webe hat geschrieben:Viele Gläubige haben eine eigene Ausrichtung, die sich von der kirchlichen unterscheidet, die Verbindung zu ihr aufrechthalten, weil sie als Garant und Beschützer für die Religionsausübung halten, sowie Traditionshalter.
Wissenschaftler sind auch nur Menschen, mit all deren Ängsten und Sorgen. Somit auch dem Erkennen, dass man nicht ewig lebt, und somit Angst vor jenem entgütigem Sterben hat und sich deshalb mit religiöser Denkweise auf ein Weiterleben in einer anderen Form wegtröstet.
Die Gläubigen mögen eine Ausrichtung haben, wie sie wollen, jeder Standpunkt unterscheidet sich vom anderen, das trifft auf jede Ideologie zu, also ist diese formelle Unterscheidung eine sinnlose. Wenn sie sich als Angehörige einer Kirche bezeichnen, das auch offiziell anerkannt wird, dann sind sie es auch, egal, ob sie sich dezent untereinander unterscheiden. Dass die Wissenschaftler keine Ängste haben, habe ich nie behauptet, ihre Natur als Zweifler und Skeptiker, als Denker, wird ihnen einen Glauben schwerer machen, als anderen. Eben diese Ängste habe ich auch, ein rationaler Mensch hat sie sogar eher als einer, der immer davon ausgeht, dass irgendetwas an ihm unsterblich ist. Wie man mit dieser Angst umgeht, hängt von der Psyche ab. Selbst wenn sie es sich einreden wollten, wird es ihnen nicht abgehen, an diesen Ansichten zu zweifeln, sie sind dann nur "Möchte-gern-Gläubige". Ich könnte, selbst wenn ich wollte, mir bestimmten Schwachsinn einfach nicht einreden, ich habe in Unfug keinen Trost zu finden, aufgrund meiner Natur.
webe hat geschrieben:Religion ist auch überall präsent, und man kann sie bei vielen Anlässen wie Politik, Gesellschaft kaum übersehen, ihre Berührung dabei zuertragen:
Gemeindefeier ist oft einer der Pfaffen in der Ehrenposition und daher in der vordersten Gästefront, bei Ehrenbezeugungen ist oft der Kirchgang mit von der Partie, Funk- und Fernsehen haben immer ihre Geistlichen auf Sendung. Religion ist häufig Standart, wie der Begrüssungssekt. Welche grosse Politpartei trägt keine starke Religionsgruppe in sich, die somit kräftigen Einfluss ausübt? Keine!
Es gibt kaum sich zum Atheismus bekennende Politiker, die meisten halten sich bedeckt.
Doch, aber nicht in Deutschland. Bei Merkel würde ich im Übrigen zweifeln, sie hat Eigenschaften einer Persönlichkeit, die sich nur am Nutzen orientiert, sie führt den (Aber-)Glauben sehr geschickt, handelt aber nicht nach den von den tatsächlichen Gläubigen bevorzugten Dogmen. Die Omnipräsenz ist kein Grund dafür, dass Naturwissenschaftler religiös sein müssen, wir sind es nicht, einige von uns sind Naturwissenschaftler, oder auf dem Weg dahin.
webe hat geschrieben:Manche sind deswegen Steigbügelhalter der Religion, weil sie befürchten, dass bei Entmachtung der Grosskirchen ein gesellschaftliches Chaos ausbricht, und somit die jetzt herrschende Ordnung nur durch die Religion stattfindet.
Nein, das bezweifle ich. Ein derartiges, wenn auch widerwertiges System, ist sehr nützlich für einen selbst, wenn man sich innerhalb des Systems bewegt. Wenn man aber ein System stürtzen will, muss man auch in Kauf nehmen, dass man ein neues aufbauen müsste. Beides ist äußerst schwierig, die Mühe meistens nicht wert, wenn man nur aufsteigen will. Aber einem System an sich den Wert der Stabilität zuzusprechen, ist unsinnig, das könnte man bei allen Systemen machen, trotzdem reformieren sich manche, Chaos ist da nicht Dauerzustand.