Kirche contra Pressefreiheit...

Für Artikel, Video- oder Audiomaterialien, die im Zusammenhang mit der Thematik der Brights-Bewegung stehen.

Kirche contra Pressefreiheit...

Beitragvon Pete » Do 8. Apr 2010, 18:22

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Re: Kirche contra Pressefreiheit...

Beitragvon stine » Sa 10. Apr 2010, 15:05

Das wäre dann das christliche Pendant zu den muslimischen Mohammed-Karikaturen.

Da stellt sich halt wieder mal die Frage: Wieviel Respekt muss sein?
Und darf man als Ungläubiger alles ungefiltert rauslassen?

LG stine
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Ein Gleichnis

Beitragvon klafuenf » Sa 10. Apr 2010, 16:03

Da stellt sich doch erst einmal die Frage: Was ist denn dort WIRKLICH zu sehen? Und was findet in der “sauberen” Phantasie von Berufsbetroffenen statt?


Aber ich habe ja auch eine Meinung, die ich in Form eines Gleichnisses hiermit kund und zu wissen gebe:

Anruf einer sehr alten Frau bei der Polizei: “Der Mann im Haus gegenüber belästigt mich sexuell. Er ist immer nackt und ich muss ihm beim XXX zusehen.” Zwei Polizisten fahren vor Ort um das mit eigenen Augen zu sehen und sie kommentieren: “Aber man sieht ja gar nichts dort drüben”. “Aber wenn sie auf den Wohnzimmerschrank klettern und sich weit hinauslehnen, dann können sie es sehen.”


Man darf sich fragen, ob eine westliche Theokratie Überwachungskameras in den Schlafzimmern verschreiben würde.


Gruß

Stefan
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Re: Kirche contra Pressefreiheit...

Beitragvon Gernot Back » Sa 10. Apr 2010, 16:09

Hallo Stine!
stine hat geschrieben:Da stellt sich halt wieder mal die Frage: Wieviel Respekt muss sein?
Und darf man als Ungläubiger alles ungefiltert rauslassen?
Die Antworten sind:
  1. Gar keiner und
  2. ja!
Ich freue mich wirklich aufrichtig, dass du wieder da bist, ich hab dich eine Woche lang vermisst. Du bist doch in diesem Forum wie das Salz in der Suppe!

Gruß Gernot
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Re: Kirche contra Pressefreiheit...

Beitragvon stine » Sa 10. Apr 2010, 16:27

Gernot Back hat geschrieben:Du bist doch in diesem Forum wie das Salz in der Suppe!
Ein bisschen Würze muss schon sein, gell?
Ich habe schon überlegt, ob ich nicht Salz- und Pfefferstreuer als neuen Avatar nehmen sollte, hab mich dann aber doch für die angebissene Birne entschieden. :mg:

LG stine
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Re: Kirche contra Pressefreiheit...

Beitragvon Gernot Back » Sa 10. Apr 2010, 16:39

Hallo stine!

stine hat geschrieben:
Gernot Back hat geschrieben:hab mich dann aber doch für die angebissene Birne entschieden.

Gute Wahl: Ein angebissener Apfel wäre auch zu reklamig rübergekommen!

Gruß Gernot
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Re: Kirche contra Pressefreiheit...

Beitragvon Nanna » Sa 10. Apr 2010, 20:40

stine hat geschrieben:Das wäre dann das christliche Pendant zu den muslimischen Mohammed-Karikaturen.

Da stellt sich halt wieder mal die Frage: Wieviel Respekt muss sein?
Und darf man als Ungläubiger alles ungefiltert rauslassen?

LG stine


Naja, es gibt da einen feinen Unterschied: Hier wird kein religiöses Symbol verunglimpft, sondern ein Priester (=die Kirche), der es schändigt. Es entspricht daher eher der Karikatur eines Imams, der Mohammeds Andenken verletzt als einer Karikatur, die Mohammed oder eine bestimmte Religion direkt attackiert. Bei der Titanic-Karikatur geht es letztlich vor allem um die ganz weltlichen Probleme der Kirche, insofern würde ich das nicht zur Religionskritik und auch nicht zur Auseinandersetzung von Gläubigen und Ungläubigen hochstilisieren.
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Re: Kirche contra Pressefreiheit...

Beitragvon Gernot Back » So 11. Apr 2010, 10:16

Hallo Nanna!

Nanna hat geschrieben:Naja, es gibt da einen feinen Unterschied: Hier wird kein religiöses Symbol verunglimpft, sondern ein Priester (=die Kirche), der es schändigt. Es entspricht daher eher der Karikatur eines Imams, der Mohammeds Andenken verletzt als einer Karikatur, die Mohammed oder eine bestimmte Religion direkt attackiert.
Und? Wenn das religiöse Symbol selbst ins Lächerliche gezogen wird, ist daran doch auch nichts Schlimmes! Schlimm wäre, wenn irgendwelche Blasphemie-Gesetze noch irgendeine tatsächliche Relevanz hätten und die Meinungs- und Pressefreiheit und die Freiheit der Kunst noch irgendwie de facto einschränkten. Das ist aber glücklicherweise in Deutschland nicht der Fall.

Und deshalb kann man den leider immer noch bestehenden Gotteslästerungsparagrafen nur so oft wie möglich auf die Probe stellen, bis er endlich abgeschafft wird!

http://www.youtube.com/watch?v=xaI3CFhORss

Gruß Gernot
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Re: Kirche contra Pressefreiheit...

