Menschen sind natürlich nicht vollkommen rational, aber deshalb direkt Aberglaube zu unterstellen sieht mir zu einfach aus. Die ominöse Kontamination, die im Interview erwähnt wird, findet tatsächlich statt und nennt sich ohne übernatürlichen Quatsch einfach Assoziation. Allerdings schiebe ich dies seltsame Darstellung des Buches eher den Welt-Journalisten zu als dem Autoren. Ich möchte nicht in ein Haus einziehen, in dem gefoltert und gemordet wurde, da ich durch Assoziation leicht an die Ereignisse erinnert werde oder werden könnte, dadurch ändert sich auch die Bewertung des Ortes.
Es gibt aber sicher auch eine irrationale assoziative Verkettung von Objekten und Eigenschaften, also Mörder → Jacke → Mörderjacke. Zum Beispiel werden im Bereich „Manipulation“ (Rhetorik, Politik, Marketing, PR, …) Euphemismen oder einfach nur positiv belegte Wörter in eine Aussage eingebaut um die gesamte Botschaft aufzuwerten, obwohl der reine Informationsgehalt im Prinzip identisch ist. Genauso lassen sich aussagen negativ belegen. Positiv oder negative Begriffe scheinen gleichsam „abzustrahlen“.
Übernatürlich? Natürlich! hat geschrieben:Unser Geist ist von vornherein darauf ausgerichtet zu glauben, dass unsichtbare Muster, Kräfte und Wesenheiten die Welt durchdringen.
Etwas vereinfacht, aber im Prinzip ist das richtig und anscheined der Grund für den menschlichen Forscherdrang. Aber die Schlussfolgerung scheint mir unsinnig.
Übernatürlich? Natürlich! hat geschrieben:Diese gemeinsamen Glaubensvorstellungen und „heiligen“ Werte sind wesentliche Grundlagen für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft, denn sie helfen uns, tiefere Verbindungen zwischen uns zu sehen.
Wirklich? Da sich Menschen offensichtlich regional auf diese „heiligen Werte“ verständigen und ausspinnen, und ihre Ansichten mittels Ausnutzen kindlicher Naivität erhalten, führen sie nicht zu Zusammenhalt, sondern zu Konflikten mit benachbarten Gruppen mit anderen „heiligen Werten“.