - Sinnsuche mit Michael Schmidt-Salomon

Beitragvon xander1 » Mo 1. Mär 2010, 14:40

Ich fand, dass der Pater richtig kumpelhaft war zu Herrn Salomon. Gegen die gekonnten rationalen Attacken konnte er beherzt reagieren. Das hätte ich nicht erwartet. Und Auch Herr Salomon konnte mal wieder neue Argumente und Sichtweisen darstellen. Ansonsten wiederholen sich seine Argumente in den Sendungen manchmal, also wenn man alle Sendungen kennt in denen er war.

Ich finde auch dass Herr Salomon nicht so populistisch agiert, wie Richard Dawkins, aber das ist auch eine Frage der Kultur. Ich könnte fast meinen, dass ich ein Fan von ihm bin, weil er eine sehr rationale scharf kritisierende Art hat. Nur verwendet er zu viele Fremdwörter manchmal und Satzverschachtelungen, so dass ich befürchte, dass es vielleicht einige Menschen gibt, die ihn nicht verstehen und dass deshalb zumindest theoretisch aneinander vorbei geredet werden könnte. Das würde bedeuten, dass avandgardistische Atheisten ihn verstehen, aber Christen weniger, die er dann damit auch nicht überzeugt.
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Re: SWR - Sinnsuche mit Michael Schmidt-Salomon

Beitragvon Pete » Mo 1. Mär 2010, 16:49

Ich mag Salomon, aber finde auch, dass er zu viele Fremdwörter benutzt.

Aufschlussreich fand ich das Aufzeigen des Kommerzes von dem Mann 2 Stühle neben Salomon.

Die Shamanin kam, finde ich, recht unsympathisch rüber und der "Wiedergeborene" kam etwas kurz um sein System darzustellen. Die charismatische Pfingstlerin dagegen blieb hinter meinen Erwartungen, da hätte ich mir mehr Feuer erwartet. Da machte der Pater mehr Werbung für seinen Glauben und wirkte dabei noch sehr tolerant. Findet man selten, aber ich kenne das auch von ein paar Patern.
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Re: SWR - Sinnsuche mit Michael Schmidt-Salomon

Beitragvon xander1 » Mo 1. Mär 2010, 17:02

Ums mal kurz zu fassen, kams mir so vor, als säßen da lauter verrückte, nur einer war nüchtern (Herr Salomon) und einer der verrückten war sogar tolerant und nett, der Pater - toll :up:
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Re: SWR - Sinnsuche mit Michael Schmidt-Salomon

Beitragvon ganimed » Mo 1. Mär 2010, 19:57

Schmidt-Salomon war gut in Form.

Bei dem Pater fand ich etwas irritierend, dass er in einem etwas stichelnd ironischen Ton immer nur den "Chef-Atheisten" aus der Reserve locken wollte. Die anderen Gäste schienen keine "Bedrohung" für ihn zu sein.

Die afrikanische Spinnerin hat sich nicht so gut verkauft. Viel zu emotional, zu viele Fehler produziert und zu wenig souverän.

Interessant fand ich die Hinweise auf die Gemeinsamkeiten der anwesenden Spinner: man hat starke Probleme (Schicksalsschläge oder Traumata) und kann durch den Glauben an irgendwas positive psychologische Effekte aktivieren, die dann zu offenbar deutlichen Verbesserungen führen, sowohl medizinisch als auch psychisch. Erstaunlich nur wie groß der Blödsinn sein kann, den man dabei verwenden kann. Egal wie idiotisch, Hauptsache man glaubt daran.
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Re: SWR - Sinnsuche mit Michael Schmidt-Salomon

Beitragvon xander1 » Mo 1. Mär 2010, 20:31

Naja habe vergessen, den einen Schauspieler auszuschließen, der über Scientology den Film mitgemacht hat. Das war ja kein Spinner.

Ich fühle mich als Zuschauer ein wenig verarscht, dass bei der Sinnsuche ausgerechnet so viele mystische und religiöse Vertreter und nur ein rationaler Vertreter vorhanden war. Das spiegelt gar nicht die wirkliche Verteilung der Bundesrepublik wider. Mal ehrlich wer glaubt denn schon an Wunderheiler und den ganzen Sch.... ? Solche Sendungen sind eigentlich für uns ein gefundenes Fressen mehr Naturalistische Anhänger zu bekommen. Man könnte meinen, dass der Rest der Anwesenden nur vorgeführt wurde wie Zooexemplare.
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Re: SWR - Sinnsuche mit Michael Schmidt-Salomon

Beitragvon ganimed » Di 2. Mär 2010, 22:40

Die Zooexemplare waren alles Leute, die zwar extreme Dinge glauben, die aber darin jeweils einen Sinn gefunden haben und glücklich damit sind.

Der einzige Loser, der den Sinn noch nicht gefunden hatte, war der scheinbar so vernünftige Schauspieler.
Der Lebenssinn vom vernünftigen Schmidt-Salomon kam nicht besonders verständlich rüber.
Und der Lebenssinn des vernünftigen Journalisten, alle Leute nach ihren Geldeinnahmen zu fragen, schien auch nicht sehr abendfüllend.

Ich fürchte deshalb, dass die Sendung insofern nicht gerade Werbung für Vernunft gemacht hat.
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Re: SWR - Sinnsuche mit Michael Schmidt-Salomon

Beitragvon Nanna » Di 2. Mär 2010, 23:04

Vielleicht wird die Vernunft als solche zu sehr in den Vordergrund gestellt.

Es gibt Leute, die glauben dummes Zeug und sind glücklich und es gibt Leute, die sind rational und vernünftig - und beides gibt es auch genau andersrum. Ich habe meine Zweifel, dass glücklich sein bzw. "ein gutes Leben" leben primär etwas damit zu tun hat, was für kosmologischen Erklärungen man anhängt, sondern davon abhängt, wie intakt die eigenen sozialen Beziehungen und das Selbstbild sind.

Leute zu überzeugen ist sehr schwierig und funktioniert im Grunde nur, wenn irgendetwas für sie herausspringt, das sie subjektiv als wichtig erachten, Geld ist gut, aber Emotionen wie Hoffnung oder Sicherheitsgefühle funktionieren auch prima, wie man an Obama oder an fremdenfeindlichem Wahlkampf sehen kann. Ich glaube daher, dass es überhaupt keinen Sinn macht, für die Vernunft mit Vernunftsgründen zu werben; das ist ja auch irgendwie zirkulär. Stattdessen sollte man vielleicht lieber mit "Ich bin vernünftig und trotzdem glücklich" werben.
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