Beitragvon Gernot Back » So 11. Apr 2010, 11:50

Hallo Nochmal!

Das wirklich Ärgerliche an diesem sogenannten Gotteslästerungsparagrafen ist ja, dass er bei Fortbestehen irgendwann einmal, wenn diese Gruppe sich stark genug dazu fühlt, insbesondere die Anhänger der dümmsten aller Religionen geradezu dazu einladen könnte, hier den Aufstand gegen unser aller Freiheit zu proben, nach dem Motto: Wer laut genug schreit, bekommt Recht.

Das mit dem §166StGB geschützte Rechtsgut ist ja nicht das Bekenntnis als solches, sondern der öffentliche Friede; unter Strafandrohung stehen aber nicht jene ("beleidigten Leberwürste"), die den öffentlichen Frieden dann tatsächlich brechen, sondern jene, die den vermeintlich berechtigten Anlass dazu liefern.

Gruß Gernot
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Re: Kirche contra Pressefreiheit...

Beitragvon Nanna » So 11. Apr 2010, 14:15

Gernot Back hat geschrieben:Hallo Nanna!

Nanna hat geschrieben:Naja, es gibt da einen feinen Unterschied: Hier wird kein religiöses Symbol verunglimpft, sondern ein Priester (=die Kirche), der es schändigt. Es entspricht daher eher der Karikatur eines Imams, der Mohammeds Andenken verletzt als einer Karikatur, die Mohammed oder eine bestimmte Religion direkt attackiert.
Und? Wenn das religiöse Symbol selbst ins Lächerliche gezogen wird, ist daran doch auch nichts Schlimmes! Schlimm wäre, wenn irgendwelche Blasphemie-Gesetze noch irgendeine tatsächliche Relevanz hätten und die Meinungs- und Pressefreiheit und die Freiheit der Kunst noch irgendwie de facto einschränkten. Das ist aber glücklicherweise in Deutschland nicht der Fall.

Ein religiöses Symbol anzugreifen oder satirisch zu verarbeiten muss legal sein und auch gesellschaftlich möglich sein, ganz klar, da sind wir uns völlig einig. Für den Gotteslästerungsparagraphen habe ich soviel übrig wie du. Ich bin allerdings der Meinung, dass das gezielte "Symbolbeleidigen" in den seltensten Fällen nötig oder zielführend ist. Auf diese Weise macht man sich schnell auch die gemäßigten Gläubigen zum Feind, die eigentlich einem gemäßigten Atheisten inhaltlich oft näher stehen als einem fundamentalistischen Gläubigen, man vergrault also nur unnötig potentielle Verbündete. In der vorliegenden Karikatur sollte ja auch ein Christ, der abseits seiner religiösen Visionen bei klarem Verstand ist, keinen Angriff auf die Religion als solche sehen und das ist in dem Fall gut, denn solange die Basis der Laien in der Kirche deckt, was ihre spirituellen Vorgesetzten tun, egal ob jetzt Kindesmisshandlung oder Finanzierung von Rüstungsgeschäften über die Vatikanbank, wird sich an den realen Umständen nichts ändern. Tatsächliche Veränderungen sind mir aber viel wichtiger als das Gewinnen ideologischer Debatten.
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Re: Kirche contra Pressefreiheit...

Beitragvon stine » So 11. Apr 2010, 14:52

Nanna hat geschrieben:...oder Finanzierung von Rüstungsgeschäften über die Vatikanbank, ...
Kannst du das belegen?
Soviel ich weiß investieren die Kirchen ihre "geparkten" Gelder in Nachhaltigkeit. Wind- und Sonnenenergie oder in offene Immobilienfonds.

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Re: Kirche contra Pressefreiheit...

Beitragvon Nanna » So 11. Apr 2010, 15:27

Ich nicht, aber Deschner anscheinend, behauptet zumindest diese Website: http://www.stop-kirchensubventionen.de/steinreich.html

Dort steht, um der Korrektheit willen, genauer, dass die Kirchen Betriebe finanzieren, die der Rüstungsindustrie zuarbeiten, das ist eine Nummer weniger drastisch, als ich es ausgedrückt habe - und natürlich trotzdem ein ethisches Problem.
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Re: Kirche contra Pressefreiheit...

Beitragvon stine » So 11. Apr 2010, 18:07

Tja, was soll ich dazu sagen! Gerade die Grundstückswerte in kirchlichen Besitz sind enorm.
Ein Beispiel welches mir schon vor Jahren sauer aufgestossen ist war, dass die Stadt hier auf einem größeren brachliegendem Grundstück Container für Asylbewerber aufgestellt hat und hierfür, wie ich später erfuhr, an den Eigentümer Kirche enorme monatliche Pachtgebühren bezahlen musste.

Die Kirchen sind hier in Deutschland sehr reich, obwohl sie das nie zugeben werden. Wollte ein Journalist die ganze Wahrheit aufdecken, müsste er sich schon zum Erzbischöflichen Finanzdirektor hocharbeiten und wie Günter Wallraff undercover arbeiten.

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Re: Kirche contra Pressefreiheit...

Beitragvon stine » Mo 12. Apr 2010, 06:40

Allerdings hat die Kirche auch eine gemeinnützige Seite was den vielen Grundbesitz betrifft: So sind doch die meisten Erbpachtverträge für Häuslebauer mit Familie auf Erbpachtgrund der Kirchen.
Viele dieser Familien könnten sonst nicht im eigenen Haus leben. Natürlich ist die Frage, ob das immer notwendig ist, ein eigenes Haus zu haben...

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