Gernot Back hat geschrieben:Hallo Nanna!
Nanna hat geschrieben:Naja, es gibt da einen feinen Unterschied: Hier wird kein religiöses Symbol verunglimpft, sondern ein Priester (=die Kirche), der es schändigt. Es entspricht daher eher der Karikatur eines Imams, der Mohammeds Andenken verletzt als einer Karikatur, die Mohammed oder eine bestimmte Religion direkt attackiert.
Und? Wenn das religiöse Symbol selbst ins Lächerliche gezogen wird, ist daran doch auch nichts Schlimmes! Schlimm wäre, wenn irgendwelche Blasphemie-Gesetze noch irgendeine tatsächliche Relevanz hätten und die Meinungs- und Pressefreiheit und die Freiheit der Kunst noch irgendwie de facto einschränkten. Das ist aber glücklicherweise in Deutschland nicht der Fall.
Ein religiöses Symbol anzugreifen oder satirisch zu verarbeiten muss legal sein und auch gesellschaftlich möglich sein, ganz klar, da sind wir uns völlig einig. Für den Gotteslästerungsparagraphen habe ich soviel übrig wie du. Ich bin allerdings der Meinung, dass das gezielte "Symbolbeleidigen" in den seltensten Fällen nötig oder zielführend ist. Auf diese Weise macht man sich schnell auch die gemäßigten Gläubigen zum Feind, die eigentlich einem gemäßigten Atheisten inhaltlich oft näher stehen als einem fundamentalistischen Gläubigen, man vergrault also nur unnötig potentielle Verbündete. In der vorliegenden Karikatur sollte ja auch ein Christ, der abseits seiner religiösen Visionen bei klarem Verstand ist, keinen Angriff auf die Religion als solche sehen und das ist in dem Fall gut, denn solange die Basis der Laien in der Kirche deckt, was ihre spirituellen Vorgesetzten tun, egal ob jetzt Kindesmisshandlung oder Finanzierung von Rüstungsgeschäften über die Vatikanbank, wird sich an den realen Umständen nichts ändern. Tatsächliche Veränderungen sind mir aber viel wichtiger als das Gewinnen ideologischer Debatten.